Erstmal ein paar grundlegende Dinge zu
BrasilienBrasilien (portugies.: Brasil) ist der größte und bevölkerungsreichste Staat in Südamerika. Es grenzt (von Nordosten gegen den Uhrzeigersinn) an Französisch-Guayana, Suriname, Guyana, Venezuela, Kolumbien, Peru, Bolivien, Paraguay, Argentinien, Uruguay und den südlichen Atlantik.
Amtssprache: Portugiesisch
Hauptstadt: Brasília
Staatsform: Bundesrepublik
Präsident: Luiz Inácio Lula da Silva
Fläche: 8.547.404 km²
Einwohnerzahl: 184.101.109 (Stand Juli 2004)
Unabhängigkeit: 1822 erklärt, 1825 anerkannt
Währung: Real
Die GeographieBrasilien ist geprägt durch die ausgedehnten Regenwälder des Amazonas-Tieflands im Norden und Hochebenen, Hügel und Gebirge im Süden. Während die landwirtschaftliche Basis des Landes in den Savannengebieten des Mittelwestens liegt, lebt der Großteil der Bevölkerung in der Nähe der Atlantikküste, wo sich auch fast alle Großstädte befinden. Die wichtigsten Flüsse sind der Amazonas, der größte Fluss der Erde, der Paraná mit seinen eindrucksvollen Wasserfällen von Iguaçu und die Flüsse Rio Negro, Rio São Francisco, Rio Xingú, Rio Madeira, Rio Araguaia und Rio Tapajós. Mit seinen 3.014 Metern Höhe ist der Pico da Neblina der höchste Berg in Brasilien.
Die BevölkerungBrasilien ist die einzige portugiesischsprachige Nation Amerikas.
Vier Hauptgruppen machen die brasilianische Bevölkerung aus:
* die Portugiesen, die ursprünglichen Kolonialisten
* Afrikaner, die als Sklaven nach Brasilien verschleppt wurden
* verschiedene Immigrantengruppen, hauptsächlich aus Europa, dem Nahen Osten und Asien, die sich seit Mitte des 19.
Jahrhunderts in Brasilien angesiedelt haben. Seit 1818 sind über 300.000 Deutsche eingewandert. Eine große
japanische Bevölkerungsgruppe lebt in Brasilien, außerdem etwa 1,5 Millionen Polen, vorwiegend in Paraná.
* einheimische Volksgruppen der Tupi- und Guarani-Sprachfamilien (200 ethnische Gruppen mit insgesamt etwa 250.000
Mitgliedern). Etwa 10 % der Fläche Brasiliens ist für Indianer reserviert.
Verbindungen (zumeist ohne offizielle Ehe) zwischen Portugiesen und Einheimischen oder Sklaven waren nicht ungewöhnlich und so begann schon früh in der Geschichte eine Verschmelzung der Ethnien und Kulturen.
Die brasilianische Bevölkerung ist sehr jung. Es sind 26,6 % unter 15 Jahre alt, 67,6 % sind 15 bis 64 Jahre alt und nur 5,8 % über 65. Das mittlere Alter beträgt 27,4 Jahre, die mittlere Lebenserwartung liegt bei 71,4 Jahren. (Schätzungen für 2004)
Ungefähr 80 % der Bevölkerung sind römisch-katholischer Konfession, die übrigen sind größtenteils protestantischen Glaubens (starke Zunahme evangelikaler Freikirchen) oder Anhänger von Kulten, die aus afrikanischen Religionen entstanden sind (Candomblé, Umbanda und andere). 81 % der Bevölkerung leben in den Städten, die sich durch rasantes Wachstum und Wildwuchs auszeichnen; in den Außenbezirken bilden sich Favelas genannte Armensiedlungen. Wichtige Städte sind:
* São Paulo, 9.785.600 EW
* Rio de Janeiro, 5.850.500 EW
* Salvador da Bahia, 2.439.900 EW
* Belo Horizonte, 2.229.700 EW
* Brasília, 2.043.200 EW
Die GeschichteBrasilien wurde am 22. April 1500 von einer portugiesischen Expedition unter Leitung von Pedro Álvares Cabral entdeckt. In der Folgezeit wurde es zur portugiesischen Kolonie ausgebaut, deren Wirtschaft auf der Sklaverei basierte. Der Name Brasilien entstand durch den Handel mit dem Holz Pau Brasil (Brasilholz).
Im Jahre 1807 flohen das portugiesische Parlament und die Königsfamilie mitsamt Hofstaat vor den Bedrohungen durch die napoleonischen Kriege und der portugiesische Regierungssitz wurde nach Brasilien verlegt. Nach der Rückkehr der Regierung im Jahre 1821 wurde die Regierung Brasiliens Dom Pedro IV., dem Sohn des portugiesischen Königs, übertragen. Dieser weigerte sich am 9. Januar 1822, einem Beschluss des portugiesischen Parlaments zu gehorchen, der ihm die Herrschaft über Brasilien wieder entziehen und das Land erneut unter koloniale Verwaltung stellen sollte. Am 7. September des gleichen Jahres erklärte er die Unabhängigkeit Brasiliens und ließ sich am 12. Oktober zum ersten Kaiser krönen. Das Land blieb Monarchie bis am 15. November 1889 Dom Pedro II., der Sohn und Nachfolger von Dom Pedro I., entthront wurde und Marschall Deodoro da Fonseca die Republik ausrief.
Zum Ende des 19. Jahrhunderts gab es aufgrund der beginnenden Industrialisierung des Landes einen zunehmenden Mangel an Arbeitskräften, der nach der Abschaffung der Sklaverei im Jahre 1888 noch weiter verschärft worden war. Dies lockte eine große Zahl von Einwanderern an, die größten Gruppen unter ihnen waren neben Portugiesen und Spaniern Deutsche, Italiener, Polen und Japaner.
