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Autor Thema: Zwei Fäuste gegen Remscheid  (Gelesen 156635 mal)

Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #340 am: 05.Juli 2015, 08:39:23 »

So, liebe Freunde der Erotik. Es geht weiter. :)



Dezember 2015

Ein kalter Monat. Aber insgesamt der wärmste für die nächste Zeit...

FC St. Pauli - FC Remscheid

Das Stadion am Millerntor ist für einen Ruhrgebietler wie mich immer schön. Zwar plane ich auch, sie zu demütigen, die Fans zu demütigen und ihnen insgesamt die mieseste Zeit seit langem zu bescheren, aber danach wollen wir gerne zusammen ein Astra trinken.

Weidenfeller - Lüthi, Corstjens, Zeitz, Laczkó - Lamertz - Ruben Pérez, Felipe Anderson - Rausch, Kovarik - Leandro

Gerade noch schnell die Praline gekauft und Opdam zugeraunt, er möge doch bitte das Coaching übernehmen, da pdeift der Schiri schon wieder ab. Hmburg ist echt immer kurzweilig. Leider hat das mit der miesen Zeit nicht so gut funktioniert, wie ich hoffte:

0:1 Kovarik (32.)
1:1 Özbek (42.)
1:2 Leandro (66.)
2:2 Modebadze (73.)

Bei einem Chancenverhältnis von 2:6 (allerdings CCC 2:1) verlieren wir außerdem Lamertz mit Sehnenriss für drei Monate. Ich beschließe, den St-Paulianern abends allen ins Bier zu spucken.

FC Remscheid - Alemannia Aachen

Der letzte Spieltag vor der Winterpause. Wir stehen alle in der Kabine, draußen sind es 7 Grad plus und ich habe Bock.

"Jungs. Heute is Aachen da. War da schonma jemand?"
Weidenfeller, Rausch und Stein melden sich. Ich aber schüttle den Kopf.
"Nee, ich mein getz nich mit die Jugendgruppe vonne Kierche."
Alle drei nehmen die Arme wieder runter.
"Gut, also dann sach ich Euch wat: Erster Weltkriech, Zweiter Weltkriech un da gleich mehrfach - dat alles lief immer in und um Aachen rum. Und wisster warum? Weil Aachen keiner leiden kann. Armeen und ausländische Mächte ham schon versucht, die platt zu machen, teils direkt, teils so als günstiget Beiwerk. Geschafft hattet keiner so wirklich. Wat dat mit uns zu tun hat? Wir fangen heute damit an, mit die Jungs von den ihren Fußballverein. Noch Fragen?"

Als das Spiel beendet ist, ist zwar kein Aachener verletzt vom Feld gegangen. Allerdings haben genau die Hälfte der eingesetzten Spieler unter 70% Fitness. Is ja auch was wert.

1:0 Leandro (14.)
2:0 Kovarik (32.)
2:1 Auer (85.)
3:1 Bosnjak (87.)
« Letzte Änderung: 05.Juli 2015, 09:30:23 von Henningway »
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Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #341 am: 05.Juli 2015, 11:11:58 »

Energie Cottbus (3.) – FC Remscheid (1.)

Als mich die Presse wegen eines „Aufstiegsduells“ fragt, bin ich doch erstaunt. Wie können die so vermessen sein und vermuten, Cottbus könne aufsteigen? Ich antworte wie immer galant und sachlich mit „dat interessiert mich wie wenn in Berlin ne Currywurst platzt“ und begebe mich in die Kabine. Eigentlich ist nichts zu erledigen, denn ein eingespieltes Team hat sich zuletzt herauskristallisiert. Auch Manuel Zeitz ist dabei, obwohl er zuletzt eher schwache Leistungen gezeigt hat.

Weidenfeller – Zimmermann, Corstjens, Zeitz, Laczkó – Lamertz – Rubén Pérez, Felipe Anderson – Rausch, John – Leandro

Selbstverständlich lasse ich wieder bedingungslos attackieren und zwinge Uwe Hünemeier so zum Eigentor. Damit rollt die Angriffswelle, unterbrochen nur von zwei Gegentoren, die mich aber nicht weiter stören.

