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Verschiedenes => Sonstiges => Thema gestartet von: Interisti am 19.September 2005, 12:58:04

Titel: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: Interisti am 19.September 2005, 12:58:04
Also ich muss schon sagen...ganz großes Kino war das gestern, insbesondere von Schröder.
Schröder hat die Demontage von Merkel eingeläutet. Koch, Merz und Wulf wetzen schon die Messer.
Ich denke Stoiber und Kirchhof haben sicher 7-8 Prozent bei der CDU dahingerafft.
Schon erstaunlich, er hätte nächstes jahr alles verloren, hat dieses Jahr alles riskiert und ein Remis auf niedrigem Niveau, aber ein Remis, geholt.

Die oben genannten Optionen sind die einzigsten die zu einer Regierung führen, da für mich eine Minderheitenregierung absolut undenkbar ist (Schröder ist ja angetreten weil er keine stabile Mehrheit mehr hatte).
Ampel und Jamaika würden dazu führen dass  FDP bzw. Grüne einen Großteil ihrer Wähler verraten würden.
Große Koalition...naja ich weiß net...
Linke werden ja eh kategorisch abgelehnt.
Ich persönlich glaube wir steuern zielsicher auf Neuwahlen hin. Schröder ist in der SPD zu stark, Merkel in der CDU zu schwach.
Wulf wird es dann machen, immehrin der aktuell beliebteste Politiker in Deutschland. Jung, dynamisch, männlich...

Fakt ist die Wahl gestern ist eine einzige Katastrophe für Deutschland...
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: jonas am 19.September 2005, 16:15:50
Ich bin zwar kein Deutscher, aber mich bedauert am meisten, dass Joschka Fischer wohl nicht mehr in der Regierung sein wird. Mit ihm verliert die Deutsche Regierung und die ganze Welt einer der profiliertesten und sympathischsten Politiker.

In Sachen Koalition kann ich sogar von der Schweiz aus sagen, dass das nix wird. In spätestens 2 Jahren gibts Neuwahlen. ;)
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: Omegatherion am 19.September 2005, 16:25:26
Wenn ihr mich fragt läuft alles auf erneute Wahlen raus. Die Frage ist nur wann. Ich denke in spätestens einem halben Jahr gehts wieder von vorne los.

Schröder hatt es nicht verdient weiter zu regieren. Dafür hat er in den letzten 7 Jahren zu schlechte Politik gemacht. Merkel will ich aber auch nicht unbedingt als Kanzlerin. Die konnte mich nicht überzeugen. Die CDU hat sich mit Angie ihr eigenes Grab geschaufelt. Wulf wäre vielleicht eine Alternative oder Merz. Die sind mMn einfach die kompetenteren Politiker.
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: fenerli am 19.September 2005, 16:52:49
leider glaube ich das schwarz gelb grün deutschland zu einem rückschrit führen wid,
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: RoMaHa am 19.September 2005, 17:03:36
leider glaube ich das schwarz gelb grün deutschland zu einem rückschrit führen wid,

Das grün stört mich auch da drin.
Mit gelb/schwarz würde es wohl besser werden.
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: Eurocop am 19.September 2005, 17:11:52
@ fenerli

Und wieso wenn ich fragen darf?

Als überzeugter Anhänger der FDP muss ich sagen, dass mir eine Schwampel sehr lieb ist. Die Grünen stimmen in großen Teilen mit der FDP überein und finde das sies die beste aller Lösungen ist.


Rot-Rot-Grün: Auch wenn ich nicht den Teufel von Kommunismus an die Wand  malen möchte, muss ich sagen das dies wohl die schlechteste aller Konstellationen wäre. Das Programm wäre nicht zu finanzieren und das müsste dann doch irgendwie eingebracht werden.


Große Koalition: Auch nicht wirklich gut. Wird nicht halten.

Problem SPD: Dies wäre perfekt für die Linkspartei. SPD-Manifest wird ausgebremst, Linkspartei, einzig wirkende linke Partei, ausser den Grünen. Zulauf wäre riesig

Problem allgemein: Bei der ersten größeren Krise wird befunden, dass Rot-Rot-Grün bzw. Schwarz-Gelb-Grün auf einmal doch regierungsfähig ist und schwupps ist sie gesprengt. Ist übrigens schonmal passiert.

Jamaica/Schwampel: Wäre mir am liebsten, habe ich ja obenn schon erläutert.

Vorteil: Dieses Bündnis könnte Wahlen sehr gut bestehen.
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: pudel am 19.September 2005, 21:22:51

Rot-Rot-Grün: Auch wenn ich nicht den Teufel von Kommunismus an die Wand  malen möchte, muss ich sagen das dies wohl die schlechteste aller Konstellationen wäre. Das Programm wäre nicht zu finanzieren und das müsste dann doch irgendwie eingebracht werden.

das programm ist sehr wohl zu finanzieren. aber nur wenn man den mut hat die reichen und superreichen dieser nation mit in die pflicht zu nehmen! das hat man jahrelang nicht gemacht, man hat Ihnen die kohle sogar noch hinten und vorne reingeschoben. was ist daran falsch, wenn eine partei sagt....ab EUR 80.000 im jahr....50% steuern....damit wird keiner am hungertuch nagen. sogar ich, der weit (sehr weit) unter dieser marke liegt, hätte kein problem damit, wenn ich wüßte das das geld sinnvoll wieder eingesetzt wird......zum wohle aller....und nicht nur einiger priviligierter.
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: Scampolo am 19.September 2005, 21:38:46

Zitat
Mit gelb/schwarz würde es wohl besser werden.

Das halte ich ja für eine sehr gewagte These ! Gerade die letzten Wochen haben überdeutlich gezeigt, dass eine Regierung unter einer viel zu schwachen Kanzlerin Merkel wohl eine ganz üble Sache gewesen wäre oder vielleicht auch noch sein wird .... je nachdem, was jetzt noch kommt.

Ich sag es ganz ehrlich: Vor Schwarz/Gelb hatte ich am meisten Bammel ! Gut, dass wenigstens dieser Kelch an uns vorüber geht.

Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: RoMaHa am 19.September 2005, 22:55:41
Ich will nicht beurteilen ob das eine gewagte These ist.
Ich habe aus Überzeugung FDP gewählt und da ist nach meinem Erachtens eine Koalition mit der CDU ja am sinnvollsten.
In der nun entstandenen Pattsituation gebe ich dir allerdings Recht das Frau Merkel wohl keine starke und überzeugende Kanzlerin abgeben würde.
@Pudel : was verstehst du unter "zum Wohle aller"?
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: LEONIDAS am 20.September 2005, 01:02:54
´Meiner Meinung hat Schröder 7 Jahre lang nix gemacht außer mist.
Und wie soll sich was ändern wenn die Menwschen nicht jemand anderen vertrauen.
Bei 3Sat glaube ich, habe ich einen Bericht gesehen das 10-12% der Wähler eigedeutschte waren. Da liegt denke ich Schröders Trumpf den die Türken haben natürlich alle schröder gewählt.
Obwoll ich kein Deutscher bin. Interessiert mich die politik hier den ich lebe ja hier. Und ich finde es muss wieder neuwahlen geben.
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: Colin am 20.September 2005, 14:17:34
Die Grünen stimmen in großen Teilen mit der FDP überein
looooooooooooooooool....

Das ist der Satz des Tages...Wer auch nur ein ganz klein wenig die politischen Inhalte kennt oder gestern etwas Fernsehen geschaut hat, der weiss, dass die beiden wie Hund und Katze sind. Das geht überhaupt nicht.

Erschreckend finde ich nur das Ergebnis der FDP: Dass ein populistischer Dummschwätzer wie Grinsebacke Westerwelle mit einfachsten Stammtischparolen 10% der Wähler anspricht, ist erschreckend...Sicher hat er auch von der desolaten CDU profitiert, aber von dem Typen hört man nur auswendig gelernte Standardfloskeln, bei denen er sich sicher sein kann, dass jeder zustimmen wird. Keine populäre Fernsehshow lässt er aus. Um Inhaltliches geht es dem meiner Meinung nach NULL, sondern er ist der machtgeilste Politiker überhaupt und absolut unglaubwürdig.
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: Colin am 20.September 2005, 15:50:39
Was mich ein wenig wundert : Ergebnisse der NPD und REP werden nirgendwo erwähnt. In unserer Tageszeitung werden ausschliesslich die großen Parteien gelistet.
Wäre mal interessant zu erfahren wie da die Entwicklung ist.
Die NPD Homepage spricht von einem beachtlichen Zuwachs.

NPD und Rebublikaner haben gemeinsam etwa eine Million Stimmen.
Das entspricht glaube ich etwas mehr als 2%.
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: Casablanca am 20.September 2005, 16:02:27
1. Hier wird von Parolen Westerwelles gesprochen. Was bitte veranstalten der Ex-Kanzler und Müntefering denn seit Wochen? Sie haben es wirklich sehr gut verstanden, den Leuten Angst zu machen: "Die Putzfrau zahlt genau so viel Steuern wie der Bankchef". Und halb Deutschland glaubt es.

2. Ganz großes Kino vom Ex-Kanzler: Jawoll, und zwar nach der Wahl. Was hat der eigentlich geraucht? Das Zeuch war mal richtig gut. Peinlich und seit FJ Strauss in der Form nicht mehr gesehen.

3. Wenn halb Deutschland behauptet, er habe Angst vor Schwarz-Gelb kann auch ich weiter behaupten, unter Rot-Grün ging es nicht weiter. Das lag aber mehr an Rot als Grün. Daher finde ich die Schwarz-Grün-Gelb-Geschichte risikoreich, aber reizvoll und nicht machbar. Eher als eine große Koalition.

4. Wer von all den Wählern weiß eigentlich genau, was Neo-Liberalismus ist und was die CDU mit dem Steuerkonzept vorhatte? Eben.

5. Klar, die CDU ist halt zu blöd gewesen, ihr Programm ins rechte Licht zu rücken. Der Ex-Kanzler musste nur Kirchhoff schreien und schon war eine SPD-Stimme sicher.
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: Colin am 20.September 2005, 16:20:14
1. Hier wird von Parolen Westerwelles gesprochen. Was bitte veranstalten der Ex-Kanzler und Müntefering denn seit Wochen? Sie haben es wirklich sehr gut verstanden, den Leuten Angst zu machen: "Die Putzfrau zahlt genau so viel Steuern wie der Bankchef". Und halb Deutschland glaubt es.

Genau darin liegt der Unterschied: Schröder und Müntefering haben FAKTEN angesprochen (dieses Wort dürfte im Wortschatz von Herrn Westerwelle gar nicht vorhanden sein). Fakten, die Herr Kirchhof ins Spiel gebracht hat und die- das weiss man, wenn man nicht ganz naiv ist- sehr bald Wirklichkeit werden sollten.
Nicht das Volk, über das viele CDU-Politiker jetzt nahezu unverschämt herziehen und ihm indirekt Dummheit unterstellen, ist naiv, sondern die FDP- Wähler, die ernsthaft glaubten, das Kirchhofmodell werde durch ihre Stimme verhindert und die Mehrwertsteuer nicht erhöht. Das ist wirklich mehr als albern. ;D
Was Herr Westerwelle macht ist billigste Propaganda. Bei Schröder oder Fischer, ja selbst bei Merkel bstehen Auftritte zum Großteil immer noch aus Inhalten. Herr Westerwelle erzählt nur wie sehr ihm die Menschen in New Orleans Leid tun, wie schlecht es doch dem Arbeiter am Fließband ginge und schon finden ihn wieder 5 Leute mehr supersympathisch und vernünftig. Schlimm, dass man Leute so einfach für sich einnehmen kann.
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: Socrates am 20.September 2005, 16:20:58
Die Grünen stimmen in großen Teilen mit der FDP überein
looooooooooooooooool....

Das ist der Satz des Tages...Wer auch nur ein ganz klein wenig die politischen Inhalte kennt oder gestern etwas Fernsehen geschaut hat, der weiss, dass die beiden wie Hund und Katze sind. Das geht überhaupt nicht.

Was die Gesellschaftspolitischen Bereiche angeht steht die FDP den Grünen näher als allen anderen Parteien (Abschaffung der Wehrpflicht, Stärkung der Bürgerrechte, keine Law and Order Politik a la Schilly und Beckstein); dass man sich ökonomisch nicht nahe steht ist klar, allerdings haben die Grünen in der letzten Zeit bewiesen, dass sie nicht mehr zu den verbohrten Ökobetonköpfen gehören, sonder n auch durchaus pragmatisch denken können. Bei einer Jamaika-Koalition müsste wohl hauptsächlich die Union bluten.

Zitat
Erschreckend finde ich nur das Ergebnis der FDP: Dass ein populistischer Dummschwätzer wie Grinsebacke Westerwelle mit einfachsten Stammtischparolen 10% der Wähler anspricht, ist erschreckend...Sicher hat er auch von der desolaten CDU profitiert, aber von dem Typen hört man nur auswendig gelernte Standardfloskeln, bei denen er sich sicher sein kann, dass jeder zustimmen wird. Keine populäre Fernsehshow lässt er aus. Um Inhaltliches geht es dem meiner Meinung nach NULL, sondern er ist der machtgeilste Politiker überhaupt und absolut unglaubwürdig.

