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Autor Thema: Zwei Fäuste gegen Remscheid  (Gelesen 156727 mal)

Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #280 am: 28.Juni 2013, 21:21:31 »

@Hideyoshi: besten Dank für Glückwunsch, Warnung und Hinweis ;)

Es prickelt. Aber es stinkt. Noch bevor mein Hirn mein bewusstes Ich fragen könnte, was das sei, hat mein Unterbewusstsein Witterung aufgenommen.
Bier!
Gerade noch bin ich aus dem Auto ausgestiegen, jetzt schon bin ich über und über bedeckt mit dem goldenen Gold. Ich freue mich und beginne zu tanzen, als das bewusste Ich wieder die Oberhand gewinnt und die angemessene Frage stellt:
‚Warum Bier?’
Und in der Tat, die Meisterfeier ist Vergangenheit, genauso wie manche Erinnerung daran. Wer könnte also noch genügend Bier übrig haben, um ausgerechnet mich damit zu besudeln? Ich weiß, dass die Antwort nur einen Wimpernschlag entfernt zu finden ist. Also öffne ich die Wimpern und das erste, was ich sehe, ist… Malzbier? Vitamalz! Wahrhaftig! Welcher Besessene bringt dieses Teufelszeug auf mein Vereinsgelände?
Just in diesem Moment lichtet sich der Schleier weiter und ich sehe hüpfende Punkte, in Trainingsanzügen, ausgelassen. Es handelt sich um Fußballer, die… jung sind.
  Meine U19!
Ich will etwas sagen, da fällt mir Patrick Kirsch an den Hals und schreit irgendwas russisches. Oder war es doch deutsch? Ich kann’s nicht entziffern. Ich befreie mich aus seinem Griff und brülle über den allgemeinen Lautpegel:
  „Wat is’n hier loooos?“
  „MEISTERRRRR!“
  „Waaat?“
  „MEIIIIISTERRRRRR!“
  „Ja-aaaaaaaa?!“ Erst da merke ich, dass Kirsch nicht etwa mich meint, sondern die Meisterschaft. Und ebenfalls da erst stelle ich fest, dass der Soundpegel kein wildes Rumgeschreie ist, sondern ein gepflegt dahingetragenes
„UNeunzehnligagruppesechzehnmeister wird nur der FCR – nur der FCR – nur der FCR…“

Wie jetzt?! Wir haben doch hinten gelegen? Aber ein Blick auf die Tabelle verrät: tatsächlich, Meister. Überaus eigenartig. Aber ich nehm’s gern!

Prost, Jungs!!

Kurz vor meinem Urlaub bekomme ich noch Post. Ein Jobangebot aus Nowosibirsk.
Ich benutze es, um den Kamin anzuzünden, nachdem mein Lachanfall vorüber ist.
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Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #281 am: 28.Juni 2013, 21:22:16 »

