Hi fumo,
Ja genau Derry oder Londonderry - wie du willst. Aber als alter Engländer wirst du sicher das "Londonderry" bevorzugen nehme ich an. 
Hi GodOfSheep,
Geiler Spruch: "Come on the Candystripes! It's strange but it's true, it's Patty McCourt with his Magic Shoes!" McCourt ist einer meiner Lieblingsspieler und hat manchmal wirklich "magic shoes" an. 
Derry – zwischen London und „Bloody Sunday“
Derry, auch Londonderry genannt (Derry ist von der Queen nicht offiziell anerkannt), ist mit seinen rund 90.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Nordirlands und liegt an der Grenze zur Republik of Ireland. Die Stadt hat eine bewegte Geschichte hinter sich, getrieben von Religiösen Konflikten.
Im Zuge des Nordirlandkonfliktes* spielte die Stadt eine entscheidende Rolle. Traurige Berühmtheit erntete Derry am 30. Januar 1972, dem „Bloody Sunday“ (unter anderem auch besungen von U2). An diesem Tag wurden bei einer Demonstration für Bürgerrechte und gegen die Internment-Politik* der britischen Regierung 14 Menschen von britischen Fallschirmjägern erschossen. 15 Menschen wurden verletzt. Ein Mural (Wandgemälde) erinnert bis heute an die 14 Todesopfer des Bloody Sunday. Seit dem Karfreitagsabkommen* 1998, gibt es endlich eine friedliche Entwicklung in der Stadt und dem Land.
Neben Geschichtsträchtigen Plätzen des „Blutsonntags“ hat Derry auch weitere interessante Sachen zu bieten Da wäre zum Beispiel die mittelalterliche Altstadt von Derry, mit der 1,5 km langen und bis zu 8 m hohen, begehbaren Stadtmauer aus dem 17. Jahrhundert. Diese ist nahezu im Originalzustand erhalten ist und gilt damit als besterhaltene in Großbritannien und Irland.
Des weiteren befindet sich die größte anglikanische Kathedrale Nordirlands, St. Kolumban (engl. St. Columb's Cathedral), in der Stadt. Die Kathedrale wurde zwischen 1628 und 1633 erbaut und ist damit das älteste Gebäude der Stadt. Im 19. Jahrhundert wurde sie viktorianisch/neogotisch umgestaltet.
Dadurch das Derry einen Internationalen Flughafen besitzt, ist die Stadt wunderbar zu erreichen und nimmt somit eine wichtige Stellung in Nordirland ein.
* Nordirlandkonflikt:Der Nordirlandkonflikt beherrschte die nordirische Politik der Jahre 1969–1998. Grund ist ein Kampf zweier Gruppen um die Identität und Macht der nordirischen Bevölkerung, von denen sich ein Teil als Briten sieht, der andere Teil als Iren. Obwohl sich in diesem Konflikt mehr oder weniger zwei verschiedene Konfessionen gegenüberstehen, spielt die Religion nur eine untergeordnete Rolle, und dient dabei dem Ausdruck einer der beiden nationalen Identitäten: Katholizismus als Ausdruck des Irischseins, Protestantismus als Zeichen der Zugehörigkeit zur englischen Krone.
* Internment-Politik:Mit Internment-Politik wird die Maßnahme der nordirischen Regierung unter Brian Faulkner bezeichnet, um irisch-republikanische Guerillagruppen und katholische Bewohner der Provinz während des Nordirlandkonflikts ohne konkreten Verdacht zu internieren.
* Karfreitagsabkommen:Das Karfreitagsabkommen (engl. Good Friday Agreement, Belfast Agreement oder Stormont Agreement) ist ein Übereinkommen zwischen der Regierung der Republik Irland, der Regierung Großbritanniens und den Parteien in Nordirland vom 10. April 1998.
Bestandteile: - Die Regierung der Republik Irland verzichtet auf ihre Forderung nach einer Wiedervereinigung mit Nordirland
- Irische und nordirische Behörden arbeiten zusammen
- Die paramilitärischen Truppen der Irish Republican Army (IRA), der Ulster Defence Association (UDA) sowie der Ulster Volunteer Force (UVF) erklären ihre Bereitschaft zur Entwaffnung
- Die Entlassung von Untergrundkämpfern aus dem Gefängnis wird in Aussicht gestellt
- Großbritannien sagt eine Verringerung seiner Truppenpräsenz in Nordirland zu
- Die Möglichkeit einer Wiedervereinigung mit der Republik Irland wird nicht ausgeschlossen, wenn sich die Mehrheit der Nordiren dafür ausspricht.
