Bei den Bayern klaffen das Selbstbildnis des alles überragendens "Sternes" der Bundesliga und die Realität der letzten Jahre schon länger weit auseinander. Man hat sich durch den zugegebenermassen toll erspielten CL-Erfolg des letzten Jahres blenden lassen und übersehen, daß Hintermannschaft sowie Torwart internationalen Ansprüchen nicht genügen, daß im zentralen Mittelfeld nach dem Abgang von Van Bommel ein defensiver Organisator, der Schweinsteiger den Rücken freihält, fehlt, und daß Ribéry und Robben a) nicht jedes Spiel im Alleingang gewinnen können und b) zerbrechliche Kerlchen sind.
Und, Muffi, es ist doch seit Jahren das gleiche Spielchen: die deutsche Medienlandschaft ist zu 150% Bayern-Land. Ein Furz, den Schweins-Uli lässt, ist immer noch hundertmal wichtiger als die sensationell spielenden Dortmunder oder die beachtenswert erstarkten Hannoveraner. Mein Gott, dann wird halt van Gaal entlassen, natürlich mit großem Pomp, viel Getöse, Sitzungen, Pressekonferenzen, sekündlichen Wasserstandsmeldung auf Bild.de, aber offen gesagt, außer Bayern München interessiert das eigentlich nur Bayern München, auch wenn man sich im Süden wahrscheinlich vorstellt, wie in Libyen gerade die Waffen ruhen, bis endlich die weltbewegende Bayern-Trainer-Frage geklärt wird.