Dirk Koetter ist der OC der Falcons. Mike Nolan ist der DC und einer der überdurschnittlichen in der Liga. Atlanta hat einfach sehr stark mit Verletzungen zu kämpfen. Weatherspoon ist schon wieder das ganze Jahr raus, Hawley und Konz waren nun auch noch die besten interior linemen der Falcons, die sind auch weg. Das einzige Problem in der Defense ist, dass die Falcons seit Jahren keinen vernünftigen Pass-Rush auf die Beine gestellt bekommen. Aber gute Pass-Rusher (die in einer 3-4 Defense spielen) gehen nunmal in der 1. Runde des Draftes weg und da hat das Team die letzten Jahre mit Jones und Trufant andere Prioritäten gesetzt. Aber nochmal: die Wurzel allen Übels ist die O-Line bei den Falcons. Klar kann mensch gegen Jackson haten, die Statistiken sprechen gegen ihn. Aber Jackson ist nunmal ein Power-RB, der zwischen den Tackles rennt. Genau dafür haben ihn die Falcons geholt, er sollte endlich dafür sorgen, dass 3rd und short unberechenbarer wird. Da die jetzigen Guards und der Center aber kein NFL-Kaliber sind (die haben in der NFL schlichtweg nichts zu suchen, auch nicht als Back-ups), ist Jackson völlig verschenkt. Das wird nächste Woche ein Massaker geben gegen Fairley, Ansah und Suh, die momentan herausragend spielen. Nicht nur, dass die O-Line nicht runblocken kann, sie können auch Ryan in passing downs nicht schützen. Teilweise droppen da Gegner 8 Leute in coverage und rushen 3 über die Mitte und generieren genug Druck. So eine schwache Interior O-Line habe ich selten gesehen.
Ich halte nicht viel davon, Smith und seine Truppe rauszuwerfen. Gecoacht wird das Team ganz ordentlich, die execution stimmt auch, es ist eine Frage des Talents. Dafür müsste der GM geradestehen, naja, aber vermutlich doch auch Smith, der ja auch mal Druck machen könnte, was die Verstärkung bestimmter Mannschaftsteile angeht.
Auch bei den Jets verstehe ich den Ruf nach Rauswurf von Rex Ryan nicht. Ich mag Rex gar nicht, finde den Mann extrem unsympathisch, aber als Coach macht er einen guten Job. Rex bringt nunmal eine klare Philosophie mit: run first, ohnehin dient die Offense nur dazu, die time of possession zu kontrollieren. Ryan legt eben einen deutlichen Fokus auf die Defense und die ist gerade in einem Umbruch in New York. Die Defense ist sehr jung, dadurch natürlich fehleranfällig, aber da laufen hochkarätige Leute rum, vor allem die front 7 sind sehr stark. Dafür, dass die Jets mit Abstand am wenigsten Cap Money in die Defense gesteckt haben von allen NFL-Teams, ist das ein großartiger Haufen, außerdem sind auch hier ein paar Verletzungen, die das Gefüge über den Haufen werfen. Geno macht dieses Jahr bisher einen ziemlich guten Job, indem er nicht mehr zuviele Turnover produziert. Eigentlich dürfte er aber gar keine produzieren, daher ist seine Leistung noch lange nicht gut, aber besser als letztes Jahr. Die Mentalität ist aber ganz klar ground and pound. Und das können die Jets, das hat mensch nicht nur gegen die Pats gesehen. Auch gegen Denver hatten sie das Spiel bis zu einem gewissen Punkt unter Kontrolle. Aber die Offense muss nunmal auch 3rd und 5 oder länger konvertieren können und da kommen die flaws von Geno und seiner Crew zum Vorschein. Ob das mit Harvin besser wird, wage ich mal zu bezweifeln. Ich fand es ja lustig, dass er aus Seattle weg wollte, weil er auch mal downfield gehen wollte. Als ob Ryan und die Jets Offense dazu gebaut ist, das Feld vertikal zu stretchen. Harvin ist ein Stinkstiefel, der muffig wird, wenn es nicht so läuft, wie er das will. Deshalb haben die Vikings ihn getradet und deshalb hat Seattle ihn nach ein paar Monaten (letztes Jahr war er ja nur verletzt) und die Wüste geschickt. Bevor er ein einziges Mal für die Seahawks auf dem Feld stand, hat er sich ja schon mit Receivern seines eigenen Teams geprügelt. Harvin wird den Jets so gut tun wie Santonio Holmes.
