Ich habe es nicht gesehen, aber der Spielbericht spricht ja Bände. Rückblickend muss man sich fragen, wieso Inter es in dieser Verfassung ins Finale geschafft hat, denn selten war ein Finale so einseitig und ein Finalgegner so unterlegen.
Problematisch kann man in jedem Fall sehen, dass PSG nun einen Titel hält und sich somit reinwaschen kann im Sinne des sportpolitischen Marketings für Katar. Aber PSG ist ja letztlich nur die Spitze des Eisbergs, wenn auch vermutlich das krasseste Beispiel im modernen Fußball.
Ich habs auch nicht gesehen (mangels Pay-TV-Vertrag, ich kauf selbst für den BVB kein Pay-TV) und kann daher zum Spiel nix sagen.
Aber die folgende Frage möchte ich loswerden:
inwiefern wäscht der Titel PSG nun rein - bzw was ändert sich denn dadurch?
Die sind und bleiben ein Investorenspielzeug, wie ManCity (bzw die ganze englische Football League, bis auf ein paar wenige Ausnahmen), wie Juventus, wie Lyon oder wie Girona.
Nur weil sie jetzt eine tolle Mannschaft zusammengekauft und dank eines herausragenden Trainers die CL gewonnen haben, werden sie doch nicht plötzlich sympathisch.
ManCity oder Chelsea sind doch genauso CL-Sieger (und NewCastle wirds vielleicht auch auch irgendwann werden) - aber das ändert doch am Geschäftsmodell nichts.
Und in einer Welt, in der der Weltfussballverband WMs ganz entspannt auch in die problematischsten Staaten vergibt, braucht es für diese Staaten ja sowieso auch kein "Reinwaschen" mehr.

Hauptsache der Rubel rollt.
Die Entwicklung halten wir auch nicht auf.
Seit dem ersten bezahlten Fussballer (James Lang 1876) ist die Waage zwischen Moral und Finanzen immer nur weiter in Richtung Finanzen gekippt.
Ob die WMs damals in Italien und Deutschland, später in Argentinien oder heute in Golfstaaten stattfinden, ist genauso nur eine Frage der erwarteten Einnahmen wie die Entscheidung, ob Vereine windigen Investoren wie Textor, moralflexiblen Konglomeraten wie City Group oder RB oder griechischen Magnaten mit fehlender Impulskontrolle wie Marinakis gehören sollten.
Oder ob im Cup der Landesmeister lieber etliche schwerreiche Nicht-Meister aus den sowieso schon finanzstärksten Ländern starten, dafür aber die Meister von (meist) Zwei Drittel oder mehr der UEFA-Mitgliedsstaaten nicht in der Gruppenphase vertreten sind, weil sie vorher rausselektiert werden - auch das ist keine Frage des Sportgedankens, sondern der Geldbörse.
Ich mag weder PSG noch RB noch Juve noch die Spielzeuge der PL - aber ich seh die Zäsur nicht, die sich durch den PSG-Sieg angeblich ergibt.
Insbesondere nachdem ManCity und Chelsea den gleichen Titel ja bereits haben ...
Genörgel Ende.