Du verwechselst Populismus mit Oppurtunismus; und selbst der lässt sich Westerwelle nur schwer vorwerfen, da er sonst schon längst in des Kanzlers Arsch sitzen würde. Außerdem spricht nichts dagegen, dass die FDP mal öfters ihr Fähnchen in den Wind hält und sich den Gegebenheiten anpasst. Natürlich kann man ihr da Rückgratlosigkeit vorwerfen, aber ob das sturre Festhalten an Methoden von Gestern zur Gestaltung der Zukunft von  Morgen (wie bei so manchen anderen Parteien*nach links guck*) nicht eher mit Dummheit als Rückgrat zu tun hat?

Wenn du Populismus und Inhaltslosigkeit suchst, die findest du links. Besteht doch linke Politik seit jeher daraus die Definitionshochheit über zweifelslos positiv besetzte Begriffe, wie Gerechtigkeit und Gleichheit, an sich zu reißen, die politischen Gegner und den Status Quo folglich als "sozial ungerecht" zu stigmatisieren und zu vesprechen daran was zu ändern, natürlich zum Wohle aller. Und wenn jemand mal was am Vollkaskostaat ändern will und mal hinterfragt ob es denn gerecht sei, dass Reiche progressiv besteuert werden, dann sinken auch schon ganz schnell die Umfragewerte, siehe Kirchhof.

@Casablanca
Guter Beitrag!*Daumen hoch*

Ach ja, ich hab noch was aus dem Repertoire linker Politikrhetorik vergessen, die Bibelschatzkiste, die so feine Begriffe wie kapitalistische Heuschrecken hergibt. Ja, da hat Münte mal wieder wahrlich "Fakten" angesprochen.
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: Colin am 20.September 2005, 16:35:50
Herr Westerwelle ist dort wo man populär werden kann. Ob es Big Brother ist (er war damals im Haus als die Quoten noch riesig waren), ob es Tv Total ist oder eine Karnevalsveranstaltung. Hauptsache man wird gesehen und ist "einer von uns", einer, der uns aus der Seele spricht. Und wenn er irgendwo auftritt, dann kommen Platitüden der übelsten Art wie schon oben angesprochen. Eben Dinge, bei denen er IMMER Zustimmung finden wird. DAS nennt man sehr wohl Populismus. Und ich nehme ihm genau aus dem Grunde auch nicht ab, dass ihm Inhalte wirklich wichtig sind. An ihm ist nichts, aber auch wirklich nichts echt...er ist ein Schauspieler, der seine sympathisch wirkenden Phrasen abspult.
Und inhaltlich wäre von den schönen Vorstellungen der FDP innerhalb einer Koalition mit der CDU ohnehin nichts geblieben und die Mehrwertsteuer schneller erhöht worden als man schauen kann, die Zuschläge für Arbeitnehmer sehr bald gestrichen worden. Das haben die Leute zum Glück in einer großen Zahl auch noch erkannt.
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: Scampolo am 20.September 2005, 16:59:30
@Casablanca
Zitat
"Die Putzfrau zahlt genau so viel Steuern wie der Bankchef". Und halb Deutschland glaubt es.

Die Kritik an Kirchhof uns seiner sogenannten Vision war absolut berechtigt. Ich halte es für einen Witz, dass die Besserverdienenden nochmals stark entlastet werden sollen. Und glaube mir: Es ist kein Sozialneid ! Durch die letzte Senkung der Steuersätze (ja, auch die SPD hat sowas schon gemacht !) hatte ich selber plötzlich mehrere hundert Euro mehr in der Tasche. Warum soll hier nochmal entlastet werden ?

Und: Selbstverständlich sind die Kleinverdiener die Verlierer dieser Idee. Wie sieht es denn heute aus bei der Lohnsteuer (hier mal am Beispiel der Steuerklasse IV):

2.000 Brutto = 261,41 Lohnsteuer = 13%
2.500 = 405 = 16%
5.000 = 1.313 = 26%
7.500 = 2.361 = 31%
10.000 = 3.411 = 34%

Das finde ich sozial ! Wie kommt man dazu, diese Systematik der Progression so mir nichts dir nichts aufzugeben. Und man soll mir bitte nicht erzählen, dass dafür ja sämtliche 400 Sondertatbestände gekappt werden sollten ...



Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: Colin am 20.September 2005, 18:07:53
Übrigens ist es fast ein Hohn, dass ausgerechnet Westerwelle sich so über die Arroganz von Herrn Schröder aufregt.
Die Art und Weise, mit der er jedes Gespräch mit der SPD ablehnt (wir möchten keine weiteren Liebesbriefe bekommen etc.) ist wohl selbst an Arroganz kaum zu überbieten. Von Verantwortung einer demokratischen Partei in dieser Lage, eine inhaltliche Lösung zu finden, hat er wohl noch nichts gehört.
Im Übrigen hatte er noch am Wahlabend eine Jamaika-Koalition abgelehnt, am nächsten Tag war sie plötzlich wieder theoretisch denkbar. Der Mann ist an Glaubwürdigkeit und Überheblichkeit nicht zu überbieten. ::)
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: enjoymode am 20.September 2005, 19:26:52
Übrigens ist es fast ein Hohn, dass ausgerechnet Westerwelle sich so über die Arroganz von Herrn Schröder aufregt.
Die Art und Weise, mit der er jedes Gespräch mit der SPD ablehnt (wir möchten keine weiteren Liebesbriefe bekommen etc.) ist wohl selbst an Arroganz kaum zu überbieten. Von Verantwortung einer demokratischen Partei in dieser Lage, eine inhaltliche Lösung zu finden, hat er wohl noch nichts gehört.

es wurde im Vorfeld auf dem Parteitag so beschlossen. keine koalition mit der SPD! Und die FDP hält sich dran. Da kann man Herrn Schröder ruhig mal ein bissle auflaufen lassen.... ;D
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: RoMaHa am 20.September 2005, 19:51:33
@Colin,wenn du meinst ich sei naiv weil ich FDP gewählt habe,dann lass ich das mal so im Raum stehen.
Im Gegensatz zu deinen Aussagen wähle ich nicht nach einer Person Westerwelle sondern nach dem Inhalt eines Programms einer Partei und da sind eben nun mal mehrheitlich die Inhalte der FDP mit meiner Form der Anschauung deckungsgleich.
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: Casablanca am 20.September 2005, 20:26:02
1. Hier wird von Parolen Westerwelles gesprochen. Was bitte veranstalten der Ex-Kanzler und Müntefering denn seit Wochen? Sie haben es wirklich sehr gut verstanden, den Leuten Angst zu machen: "Die Putzfrau zahlt genau so viel Steuern wie der Bankchef". Und halb Deutschland glaubt es.