Glückwunsch an Peyton und ich stoße in dieselbe Kerbe, wie Tony Cottee: ohne zweifel der beste regular season QB aller Zeiten, aber für mein Franchise hätte ich dann doch lieber Brady (ich bin offen für jede Peyton vs Brady Diskussion, war vor ein paar Wochen erst in Denver und habe noch genug Munition
), Staubach oder Montana. Ein QB ist nicht dazu da, die meisten Yards zu werfen oder zu laufen, sondern sein Team in die Situation zu bringen, am meisten Siege nach Hause zu bringen. Brady hat eine kranke winning percentage von .773. Das ist ein Rekord, der wirklich niemals gebrochen werden wird und schaut mensch sich dann noch dazu an, mit welchem supporting cast er das geschafft hat, dann gibt es kaum einen Zweifel daran, wer der größte QB aller Zeiten ist. Während Peyton (ohne seine Leistung schmälern zu wollen, Manning bewundere ich mehr, als ich hier vermutlich zum Ausdruck bringe) mit Harrison und Wayne zu 2 first ballot Hall of Famern geworfen hat, dann kommen da noch Clark, die beiden Thomasses, Welker und Sanders dazu und nicht zu vergessen auch, dass er mit Marshall Faulk und über viele Jahre mit Edgerrin James auch noch 2 Hall of Fame RBs im Backfield hatte, hatte Brady Moss für 2 Jahre, dazu noch Welker ein paar Jahre und ab und zu mal Gronk seit 4 Jahren. Davor hatte er David Givens, Troy Brown, David Patten, Deion Branch, Reche "The Eyes of Tampa" Caldwell...An die wird sich niemand in 5 Jahren mehr erinnern (die Vornamen von Patten und Givens musste ich auch nachgucken, an Caldwell erinnere ich mich nur wegen der Augen und trotzdem war er der leading Receiver 2006, was fast für den Superbowl gegen die Bears gereicht hätte, wenn Peyton nicht die beste 2. Halbzeit seiner Karriere abgeliefert hätte). Bei NE RBs gebe ich auf, da fallen mir wirklich nicht viele ein, außer Corey Dillon. Aber auch da war das Spiel eher auf Play-action, Unberechenbarkeit und die reads von Brady ausgelegt. Peyton hatte neben seiner Großartigkeit auch immer das Glück, herausragende Spieler an seiner Seite zu haben. Was aus Branch geworden ist, als er nach Seattle gegangen ist, dürfte der ein oder andere noch wissen (auch was war, als er wieder zurück zu Brady gekommen ist). Ich mag biased sein, was Brady angeht, für mich gibt es trotzdem keinen besseren QB. Aber wir sollten dankbar sein, dass wir 2 der besten of all time zusammen spielen sehen können.
Was Peytons Rekord angeht, denke ich nicht, dass er bald geknackt wird. Das liegt aber weniger am Rekord an sich, da würde mir schon jemand einfallen, der ihn knacken könnte. Ein Blick nach Indianapolis reicht aus. Andrew Luck kam NFL-ready in die Liga und ist jetzt schon ein fantastischer QB, der key reads und progressions jetzt schon besser beherrscht, als Peyton in seinen ersten Jahren. Luck trifft kaum falsche Entscheidungen und wenn der mittlerweile alternde Wayne durch einen Weltklasse-Receiver ersetzt werden kann, hat Luck ähnliches Ausgangsmaterial wie Peyton (wenn die RBs weiterhin so gut funktionieren). Trotzdem wird Luck Mannings Zahlen nie erreichen. Der Grund ist aber nicht, dass er niemals so ein großartiger QB wird, sondern es ist einfach so, dass Luck auch mal aus der Pocket geht, versucht 1st downs mit seinen Beinen zu erreichen. Er ist zwar noch ein old-school-Pocket-Passer, aber eben nicht ganz so old-school wie Brady, Favre oder Manning. Luck hat jetzt schon mehr eingesteckt als Brady, Favre und Manning zusammen in 3 Jahren und das wird sich bemerkbar machen.
In den nächsten Jahren wird auch der QB-Nachwuchs Luck nicht mehr das Wasser reichen können. Die starken Colleges haben mittlerweile fast alle auf mobile QBs umgestellt, um in der NCAA mehr Spiele zu gewinnen. Mobile QBs sind in der NFL aber niemals so erfolgreich, wie im College-Level, zumindest was den statistischen Output angeht. Nehmen wir mal Colin Kaepernick. Der hat ohne Zweifel einen herausragenden Arm, von seinen körperlichen Veranlagungen ist er Manning und Brady um Vieles überlegen. Aber er muss sich erst an den pro-style Football, wie er in der NFL gespielt wird, gewöhnen. Seine progression ist zu hastig, seine reads dafür viel zu langsam. Eindeutigster Beweis dafür ist die Tatsache, dass SF pro Spiel 3-4 Time-outs verbrennt, um delay of game penalties zu vermeiden. Hätte Kaepernick schon im College dasselbe klassische QB-Training durchlaufen wie Luck, Brady, Rodgers, Manning usw, dann wäre er vermutlich ein dominanter QB.
Aber die Position macht gerade einen Wandel durch. Der QB wird in 10 Jahren ganz anders, viel athletischer sein, als er es heute ist. Es ist heute wichtiger, unberechenbar zu sein, um den 1st down zu holen, als einen Laser-Arm zu haben, um den richtigen Pass zu werfen. Der RB wird unwichtiger und verschmilzt so langsam mit dem QB. In ein paar Jahren wird der RB nur noch ein Power-Back, One Cut Typ sein und der QB neben den Receivern der schnellste und wendigste Offensivspieler auf dem Platz.
Die Seattle-Offense wird häufiger kopiert werden, weil sie nicht mehr so extrem von einem Spieler anhängt, der schwer zu beschaffen ist, da nunmal nicht jeder ein Rodgers, Brady, Brees oder Manning werden kann. Dazu kommt, dass im College-Level der klassische Pocket-Passer fast schon ausgestorben ist und somit ohnehin nur schwer Nachwuchs rekrutiert werden kann. Wenn mensch dies bedenkt, dann denke ich schon, dass Mannings Rekord eine Weile halten wird.