Superettan Spieltag 4Die Partie gegen Assyriska FF Södertälje war aus zwei Gründen extreme wichtig für mich und die Mannschaft. Zum einen mussten wir endlich punkten um nicht schon sehr früh in der Saison ans Tabellenende zu rutschen, zum anderen hatte das Spiel gegen den Nachbarn aus Södertälje Derbycharakter.
Ich hatte bisher noch nicht allzu viele Punkte bei den Fans sammeln können. Glücklicherweise konnte ich noch ein wenig von meinem, für schwedische Zweitliga Verhältnisse, „großen Namen“ zehren. Auch deshalb war nach den Verkäufen beliebter Leistungsträger wie Holmgren und Matthias Mete wenig bis keine Unruhe aufgekommen.
Inzwischen fragten sich jedoch zahlreiche Fans ob hinter den getätigten Transfers wirklich ein Plan steckte. Auch ich brauchte die drei Punkte also dringend.
Ich schenkte der Mannschaft aus dem Pokalspiel weiter mein Vertrauen. Nur der junge Victor Nilsson Lindelöf kehrte auf die rechte Abwehrseite zurück.
Aufstellung:Caulker /
Holm – Pehrsson – Danielsson – Nilsson Lindelöf /
P. Andersson – Östling – Sjöberg – Grönvall – Tronet /
Pedro Junior.
Nach sechs Minuten blickte ich Blomqvist leicht verzweifelt an. Ein übler Stellungsfehler in meiner Innenverteidigung wurde sofort mit einem Gegentor bestraft.
Unter einem erneuten Pfeifkonzert trottete meine Mannschaft zu Halbzeitpause in die Kabine. Ich blieb ruhig, gab konkrete taktische Anweisungen und zog Grönvall zur Unterstützung Pedro Juniors etwas weiter nach vorne.
Fünf Minuten nach dem Seitenwechsel gaben Nilsson Lindelöf und Pehrsson dem Assyriska Spieler Augustsson vor unserem Strafraum Geleitschutz, den er nutze um aus 16 Metern in den Winkel zu treffen. 0:2!
Es gibt Momente während eines Spieles die das ganze Spiel verändern und die vielleicht sogar die Kraft haben den Lauf einer ganzen Saison zu verändern. Das 0:2 war vielleicht so ein Moment - im positiven Sinne.
Denn meine Truppe war jetzt sauer, es herrschte ein ganz anderer Biss im Spiel.
Die Zuschauer, die gerade noch gepfiffen hatten, nahmen den neuen Strohhalm Hoffnung, der sich jetzt dadurch zeigte, dass meine Elf keinen Ball mehr verloren gab, dankbar auf.
Wir entwickelten endlich Druck in der Offensive. In der 65. Minute war es dann Grönvall, der eine schrecklich nervenraubende Aneinanderreihung von Chancen per Kopf zum 1:2 abschloss.
Ich stand wild gestikulierend am Rand, und wollte, dass die Mannschaft weitermachte. Sie durfte jetzt keinen Gang zurückschalten. Aber die Gefahr bestand nicht – im Gegenteil für uns gab es nur noch einen Weg, und der führte nach vorne.
8 Minuten später erzielte Pedro Junior den Ausgleich. Das Stadion kochte. Blomqvist und ich sprangen durch die Coaching – Zone, aber meine Mannschaft hatte immer noch ein Messer zwischen den Zähnen. Ich nahm einen Verteidiger aus dem Spiel und brachte den jungen Bustamente als Zeichen, dass wir weiter nach vorne spielen würden.
Assyriska verteidigte nun mit Mann und Maus. Als die meisten begannen sich mit unserem Comeback und einem Unentschieden anzufreunden, erhielt Grönvall in der 91. Minute den Ball in halblinker Position, etwa 18 Meter vor dem Tor.
Man sah ihm an, dass er auf diese Chance gewartet hatte. Und alles in den nun folgenden Schuss legte. Der Ball schlug im linken Winkel ein. Wir hatten gewonnen.
Västerås SK - Assyriska FF 3:2

Tore: Pedro Junior, Grönvall (2).Bester Spieler: Grönvall (8,8)Diese Sieg war verdammt wichtig. Er hatte nicht nur die Mannschaft zusammengeführt, sondern auch Mannschaft und Fans.
Nach dem Spiel herrschte eine gute Stimmung. Die Truppe bekam viele Schulterklopfer. Das wichtigste war jedoch, dass sie gesehen hatten zu was sie als Mannschaft im Stande waren. Das Selbstvertrauen war wieder da.
Natürlich gab es noch viel, dass Blomqvist und ich im Training aufarbeiten würden - aber das würde diese Woche in einer guten Atmösphäre geschehen.