Saison 2015/2016

Zweite Bundesliga

Zweite Liga. Krass!
So kann man das stehen lassen, was ich an diesem Tage im Jahre des Herrn 2015 erlebe. Ich stehe auf, betrachte mein markantes, und doch vom Stress (und Alkohol) der vergangenen Jahre gezeichnetes Gesicht im Spiegel, um dann zur Geschäftsstelle zu fahren. Die neue Saison steht vor der Tür und Herzog, Opdam und ich wollen eine „konzeptionelle Informationsrunde“ abhalten, wie der dicke Herzog das genannt hat. Ich weiß es besser: er schwafelt, wir sollen zuhören und am Ende machen wir sowieso das, was wir wollen.
Bereits kurz nach Beginn der Runde muss ich feststellen, dass ich falsch lag.
Herzog hat durchaus einige Asse im Ärmel.
Eigentlich ist es nur eins: ein Bankkonto von irgendeinem russischen „Studienfreund“. Wie auch immer er das nennen mag – oder ihn – wir haben jedenfalls eine recht makellose Bilanz zu verzeichnen. Und das Transferbudget ist gelinde gesagt exorbitant. Ebenso die Mittel für Gehälter.
Ich blicke von dem Zettel auf, den Herzog Opdam und mir gegeben hat, und bringe keinen ton heraus.
Herzog registriert das mit genüsslichem Lächeln.
„So, Way. Jetzt bin ich der Mann mit der Kohle!“ sagt er und wendet sich seiner Hausbar zu.
Warum haben eigentlich alle Schurken dieses Planeten immer eine Hausbar mit in Baccarat-Kristall abgefülltem Scotch?
Ein leises Klimpern erfüllt den Raum, als er Eiswürfel in ein Whiskeyglas fallen lässt.
„Way“, fängt er mit belehrendem Ton an und schaut mich an, „Sie werden kürzer treten müssen. Bisher haben Sie das Geld gehabt und ich konnte wenigstens die eine oder andere Dummheit verhindern, zum Beispiel Scouting in so unnützen Landstrichen wie Afrika oder Argentinien.“
Opdam unterdrückt ein Husten.
„Jetzt aber“, fährt Herzog fort und setzt sich aufreizend langsam, mit gesenktem Blick, in einen überdimensionierten Ledersessel, „sieht das anders aus. Ich habe das Geld beschafft und so Ihren Anteil aufgewogen. Fifty-fifty, mein Bester.“
Sein anschließendes Lachen schmerzt.
Ich will mich allerdings so nicht vorführen lassen. Nicht von diesem Mann. Ich bemühe mich um einen gelangweilten Blick und lehne mich auf dem Sofa zurück.
„Schön, dass Sie auch mal was für uns tun. Dann darf ich sie sicher nach ihren Plänen fragen?“
Einige Augenblicke sagt Herzog nichts, sondern blickt nur in sein Glas. Dann zieht er kurz die Augenbrauen hoch.
„Der Weg war bislang ja nicht schlecht. Nur“, fährt er nach kurzer Pause fort und sieht mich an, „machen wir es jetzt richtig.“
Ich schnaube verächtlich und blicke Opdam an. Er sieht aus, als hätte Herzog ihn schon vor einigen Minuten abgehängt.
„Wie kommen sie darauf, wir hätten bislang etwas falsch gemacht?“ frage ich.
„Das meine ich nicht, Way.“ Herzog schaut jetzt weniger überlegen. Eher – enthusiastisch. Soweit das in dem feisten Gesicht herauslesbar ist. „‘Richtig‘ heißt: wir nehmen jetzt richtig Kohle in die Hand. Der Plan ist ganz einfach.“
„Davon ist auszugehen, wenn er ihrem Geiste entstammt.“, murmele ich vor mich hin. Herzog aber stört das nicht, wenn er es überhaupt gehört hat.
Er steht auf und beginnt, im Raum umherzuschreiten.
Der Boden knarzt.
„Teure Spieler, Way, aber gleichzeitig solche mit Reputation! Wir müssen schneller sein als die anderen, schneller als die Scheichs! Holen sie alle Spieler, die sie haben wollen. Geld spielt keine Rolle! Je bessere Spieler hier sind, desto bessere werden folgen!“
„Wie kommen Sie darauf?“ frage ich vorsichtig.
„Manchester City hat es vorgemacht! Paris, Chelsea! Überall die gleichen Mechanismen.“
„das sind aber Clubs der höchsten Ligen ihres Landes, Herr Präsident“, meldet sich Barry Opdam jetzt. Seine Anrede bereitet mir Zahnschmerzen. „Dort bestehen andere Bedingungen, die Städte bieten mehr und…“
„Papperlapapp!“ herrscht Herzog ihn an und unterstreicht das mit einer abschneidenden Geste. Etwas Whiskey schwappt aus dem Gals auf seine Anzughose. „Bieten Sie genug und jeder Spieler dieser Welt wird zu uns wollen!“
Nachdenklich blicke ich Herzog an. Natürlich, ich kann nicht verhehlen, dass mir seine Freigiebigkeit gefällt. Zwar musste ich nie wirklich auf die Ausgaben achten, aber je höher die Liga, je teurer die Spieler. Mittlerweile wären wir an unsere Grenzen gekommen. Ohne diesen Russen auf jeden Fall. Aber dennoch… irgendwie macht mir dieser Sinneswandel angst.
„Herr Herzog, so einfach ist das nicht.“ Opdam hat noch nicht aufgegeben und sich auch scheinbar nur kurz einschüchtern lassen. „Wir können nicht einfach die Aufstiegsspieler eins zu eins ersetzen!“
Herzog blickt den Co-Trainer an, als würde ihm Vla aus der Nase laufen.
„Warum nicht“, fragt er entgeistert. „Das haben wir immer so gemacht, noch nie hat uns das aufgehalten.“
„Das ist so nicht korrekt.“ Gibt Opdam zurück und hält Herzogs Blick stand.
„Gut, belassen wir es dabei“, sage ich und stehe vom Sofa auf. Herzog und Opdam liefern sich noch immer das Blickduell, dann schaut mich der Präsident an und lächelt.
„Way, mein Guter. Sie haben freie Fahrt! Das sollte sie doch wohl erheitern.“
„Ja, schon“, sage ich und nehme meine Jacke von der Garderobe. Dann drehe ich mich um und blicke Herzog an.
„Wir werden sehen, was geht.“
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Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #282 am: 28.Juni 2013, 22:28:17 »

