Ich habe zufällig einen Doktoranden der Linguistik über den Gang laufen sehen und ihm diesen Satz unter die Nase gehalten. Er bestätigt, dass es sich dabei um generative Grammatik oder genauer um generative Semantik handelt. Er meinte auch irgendwie, dass das alles anders funktioniert, als das herkömmliche grammatische Regelsystem. Ich hab nicht soviel verstanden, weil er bei der Erklärung dauernd in die linguistische Fachsprache geflüchtet ist, ohne mich mitzunehmen. Jedenfalls ist die strukturalistische Grammatik (herkömmliche Grammatik) deskriptiv, während die generative Grammatik, naja generativ, also schöpfend und mentalistisch ist. Die "Schöpfung" der Grammatik soll sich dabei an Leitlinien von irgendwelchen Algorithmen orientieren?! Also so wie ich das verstanden habe, ist die generative Grammatik kein Ausdruck von Regeln der Sprache, wie wir sie verwenden, sondern vielmehr eine theoretische Erschließung, Erweiterung und Abstraktion, ähnlich einem mathematischen System, von Sprache, wie sie verwendet werden könnte. Man geht also nicht wie in der "herkömmlichen" Grammatik von einer Analyse der Sprache aus, sondern erstellt Sprache auf der Grundlage fester Regeln, generiert Sprache also.
Auf meine Frage nach dem praktischen Sinn, dieser ganzen Geschichte, hatte besagter Doktorand nur ein Lächeln übrig, aber er hat mir versichert, dass es ganz wichtig ist. Er meinte es gäbe hunderte Theorien zur generativen Grammatik, einige haben sich zum Ziel gesetzt, eine Art Urpsrache des Menschen herauszufinden, weil sie davon überzeugt sind, dass die Sprachanlagen des Menschen nicht durch den Einfluss der Umwelt, also das Sprachlernen mit den Eltern, sondern genetisch veranlagt sind. Sie meinten, eine Sprache, die sich aus festen Regeln ableitet, kann dann zu einer Universalsprache werden, einer Art Ursprache des Menschen. Ich bin skeptisch...
Letztendlich ist es mir aber auch egal, schließlich versteht einfach kein Mensch diesen Hubert-Satz. Und das Verstehen von Inhalten ist ja eigentlich gerade Sinn und Zweck der Semantik?! Ich bin ja sonst regelmäßig auch Dingen aufgeschlossen, die auf den ersten Blick keinen Nutzen zu haben scheinen, aber bei der generativen Grammatik ist der Funken der Begeisterung noch nicht zu mir übergesprungen.