- Der Government of Ireland Act wird zurückgenommen
Derry City FC - "the red and white army"
Derry City, ein Verein der Extreme, ein Verein der genauso wenig wie die Stadt in der er beheimatet ist, nicht „normal“ ist. Im Jahre 1928 versammelte sich eine Gruppe von Fußballfans und gründete einen neuen Verein. Da die Gründerväter der Meinung waren, das der Vereinsname „Celtic“ zu sehr irisch-nationalistisch geprägt und daher die unionistische Minderheit der Stadtbevölkerung nicht ansprechen würde. Der Streit um den offiziellen Namen der Stadt war zur damaligen Zeit noch kein Politikum wie viele Jahre später. Während die katholischen Nationalisten die Stadt als „Derry“ bezeichnen, wird die Stadt von den protestantischen Unionisten „Londonderry“ genannt. Daher entschied man sich für den Namen Derry City. Am 9. Mai 1928 trat Derry City den North West Football Association bei.
Die erste Meisterschaft und ihre Folgen...Mit dem Gewinn der Nordirischen Meisterschaft 1965 qualifizierte sich Derry erstmals für den Europaokal der Landesmeister. Dank eines Erstrundensieges über Lyn Oslo wurden die „Candystripes“ die erste Mannschaft Nordirlands, die eine zweite Runde im Europapokal erreichte.
Doch es sollte kein Zweitrundenspiel geben. Der nordirische Verband erklärte das Brandywell-Stadion als untauglich für Europapokalspiele, auch wenn bereits ein Heimspiel im laufenden Wettbewerb dort ausgetragen wurde.
Durch den Ausbruch des Nordirlandkonflikts fasste der Sektarianismus in Nordirland Fuß. Die Verantwortlichen von Derry City vermuteten, dass es für den protestantisch geprägten Verband eine ziemlich bitte Pille war, das ausgerechnet ein katholischer Verein in die zweite Runde des Europapokals einzog. Der Verein fragte beim Verband nach, wie das Stadion verbessert werden könnte, erhielt aber keine Antwort. Der Verband wollte, das Derry sein „Heimspiel“ in Belfast austrägt. Als Ersatzspielort schlug der Verband noch ein Stadion im protestantischen Coleraine (die nahegelgenste Stadt zu Derry) vor, welches ironischerweise im gleichen Zustand wie das Brandywell war. Schließlich weigerte sich Derry, sein Heimspiel in einem anderen Stadion auszutragen.
Derry fuhr zum Hinspiel nach Brüssel und wurde vom RSC Anderlecht mit 9:0 geschlagen. Eine Delegation aus Belgien inspizierte das Brandywell-Stadion und erklärte, das es kein Problem mit diesem Stadion gibt. Die UEFA erklärte ebenfalls, dass das Brandywell-Stadion europapokaltauglich ist, übertrug die Entscheidung aber an den nordirischen Verband. Schließlich wurde das Rückspiel nicht ausgetragen und Anderlecht kam kampflos weiter. Das Verhältnis zwischen Derry City und dem nordirischen Verband verbesserten sich nie.
Derry City im Nordirlandkonflikt...











Bis weit in die Sechziger Jahre verliefen Spiele im Brandywell-Stadion für die meisten nordirischen Vereine problemlos. Trotz der religiösen Unterschiede gab es keine Ausschreitungen oder Gewalttaten. Dies änderte sich im Jahre 1969, als sich die Unruhen in der Provinz in bürgerkriegsähnliche Zustände verwandelten. Fußballspiele zwischen Mannschaften mit katholischen und protestantischen Hintergrund bekamen eine neue Dimension. Das Brandywell-Stadion lag außerhalb der Reichweite der Royal Ulster Constabulary und der britischen Armee, so dass das Stadion immer mehr zu einer unsicheren Zone wurde. Das Stadion von Derry City war nur einen Steinwurf entfernt von den Schauplätzen des „Battle of the Bogside“ (1969) und des Bloody Sunday (1972).