Pfeifen und schneidende Kälte.
Raschelndes Gras, das sich im Wind beugt.
Weite.
Unendliche Weite.
Die Graslandschaft, die sich vor mir ausstreckt, nimmt kein Ende. In keine Richtung. Alles macht den Anschein, als ob niemand hier ist außer mir. Und niemand jemals hier war.
Der Wind, geht durch Ohren und Hirn, treibt Tränen in die Augen und lässt mich frösteln.
Wie komme ich nur hierher? Und wo bin ich überhaupt?
Der Himmel ist bedeckt, aber Regen scheint nicht zu erwarten zu sein. Es hat wohl auch länger nicht mehr geregnet, denn die Graslandschaft wirkt trocken. Die Gräser haben eine gräulich-grüne Farbe und rascheln, wie es trockenes Gras nun mal tut.
Mein Blick schweift nach links, nach rechts.
Ich bin mit der Situation vollkommen überfordert.
Mein Blick geht zum Himmel, so wie ich es als Kind gelernt habe. Finde die Sonne und Du kannst Dir vorstellen, in welche Richtung du gehen musst! Nur – das gilt allein, wenn man weiß, auf welcher Hemisphäre man sich verlaufen hat. Und auch, wenn man weiß, in welche Richtung man denn laufen sollte.
Hier sieht jede Richtung völlig gleich aus: Gras, Gras, Gras. Am Horizont steigen Hügel an, und sogar Berge scheinen erkennbar zu sein. Und zwar überall rings um mich herum.
Nein, meine Situation hat sich nicht verändert: ich stehe mitten im Nirgendwo, ohne Schimmer, wie ich hergekommen bin oder warum. Und wo dieses „Nirgendwo“ eigentlich ist.
„Wo zur Hölle bin ich nur?“ stöhne ich in die Umgebung.
„Nirgendwo.“ Schnarrt eine nasale Stimme hinter mir.
Zu Tode erschrocken wirble ich herum und trete zwei schnelle Schritte zurück.
Vor mir steht eine kleine Gestalt.
Ja. ‚Gestalt‘ trifft es: Kulleraugen, gelbbraune Augenlider. Die Haut… Haut? Eher Fell. Und zwar blaues Fell. Am beeindruckensten aber eindeutig: die komisch geformte Nase.
Irgendwie kommt mir der Kerl bekannt vor.
Im Übrigen trägt er einen Pümpel auf der Schulter. Sieht sehr geschäftsmäßig aus.
„Was erschreckt Dich, Freund?“ fragt der Kleine.
Ich starre ihn an, als wäre er ein… nein, ich starre, als wäre er das, was er ist.
„Wer…“, stammle ich und beuge mich einige Zentimeter vor. So komisch er auch ausschaut, er macht keinen gefährlichen Eindruck, obwohl er schaut, als ob er mit dem Pümpel umzugehen weiß.
„Wer ich bin?“, näselt er und macht den Mund (Maul?) auf. Scheinbar lacht er , den Geräuschen nach zu urteilen. „Nun, Du solltest mich kennen. Da, wo ich herkomme, nennt man mich den großartigen, unbeschreiblichen, unnachahmlichen – Gonzo!“
Gonzo?
Das kommt hin.

