Zum Thema Studium noch mal:
Ich würde immer das Studienfach wählen, für das ich mich auch interessiere. Wenn du ein absolut zielorientiertes Fach wählst, nur weil du hier vllt. Später den Job sicher hast, kann auch das ziemlich nach hinten losgehen. Was sind denn da die Fächer, die einem als erstes einfallen? Jura? BWL? Vermutlich ist ein Job als Anwalt/Richter auch mal spannend, aber wenn im Vorfeld so gut wie keine Begeisterung für die Thematik (und vor allem mit dem Ablauf des Studiums !) herrscht, wird es mehr als schwierig, das durchzustehen. Das Jurastudium ist ja nun nicht unbedingt das actionreichste, sondern vieles muss auch einfach auswendig gelernt werden. Die Schwierigkeit, etwas zu lesen, was einen Null interessiert und was auch noch auswendig gelernt werden muss, kennt sicherlich jeder. Ich persönlich konnte mir nie ein Studium vorstellen, für das ich mich morgens geradewegs aus dem Bett quälen musste.
Die Frage "Was kann man damit später machen?", wie sie hier häufig bei den eben nicht zielgerichteten Studiengängen auftaucht, ist erst mal gar nicht entscheidend. Gerade die geisteswissenschaftlichen Studiengänge sind heutzutage deutlich berufsorientierter als noch vor einigen Jahren. Man lernt in der Philosophie eben nicht nur, was Platon so gemacht und Kant sich so gedacht hat. Es gibt einen eigenen Zweig, der einen durch das gesamte (Bachelor-)Studium begleitet: Die Allgemeinen Berfusqualifizierenden Kompetenzen, kurz ABK (an anderen Universitäten wird es sicher anders heißen). Hier wird einem der Umgang mit Office, Projektmanagement, Logik und dergleichen vermittelt. Eben das, was man in den gängigen Berufen so braucht. Dadurch wird erreicht, dass das Studium nicht mehr völlig praxisfern ist.
Für mich war ein geisteswissenschaftliches Studium im Prinzip die beste Wahl. Man hat Zeit, sich auch hinsichtlich des Berufswunsches zu entfalten, macht im Laufe des Studiums (mindestens) ein Praktikum und kann schon hier versuchen, etwas Fuß im Berufsleben zu fassen. In meinem Nebenfach Deutsche Sprache & Literatur hatte ich die Möglichkeit, einen Schwerpunkt zu setzen (Theaterwissenschaften) - also auch hier kann bewusst dahingehend entschieden werden, was einen am meisten interessiert.
Grundsätzlich bieten die geisteswissenschaftlichen Studiengänge also durchaus viele Optionen. Berufserfahrung (bspw. in Form von Praktika) ist natürlich nie ganz schlecht, wenn es später in die Bewerbungsphase geht.
Und man sollte sich zumindest so weit im Klaren sein, dass man nach dem abgeschlossenen Philosophie-/Germanistik-/Geschichtsstudium nicht sagt "so, jetzt werde ich Staatsanwalt...".