Ich sehe es genau wie Dale (sorry, Nostalgievirus

). Wie er bin ich auch selbst Musiker, ich spiele Gitarre und habe allein daher einen natürlichen Hang zu Virtuosen wie Mark Knopfler, Eric Clapton, Gary Moore. Ich verstehe Musik als Kunst und auch als Handwerk. Sie besteht aus kreativen Notenreihen, Spieltechnik, aber auch sprachlichen Aspekten. Wegen letzterem höre ich sehr gerne Simon & Garfunkel beispielsweise, aber auch die deutschen Liedermacher wie Reinhard Mey, Heinz Rudolf Kunze oder Hannes Waader. Es ist mir zuwider, wenn hervorragende Musikstücke allein des Kommerzes wegen neu aufgerollt werden: aktuell stechen zwei besonders üble Beispiele heraus, nämlich "Promise me" und "Tears in Heaven". Beide Covers bringen musikalisch überhaupt nichts neues - das unterscheidet sie auch von vielen Coverstücken aus den Anfängen der Musik (man denke mal an die hunderte Interpretationen von "Knockin' on Heaven's Door" oder "Further on up the road"). Diese beiden Stücke sind einfach nachgemacht, nachgespielte Noten und Gesang, der ursprüngliche Reiz und die Seele der Stücke gehen total verloren.
Ich spreche den ganzen Künstlern nicht ihr Handwerk ab. Die Bands, die "Popstars" schließlich auf den Markt wirft, sind handwerklich nicht schlecht. Aber es ist keine Seele dahinter. Ein gutes Beispiel sind auch die vielen Sängerinnen mit sicherlich schöner Stimme: die Lieder sind alle nach dem gleichen Muster gestrickt und dienen allein als Transportform für die Stimme des Interpreten. So fangen sie langsam und ruhig an, irgendwann muss die Sängerin beweisen, wieviel Power sie hat und fängt die Schreierei an, dann wird's wieder langsam und sanft. Immer der gleiche Einheitsbrei. Dabei sind die meisten Stimmen schon nicht mehr so einzigartig, wie sie sein wollen. Man denke mal an eine absolute Meisterin ihres Fachs, Aretha Franklin. Man höre sich das Lied "Respect" an. Dort beweist sie ebenfalls, daß sie viel Power hat, benötigt dafür aber bloß eine ca. eine Sekunde kurze Stelle im Lied. Die aber ist so intensiv, daß man eine Gänsehaut bekommt.
Ich kann sehr wohl erkennen, wann Musik als Kunst verstanden und transportiert wird. Auch Rap oder Hip Hop gehören dazu. Diese Stile mag ich zwar nicht, aber dennoch. Wenn Musik allerdings purer Kommerz wird, wenn er künstliche Trends bedient, dann gehe ich laufen.