Gut, das wäre geklärt. Ich entspanne mich.
„Gonzo. Äh…“
„Du fragst dich ganz bestimmt: warum zum Kerl überrascht mich Gonzo…“
„… in der Steppe?“
Gonzo schaut mich an. Dann zuckt er die Schultern.
„Ja, warum eigentlich nicht?! Ich meinte den Pümpel hier zwar, aber das ist genauso gut.“ Er nimmt den Pümpel von der Schulter und schaut ihn an. Dann schleudert er ihn in großem Bogen fort.
„Kommen wir also zum wichtigen.“
Ich wende meinen Blick vom Pümpel hinter seinem Rücken ab und schaue ihn an.
„Gonzo, wo…“
„Doktor!“, macht der kleine Kerl und hebt einen Finger. Ich runzle die Stirn.
„Wie meinen?“
„Doktor Gonzo, wenn ich bitten darf!“
„Doktor? Seit wann… ich meine… warum?“
„Interessiert dich das im Moment tatsächlich am meisten? Warum ich einen Doktortitel habe?“
Ich denke kurz nach. Er hat Recht. „Naja, nein. Nicht wirklich.“
Ich blicke mich um. Die Landschaft hat sich nicht verändert.
„Nein, eigentlich möchte ich gerne wissen, wo ich hier bin?“
Gonzo lächelt wieder. „Nirgendwo. Oder genauer: in Deinem Bett.“
„Mein Bett.“, mache ich stumpf. Gonzo nickt.
„Ja, sicher. Du träumst. Ein Traum.“
Die Erklärung ist besser wie jede andere und erklärt einiges.
„Ja“, stimme ich zu. „Das macht Sinn. Und erklärt den Pümpel und den Doktortitel.“
„Oh nein!“ Gonzo hebt die Augenbrauen und erneut den Finger. „Das hat schon seinen Zweck. Dr. Gonzo, so nennt man mich.“
„Ich kennen einen Mann dieses Namens. Er ist Teilnehmer in einem beliebten Internetforum.“
„Und?“, fragt Gonzo scheinbar gekränkt.
Ich lache auf. „Na, ich will Dir nicht zu nahe treten, aber – ich nehme an, er sieht anders aus als Du.“
Gonzo hebt beide Hände. „Das interessiert mich nicht.“
Ich spüre, dass die Menge der Fragen wächst. „Was willst Du in meinem Traum?“
„Leichte Antwort: ich habe eine Botschaft.“
„Welche?“
„Die Jugend.“
„Was ist damit?“
„Das ist die Botschaft. Dr. Gonzos Herzensangelegenheit. Die Jugend.“
Ich schnaufe. „Was soll mir das sagen?“
„Ich bin hier, um Dich vor den Verlockungen der Münzen zu bewahren. Erliege nicht dem Ruf des Goldes, sondern investiere in die Jugend!“
Ich kneife die Augen zusammen. Der kleine Kerl sieht vollkommen ernst aus.
„Bist Du sowas wie ein weiser, alter Indianer, der mich auf den rechten Pfad lenken will? In dem Fall hast Du Dir eine reichlich eigenartige Figur dafür ausgesucht.“
Gonzo sieht kurz an sich herab und zuckt dann die Schultern. „Nicht meine Schuld. Dr. Gonzo hat sich nun mal so und nicht „Sitting Bull“ oder „Tactic Table“ genannt. Hast Du überhaupt verstanden, was ich sagte?“
„Doch, schon. Jugend. Ich soll mehr in die Jugend investieren, das meinst Du?“
„Richtig, sehr richtig. Erliege nicht den Verlockungen…“
„… des Geldes, sagtest Du bereits.“
„Du musst mich verstehen! Investiere das Geld ruhig – aber in die Jugend.“
Ich hebe meinen Blick und schaue den Wolken zu, wie sie vom Wind über die Ebene geschoben werden.
Ja, das klingt eigentlich nicht unvernünftig. Die Jugend war schon immer das, was ich unter dem Punkt „langfristig“ ganz oben notiert hatte. Und unsere U19 ist Meister geworden. Jetzt die ganzen Millionen in aufstrebende Jugendspieler zu investieren, hat sicher mehrere Vorteile. Zunächst würde ich Herzog Blutdruck auf gefährlich hohem Niveau halten. Dann würde ich das einst definierte Ziel erreichen, nämlich genau das: die Investition in die Jugend. Und überdies mache ich das Team stärker und zukunftsfähig, indem ich in die besten, sagen wir, U21-Spieler der Welt investiere, die ich bekommen kann.
Ja. Das gefällt mir.
Ich blicke wieder herab, aber alles was ich sehe, ist Gras.
Gonzo ist weg.
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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #283 am: 30.Juni 2013, 16:57:15 »

Dr. Gonzo sieht eignetlich so aus, aber gut... Unterhaltsam wars allemal.
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Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #284 am: 30.Juni 2013, 20:36:50 »

:D

Mal was Kurioses und was für solche, die meinen (zurecht?), das Spiel sei geskriptet:
ich habe bereits die Zweite Liga bis Spieltag 12 gespielt, dann aber den Spielstand nicht mit auf den neuen Rechner nehmen können. Ich konnte nur in der Preseason neu beginnen und habe das auch gemacht. Ich habe vollkommen andere Spieler geholt und andere Taktiken eingespielt. Ich habe kein Team Meeting gemacht. Im Pokal bin ich jetzt gegen den KSC im Elfmeterschießen ausgeschieden - exakt so wie beim ersten Save und auch gegen den KSC!  :blank:
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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #285 am: 30.Juni 2013, 20:57:58 »

:D

Mal was Kurioses und was für solche, die meinen (zurecht?), das Spiel sei geskriptet:
ich habe bereits die Zweite Liga bis Spieltag 12 gespielt, dann aber den Spielstand nicht mit auf den neuen Rechner nehmen können. Ich konnte nur in der Preseason neu beginnen und habe das auch gemacht. Ich habe vollkommen andere Spieler geholt und andere Taktiken eingespielt. Ich habe kein Team Meeting gemacht. Im Pokal bin ich jetzt gegen den KSC im Elfmeterschießen ausgeschieden - exakt so wie beim ersten Save und auch gegen den KSC!  :blank:

DA sieht man mal wieder, dass die Team Meetings NIX bringen!  ;D

Volzy

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #286 am: 01.Juli 2013, 10:52:52 »

Etwas komplett anderes:
Seit wann redest du denn freiwillig mit deinen Spielern (zB beim Team-Meeting)?  ;D
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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #287 am: 01.Juli 2013, 16:50:03 »

ER hält doch immer gerne motivierende reden.
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Volzy

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #288 am: 01.Juli 2013, 17:19:07 »

Dann wird es aber seeeeeeehr einseitig gewesen sein.


