Eigentlich sollte es logischerweise keinen Unterschied machen, ob eine Taktik in Klassik oder Modern genutzt wird.
Was aber auch keiner sicher sagen kann, oder?
Offiziell stellt sich das Spiel nicht einfach auf irgendwelche Taktiken ein, die plötzlich nach einer Saison weniger effektiv werden. Und offiziell macht das Spiel keinen Unterschied zwischen Spieler und KI-Teammanagern. Ich habe so etwas auch noch nie beobachtet, allerdings verwende ich auch nicht
die eine einzige Standard-"Taktik" für alle Situationen, die viele hier meinen, wenn sie "Taktik" sagen. Sondern drei bis vier Marschrouten (Abwehr, Konter, Spielkontrolle, Angriff), die ich je nach Gegner und Spielsituation bringen und ggf. tweake und dem Spielverlauf und Statistiken anpasse. Eine einzelne Einstellung, die immer Resultate bringt, nutzt mit einiger Wahrscheinlichkeit, ob bewusst oder unbewusst, Löcher der Engine aus. Denn so eine Spielweise hat eigentlich einen Nachteil gegenüber der auf Spielverläufe und Gegnerstärke reagierenden CPU, und erzielt regelmäßig trotzdem Ergebnisse - unlogisch. Eine legitime Spielweise, natürlich. Allerdings gibt es wesentlich logischere Gründe für Einbrüche dieser Spielweise:
a) die Reputation des Teams ändert sich - das Verhalten der Gegner auch. Erfolgreiche Teams werden es verstärkt mit defensiveren Gegnern zu tun bekommen, erfolglose mit aggressiveren. Die Spielbedingungen verändern sich also stark - und die Effektivität von nie geänderten Standardtaktiken ebenso. Nicht zwingend zum Negativen - aber auch nicht zwingend zum Positiven.
b) die Standardtaktik ist nie der maßgebliche Faktor bei vorherigem Erfolg gewesen. Sondern erfolgreiches Teammanagement und eine Serie von Resultaten, die die Stimmung hoch hielt. Fällt das weg, bricht das Team plötzlich ein. In der Theorie ist das abgeschwächt, weil auch die Moral anders gehandhabt wird als noch im FM 2011 bzw. im FM 2012, wie er zu Anfang war, wo fast komplette Kader schnell mal den allerhöchsten Moralwert im Spiel hatten und auch permanent halten konnen.
Rein vom Konzept her ist der Creator sicherlich wesentlich realistischer als diese Einzeleinstellungen, die "immer" greifen. Selbst wenn er es bisher nicht erlaubt, einzelne Rollen, Systeme und Philosophien zu definieren. Denn das sind recht schlüssige Konzepte, die über Regler umgesetzt werden und auch im Spiel so greifen, wie sie beschrieben werden. Die Rollenzuweisung ist nur ein kleiner Teil davon. Denn die Rollen sind nicht einfach statische Masken und Reglereinstellungen, die über einen Spieler gestülpt werden, sondern dynamische Einstellungen, die je nach Strategie und Philosophie und Rufe von der Seitenlinie für ein und dieselbe Rolle stark variieren. In einer "flüssigen Angriffststragie" bekommt der Spielmacher viel kreative Freiheit und aggressive Einstellungen vom Creator mit, in einer strikten Defensivstrategie wird beides stärker eingeschränkt.
Die Vielfalt an an realen taktischen Konzepten orientierten Marschrouten, mit denen man auch mittels der Rufe in ein Spiel versuchen kann, einzugreifen, kriegt man so also mit selbst gespeicherten Reglereinstellungen nicht annähernd hin, vor allem nicht in der Geschwindigkeit. Dazu bräuchte es so viele gespeicherte Taktiken, die das Produkt aus Aufstellungsvarianten x Creator-Philosophien x Creator-Strategien x Spielerrollen x Philosophien x Reinrufen ausgleichen: also eine Menge. Mindestens in der Theorie ist das Spiel herausfordernder, wenn man es mit dem Creator spielt. Denn man spielt hier lediglich mit Einstellungen, mit denen auch die KI arbeitet und klarkommt. Wohlgemerkt: Ich benutze den Creator selbst bisher höchstens als schnelle Grundlage, um dann meine Grundkonzepte von oben selbst zu verfeinern. Das heißt aber nicht, dass ich seine Stärken nicht zu schätzen wüsste.