Um das zu erklären, muss man in die Vorsaison zurückgehen. Zu Beginn der Spielzeit 2015/16 erzielte der KSC einige sehr maue Ergebnisse - wohl zurückzuführen auf die Ernüchterung und die geknickte Moral nach dem verpassten Aufstieg in der Relegation gegen den HSV und die Tatsache, dass man Reinhold Yabo nicht adäquat ersetzen konnte.
Gleichzeitig befand sich der KSC in Vertragsverhandlungen mit Trainer Markus Kauczinski. Trotz der Empfehlung des damaligen Sportdirektors Jens Todt setzte das Präsidium (wohl aufgrund des schlechten Saisonstarts) die Vertragsverhandlungen aus. Kaucze war natürlich entsprechend angepisst, da man ihm trotz erfolgreicher Arbeit in den vergangenen Jahren, offenbar nicht zu 100% vertraute, brach die Verhandlungen ganz ab und tat öffentlich seinen Abschied zum Saisonende kund. Das Präsidium stellt die Geschichte natürlich anders dar und wirft Kauczinski nicht erfüllbare Forderungen vor. Die Wahrheit dürfte irgendwo in der Mitte liegen: Kauczinski wollte eine AK für die Bundesliga, das Präsidium nutzte die schlechten Ergebnisse um zu Pokern und auf Zeit zu spielen - oder so ähnlich. Jedenfalls war der langjährige Erfolgstrainer damit Geschichte und die vielgelobte Konstanz auf dieser Position ebenso.
Sportdirektor Todt schien daraufhin auch nicht mehr richtig Lust zu haben, man hatte ihn ja schließlich übergangen bzw. ignoriert.
Beides (Trainer und Spodi) machte sich dann in der Kaderplanung bemerkbar - wenngleich sich der sportliche Erfolg wieder einstellte. Im Winter verließ mit Jan Mauersberger eine wichtige Stütze den Verein. Dazu dauerte die Nachfolgersuche zu lange und es hagelte Absagen für den KSC. Am Ende kam mit Oral ein Trainer von zweifelhaftem Ruf.
Zwei elementare Dinge hat man bei der Trainersuche meines Erachtens vernachlässigt: Kaucze hat aus sehr begrenzten Mitteln, sehr viel herausgeholt, der Nachfolger - sollte er denn extern sein - musste selbige Qualitäten über einen längeren Zeitraum nachweisen können. Auf Oral traf das nur eingeschränkt zu. Viel wichtiger aber: Der KSC ist in der Vergangenheit immer mit Trainern am besten gefahren, die den Verein kannten. Fremde Trainer hatten es hier meist sehr, sehr schwer.
Die Kaderplanung im Sommer war dann eine (fast) völlige Katastrophe. Leistungsträger und absolute Führungsspieler wie Meffert und Gulde gingen, dazu ließ man (nach wie vor unverständlicherweise) wichtige Stützen wie Gordon und Peitz (auch wenn sie keine unumstrittenen Stammspieler waren) ziehen. Vier Spieler also, die als Führungs- und Identifikationsfiguren für die Mannschaftsstruktur unglaublich wichtig waren. Der Ersatz war überschaubar, ebenso wie Todts Einsatz (s.o.). In der Innenverteidigung holte man Jordi Figueras, für das defensive Mittelfeld Franck Kom. Zwei Spieler, die sich mittlerweile einigermaßen akklimatisiert haben (v.a. Kom gefällt mir mittlerweile richtig gut), die aber weder Liga noch Land kannten und bei denen man damit rechnen musste, dass es dauern würde, bis sie die geplanten Rollen einnehmen konnten. Zugegeben, mit Stoppelkamp und Kamberi (der sich leider früh verletzte) holte man gute Männer und auch Kinsombi, dessen Leihe nach Magdeburg abgelaufen war, ist ein passabler Spieler - wenn er einen erfahrenen, abgeklärten Nebenmann hat. Kurz gesagt: die Abgänge konnten nicht gleichwertig kompensiert werden, die Mannschaftsstruktur (im Sinne von Hierarchie) war zusammengebrochen bzw. angeknackst und der Kader unausgewogen zusammengestellt - wobei die Mannschaftsstruktur für mich der entscheidende Knackpunkt ist.
Entsprechend waren dann auch die Ergebnisse. Todt wurde schließlich beurlaubt und mit Kreuzer ein neuer alter Sportdirektor eingestellt. Der entließ dann, gemäß den Gesetzen der Branche Oral (für mich die richtige Entscheidung), verpflichtete wieder einen externen Trainer (Slomka) und vergeigte (mit Slomka gemeinsam?) die Wintertransferphase indem er mit Meffert genau einen Spieler holte, der sofort weiterhelfen konnte (mit Abstrichen vllt. noch Mugosa). Dazu kam ein Haufen junger Spieler, die seither kaum zum Einsatz kamen.
Der Rest ist Geschichte: Slomka scheiterte, der KSC rutschte ins Bodenlose ab und steht jetzt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit vor einem Neuaufbau in Liga 3. Immerhin, ich bin guter Dinge, dass Marc-Patrick Meister das packt, denn: er kennt den Verein.