Ich habe dein Avatar-Bild gleich einmal meiner Mutter geschickt; sie findet es immer wieder witzig, wenn sie sieht, wie ihre Kunden im Internet auftreten.  :P
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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #289 am: 01.Juli 2013, 17:25:45 »

Woah... Ich dachte erst ... Hää? Telekom? Psychiaterin? ... WTF? Nicht wirklich - Da hast du uns jetzt aber beide verarscht. :D
Ich sag ja immer eher "Meine Mutter willst du garnicht"
So, genug in der Story rumngespammt. Sonst hält Herr Way no0ch ne Hetzrede gegen uns :D
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Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #290 am: 03.Juli 2013, 10:25:00 »

Soso, so treibt Ihr Schindluder mit meiner Story? Na, wartet!!  8)



Opdam sieht unglücklich aus, als ich ihn in mein Büro kommen lasse. Man merkt, dass Herzogs neue Masche ihm nicht schmeckt. Seine Miene bessert sich allerdings, als ich von meiner nächtlichen Erscheinung berichte und davon ausgehend von meinem neuen Plan: wir werden viel Geld ausgeben – aber nicht etwa in Stars oder Spieler mit internationaler Reputation; die wären ohnehin nicht zu bekommen. Nein, stattdessen kaufen wir Jugendspieler, vorzugsweise solche deutscher Nation.
Herzog wird schäumen vor Wut. Hoffe ich. Opdam aber ist plötzlich Feuer und Flamme. Immer mehr Ideen sprudeln aus ihm heraus. Am Ende des Tages übernimmt er die Leitung über die U19, deren Spieltaktik wir an die des ersten Teams anpassen. Mit einer Liste möglicher Neuzugänge verlässt er den Raum.



SkyBet gibt die Quoten für den Aufstieg bekannt. Trotz prominenter Absteiger wie Gladbach und Cottbus gehören wir mit 6:1 zu den Aufstiegsfavoriten (neben eben genanntem Cottbus). Da frage ich mich heimlich, on da endlich einer ist, der sein Werk versteht? Oder ist das nur, um uns zu ärgern?



Herzog gibt zwei Transferziele raus: Ryan Bertrand (MW 6 Mio., Ablöseforderung 12,5 Mio.) und Daniel Villalva (MW 4 Mio., Ablöseforderung 20 Mio.). Zum Schein spiele ich mit, allerdings sind beide Spieler im Grunde genommen überflüssig: Bertrand ist linker Verteidiger, zugegeben ein ziemlich guter. Aber hier haben wir uns vor der Saison mit Zsolt Lackó verstärkt, dazu kommen noch van Aanholt und Dang Khoa. Kein Bedarf also. Villalva ist natürlich ein toller Spieler. Aber auch hier besteht kein direkter Bedarf, denn er spielt am stärksten in der Position des Trequarista – und damit exakt in der Position von Leandro.
Ich plane hier eindeutig lieber mit jüngeren Spielern und anderen Spielertypen.



In den ganzen Jahren bis hierher – und man verstehe mich nicht falsch, gut fühlten sie sich an! – hat doch irgendwie immer was gefehlt. Das Gesamtbild war irgendwie nicht rund. Heute endlich erfahre ich, was es war, und zwar in Person meines Cos Barry Opdam, der mit einem Zettel ins Büro tritt und verkündet:
„Karlsruhe.“
Ja, denke ich. Kann sein.
„Schön, Barry.“ Ich schenke ihm ein wohlwollendes Lächeln. „Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“
„Nein, Herr Way. Karlsruhe. KSC.“
„Ja, ich freue mich. Urlaub, Seminar? Was führt Sie dahin?“
Opdam schaut jetzt vom Zettel auf.
„Das ist unser Gegner, Herr Way.“, sagt er erstaunt und hebt die Augenbrauen.
Ich denke kurz nach. Immerhin, unmöglich ist es nicht. Ich krame in meinen Unterlagen.
„St. Pauli ist doch erst mal dran, Opdam. Der KSC…“
„Pokal, Trainer.“, sagt Opdam erläuternd.
„Aaahhhh….“, entfährt es mir. Pokal. Richtig! Da, da ist es! Ich strahle Opdam an.
„Wir spielen im Pokal? DFB-Pokal?“, frage ich ungläubig. Opdam lächelt und nickt.
„Ja, Trainer. Endlich ist es soweit.“

Und das ist es. Bislang durften wir daran nie teilnehmen. Warum eigentlich nicht? Ach, darüber will ich gar keine Energie verschwenden. Wir sind dabei und fahren am 31.7.2015 in den Wildpark.



Juli 2015

Die Saisonvorbereitung. Viele Jugendspieler fehlen wegen der U19-Europameisterschaft, leider auch Volker Lamertz, der in dieser Saison in die Erste Elf rutschen soll.
Meine Freundschaftsspiele sind alle terminiert, ganz besonders freue ich mich aber auf die AmbossLiga, das traditionelle Vorbereitungsturnier, mit dem FC Bayern München, Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen. Also sehr hochkarätig besetzt.

Am 17. Juli startet dann die Liga mit einem Heimspiel gegen den FC St. Pauli. Das erachte ich als äußerst angemessen.