Genau darin liegt der Unterschied: Schröder und Müntefering haben FAKTEN angesprochen (dieses Wort dürfte im Wortschatz von Herrn Westerwelle gar nicht vorhanden sein). Fakten, die Herr Kirchhof ins Spiel gebracht hat und die- das weiss man, wenn man nicht ganz naiv ist- sehr bald Wirklichkeit werden sollten.

Siehste, da haben wir es nämlich: Das Steuerprogramm der CDU kennst du aber, oder? Und das der vielleicht in 10 Jahren kommende gleiche Steuersatz nicht die gleiche Steuerleistung bedeutet, weißt du auch?
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: Colin am 20.September 2005, 20:32:41
1. Hier wird von Parolen Westerwelles gesprochen. Was bitte veranstalten der Ex-Kanzler und Müntefering denn seit Wochen? Sie haben es wirklich sehr gut verstanden, den Leuten Angst zu machen: "Die Putzfrau zahlt genau so viel Steuern wie der Bankchef". Und halb Deutschland glaubt es.

Genau darin liegt der Unterschied: Schröder und Müntefering haben FAKTEN angesprochen (dieses Wort dürfte im Wortschatz von Herrn Westerwelle gar nicht vorhanden sein). Fakten, die Herr Kirchhof ins Spiel gebracht hat und die- das weiss man, wenn man nicht ganz naiv ist- sehr bald Wirklichkeit werden sollten.

Siehste, da haben wir es nämlich: Das Steuerprogramm der CDU kennst du aber, oder? Und das der vielleicht in 10 Jahren kommende gleiche Steuersatz nicht die gleiche Steuerleistung bedeutet, weißt du auch?

Siehe oben. Zu glauben, dass der Vorschlag von Herrn Kirchhof nicht innerhalb der nächsten 4 Jahre umgesetzt worden wäre, ist schrecklich naiv. Und diese Art von Gleichsetzung des Steuersatzes unabhängig vom Verdienst ist der Gipfel sozialer Fehlleistungen und tritt Prinzipien sozialer Gerechtigkeit (nämlich dass der, der mehr hat, auch mehr abgeben kann) auf eklige Art mit Füßen. Glücklicherweise waren viele Wähler in dem Punkt eben NICHT so naiv wie manch andrer und haben das durchschaut.
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: Casablanca am 20.September 2005, 20:34:35
sowas kannst du gar nicht in vier Jahren umsetzen, vor allem nicht mit der FDP. Die Steuerberater wählen doch FDP, das hätte denen nicht wirklich gefallen  ;)
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: Texas_Rattlesnake am 21.September 2005, 14:45:18
Ehrlich gesagt, kann ich mir momentan nicht vorstellen, daß Schröder oder Merkel ihr Ego zurückstellen und einer großen Koalition zustimmen! Deshalb halte ich momentan, auch in Anbetracht des Rücktritts Fischers, eine Schwampel für den wahrscheinlichsten Ausgang. Dafür wären sicher beinharte Koalitionsverhandlungen nötig.

Ich hoffe und wünsche, daß es keine erneuten Neuwahlen gibt! 1. glaube ich kaum, daß das Ergebnis großartig abweichen würde und 2. haben die letzten Wahlen dem Bundesland Sachsen-Anhalt z.B. schon 2 Mio. Euro gekostet. Das Geld für weitere Wahlen könnte man sicher sinnvoller investieren!

Eins steht aber mMn felsenfest: die Mehrheit der Deutschen will keine Kanzlerin Merkel! Das ist auch der Grund des schlechten Abschneidens der Union. Viele Union-Stammwähler machten ihr Kreuz diesmal bei der FDP, da sie ihre Stimme nicht Frau Merkel geben wollten. Mit einem anderen Spitzenkandidaten hätte die Union die Wahl mit Sicherheit sehr deutlich gewonnen.....

Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: Casablanca am 21.September 2005, 22:08:28

Eins steht aber mMn felsenfest: die Mehrheit der Deutschen will keine Kanzlerin Merkel! Das ist auch der Grund des schlechten Abschneidens der Union. Viele Union-Stammwähler machten ihr Kreuz diesmal bei der FDP, da sie ihre Stimme nicht Frau Merkel geben wollten. Mit einem anderen Spitzenkandidaten hätte die Union die Wahl mit Sicherheit sehr deutlich gewonnen.....


Und da hätten wir dann das nächste Problem: So ein Fernsehduell in Deutschland ist eigentlich totaler Quatsch, da wir eh keinen Kandidaten sondern die Partei wählen.
Klar, im Endeffekt läuft es darauf hinaus, beim CDU-Kreuzchen Frau Merkel zu unterstützen.
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: Colin am 21.September 2005, 22:19:33
Deshalb halte ich momentan, auch in Anbetracht des Rücktritts Fischers, eine Schwampel für den wahrscheinlichsten Ausgang.
Dazu wird es (zum Glück) niemals kommen. :) Entweder es gibt eine große Koalition und Schröder dankt ab, oder wir wählen Ende des Jahres neu.
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: Texas_Rattlesnake am 22.September 2005, 07:58:46
Und da hätten wir dann das nächste Problem: So ein Fernsehduell in Deutschland ist eigentlich totaler Quatsch, da wir eh keinen Kandidaten sondern die Partei wählen.

Das ist genau meine Meinung! Es geht um Parteien und den Inhalt der Wahlprogramme - die Person an sich spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Deshalb brauche ich kein Fernsehduell - ein Blick in die Wahlprogramme und etwas Info über die Tagespresse reicht meist schon zur Meinungsbildung.

