@Fluchtlicht1900: ... für den Spannungsbogen :-)
Kapitel 53 „Ist Fußball politisch?“ Ja, das ist ein klassischer aristotelischer Syllogismus (für mich): Sport ist politisch, Fußball ist ein Sport, also ist Fußball politisch.
Erkennbar ist das an tausenden von Beispielen der Vergangenheit und Gegenwart. Sei es die Diskussion um Jubelposen einzelner Spieler, das sogenannte Sportswashing im Zusammenhang mit Sportgroßveranstaltungen oder aber die politische Einstellung von Vereinen und Fanlagern in diesen Vereinen, die das komplette politisch-gesellschaftliche Spektrum abbilden, das wir im allgemeinen Sprachgebrauch gerne mit „links“ oder „rechts“ betiteln.
In einem früheren Kapitel habe ich bereits über die Satzung des SVA berichtet, dieses kann aber an dieser Stelle wiederholt werden. In der Homepagerubrik „Wofür die Blauen stehen“ fallen folgende Schlagworte ins Auge: Toleranz, parteipolitische Neutralität oder die soziale Integration. Weiterhin bemerkenswert ist der Passus, der Rassismus, Fremdenhass oder Homophobie ablehnt.
Im Gespräch mit den Anhängern des SVA vor Ort haben sich alle diese Schlagworte auch im positiven und indirekten Sinne wiedergefunden, ohne dass ich diese aktiv abtesten wollte. Der Blick auf die Homepage hat also im Nachgang bestätigt, was man am Bischofsholer Damm spürt.
Überschneidungen sehen die Anhänger der Blauen vor allem mit Vereinen wie dem FC St. Pauli, dem SC Göttingen 05 oder dem SV Babelsberg hinsichtlich der politischen Gesinnung, die den Verein überzieht, wie ein gut sitzender politischer Mantel.
Umso interessanter ist die Konstellation in der Neuauflage der Relegation 2035/36! Erneut spielen die Arminen gegen den FC St. Pauli! Es schreit aus Sicht der Hanseaten nach einer Revanche, wohingegen die Arminia das Glück nun noch einmal für zwei Spiele strapazieren muss, um den Klassenerhalt über den Umweg zu sichern.
Insgesamt sind Weilands Erfahrungen mit der Relegation bisher in der Tendenz negativ, denn gegen den FCI und Germania Halberstadt scheiterte man jeweils in diesen zwei Spielen. Gegen Pauli konnte man in der letzten Saison über das Elfmeterschießen den überraschenden Bundesligaaufstieg erzielen.
Hinspiel der Relegation zur Bundesliga: FC St. Pauli (H) Die ersten 15 Minuten sehen die 15.000 Zuschauer nur wenige Torabschlüsse beider Teams, aber das Spiel verläuft erwartbar: St. Pauli spielt dominant auf, während der SVA eher abwartend verteidigt und sein Glück über den langen Ball aus dem Sechserraum sucht. Chancen kreieren die Blauen vorerst nur über Freistöße aus dem Halbfeld.
Die erste Großchance haben dann die Blauen in Minute 25. Selten gewinnen sie bisher die so beliebten zweiten Bälle, aber in diesem Fall gelingt es, es folgt der lange Ball auf Fourmy, doch der Stoßstürmer kann aus spitzem Winkel keinen Treffer erzielen. Nur zwei Minuten später folgt eine ähnliche Szene, nur dass Borsic über außen eingesetzt wird. Seine flache Flanke findet Fourmy in der Strafraummitte und der schiebt überlegt flach ein! 1:0 Arminia!
Zwei Minuten später fast das 2:0! Wieder Fourmy aus kurzer Distanz, aber Paulis Verteidiger blocken im letzten Moment. Und wieder rechnen wir 120 Sekunden drauf. Fourmy macht einen Ball im Mittelfeld fest, Nalepa ist auf Linksaußen frei, er bekommt den Pass, zieht in Richtung Strafraum und legt perfekt quer auf Fourmy – 2:0!
Bis zum Pausenpfiff haben die Blauen noch zwei gute Kopfballchancen, aber es bleibt beim verdienten 2:0. Zudem hat Nled, der linke Innenverteidiger inzwischen eine gelbe Karte gesehen, weil er Fourmy einmal halten musste. Zur Pause sieht es für die Hannoveraner sehr gut aus.
Nach dem Seitentausch fällt dann schnell der Anschlusstreffer. Klanker spielt einen starken langen Ball auf Fosch, der frei auf den SVA-Schlussmann zuläuft und per Heber trifft – 1:2.
Vier Minuten vergehen, als dann der eingewechselte Sechser, Plettenberg, an der Strafraumkante angespielt wird. Sein Schuss geht nur wenige Zentimeter am Pfosten vorbei.
In der letzten halben Stunde bleibt das Spiel auf ausgeglichenem Niveau. Die Hamburger haben noch eine gute Chance, die knapp am Kasten vorbei geht, während der SVA hier und da Akzente setzen kann. Die Partie endet schließlich mit 2:1 für den Gastgeber.
