Zum Österreich Match:
Es ist einfach immer dasselbe. Wenn man in Österreich lebt, wird man vor einem Spiel gegen Deutschland von einem Schwall an Euphorie erschlagen. Da werden 100 Jahre alte Statistiken rausgekramt, Paralellen zu vergangenen Duellen gezogen, eben alles was dazugehört. Ich habe mich ehrlich gesagt auch mitreißen lassen, und dachte tatsächlich, dieses mal sind die Deutschen dran.
Das Besondere an Deutschland ist jedoch, was nur sehr wenige Nationalmannschaften auf die Reihe bekommen, dass sie gegen auf dem Papier schwächere Gegner letzlich immer die drei Punkte holen, egal wie schlecht die Leistung auch ist. Wenn es drauf ankommt konzentriert man sich, mobilisiert die Kräfte und macht die Tore. Da ist es auch nicht von Belang wer spielt. Im Notfall hätte gestern auch Khedira zwei Tore geschossen. Vor dieser Mentalität kann man nur Respekt haben, auch wenn die Abseitsszene, die zum zweiten Tor führte einen faden Beigeschmack hat.
Auf der anderen Seite hat man wiedermal tapfer aufspielende Österreicher, die mit leeren Händen da stehen. Man kann den Spielern aber auch nicht viel vorwerfen, außer bodenloser Naivität. Fehler gab es auf beiden Seiten, spielerisch jedoch war man auf der Höhe, hatte auch gute Möglichkeiten. Arnautovic lief mehr als in seiner gesamten Karriere bei Bremen, Ivanschitz verteilite die Bälle gut und Junuzovic war sowieso erstklassig. An Harniks Stelle hätte ich lieber jemand anderes gesehen, aber gut. Bei Harnik ist es allgemein so, dass die Leute sich von den paar Toren in der vergangenen Spielzeit blenden lassen, und vergessen, dass er nie der Knipser sein wird, aber das ist wieder eine andere Geschichte.
Das Resumé der gestrigen Partie kann nur lauten, dass Österreich in dieser Form um den zweiten Platz mitspielen kann, Deutschland jedoch eine Nummer zu groß bleibt.