Allerdings war es doch z.b. für einen CDU-Stammwähler kein Problem, für die FDP zu stimmen, wenn man Frau Merkel nicht mag. Es war ja von vornherein klar, daß die Union und die FDP an einem Strang ziehen....
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: pudel am 24.September 2005, 15:29:51
Ich will nicht beurteilen ob das eine gewagte These ist.
Ich habe aus Überzeugung FDP gewählt und da ist nach meinem Erachtens eine Koalition mit der CDU ja am sinnvollsten.
In der nun entstandenen Pattsituation gebe ich dir allerdings Recht das Frau Merkel wohl keine starke und überzeugende Kanzlerin abgeben würde.
@Pudel : was verstehst du unter "zum Wohle aller"?

zum wohle aller...darunter verstehe ich, das z.b. wichtige bereiche wie BILDUNG, WOHNEN, RENTE, GESUNDHEIT eben nicht einem wettbewerb untergeordnet werden, sondern gleichermassen, und ganz wichtig in derselben qualität eben allen zur verfügung stehen.

und das dies der staat eben durch die steuern sicherstellt (also steuert!). die neoliberale fraktion (da nehme ich die grünen und roten nicht aus), versucht ja derweil, genau in die andere richtung zu gehen, und spricht dann immer von "eigenvorsorge"....sprich man überlässt diese aufgaben dem markt (versicherungen, privat-unis etc.). da der markt aber kein interesse am wohl der bürger hat, sondern eher an seinem geld......denke ich überlässt man hier den falschen leuten diese wichtigen aufgaben.
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: RoMaHa am 24.September 2005, 20:38:39
An sich finde ich deine Einstellung vollkommen in Ordnung,soziale Gerechtigkeit und gleiche Rechte für alle in Sachen Bildung,Gesundheit sind vom Gedanken her erstrebenswert aber in der Realität nicht durchführbar.
Weder im Sozialismus und schon gar nicht im Kapitalismus.
Der Mensch ist vom Grundsatz her viel zu verschieden um die eigentlich höchste Gesellschaftsform Sozialismus war werden zu lassen.
Das Experiment DDR hat bewiesen das der Sozialismus zum scheitern verurteilt ist,da zählte zwar nicht das Geld aber dafür eben Vitamin-B welches eine Art Ellebogengesellschaft zur Folge hatte.
Und 16 Millionen DDR-Bürger konnten nun mal keine Beziehungen haben um sich sozial besser zu stellen,was einer der Grundantriebe des Menschen ist.
Für aussenstehende : Wenn Person A im Karosseriewerk Dresden arbeitete und der Funktionär von der Wohnungsbaugenosschenschaft für seinen Wartburg ein seltenes Ersatzteil brauchte dann bekam er dieses eben schneller und Person A dafür eine schnellere Berechtigung für eine Wohnung in der Plattenbausiedlung um aus der alten Wohnung in Dresden-Pieschen zu kommen.
Was bei 16 Millionen nicht funktionierte das kann schon gar nicht bei 82 Millionen im Kapitalismus klappen.
Wir haben in den letzten Jahren bereits einige Einschnitte in Sachen Sozialstaat erfahren,nur die die es eigentlich treffen sollte,die trifft es nicht.
Deswegen hoffe ich das endlich mal ein richtiger Schnitt gemacht wird.
Weg vom Gedanken das der Sozialstaat Deutschland,den es in der Form für mich sowieso nur noch auf dem Papier gibt,alles regelt.
Ich habe die Nase voll von Subkultur und sozialer Verträglichkeit auf Kosten deutscher Staatsbürger.
Beispiele gefällig ?
Eine Bekannte von mir ist nach der Lehre arbeitslos geworden,Sie hat einen Bandscheibenvorfall und vom Arbeitsamt wurde ihr eine sagenhafte Berechtigung von 0,29 € ALU pro Woche errechnet.Umschulung? Noch nicht lange genug aus dem erlernten Beruf ! Naja,als Restaurateurin mit Bandscheibenvorfall hat sie ja genug Perspektive auf dem Markt.
Bei ihrer kleinen Schwester gab es letztes Jahr eine türkische Mitschülerin in der Berufsschule,jene hat mit 19 ein Kind bekommen,ihren Ausbildungsplatz geschmissen und bekommt nun rund 1500 € im Monat inkl.freie Miete und Kleidergeld aber unsere Rentenkasse freut sich wohl umsonst auf einen fähigen Einzahler.
Hier in der Stadt gibts ein Hallenbad welches nun jeden Mittwoch für Muslimische Frauen reserviert ist,der ansässige Kioskbesitzer musste dafür sogar eine Frau einstellen damit er seinen Laden weiter betreiben darf,mal schauen wie lange er sich das leisten kann.
Beruflich bedingt habe ich auch Steuerprüfer in meinem Kundenkreis,ewige Disskusionen über Steuermodelle auch bei Selbstständigen, aber an der Basis riecht es bereits.
Eine deutsche Gaststätte die seit Generationen im Familienbetrieb ist,führt für jedes Glas Möhren oder Stück Fleisch Buch was dann für die Anzahl der Gerichte herangezogen wird um die Umsatzsteuer festzusetzen.
Ausländische Dönerbudenbetreiber machens da anders,die kennen keine Buchhaltung.Wozu auch?
Wenn das Finanzamt einen Steuerprüfer ankündigt,meldet er das Gewerk ab oder Insolvenz an,die Dönerbude wird auf den Bruder umgeschrieben der das ganze dann auch für ein paar Monate betreibt.Das ganze lässt sich dann mit einem Pizzabringdienst, zur Zeit auch sehr beliebt sind Telefon-Call-Shops,erweitern.
Das nennt man doch einfach nur clever oder?
Ich habe dann die Aufgabe seinen Insolventen Bruder zu besuchen,ihn um 14 Uhr aus dem Bett zu klingeln und seinen neuen Audi A4 bei der Versicherung anzumelden,bezahlen wird er es eh nie,§38 oder 39,je nach Lust und Laune,es gibt ja genug Autoversicherer in Deutschland dank Zwangsanmeldung damit es bis spätestens zur Rückkehr ins Ausland bei erreichtem Rentenalter reicht.
Flächentarife und Kündigungsrechte? Überflüssig,wird eh seit spätestens der Öffnung des Ostblocks unterwandert.Hundt und Co lassen sich feiern über Knebelverträge der deutschen Wirtschaft welche nicht sichtbar Arbeitsplätze schaffen sondern eher zerstören.
Ich persönlich habe 10 Jahre fleissig meine Beiträge zur Gewerkschaft bezahlt,was hats mir gebracht? Den Verlust meines Arbeitsplatzes konnte er auch nicht verhindern.Kündigungsschutz,Abfindung? Wurde ausgehandelt mit den Worten "wenn Sie damit nicht zufrieden sind dann klagen Sie doch vorm Arbeitsgericht,dann werden wir die schlechte Auftragslage anführen was zur Folge haben könnte das Sie gar keine Abfindung bekommen"
Gewiss schlechte Aussichten und keine feine Art der bösen Bonzen aber zu dieser Erkenntnis komme ich auch ohne Gewerkschaftsfunktionär der mir beim Küdigunggespräch von der Seite ins Gewissen redet um seine Daseinsberechtigung zu haben und seine Anzahlung für seinen Mercedes zu sichern.
Arbeitslosenversicherung und Arbeitsamt ? Viel eingezahlt und wenig bekommen,eine Hilfe war nie zu erwarten für jemanden der wirklich Arbeit und eine nachhaltige Perspektive sucht.
Wenigstens der Gedanke daran das ich einigen Beamten im Arbeitsamt ihre Zeit vertreiben und Arbeitsscheuen ihr Gehalt verdient habe macht mich zufrieden.
Ich bin heute Selbstständig und auch privat krankenversichert,finde ich auch gerechter und sozialer weil ich frei meine Leistungen wählen kann und dann auch das bekomme für was ich tatsächlich zahle.
Wenn mich morgen mein Chef aus irgendwelchen Gründen entlässt, habe ich keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld oder dergleichen,damit kann und muss ich leben.
Was ich mich in Bezug auf GKV sowieso frage,ist die Tatsache wofür wir 350 Gesetzliche Krankenversicherungen brauchen um einen Markt zu schaffen aber im Gegensatz dazu weit über 300.000 Menschen in Deutschland ohne Krankenversicherung sind.
Vielleicht sollten wir hier aber eine nicht ungewichtige Zahl Ausländischer Bürger ins Kalkül ziehen bei denen es weitläufig modern ist mehrere Personen auf einer GKV-Karte behandeln zu lassen.
Ob man mir aufgrund diesen Posts neoliberale oder gar nazistische Einstellung unterstellt ist mir egal.
Für mich ist entscheidend was ich fast tagtäglich erlebe und demnach wo bei einer Wahl mein Kreuz mache.

Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: RoMaHa am 24.September 2005, 21:31:25
Steht weiter vorne in den Posts FDP :)
NPD wie eventuell vermutet kommt für mich nie in Frage.
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: Socrates am 25.September 2005, 02:42:36
Na den Neoliberalen möcht' ich sehen, der die linke NPD wählt. Ich frag mich ob es überhaupt ein Punkt gibt in dem das Parteiprogramm der NPD nicht auf Kriegsfuss mit Neoliberalismus steht.
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: Interisti am 25.September 2005, 10:19:25
Sehr interessanter Post von Stulli.
Man muss noch erwähnen dass es natürlich auch genügend Deutsche gibt die sich Sozialleisungen erschleichern, Rechtslücken dreisst ausnutzen und Steuern hinterziehen und es im Gegenzug genug Türken, Russen etc. gibt die ordnungsgemäß in die sozialen Sicherungssysteme einzahlen.

Ich habe zu Teilen den Eindruck dass eine "Rechtspartei", weit ab von NPD, jedoch etwas weiter rechts als die CDU in Zeiten der Globalisierung besser Nationale Interessen vertreten kann.

NPD, REP und DVU fallen raus. Der rechte Flügel der CDU/CSU könnte diese Definition wohl eher treffen.

Auch glaube ich dass dies wichtig wäre um die Radikalen einzudämmen.
Es dauert nicht mehr lang und wir haben 6-7 Millionen (offizielle) Arbeitslose. Polen und Tschechen werden vor allem in Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg und Bayern auf die Arbeitsmärkte drängen. Die anhaltende Diskussion zum EU Beitritt der Türkei.
Alles Sachen die bei der nächsten Wahl die Protestwähler nicht ins Lager der Linkspartei sondern evtl. zu den radikalen am rechten Rand drängt. Die NPD hat bei der Wahl ihr Ergebniss vervierfacht. Unter den Erstwählern käme sie sogar in den Bundestag :o
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: pudel am 25.September 2005, 13:54:19
Ich habe ja nicht vom Sozialismus gesprochen, sondern davon, das der Staat in bestimmten Gebieten (Bildung, Rente, Gesundheit etc.) einfach den Daumen draufhält um Gerechtigkeit sicherzustellen. Sozialismus heisst ja letztenendes Abschaffung des privaten Eigentums. Das will ich nicht. Ich habe nichts gegen Reiche und Superreiche. Aber das was die NED (SPD, Grüne, CDU und FDP - neoliberale Einheitspartei Deutschlands) vorhat, bedeutet letztenendes das ich nur mit einem prall gefüllten Geldbeutel, die bestmögliche Ausbildung, die bestmögliche ärztliche Behandlung und einen gesicherten Ruhestand bekomme. Alle die, wo der Geldbeutel nicht so prall gefüllt ist, müssen dann halt sehen wo sie bleiben. Und das kann es einfach nicht sein. Das ist ein Weg zurück in den Steinzeitkapitalismus des 19ten Jahrhunderts und wird den Menschen dann auch noch als "modern" und "richtigen Weg in die Zukunft" erklärt.



Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: RoMaHa am 25.September 2005, 23:19:08
Mit dem Sozialismus bin ich ein bisschen zu weit vorgeprescht,mir ist schon bewusst was du mit besserer sozialer Gerechtigkeit meintest.
Aber ich habe irgendwie die Hoffnung das dies durch andere Möglichkeiten in unserer Gesellschaft geregelt werden kann als durch den Staat oder deren Behörden.
Da fände ich es besser wenn Firmen oder z.B. mittelständische Betriebe eine eigene soziale Verantwortung übernehmen.
Gute Ansätze gibt es ja,leider sieht es ein Grossteil noch nicht.
Ich unterstütze Dinge wie z.B. eine Aktion meines Steuerbüros zum Anlass ihren 60-jährigen Bestehens in dem es darum ging keine Präsente zur Feier mitzubringen sondern einen Obolus für ein ortsansässiges Kinderheim zu spenden.
In unserer Firma gibts auch einen Hilfsfonds für sozial schwache Kinder denen damit Dinge für die Schule bezahlt wird oder Jugendliche eine Berufsorientierung erleichtert wird.
Zum Thema  Steinzeitkapitalismus stimme ich dir auch zu das wir gegenüber dem 19. Jahrhundert einige Dinge erreicht haben die vieles heute einfacher und gleicher machen,aber im Zuge der Globalisierung sollten wir uns fragen ob wir uns diesen Luxus noch leisten können.
35 Stunden-Woche z.B. bei VW mit vollem Lohnausgleich,Lohnfortzahlung im Krankheitsfall,bezahlten Urlaub,das gibt es in China oder Brasilien nicht.
Wichtiger erachte ich den Standort Deutschland wieder attraktiver zu machen und Arbeitsplätze damit zu sichern.
Wenn VW eine Ausschreibung für einen Fahrzeugtyp macht und das Werk in Bratislava für ein Drittel der Produktionskosten dieses bei gleicher Qualität bieten kann,dann muss doch VW dort produzieren lassen um auf dem Weltmarkt mithalten zu können.
Zwischen diesen aufgeführten Gewichten muss doch ein vernünftiger Konsenz gefunden werden für Deutschland.
Die Aufgabe das anzugehen ist Sache der Politik.
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: Texas_Rattlesnake am 26.September 2005, 11:18:22
35 Stunden-Woche z.B. bei VW mit vollem Lohnausgleich,Lohnfortzahlung im Krankheitsfall,bezahlten Urlaub,das gibt es in China oder Brasilien nicht.
Wichtiger erachte ich den Standort Deutschland wieder attraktiver zu machen und Arbeitsplätze damit zu sichern.