Meine Scouts sind beinahe überall. Wir finden einige gute Spieler im In- und Ausland. Leider sind sich die wirklich vielversprechenden Spieler aus Deutschland alle zu fein, um zu mir ins Bergische Land zu kommen. Jedoch auch hier mit einige Ausnahmen:

Phillip Schuster, ein Mann für die linke Offensivseite. Hier kann Ola John gerne etwas mehr Konkurrenz vertragen, trotz Zsolt Lazckó.
Jamel Wagner, Deutsch-Amerikaner, für die offensive Zentrale (Acht/Zehn). Er wird bereits als neuer Michael Ballack gesehen. Soll mir recht sein, ich mochte den Kerl immer ganz gern.

Ansonsten viel Kroppzeug, das erst mal aufgebaut werden muss.





Die Ambossliga verläuft für uns recht überraschend: die Bayern schlagen wir 5:0 (trotz der Aufgebote von Robben, Alaba und Ribéry). Gegen Dortmund verlieren wir 0:1, Bayer 04 dagegen besiegen wir 3:2.

Die weiteren Tests:
Anderlecht (A) 3:2
Standard Lüttich (A) 4:1
SC Freiburg (H) 1:1
Union Solingen (H) 6:0
Germania Windeck (A) 5:0
AS Saint Etienne (H) 1:0
Perl-Besch (A) 5:0

Ich lasse das erfolgreiche 4-3-3 aus der Dritten Liga weiterspielen, studiere aber auch ein 4-2-3-1 ein. In der Vorbereitung tut sich niemand grandios hervor und so wird meine Erste Elf fast sicher sehr viele Spieler aus der Aufstiegself beinhalten.
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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #291 am: 03.Juli 2013, 12:32:39 »

Einem Vertrag, den ich noch mit Herzogs dämlichem Vorgänger Swoboda (warum nur musste er gehen…  :'() abgeschlossen hatte, verdanke ich, dass das Trikotsponsoring und das Design ausschließlich meinen Wünschen unterstellt ist.
Ich weiß, dass das Drittliga-Trikot mit der Charmin-Werbung Herzogs Sodbrennproblematik unermesslich gesteigert hat. Deshalb blicke ich bei der Auswahl von Werbepartnern weniger auf das Geld als vielmehr auf die Außenwirkung.

In dieser Saison spielen wir mit zwei Trikotpartnern, einem Heimpartner und einem Auswärtspartner:


                                Heimspieltrikot


                                Auswärtstrikot

Das entspricht exakt unserem - meinem! - Stil.
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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #292 am: 03.Juli 2013, 14:53:21 »

Ich hätte beim Auswärtstrikot ja voll auf den "Hustler" getippt. Oder "Playgirl". Naja, das ist auch gut. Wo kann man die Trikots kaufen?
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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #293 am: 03.Juli 2013, 14:58:26 »

Ich hätte beim Auswärtstrikot ja voll auf den "Hustler" getippt. Oder "Playgirl". Naja, das ist auch gut. Wo kann man die Trikots kaufen?

Es gibt ja noch ein paar Ligen, in denen wir noch nicht gespielt haben ;)
Über die Kaufmöglichkeit verhandle ich noch...  :laugh:
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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #294 am: 03.Juli 2013, 15:28:27 »

Ambossliga war ja schon mal das erste Highlight in der zweiten Liga!

Tolles Heimtrikot!  ;D
Für nächstes Jahr könntest du ja mal bei DIXI anfragen ob die euch sponsoren wollen!  ;D

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #295 am: 03.Juli 2013, 18:00:07 »

Hab ich schon ;)
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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #296 am: 03.Juli 2013, 22:04:13 »

Wie wäre es mit Simba Dickie als Sponsor, deren Schiedsrichterstühle beim Damentennis sehen toll aus!

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Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #297 am: 05.Juli 2013, 10:15:18 »

Jede weitere Anregung bezüglich Sponsoring ist herzlich willkommen!!  :laugh:



