Hmm, aber ist das Lahms Auffassung von Loyalität? Soll diese öffentliche Kritik beweisen, dass er es besser gemacht hätte? Will er sich als neuer Manager von Bayern empfehlen? Es mag ja alles richtig sein, was Lahm zu sagen hat, aber warum muss er das öffentlich tun? Wenn jemand die Leitung einer Firma, für die er als einfacher Angestellter arbeitet, öffentlich und medienwirksam kritisiert, dann zieht das immer beinharte Konsequenzen nach sich. Zumal dieses Interview nicht viel bringt. Jetzt hat er mal Dampf abgelassen und so ziemlich alles bei seinem Arbeitgeber kritisiert. Mitspieler, Management und Fehlplanungen. Will er es besser machen? Was bringt das ganze mitten in der Saison. Wenn jemand den ganzen Aufbau eines Teams in Frage stellt (und nichts anderes macht Lahm, wenn er dem Team Seelenlosigkeit vorwirft) dann führt das doch bloß zu immer mehr Selbstzweifeln. Es gibt schon einen Grund, warum Spieler sich nur um das Geschehen auf dem Platz Gedanken machen sollen: Das ist der einzige Ort, an dem sie etwas ändern können! Wenn Lahm in dem Interview die Leidenschaft in Frage gestellt oder die Einstellung der Mannschaft kritisiert hätte, dann hätte das Interview diesen berühmten Wachrüttel-Effekt haben können. Aber Lahm stellt das ganze Team an sich in Frage und diese Probleme können eben nur in Jahren durch eine veränderte Einkaufspolitik gelöst werden. Was soll ich da als Mitspieler denken? Das hat alles sowieso keinen Zweck, das Team ist blöd zusammengestellt, so können wir gar keinen Erfolg haben, egal wie wir uns anstrengen. Toll, das wird bestimmt für weniger Lethargie sorgen. Nein, ich denke das Interview von Lahm war ein großer Fehler. Es bringt nicht immer etwas die Wahrheit zu sagen. Ob man damit mündig ist oder nicht, es hilft einfach nicht dabei, das Gesamtproblem zu lösen und sorgt nur für mehr Probleme. Insofern kann ich die Auffassung der Bayern-Führung, die sehr sauer über diesen Schritt von Lahm ist, verstehen.