Man kann sicher darüber diskutieren ob Skhiri wirklich der beste 6er der Liga ist oder Xhaka und/oder Palacios nicht noch ein Stückchen besser sind. Und ein Kimmich ist auch noch nicht in Rente. Aber es gibt in der Liga kaum einen 6er der an das Niveau von Skhiri herankommt. Zudem sind seine Leistungen keine Eintagsfliege und er war letzte Saison schon einer der besten Spieler auf der Position.
Der BVB, in Form von Kehl, hatte Interesse an Skhiri und es gab auch Gespräche. Aus der Verpflichtung ist dann nur nichts geworden weil Terzic auf Can als Stammspieler auf der 6 sowie Öscan als backup setzen wollte, wodurch Skhiri überflüssig gewesen wäre. Mit Larsson gab es ebenfalls Gespräche, den hatte Terzic aber nur als Entwicklungsprojekt gesehen und wollte lieber noch eine Sofortverstärkung. Wegen mangelnder Aussichten auf Spielzeit ist dann Larssons Berater ausgestiegen und hat nach anderen Vereinen gesucht.
Das Thema Entwicklungsspieler war auch mit ein Grund warum sich der BVB bei offensiven Mittelfeldspielern eine blutige Nase geholt hat. Da hatte man Gespräche mit einigen sehr guten Kandidaten geführt. Die hatten nur kein Interesse mehr als man ihnen mitgeteilt hat dass Terzic verdienten Spielern wie Brandt und Reus keinen Neuzugang vor die Nase setzen will und sie daher, trotz aller Qualität, nur Backup sein werden. Man bekommt eben nur den nächsten Bellingham verpflichtet wenn der nächste Bellingham auch Chancen auf genügend Spielzeit sieht.
Finanziell kann die Eintracht keineswegs mit dem BVB mithalten, nicht bei Ablösen und auch nicht beim Gehalt. Nur bringt der doppelte Umsatz dem BVB nichts wenn mit dem Geld sinnlos um sich geworfen wird. Deshalb auch mein Vergleich mit Man Utd. Die sind immer noch der reichste und umsatzstärkste Verein der Welt. Aber wann waren die zuletzt auch nur ansatzweise in der Nähe eines Titelgewinns? Die wechseln alle 6 Monate den Trainer und alle 6 Monate wird, komplett ohne Sinn und Verstand, unpassendes und überteuertes Spielermaterial zugekauft.
Unter ten Hag herrscht jetzt weniger Chaos. Trotzdem sind bei Man Utd noch mindestens 2 Jahre beständig guter Transferpolitik nötig um auf das Niveau von Man City und Co zu kommen. Nur wer weiss ob ten Hag dann noch da ist und bis dahin nicht wieder das gewohnte Chaos bei Man City Einzug gehalten hat?
Der BVB braucht 1 - 2 neue Innenverteidiger mit Potential Druck auf Schlotterbeck und Süle ausüben zu können. Abhängig davon wann Hummels seine Karriere beendet. Da passende Spieler zu finden sollte kein Problem werden.
Die Außenverteidigerpositionen hingegen können einem nichts außer starken Schmerzen bereiten. Der BVB hat schlichtweg nur einen Außenverteidiger der den sportlichen Ansprüchen des BVB entspricht. Der Rest ist schlichtweg nicht gut genug und/oder permanent verletzt. Und die Spieler wird man auch nicht los weil sie viel zu hohe Gehälter bekommen.
Im zentralen Mittelfeld hat man mit Özcan einen ordentlichen 6er, der aber Probleme im Spielaufbau hat und nicht wirklich pressingresistent ist. Die mangelnden Fähigkeiten im Spielaufbau ziehen sich durch den kompletten Rest des zentralen Mittelfelds. Can, Sabitzer und Nmecha sind alle gute Spieler. Von den Spielertypen die sie verkörpern dürfte aber eigentlich nur einer davon auf dem Platz stehen. Bei Verletzungsproblemen auch mal 2 davon aber niemals alle 3. Von den dreien wirst du keinen einzigen mehr los, was eine Menge Gehalt bindet und einen Verlust an potentieller Ablöse darstellt.
Die Offensive sieht auf dem Papier wirklich gut aus, hat aber ebenfalls Probleme. Es gibt schlichtweg keinen Ersatz für Brandts Spielwitz und Ideen seitdem Bellingham nichtmehr da ist. Haller ist in einem Loch und hat deshalb seinen Stammplatz an Füllkrug verloren. Moukoko schafft den nächsten Schritt nicht und Adeyemi ist zu müde um anständig zu trainieren weil er nachts durch die Gegend fährt um Döner für seine Freundin zu kaufen. Malen ist, nach Brandt, der beständigste Spieler, kommt aber auch nicht richtig in Fahrt weil beim BVB zu viel Chaos im Offensivkonzept herrscht.
1 - 2 Innenverteidiger, 3 Außenverteidiger, ein top Aufbauspieler für die 6, eine Alternative zu Brandt sowie ein Topspieler für die offensiven Außen ist was der BVB dringend bräuchte um zumindest wieder auf das Niveau von Leipzig zu kommen. Und damit wären sie noch nicht auf dem Niveau der Bayern oder Leverkusen. Die Probleme bekommt Kehl innerhalb der nächsten 2 Transferperioden nicht behoben, vorallem nicht weil er kaum Spieler los wird und Unmengen an Gehalt gebunden sind.
Die Eintracht könnte das kurzfristig ausnutzen, allerdings auch nur wenn weiter gut gearbeitet wird und im Sommer nicht wieder ein Umbruch ansteht. Gute Arbeit bedeutet im Winter einen rechtsfüßigen Innenverteidiger mit Stammspielerpotential, eine Alternative zu Skhiri sowie einen guten Stoßstürmer zu verpflichten. Und dann könnte das theater im Sommer schon wieder losgehen.
Vom aktuellen Kader sehe ich nur Pacho, Skhiri und Larsson als hochklassige Abgangskandidaten. Evtl auch noch Marmoush falls ein englischer Verein plötzlich Bedarf haben sollte. Skhiri wäre noch am einfachsten zu ersetzen und ein Abgang von Pacho dürfte auch weniger zum Problem werden, auch wenn er bisher eine überragende Saison spielt. Larsson könnte noch eine Saison dranhängen um nicht nur mit einer Saison auf hohem Niveau zu einem Topclub zu wechseln. Ein Wechsel von Skhiri würde verdammt wehtun, da hat man mit Barreiro von Mainz aber wohl schon eine Alternative an der Angel.
Der restliche Kader ist durchgehend mindestens solide bsetzt und lediglich Pascal Groß als Alternative zu Larsson fände ich noch sehr sexy. Hoffentlich befindet Terzic den für nicht gut genug und/oder zu alt.