1. Spieltag
FC Remscheid – FC. St.Pauli

„Jungs. Willkommen inne Zweite Liga!“ töne ich laut.
Es gibt Applaus in der Kabine. Das ganze Team ist versammelt.
„So, bis hierhin war dat ja schomma ganz geil! Aber getz, Freunde, getz gehtet ers richtich los! Uns besuchen son paar Luden aus Hamburchs Ludenviertel. Die machen wa platt!“
Laute Zustimmung. Lothar Rausch quietscht. Scheinbar verzögert sich der Stimmbruch noch immer.
„Aber wir wärn ja nich wir, wenn wa nich n’paa coole Aksessoaas vorbereitet hätten. Also…“
In diesem Moment ein lauter Knall. Es wird kurz hell, dann aber gleich wieder dunkel.
Ich drehe mich um und entdecke den Grund für die Lichtshow: Herzog. Er hat die Tür aufgestoßen und sich dann darin platziert.
„Verzeihung, Way, ich möchte nicht stören!“
„Warum tun sies dann, Mann?“, grummle ich. Herzog überhört das. Ausladend schreitet er in die Kabine und verringert die frei verfügbare Fläche um die Hälfte.
„Jungs! Heute ist Zweite Liga! Unser Verein hat es bis in die zweithöchste Klasse geschafft. Das habt Ihr ganz toll gemacht, wirklich: ganz toll.“
Hier pausiert Herzog und blickt in die erstaunten Gesichter. Pascal Stein scheint die Pause unangenehm zu sein, denn er klatscht dreimal fragend in die Hände. Dang Khoa neben ihm macht nach.
„Nun, ähm“, fährt Herzog fort, „gut. Es geht also los. Ich bin eigentlich auch nur hier, um Euch eine erfolgreiche Saison zu wünschen.“ Er blickt etwas irritiert, scheinbar weiß er nicht mehr weiter.
Amateur.
„Ja, richtig!“ Die Worte kamen wohl zurück.
„Herr Way, seien sie doch bitte so freundlich und verzichten sie auf Diffamierungen oder sonst welche Psychospiele. Wir müssen auch an unser Image denken und den damit verbundenen Merchandisingeinnahmen.“
Ich schaue regungslos in sein Gesicht.
„Ja, also…“ Er blickt sich suchend um. „gut. Ich gehe dann jetzt.“
Er verlässt den Raum. In der Tür aber bleibt er nochmal stehen und blickt über die Schulter.
Kein Applaus.
Seufzend macht er hinter sich zu.
Ich wende mich sofort dem Team zu.
„Fein, also weiter. Dat hier sind’n paar Aksessoaas, wie gesacht. Tragt dat einfach. Un jetz raus mit Euch, macht die Luden platt!!

So geht das Team voran. Opdam und ich gehen langsam hinterher. Kurz vor Ende des Spielertunnels bemerke ich ein eigenartiges Rauschen im Ohr. Es wird immer lauter. Ich bohre mit dem Finger im Gehörgang herum, aber außer dem üblichen Schmodder kommt nichts dabei heraus. Dann wird es plötzlich hell – das sprichwörtliche Tunnelende – und ich pralle zurück. Ruckartig greife ich nach Opdams Arm, der daber herumwirbelt und mich erschrocken anblickt.
„Herr Way. Was ist los? Ist ihnen nicht gut?“ Seine Stimme drückt plötzliche Besorgnis aus.“
„Barry…“, stammle ich. Mein zitternder Arm zeigt nach vorn. „Barry! Daaaa!“
Opdam folgt meinem Blick. Aber er scheint nicht gleich zu erkennen, was mich so bestürzt.
„Herr Way, ich sehe-“
„Da!“ insistiere ich. „So sieh doch, Barry!“
Ich greife jetzt auch mit der zweiten Hand nach seinem Arm.
„Herr Way, was denn?“
„Menschen, Barry! Menschen! So viele! So viele Menschen!“ Meine Stimme wird immer schriller.
Opdam entspannt sich allerdings und legt behutsam die Arme um meine Schultern.
„Herr Way, na, na!“ Sanft tätschelt er mir den Kopf. Mit beruhigender Stimme fährt er fort: „Das sind Zuschauer, mein Guter. Viele davon. Es ist ausverkauft.“
Zitternd betrete ich das Spielfeld. Jubel bricht aus. Gerade noch schiebt Opdam mich aus seiner Umarmung. Ich stolpere vor und stehe plötzlich mitten im Rund.
Ausverkauft.
Das gab’s ja noch nie.

Das Spiel selbst ist natürlich geprägt von unserem guten Stil. Dafür sorgen schon die bereits erwähnten Accessoires. Bei der Mannschaftspräsentation kann ich Herzog auf der Tribüne stöhnen hören. Aber sind wir doch mal ehrlich: wie sonst soll man gegen ein Team aus Deutschlands Rotlichtbezirk Nummer Eins auflaufen, wenn nicht so?