Treffer: Fourmy (28,31)
Zuschauer: 15.000
Der Blick auf das letzte Jahr In der letzten Spielzeit konnte der Bundesligist, der FC St. Pauli das Hinspiel auch mit 2:1 gewinnen. Wie oben gesagt, die Arminia hatte am Ende das Quäntchen Glück auf seiner Seite.
Rückspiel der Relegation zur Bundesliga: FC St. Pauli (A) Innerhalb der ersten zehn Spielminuten haben beide Teams je einen vielversprechenden Torabschluss. In beiden Fällen kommen Innenverteidiger nach einer Standardsituation zum Kopfballabschluss.
Weitere zehn Minuten später ist noch kein Tor gefallen, doch beide Teams hatten etwas Glück in ihren Defensivaktionen. Toto Krauß greift zu einem taktischen Foul, das knapp an der Notbremse vorbei nur mit einer gelben Karte bewertet wird und die Blauen spekulierten bei einem Schubser im Strafraum auf einen Strafstoß. In beiden Fällen hat der Schiedsrichter eine korrekte Entscheidung getroffen.
In Richtung der Halbstundenmarke zeichnet sich nunmehr ein kleiner Trend ab. Die Blauen sind etwas ballsicherer (Passquote: 87%; Ballbesitz: 53%) und haben durch Borsic eine Großchance. Nalepa findet seinen Mitspieler an der Strafraumkante, der hat freie Schussbahn, aber Clifford pariert mit der Schulter oder Oberarm und der Ball geht über den Kasten!
Zur Pause kann sich die Arminia leicht ärgern, denn eine Führung wäre möglich gewesen. So geht es mit 0:0 in die Kabinen.
In Minute 52 kommt Fourmy recht frei zum Kopfball, aber er setzt diesen zu mittig. Nicht viel später kann dann Nicholson für Pauli auf Linksaußen durchbrechen. Bountouris pariert seinen Schuss aus spitzem Winkel sehr stark! Wählt Nicholson hier den Abschluss über den kurzen Pfosten, steht es 1:0 für die Hamburger.
Nach rund einer Stunde wird es dann fahrlässig. Borsic bedient Bennani flach im Strafraum, er kann den Ball annahmen, ihn aber nicht mehr mit dem Fuß drücken und bekommt nur ein Schüsschen zusammen. „Einfach draufpiken!“, mögen sich da einige gedacht haben.
Außenpfosten! Diejenigen, die es mit den Blauen halten, heben in einer Mischung aus Jubel und Enttäuschung die Arme. Das ein oder andere Bier schwappt hier aus dem Becher. Bennani köpft eine Nalepa-Flanke 20 Minuten vor Spielende an den Pfosten! Okay, Clifford hätte ihn vermutlich gehabt, muss man schon zugeben.
Es ist etwas irritierend, denn auch zehn Minuten vor Abpfiff bäumt Pauli sich nicht so recht auf! Arminia hat bisher nur 5 Torschüsse zugelassen und ist noch immer leicht überlegen. Chancen gab es jedoch lange keine mehr.
Nicht mehr lange auf der Uhr und links kommt Nalepa mal wieder durch. Er flankt scharf rein und der Ball prallt billardartig zwischen verschiedensten Schienenbeinen und Fußteilen hin und her. Am Ende klären die Hamburger in höchster Not.
Noch eine Minute und Pauli scheint stehend kaputt. Niemand geht mehr vorne drauf! Bountouris kann einen langen Ball einfach aufnehmen und mit diesem im eigenen Strafraum auf Fuß warten. „Tick, Tack“, macht die blaue Uhr.
Nach einem Fernschuss Desmets hebt der vierte Schiedsrichter die Tafel: Drei Minuten noch. An kurze Abschläge denkt bei dem SVA nun niemand mehr, während Pauli ein weiteres Mal aus der Ferne draufhält. Während der Nachspielzeit passiert nicht Nennensertes mehr und so kann Arminia Hannover die Klasse halten!!! Unglaublich! Mit 27 (!) Punkten!
Historisch schlecht ist das Abschneiden der Arminia nicht und es reicht nicht einmal für das Treppchen, denn Werder Bremen (27 Punkte, -31 Tordifferenz, 2033/34), der SC Freiburg (25 Punkte, 2032/33) und Schalke 04 (26 Punkte, 2030/31) hatten noch weniger Punkte oder waren im Torverhältnis schwächer. Die schwächste Bilanz hatte der 1. FC Köln 2026/27 mit nur 23 Pünktchen bei zeitgleichem Klassenerhalt.
Treffer: -
Zuschauer: 27.750
Beiseite gesprochen: Diel Fourmy habe ich in etwa am 30. Spieltag für 1,7 Millionen verkauft, weil er zu hohe Gehaltsforderungen stellte und zudem unbedingt zum KSC in die 2. Bundesliga wollte. Ich wähnte mich zu dem Zeitpunkt eher in der 2. Bundesliga... Diese Planstelle und einen guten defensiven Sechser zu finden, werden die großen Kernaufgaben im Sommer.