Zwischen diesen aufgeführten Gewichten muss doch ein vernünftiger Konsenz gefunden werden für Deutschland.
Die Aufgabe das anzugehen ist Sache der Politik.

In meinen augen ist aber nicht nur die Politik gefordert, denn die stößt in Sachen Wirtschaft irgendwann an ihre Grenzen! Viel wichtiger wäre es, wenn auch in den Vorstandsetagen ein Umdenken erfolgen würde! In meinen Augen ist es unlogisch, daß z.B. eine Deutsche Bank satte Gewinne einfährt, aber trotzdem Stellen mit der Begründung streicht, daß die Lohnkosten in Deutschland zu hoch sind.
Mir ist klar, daß die Unternhemen wirtschaftlich arbeiten müssen um zu überleben, aber das ist doch,wenn auch mit Abstrichen,  auch in Deutschland möglich!

Natürlich hast Du Recht, daß es vielen Bediensteten hier in Deutschland sehr gut geht, wenn man das mit anderen Ländern vergleicht - gerade die Autoindustrie-Beschäftigten müssen sich nicht über ihre Arbeitsbedingugnen beschweren. Allerdings darf man auch nicht vergessen, daß die Beschäftigten in vielen Bereichen auch schon einiges an Abstrichen machen mußten.

Zitat
Wenn VW eine Ausschreibung für einen Fahrzeugtyp macht und das Werk in Bratislava für ein Drittel der Produktionskosten dieses bei gleicher Qualität bieten kann,dann muss doch VW dort produzieren lassen um auf dem Weltmarkt mithalten zu können.

Das wäre doch auch nur ne Ausrede! Die Beispiele Porsche oder BMW zeigen doch, daß es auch anders geht! Nimm nur BMW - die haben sich bei einer weltweiten Suche nach nem neuen Standort für Leipzig entschieden und das obwohl auch osteuropäische Regionen mit zur Auswahl standen!
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: pudel am 26.September 2005, 20:33:12
Mit dem Sozialismus bin ich ein bisschen zu weit vorgeprescht,mir ist schon bewusst was du mit besserer sozialer Gerechtigkeit meintest.
Aber ich habe irgendwie die Hoffnung das dies durch andere Möglichkeiten in unserer Gesellschaft geregelt werden kann als durch den Staat oder deren Behörden.
Da fände ich es besser wenn Firmen oder z.B. mittelständische Betriebe eine eigene soziale Verantwortung übernehmen.
Gute Ansätze gibt es ja,leider sieht es ein Grossteil noch nicht.
Ich unterstütze Dinge wie z.B. eine Aktion meines Steuerbüros zum Anlass ihren 60-jährigen Bestehens in dem es darum ging keine Präsente zur Feier mitzubringen sondern einen Obolus für ein ortsansässiges Kinderheim zu spenden.
In unserer Firma gibts auch einen Hilfsfonds für sozial schwache Kinder denen damit Dinge für die Schule bezahlt wird oder Jugendliche eine Berufsorientierung erleichtert wird.

Das finde ich gut das Eure Firma so engagiert ist. Steht aber nicht konträr zu meiner Ansicht, im Gegenteil.

Zum Thema  Steinzeitkapitalismus stimme ich dir auch zu das wir gegenüber dem 19. Jahrhundert einige Dinge erreicht haben die vieles heute einfacher und gleicher machen,aber im Zuge der Globalisierung sollten wir uns fragen ob wir uns diesen Luxus noch leisten können.
35 Stunden-Woche z.B. bei VW mit vollem Lohnausgleich,Lohnfortzahlung im Krankheitsfall,bezahlten Urlaub,das gibt es in China oder Brasilien nicht.

Da gehts halt los. Kommt drauf an aus welcher Perspektive man die Globalisierung betrachtet. Wenn Du Deutschland mit Brasilien oder gar China vergleichst, dann kann man sich solchen "Luxus" nicht leisten. Die leben da aber auch teilweise wie die letzten Menschen(zumindest der Grossteil, einige wenige leben natürlich wie Gott in Frankreich). Wenn das die Zukunftsorientierung sein soll, bitte sehr......aber nicht mit mir.

Warum denn nicht einfach den Spiess umdrehen, und versuchen diese Länder eher unserem Niveau anzugleichen? Mit einer starken EU hätte man sogar einiges Druckpotenzial. Aber leider denkt man auch dort eben nur rückwärtsgewandt.  :-\ (Zumindest hatten ja wenigstens die Franzosen und Holländer den Mumm, der letzten ganz üblen Verfassungsvorlage eine Absage zu erteilen.)

Wichtiger erachte ich den Standort Deutschland wieder attraktiver zu machen und Arbeitsplätze damit zu sichern.
Wenn VW eine Ausschreibung für einen Fahrzeugtyp macht und das Werk in Bratislava für ein Drittel der Produktionskosten dieses bei gleicher Qualität bieten kann,dann muss doch VW dort produzieren lassen um auf dem Weltmarkt mithalten zu können.

Den Standort Deutschland attraktiver zu machen, indem man versucht mit Billiglohnländern zu konkurieren? Nee.....danke!

Seien wir mal ehrlich, das einzige was die Ostblockstaaten bieten, sind niedrige Steuern und niedrige Lohnkosten. Mehr nicht! Nur wer kauft dann noch die Autos, wenn man sich in den Lohnkosten immer wieder gegenseitig versucht zu unterbieten. Autos kaufen nun mal keine Autos. Und ich denke auch die Deutschen werden sich genau merken, wer dem Staat, also auch den Bürgern, den Rücken zukehrt.

Das Problem, was ich sehe, ist das derzeit einfach keine neuen Ideen (oder Innovationen oder was weiss ich) gibt. Die angesprochenen Billiglohnländer gehen jetzt eine Entwicklung durch, die in Westeuropa vor 20 Jahren stattgefunden hat. Autos, Computer etc. Deswegen boomt es dort auch so. Hier steht man im Prinzip vor einer Wand und weiss nicht weiter. Jeder hat ein Auto oder gleich mehrere, einen Computer, einen dicken Fernseher (demnächst kommt noch der Flachbildschirm....dann is aber auch erstma wieder Schicht), ein Handy, einen DVD Recorder etc. pp......sprich man hat eigentlich fast alles was es so gibt.
Doch es macht ja keinen Sinn, es den leuten wieder wegzunehmen, indem man 1-Euro Jobs einführt und jegwelche lebensnotwendigen Dinge, wie ärztliche Behandlung, Bildung und Rente in Dienstleistungen, sprich horrende Geldausgaben umwandelt. 
Das wäre doch ein Rückschritt oder nicht? Dies führt doch dazu, das man lebt um zu überleben, oder sehe ich das falsch?

