Aber sieht Matthäus denn nicht, dass er selbst Schuld an diesem Gegenwind ist? Er tut ja so, als wäre er das Opfer einer großen Verschwörung und versteht die Welt nicht mehr. Und was soll es jetzt bringen öffentlich andere zu kritisieren, dass er keine Anstellung bekommt? Seit wann kann man denn aus hervorragenden Spielerleistungen Ansprüche auf spätere Anstellungen ableiten? Dass andere wie Klinsmann oder Babbel eine Chance kriegen ist doch schön für sie. Die haben sich aber in der Vergangenheit auch anders verhalten, als Matthäus. Da liegt doch die crux. Der einzige Grund, warum Matthäus noch keine Anstellung in der Bundesliga hat, ist doch sein eigenes Fehlverhalten, mit dem er alle provoziert hat. Und mit diesem Interview macht er nichts besser.
Und ich muss dich, bodylove, leider enttäuschen. Ich habe die FAS sogar aboniert und somit das Interview sehr wohl gelesen.
Du aber nicht, das unterstelle ich dir jetzt mal
In dem ganzen Interview kommt das arrogante Gehabe von Matthäus aber wieder richtig zum Tragen.
Er sagt, seine Zeit bei Bayern wäre Grund, warum er in Nürnberg und Frankfurt die Fans gegen sich hätte. Wenn er damit nicht seine medialen und persönlichen Verfehlungen meint, sondern den Umstand, dass Nürnberger und Frankfurter Fans generell etwas gegen Bayern-Spieler haben, dann kann das doch nicht sein ernst sein? Babbel hat ewig bei Bayern gespielt und wird jetzt in Stuttgart angehimmelt. Ach, das ist mir fast zu blöd da jetzt viele Beispiele zu nennen von Spielern/Trainern, die mal bei Bayern waren und dann bei Rivalen auch von den Fans akzeptiert wurden.
Bezeichnend ist dieser Satz: "Bei vielen Vereinen in Deutschland gibt es negative Reaktionen der Fans auf mich, für die ich nichts kann." Das ist Quatsch. Er unterstellt den Fans sie wären oberflächlich und hätten einfach generelle Vorbehalte, nur weil er bei Bayern war. Damit zeigt er doch, dass er überhaupt nicht versteht, was man in Deutschland gegen ihn hat. Würde man seiner Logik folgen, wäre jeder Bayern-Angestellte in Deutschland auf ewig Feindbild. Aber es geht weiter zum Thema Arroganz. Er hat sicherlich Recht, dass er den ein oder anderen Erfolg gefeiert hat im Ausland. Aber was er in seinem Selbstbeweihräucherungstrieb wieder daraus macht, ist bezeichnend:
"Wenn ich heute nach Wien komme, schätzen mich die Leute. Und es ist nicht leicht, als Deutscher in Österreich geschätzt zu werden. Wenn ich nach Ungarn fahre, dann fangen die Leute schon an der Grenze an, sich zu freuen, und hoffen, dass ich nicht mehr rausfahre."
OK, der Rest des Interviews ist nicht falsch von Matthäus. (achso, hier gibt es das zu lesen:
http://www.faz.net/s/RubBC20E7BC6C204B29BADA5A79368B1E93/Doc~E829AF2D3F6DB40EDBE0922A93530D2B5~ATpl~Ecommon~Scontent.html , aber die FAS kann man auch getrost abonieren). Er hat ja auch viele richtige Sachen zu sagen, aber warum bleibt er nicht dabei? Warum kann er sich nicht einfach deutlich von der BILD-Zeitung distanzieren (was ihn mir 1000-fach sympathischer macht!), seine Erfolge im Ausland sachlich darstellen und die Perspektive aufgeben, er würde gerne die Chance in einem Team bekommen, meinetwegen auch 2. Liga (welcher Zweitliga-Verein erfüllt denn bitte seine Ansprüche? Perspektive heißt bei Matthäus doch nicht Aufstieg, sondern Konkurrenzfähigkeit in der 1. Liga) und dann war es das? Warum diese Sache mit dem Respekt-vor-dem-Idol und dieser eingeschnappte Ton, der immer mitschwingt. Das kommt so nach dem Motto "respect the man in the ice-cream van". Matthäus nimmt die Sache zu persönlich, aber wenigstens hat er sich von seinen Freunden bei der BILD getrennt. Das lässt bei mir etwas die Hoffnung aufkeimen, dass er sich doch ändern kann und wenn er längere Zeit weniger Wert auf die mediale Selbstdarstellung legt, dann hat er in einem Jahr bestimmt auch ein besseres Standing bei Fans.
Alle, die sich hier für Matthäus aussprechen, können sich ja mal die Frage stellen, ob er Trainer ihres Lieblingsvereins werden sollte? Hamburger, Bayern, Stuttgarter, Frankfurter, Nürnberger, Berliner, Bochumer, Bielefelder, Lauterer....anybody?