Hab' das Spiel auf Sport Digital gesehen, war auf jeden Fall unterhaltsam.

England hat aber wie seit eh und je ein paar mehr Probleme als bloß den Keeper, egal, wie sehr diese Mannschaft auch bei uns immer wieder hochgejazzt wird. Ich hoffe, Fußballmonster verzeiht mir das: Ich wünsche mir nämlich, sie gehen in Bosnien ein. Und sei es, um
wieder die Gesichter der BBC-"Experten" zu sehen, deren Weltbild irgendwo kurz vor der eigenen Haustür endet. Unvergessen 'Arry Redknapp, der damals vor dem Heimdebakel gegen Kroatien behauptete, keiner der Kroaten hätte nur den Hauch einer Chance, in Englands Startelf aufzutauchen. Und letztes Jahr deklarierte er die Slowenen mit Handanovic von Udinese, Koren von Westbrom, Birsa von Auxerre oder Novakovic schon vor Anpfiff zum Championship-Abstiegskandidaten. Man muss sich das mal vorstellen: So ein Typ war ernsthaft als Nachfolger von Capello im Gespräch. Es wäre die Formel für beste Unterhaltung gewesen - und ein weiterer Offenbarungseid der FA: Selbstherrlichkeit plus ein paar Premier-League-Primadonnen, die ganz berauscht vom Prominenten-Trara sind, der um sie gemacht wird. Schade drum.
Ich kann dieser Generation Spieler aber auch größtenteils wenig abgewinnen. Früher gabs wenigstens noch Spaßvögel wie Gascoigne oder Feingeister wie Scholes, die tatsächlich mal länger als zehn Sekunden den Ball für ihr Team halten konnten. Und eigentlich gab es seit 2006 kaum Turnier-Spiele, die unansehlicher waren als die der Engländer: Wenn es keiner der Flügelspieler vom fast immergleichen Typ ist (unverschämt schnell - und
spielintelligent wie eine Walnuss), der durchbricht und in die Mitte auf einen Wunderbaum von einem Stürmer flankt, ist es höchstens mal Rooney, der ein bisschen Witz und Überraschung reinbringt - letzten Sommer ebenfalls abwesend. Ausgerechnet dieser Bulle. Ähnlich muss es Außenstehenden zu großen Teilen der 80er und 90er mit Deutschland ergangen sein. Deutschland hat eingesehen, dass es den Anschluss an die absolute Spitze verloren hatte. Bei England scheint das nicht zu befürchten. Immer ist es das Wetter, die Müdigkeit, das Unglück, der verdammt neue Ball - oder der Gegner, der immer maximal durchschnittlich ist, Mann für Mann eigentlich keinen Schnitt gegen ihre Elf voller "World Clarse"-Spieler sehen dürfte und ausgerechnet gegen sie ständig über sich selbst hinauswächst. Immerhin Sports Interactive halten die Fahne noch hoch.