Naja, ich will nicht weiter ausschweifen. Ich glaube, das hagelt eh gleich wieder derbste Einsprüche.  ;)
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: Raven am 30.September 2005, 13:34:57
Interessante Diskussion. Von mir nur eine Frage, an Pudel:

Was macht dich so sicher, daß der Staat für Gerechtigkeit sorgen kann?50% der Lohnnebenkosten werden nicht in Form von Leistungen an den Bürger ausgezahlt, sondern versacken in Verwaltung und Bürokratie des Sozialstaates. Ist das gerecht, das Geld, das ich mir erarbeite, für die Betriebskosten eines völlig überblähten Systems ausgegeben wird?

Der Sozialstaat wurde in den aktuellen Maßen in Deutschland nicht aus Gründen des gesellschaftlichen Ausgleichs geschaffen, sondern zum Machterhalt. Solange diese Form von Abhängigkeit besteht, werden Wahlkämpfe so geführt werden wie der bisherige: als realitätsferne Pseudodebatten. Deswegen muss ich zugeben, das mich die 10% für die recht klaren Ansagen der FDP sehr gefreut haben.

Ich bin der Meinung, das der Bürger besser dran wäre, würde der Staat ihm weniger abnehmen und ihm dafür mehr Freiheiten bei der eigenständigen sozialen Sicherung geben. Ein denkender Bürger (für sich und seine Mitbürger denkend) ist zehnmal besser als ein gigantischer Apparatschik, wie wir ihn im Augenblick haben.
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: pudel am 10.Oktober 2005, 20:38:45
Interessante Diskussion. Von mir nur eine Frage, an Pudel:

Was macht dich so sicher, daß der Staat für Gerechtigkeit sorgen kann?

Gegenfrage!  ;) Wer, wen nicht der Staat (mit seinen Bürgern als Souverän) hätte überhaupt ein Interesse an Gerechtigkeit?

50% der Lohnnebenkosten werden nicht in Form von Leistungen an den Bürger ausgezahlt, sondern versacken in Verwaltung und Bürokratie des Sozialstaates. Ist das gerecht, das Geld, das ich mir erarbeite, für die Betriebskosten eines völlig überblähten Systems ausgegeben wird?

Nagut, 50% für die Verwaltung ist natürlich entschieden zu hoch. Wenn die Zahl so stimmt, muss man da was machen. Z. B. den Beamtenstatus komplett abschaffen. (Nur weil ich für den Staat arbeite, muss ich ja nicht gleich unkündbar sein.)  Auf der anderen Seite kostet die Verwaltung eines Sozialstaates auch Geld, das steht ausser Frage. Und natürlich ist es gerecht wenn du mit deinem hart erarbeiteten Geld, auch die Betriebskosten für einen Sozialstaat bezahlst. Denn wenn nicht, würde es eben keinen Sozialstaat geben. Die Frage lautet nämlich wirklich, will ich einen Sozialstaat oder eben nicht.

Der Sozialstaat wurde in den aktuellen Maßen in Deutschland nicht aus Gründen des gesellschaftlichen Ausgleichs geschaffen, sondern zum Machterhalt.

 :D Der Sozialstaat ist NUR aus dem Grunde des Machterhalts ERST ENTSTANDEN.  Hätte Bismarck (nun wahrlich kein Linker) den Sozialstaat nicht aus der Taufe gehoben, wären Ihm die damaligen Gewerkschaften an den Hals gesprungen. Gesellschaftlicher Ausgleich und Machterhalt sind ein und dasselbe. Und eben das beunruhigt mich ja so sehr an der Politik der 2 "grossen" und der 2 "kleinen" Volksparteien. In einer Welt , wo die Reichen immer reicher werden und die Armen immer ärmer(auch in Deutschland ist das so), eine Politik zu betreiben die genau diesen Trend fortführt, kann doch nur ins Auge gehen.


Ich bin der Meinung, das der Bürger besser dran wäre, würde der Staat ihm weniger abnehmen und ihm dafür mehr Freiheiten bei der eigenständigen sozialen Sicherung geben.

Viel freier bist du dann aber auch nicht. Denn eigenständige soziale Sicherung muss man sich auch erstmal leisten können. Bei 5 Millionen Arbeitslosen (inoffiziell 7 Millionen) und immer mehr Hartz IV Empfängern fällt die soziale Sicherung damit unter die Kategorie "Luxus den ich mir nicht leisten kann".

Zudem wird es schwieriger sich wirklich gut abzusichern. Denn wie schon erwähnt, die die dann deine soziale Absicherung gewährleisten sollen, sind in erster Linie daran interessiert mit dir Profit zu machen. Das ist für mich ein klassischer Zielkonflikt. Daher auch die Meinung das der Staat deine Interessen bezüglich Sozialem und Kulturellem besser vertreten kann als ein Unternehmen.

Ein denkender Bürger (für sich und seine Mitbürger denkend) ist zehnmal besser als ein gigantischer Apparatschik, wie wir ihn im Augenblick haben.

Nur was hilft der denkende Bürger, wenn er dem Kapital hilflos ausgeliefert ist.

Damit hier kein falscher Eindruck entsteht, ich will hier keine Klassenkampfrhetorik oder sowas. Nur hab ich ein wenig Angst das man dem Kapital zu viel freie Zügel lässt und nicht in der Lage ist (oder willens) dieses auch in die Verpflichtung zu nehmen. Ich gebe zu das das in Zeiten der Globalisierung schwierig ist (schwieriger als zu Bismarcks Zeiten sicherlich). Aber eigentlich sind das z.B. Themen die für mich viel öfter in der Politik diskutiert werden müssten (aber derzeit nur von den Linken oder ausserparlamentarischen Gruppen angesprochen werden). In Deutschland zerstreitet man sich nur über Detailfragen, dazu auch noch über die falschen (Mwst.erhöhung, Sozialkürzungen etc.). 
Titel: Re: Nach der Wahl ist vor der Wahl
Beitrag von: pudel am 05.November 2005, 16:55:39
Hier mal ein interessanter Link:

http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,383326,00.html

"Reiche wollen höhere Steuern zahlen"  - Offener Brief an Angela Merkel ;D

Ich lach mich schlapp, als die PDS mit Ihrer Vermögenssteuer in den Wahlkampf zog, wurden sie niedergemacht....nicht machbar, realitätsfern, undemokratisch...ect.   Auweiauwei.