Sondern blieb in London. Ich mietete mir einen Volvo, um nach St. Albans zu fahren, wo ein Freund von mir wohnte. Doch bereits vier Häuserblocks weiter endete meine Fahrt an der südkoreanischen Botschaft, wo mir ein beflaggter Rover in die Flanke fuhr. Es war ein riesiger Rummel um das Gebäude. So viel ich aus dem Stimmengewirr heraushören konnte, hatte Südkorea den nordkoreanischen Trainer Hak-Bum Uhm eingestellt. "Ja, Bum", erwiderte ich nur genervt. Was daran so besonders war, konnte ich nicht verstehen, da die beiden Staaten ohnehin eine Vereinigung für nächstes Jahr beschlossen hatten.
Aus dem Wagen kam Kim Don, ein konservativer Großindustrieller seines Landes, der bei einem Treffen mit deutscher Politprominenz den Scherz, Holland zu fluten, als eine interessante Investition ansah. Er fuchtelte wild herum und faselte mir auf koreanisch seine halbe Lebensgeschichte vor. Endlich kam ein Dolmetscher, der mir alles erklärte und die Forderung Dons nach Schadenersatz übermittelte.
Natürlich musste gerade in diesem Moment Hilko Sahler vorbeikommen. Er fuhr ein gelbes Cabrio und schien keine Anstalten zu machen, mich bemerken zu wollen. Das war jedoch kaum möglich, da ich die Umstehenden um mindestens einen Kopf überragte. So gab ich schnell Don meine Karte und lief Hilko hinterher. Ich rief lauthals, doch er hörte mich wahrscheinlich wirklich nicht. So war er bald weg. Nun wusste ich jedoch, dass er sich hier befand und konnte ihn suchen. Das Auto kam mir auch irgendwoher bekannt vor, aber das wollte mir nicht einfallen.
Ich suchte mir zunächst ein Hotel. In meiner Herberge angekommen
, klopfte es auch bald. Ein zwei Meter hoher Asiat stand draußen vor der Tür. Er plusterte sich auf, sein unendlich scheinender Bart, der an den Seiten herabhing, schwang vor und zurück. "Ja, was gibt's?" - "Möchten Sie etwas trinken, Sir?" - "Nein, danke." - "Sie möchten doch etwas trinken..., Sir", mein Gast lächelte und stellte seinen gewaltigen Fuß in die Tür. "Nein, ich möchte nichts trinken." - "Sie werden jetzt etwas trinken." Er schubste mich in meine Suite zurück, kam nach und verschloss die Tür. Ein Messer blitzte.
BILDEs war ein Glück, dass dieser freundliche Arbeiter gerade in diesem Moment für guten Ausblick sorgte und so kam nach etwa einer Minute der Sicherheitsdienst. Der Asiat hatte inzwischen begonnen, mir einen Drink mit Gift zu mischen. Doch schnell war er festgenommen und wurde zur Polizei gebracht. Es stellte sich heraus, dass er von Don kam und dieser ließ mir noch eine halbe Stunde später folgenden Zettel zukommen:
Verschwinden Sie schnell, sonst sind Sie dran.
In Absprache mit meinem Anwalt und Vic Searle fuhr ich also ein paar Tage nach Deutschland, während die sich darum kümmerten, Don zur Vernunft zu bringen. Gleich früh um sechs fuhr mein Taxi vor.
BILDDer Fahrer brachte mich schnell und sicher zum Flughafen. So frühstückte ich dort und freute mich, nach zwei Jahren einmal wieder nach Deutschland zu kommen. Ich erwartete alsbald den Aufruf zum Einchecken und schon machte es: *ding dong dung* "Hilko Sahler bitte an der Gepäckannahme Terminal B melden. ... Hilko Sahler bitte an der Gepäckannahme Terminal B melden."