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Wie nicht anders zu erwarten: wir sind feldüberlegen. Pauli macht zwar einige Anstalten, selbst zum Torerfolg zu kommen, jedoch können wir das immer wieder abwürgen. Fast nur Weitschüsse fliegen Richtung Tribüne. In Minute 77 gelingt uns dann endlich der erste Zweitligatreffer seit Jahrzehnten. Lothar Rausch markiert ihn. In der 90. Minute macht Leandro den Sieg perfekt. Opdam und ich liegen uns in den Armen und tanzen im Kreis, das Volk jubelt, Herzog ist nicht mehr zu sehen in der Menge – was könnte also perfekter sein? Irgendjemand im Publikum hat sogar extrem laute Sirenen mitgebracht, um das gebührend zu feiern!
Erst mit den vergehenden Sekunden fällt mir auf, dass das Geheule dieser Sirenen immer lauter wird. Und immer dissonanter. Opdam und ich halten im Tanz inne und blicken in Richtung des Lärms: das große Tor zur Wupperstrasse, direkt zwischen Gegentribüne und Kurve. Ziemlich entgeistert sehen wir mit an, wie es von ebenfalls entgeisterten Ordnern geöffnet wird. Der dahinter liegende Parkplatz Mühlengasse wird sichtbar mit seinen Backsteinbegrenzungen.
Dann wird es rot.
Signalrot.
Und blitzend blau.
Ein Löschzug der Feuerwehr biegt ohrenbetäubend ein, fährt über die Laufbahn, überrollt die Balustrade und die daran angebrachten Pressekameras und kommt im Strafraum von St. Pauli zum Stillstand.
Der Effekt ist atemberaubend. Die Hamburger Spieler haben sich im Mittelkreis versammelt und amüsieren sich (das ist dann wohl der Grund, warum man Pauli „Kult“ nennt: selbst in der Niederlage bringt sie eine gute Show wieder auf die Sonnenseite des Lebens).
Der Einsatzleiter hüpft aus dem ersten Fahrzeug und schaut sich um. Weitere Brandbekämpfer entsteigen ihren Fahrzeugen.
Das Remscheider Publikum lässt sich natürlich nicht lumpen und jubelt wie nach dem Champions League-Sieg.
Ich gehe auf den leitenden Feuerwehrmann zu, der sich suchend umblickt.
„Ey, Mann! Wat is??“ töne ich über den Gesang der Fans.
„Herr Way, guten Tag!“ Höflich reicht mir der Brandmeister die behandschuhte Hand.
Ich erwidere den Gruß knapp.
„Wir haben einen Anruf erhalten. Auf einer der Tribünen soll ein Feuer ausgebrochen sein.“ Wieder blickt sich der Mann suchend um. Seine Kollegen beginnen scheinbar vorsorglich mit dem Entrollen von Schläuchen. Auch die Drehleiter wird in Position gebracht.
„N’Feuer?“ rufe ich schrill. „Hömma, ich…“
Da kommt Schiedsrichter Günther Perl hinzu.
„Meine Herren. Was soll dieser Aufruhr? Ist das Spiel ordnungsgemäß zu Ende zu bringen?“
Ich ignoriere ihn, in Sorge um unser Stadion. Ich suche nach Bränden in den unteren Bereichen der Tribünen, finde aber keine.
„Wer hat sie denn alarmiert?“ fragt Opdam, der neben mir steht.
„Ein älterer Herr, er…“
„Kann es weiter gehen?“, fragt Perl streng regelkonform dazwischen.
„… meint, es würden dicke Rauchwolken gebildet und vermutet einen großen Schwelbrand.“, beendet der Brandmeister seinen Satz. Wieder blicke ich mich um.
„Welcher Herr ist gemeint?“, fragt Opdam.
„Kann es weiter gehen?“, fragt Perl.
„Ich sehe keinen Rauch im unteren Tribünenbereich.“, sage ich.
„Kann man den Herrn ausrufen lassen?“, fragt Opdam.
„Ich muss das im Bericht erwähnen!“, sagt Perl.
„Vielleicht sollten wir Teams in die Katakomben schicken?“, denkt der Feuerwehrmann laut nach.
„Ich werde den Mann ausfindig machen.“, sagt Opdam.
„Ich muss sie warnen, Herr Way – das wird Konsequenzen…“
„HALT DEINE BEKACKTE FRESSE!!“ brülle ich ihm entgegen.
Perl schreckt zurück. Er sucht konsterniert nach seiner Pfeife, aber Opdam legt ihm sanft einen Arm auf die Schulter: „Er meint das nicht so. Er hat gestern den Film „The Big Lebowski“ gesehen und der hat wie von uns schon befürchtet einen schlechten Einfluss auf ihn gehabt.“
Der ganze Tumult geht noch einige Minuten so weiter, als plötzlich ein älterer Mann im Lodenmantel und Schal dazu kommt. Er weist sich aus und behauptet, er habe ‚wegen plötzlicher Brandentwicklung im oberen Tribünenbereich die Feuerwehr alarmiert, da er Gefahr für Leib und Leben witterte‘.
Alle unsere Blicke gehen nach oben und tatsächlich – ein solches Ereignis hat Remscheid noch nie gesehen!! Dass das Unruhe hervorruft, war zu erwarten.

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1:0 Rausch (77.)
2:0 Leandro (90.)
Gespeichert
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Volzy

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #298 am: 05.Juli 2013, 10:57:46 »

Wie süß. :D

War der ältere Herr etwa ein Mann, der für permanente Unruhe sorgt: als Spießer? :o



Zu den Sponsoren:
Mit gutem Gewissen könntest du auch für einen Kinderarzt Werbung machen. Da könnte der Herzog nichts gegen sagen! Ha!
Das Arlington Pediatric Center wird allerdings kein Geld an dich zahlen.
http://eatingsandwiches.com/wp-content/uploads/2008/04/apc.jpg

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #299 am: 05.Juli 2013, 11:25:01 »

Die Kondomköpfe von Remscheid, sehr schön!  ;D

Ich hätte da noch eine Idee für einen Sponsor:
http://www.kacheloefen-schurz.at/rw_common/images/lo.png

Wer mit einem Schurz nich anfangen kann:
http://www.youtube.com/watch?v=bjhwQd1G9HM   ;D
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