Auch wenn Derry City ein nationalistisch-katholisch geprägter Verein ist spielte die Religion keine Rolle bei der Frage, ob ein Spieler für Derry spielen konnte oder nicht. Jahrzehntelang konnten z.B. bei den Glasgow Rangers nur Protestanten und bei Celtic Glasgow nur Katholiken spielen. Bei Derry City wurden die Trikots von Spielern beider Konfessionen getragen.
Am 25. Januar 1969 mussten die Fans des FC Linfield von der Polizei aus dem Brandywell-Stadion evakuiert werden, nachdem es im Stadion zu Ausschreitungen kam. Es war das letzte Spiel beider Mannschaften in Derry bis zum Jahr 2005. Immer mehr Vereine weigerten sich aus Sicherheitsgründen, in Derry zu spielen. Im September 1971 erreichte der Konflikt einen neuen Tiefpunkt. Eine Gruppe Jugendlicher, die keinerlei Verbindungen zum Verein hatten, setzten den Mannschaftsbus von Ballymena United in Brand. Immer mehr Vereine schlossen sich Linfields Weigerung, in Derry zu spielen, an. Der Verband erklärte das Brandywell-Stadion als unsicher. Derry wollte daraufhin seine Heimspiele in Limavady oder Ballybofey austragen. Beide Spielorte wurden vom Verband abgelehnt. Ballybofey kam für den Verband nicht in Frage, da es sich hier um einen Ort in der Republik Irland handelt.
Als letzten Ausweg wurde die Stadt Coleraine als neuer „Heimspielort“ auserkoren. Coleraine ist mehrheitlich protestantisch-unionistisch und liegt etwa 50 Kilometer von Derry entfernt. Da viele Fans aus politischen und finanziellen Gründen nicht nach Coleraine fahren wollten musste Derry City mit schwindenden Zuschauerzahlen und finanziellen Problemen kämpfen. Im Oktober 1972 beantragte der Verein bei der Liga die Wiederzulassung des Brandywell-Stadions als Heimspielstätte. Der Liga wurde ein Bericht der Sicherheitskräfte vorgelegt, nachdem das Brandywell-Stadion nicht mehr und nicht weniger gefährlich ist als andere Stadien in der Liga. Auf einer Ligasitzung kam es zu einer Abstimmung. Fünf Vereine stimmten für Derrys Antrag, sechs dagegen. Der FC Coleraine enthielt sich, so dass der Antrag abgelehnt wurde. Am 13. Oktober 1972 zog sich der Verein aus der nordirischen Liga zurück.
Derry City in der League of Ireland...

In den folgenden Jahren lebte der Verein als Amateurmannschaft in einer lokalen Liga weiter. Dieser Zeitraum wird von den Fans als „The Wilderness Years“ bezeichnet. Jedes Jahr wurde bei der Liga ein formelles Aufnahmegesuch eingereicht mit dem Brandywell-Stadion als Heimspielstätte. Jedes Jahr wurde das Gesuch abgelehnt. Die Vereinsführung hatte den Verdacht, das Derrys Aufnahmegesuche aus politischen und religiösen Gründen abgelehnt werden. Aus diesem Grund richtete die Vereinsführung ihre Augen gen Süden.
Derry wollte in die League of Ireland, ein Vorhaben welches von einigen Irischen sowie auch Nordirischen Klubs unterstützt wurde. Befürchtungen des Irischen Verbandes, es könnten fortan noch mehr Nordirische Vereine einen Wechsel anstreben, zerschlugen sich und so bekam Derry die Genehmigung ab 1985 in der neu gegründeten First Division antreten zu dürfen. Die UEFA erklärte sich damit einverstanden. Mit dem Wechsel in die Leauge of Ireland nahm der Verein das Halbprofitum wieder an.
Auch wenn Derry nun nichts mehr mit dem nordirischen Fußball zu tun hatte bekamen die Spieler und Fans den Hass der protestantisch-unionistischen Bevölkerung zu spüren. Die Busse der Mannschaft und der Fans wurden häufig mit Steinen oder anderen Gegenständen beworfen, so dass die Busse teilweise Umwege fuhren mussten.
Zwei Jahre nach der Aufnahme in die League of Ireland konnte Derry den Aufstieg in die höchste Spielklasse feiern. Der Aufstieg wurde mit großem Enthusiasmus gefeiert und in den folgenden Jahren konnte der Verein für irische Verhältnisse hohe Zuschauerzahlen verbuchen.