Im 20. Jahrhundert war Brasilien in beide Weltkriege verwickelt. Als das Deutsche Reich, die Führungsmacht der Mittelmächte, im Ersten Weltkrieg den uneingeschränkten U-Boot-Krieg auf dem Atlantik begann, wurden auch neutrale Staaten ins Geschehen einbezogen, da auch ihre Schiffe von deutschen Unterseebooten versenkt wurden. 1917 erklärte Brasilien daher Deutschland und Österreich- Ungarn den Krieg. Brasilien war die einzige lateinamerikanische Macht, die Truppen zur Unterstützung der Alliierten an die Westfront in Europa schickte, aber militärisch bedeutsam war der Eingriff der brasilianischen Truppen nicht. Auch in den Zweiten Weltkrieg trat Brasilien aufgrund eines U-Boot-Kriegs der Deutschen auf dem Atlantik ein. Nachdem Hitler auch neutrale Schiffe nicht verschonen wollte, war die Situation schon angespannt, doch als fünf brasilianische Schiffe im Südatlantik angegriffen und zerstört wurden, erklärte Brasilien 1942 den Achsenmächten den Krieg. Es sandte aber erst 1944 ein Expeditionskorps von etwas mehr als 25.000 Mann an die Front in Italien, wo sie bis Kriegsende kämpften.
Anderen Quellen (insbes. brasilianisches Militär) zufolge wollte jedoch Brasilien im 2. Weltkrieg trotz Versprechens erheblicher wirtschaftlicher Vorteile seitens der USA neutral bleiben. Grund für den Kriegseintritt soll das medienwirksam mit Nazi-Invasionsgerüchten verbundene Versenken eines brasilianisches Schiffes vor der eigenen Küste gewesen sein, bei dem vermeintlich der US-amerikanische Geheimdienst "nachgeholfen" hat. In der Folge kam es zur gewaltsamen Unterdrückung insbesondere von zahlreichen Nachfahren deutscher und italienischer Einwanderer, welche seit ca. 1850 friedlich und politisch erwünscht Brasilien mitbesiedelten. Deutsche und italienische Schulen sowie die deutsche und italienische Sprache wurden zeitweise bei Gefängnisstrafe verboten. Dieser Schritt war entscheidend für einen immer stärkeren politischen und wirtschaftlichen Einfluss der USA auf Brasilien in den folgenden Jahrzehnten. Auch schon vor der Bush-Politik kam es jedoch wieder zu einer politischen Annäherung an Europa.
Nachdem das Land in den Jahren 1930 bis 1945 von Getúlio Vargas diktatorisch regiert wurde, gab es ab 1945 wieder freie Wahlen und eine Reihe demokratisch gewählter Präsidenten. Während der Amtszeit von Juscelino Kubitschek wurde die neue Hauptstadt Brasília gebaut und am 21. April 1960 eingeweiht. 1964 ergriff erneut das Militär die Macht in Brasilien und eine 21 Jahre währende Folge von Militärdiktaturen wurde eingeläutet. Erst im Jahr 1985 wurde mit Tancredo Neves wieder ein ziviler Präsident gewählt, der aber verstarb, bevor er die Macht übernehmen konnte.
Nach mehreren Hyperinflationsphasen und Währungsreformen wurde 1994 der Real eingeführt (Ursprungswert = 1 US-Dollar), welcher bis heute gesetzliches Zahlungsmittel in Brasilien ist. Im Januar 1999 geriet das Land allerdings in eine Währungskrise, welche zu einer starken Abwertung des Reals und dann zu einer allgemeinen Wirtschaftskrise führte. 2004 notierte der US-Dollar bei etwa 3 Reals, d.h. in den 10 Jahren des Real hat die brasilianische Währung bei kontrollierter (im Vergleich zu Ländern harter Währungen dennoch hoher) Inflation etwa zwei Drittel ihres Wertes verloren, was dennoch insgesamt positiv zu werten ist, da seit Einführung des Reals eine weitaus größere wirtschaftliche Planungssicherheit in Brasilien gegeben ist (zuvor war eine Inflation von über 50 % im Monat keine Seltenheit, auch kam es einmal zur Beschlagnahmung von Geldanlagen). Ein weiteres, aktuelles Problem der brasilianischen Wirtschaft ist leider auch die steigende Einwohnerzahl. Allein in Brasilia steigt sie pro Jahr um 3 %, was in den Armenvierteln katastrophale Auswirkungen hat.
Im Jahr 2004 übernahm das Land zum ersten Mal in seiner Geschichte eine größere Verantwortung und Rolle im Rahmen einer UN-Friedensmission in Haiti. 1.470 Soldaten werden ab Juli die Führung des Einsatzes in dem Karibikstaat übernehmen.
Die BundesstaatenBrasilien besteht aus 26 Bundesstaaten und einem Bundesdistrikt (Distrito Federal). Diese sind administrativ in fünf Regionen aufgeteilt:
* Norden (Região Norte): Acre, Amapá, Amazonas, Pará, Rondônia, Roraima, Tocantins
* Nordosten (Região Nordeste): Alagoas, Bahia, Ceará, Maranhão, Paraíba, Pernambuco, Piauí, Rio Grande do Norte,
Sergipe
* Mittelwesten (Região Centro-Oeste): Goiás, Mato Grosso, Mato Grosso do Sul, Distrito Federal Brasília
* Südosten (Região Sudeste): Espírito Santo, Minas Gerais, Rio de Janeiro, São Paulo
* Süden (Região Sul): Paraná, Santa Catarina, Rio Grande do Sul
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