Nur vier Jahre nach der Aufnahme in die LoI gelang Derry City das Tripple aus Meisterschaft, Pokal und Ligapokal feiern. Es sollten bis heute eine weitere Meisterschaft mehrere Vizemeisterschaften sowie drei weitere Pokalsiege sowie 6 Ligapokalsiege folgen.
Im September 2000 stand der dann Verein kurz vor dem Bankrott. Der Verein hatte Steuerschulden in Höhe von ca. 180.000 Pfund Sterling. In einer beispiellosen Aktion wurde Geld für den Verein gesammelt, besonders die Fans zeigten ihre enorme Verbindung zu ihrem Klub. Mit Freundschaftsspielen gegen hochkarätige Gegner konnten weitere Einnahmen generiert werden, mit denen die Schulden abgebaut werden konnten. Dafür geriet Derry aber in Abstiegsnöte, wurde 2003 Vorletzter und musste in die Relegation gegen die Finn Harps. Der entscheidende Treffer für Derry fiel erst in der Verlängerung des Rückspiels.
Danach konnte sich Derry wieder stabilisieren und platzierte sich entweder ganz oben, oder im unteren Drittel. Enorme Aufmerksamkeit bekam der Klub, als er im UEFA Cup erst den FC Gretna und in der nächsten Runde dank zweier 1:0 Siege in Hin- & Rückspiel über den IFK Göteborg bis in die erste Hauptrunde vordrang, dort aber leider dem PSG unterlag.
Brandywell – Supporter – Zusammenhalt

Derry City spielt seit 1928 im städtischen Brandywell Stadium. Neben Fußball wird es auch für Windhundrennen genutzt. Hierfür gibt es eine ovale Rennbahn, die um den Fußballplatz herumführt.
Das Stadion hat eine Kapazität von 7.700 Plätzen. Bei UEFA-Wettbewerben verringert sich die Kapazität auf 2.900 Sitzplätze.
Eine Besonderheit stellt der Sicherheitsdienst im Stadion dar. Derry City ist der einzige Verein, bei dem weder Polizei noch andere Sicherheitskräfte im Stadion für Ordnung sorgen. Der Verein stellt eigene Ordner auf, die auf freiwilliger Basis für Sicherheit im Stadion sorgen. Mit der Aufnahme in die League of Ireland 1985 erhielt der Verein von der UEFA Unterstützung für diese Politik, da man befürchtete, das die Anwesenheit der Royal Ulster Constabulary eher Unruhe provozieren denn verhindern würde. Die Aufstellung eines eigenen Sicherheitsdienstes wurde zum Erfolg. Seit über 20 Jahren fanden Spiele mit bis zu 10.000 Zuschauern ohne Zwischenfälle ab, ohne das ein einziger Polizist anwesend war.
Derry City hat für irische Verhältnisse eine große, lautstarke und loyale Anhängerschaft und fast immer den höchsten Zuschauerschnitt aller Vereine der League of Ireland. Trotz der isolierten Lage wird die Mannschaft von einer großen Zahl von Anhängern zu den Auswärtsspielen begleitet. Etwa 3.000 Derry-Fans begleiteten ihre Mannschaft zum UEFA Cup-Spiel gegen den schottischen Verein FC Gretna, während über 2.000 zum Spiel bei Paris St. Germain mitreisten.
Als der Verein Anfang des 21. Jahrhunderts vor dem finanziellen Kollaps stand haben die Fans in einer beispiellosen Aktion Geld für den Verein gesammelt. Clublegende Peter Hutton fasste diese Aktion zusammen:
„Der Verein Derry City gehört den Bürgern der Stadt. Vor fünf oder sechs Jahren war der Verein auf den Knien und kurz vor dem Aus. Kein Millionär und kein Roman Abramovich kam um dem Verein zu helfen. Es waren die Menschen und die Stadt, die den Verein gerettet haben. Die Leute taten, was sie nur konnten, um den Verein zu retten. Derry ist eine kleine Gemeinschaft, die sich um ihren Verein kümmert. Deshalb haben wir immer noch einen Verein. Und jeder Erfolg, den wir in dieser Saison haben geht auf diese Rettung zurück.“
Der Großteil der Fans rekrutiert sich aus der katholisch-nationalistischen Bevölkerung der Stadt. Auch unter der protestantisch-unionistischen Bevölkerung gibt es Derry City-Fans.