0:1 Hünemeier (ET, 26.)
1:1 Fenin (45.+3)
1:2 Rausch (49.)
1:3 Rausch (54.)
2:3 Proschwitz (76.)
2:4 Eze (87.)
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Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #342 am: 05.Juli 2015, 11:15:54 »

Für die aktuelle Winterpause habe ich ein besonderes Bonmot nach Remscheid locken können: den FC Bayern München! Ein Freundschaftsspiel tragen wir hier aus und ich will mal meine Jungs in Aktion gegen ein Bundesligaschwergewicht sehen.
  Präsident Herzog ist richtig aufgeregt. Er ist großer Fan des Vereins, Mitglied sogar, und pflegt außerdem einige persönliche Kontakte zur Führungsebene. Zumundest behauptet er das.
  Die Teamansprache vor dem Spiel lautet sinngemäß „geht’s naus und spuit’s Fußball“ und ich bin eigentlich auch schon längst fertig, da fliegt die Tür auf und der dicke Präsident tritt ein. Er japst und ist aufgeregt.
  „Männer!“, presst er hervor, als ob er gerade einen Vollsprint über zweihundert Meter hingelegt hätte. „Das da draußen sind die Größten, die Besten! Nirgendwo werdet ihr tollere Fußballer finden. Und Einfluß. Der Verein hat viel, viel Einfluß. Präsentiert Euch also gut, seid nicht ruppig, sondern fair. Es ist ein Freundschaftsspiel. Und die Roten sind unsere Gäste. Wir wollen sie auch so behandeln. Vergesst bitte nicht, dass ich einige gute Freunde dort habe und ich will nicht wie ein Verlierer, wie ein Spielverderber dastehen, weil ihr euch nicht benehmen könnt.“
  Das Team rührt sich nicht. Herzog wartet einige Sekunden auf eine Reaktion. Als die nicht kommt, strafft er sich, presst ein „Schön“ hervor und geht wieder.
  Die Tür ist noch nicht ganz zu, da sage ich:
  „Na, fein. Die Vorzeichen hm sich'n bisken geändert. Für jedes Tor, dat ihr schießt, spendier ich zehn Grüne inne Mannschaftskasse. Alles klar? Raus jetzt!“

  Am Ende bin ich siebentausend Euro ärmer, aber das Gesicht des Präsidenten nach dem Abpfiff zu sehen: unbezahlbar!

Endstand 7:1.



  Ich stehe am Spielfeldrand und beobachte das Training. Die Abwehrspielergruppe hat offenbar die Aufgabe, Befreiungsschläge zu üben. Ball um Ball fliegt hoch und weit, allesamt mit viel Wucht und Energie getreten. Vergnügt blicke ich den Bällen hinterher, die in meine Richtung fliegen und am Zaun hinter mir aufgefangen werden und zu Boden fallen. Als ich jedoch etwas genauer schaue, sehe ich, etwas verwundert: das ist gar nicht die „Abwehrspielergruppe“, sondern nur ein Abwehrspieler: Manuel Zeitz. Und sein Erscheinungsbild ist zumindest erstaunlich. Er greift sich von allen möglichen umliegenden Gruppen die Bälle ab und drischt sie mit diesem Ballack-schießt-den-Freistoß-gegen-Österreich-Gesicht in meine Richtung.
 So viel Einsatz!
 So viel Eifer!
 Ich klatsche Beifall. Was Zeitz nur noch mehr anstachelt. Mittlerweile liegt auf dem Rasen hinter mir eine große Anzahl Bälle.
 Opdam, der zufällig vorbeischlendert, bleibt verwundert stehen.
 „Way? Was ist hier los? Was macht der Zeitz da?“
 „Ich weiß nich“, gebe ich erfreut zurück. „Aber es schaut aus, als übe er Befreiungsschläge. Sehen se?“ Wieder landet ein Ball im Fangnetz, etwa zehn Meter von uns versetzt, und fällt ins Gras. „Dat is doch schön, dieset Angaschemeng.“
 Wieder ein Einschlag im Netz. Jetzt landet der Ball scheppernd auf dem Dach des Würstchenstandes, zwanzig Meter zu unserer Linken.
 Opdam aber schüttelt nur heftig den Kopf.
 „Nein, nein, das… ich trug ihm auf, lange Bälle zu üben!“
 „Großartig machter dat“, antworte ich lobend. Aber Opdam scheint nicht zufrieden.
 „Er sollte sich ein Ziel suchen, das er gerne treffen möchte. Aber dafür habe ich ihm Planschbecken hingestellt, sehen sie?“
 Opdam zeigt nach links und da stehen sie: drei grünblaue Planschbecken, längs über den ganzen Platz verteilt. Natürlich sehe ich die. Gerade habe ich in einem davon ein Fünf-Liter-Fäßchen Pils versenkt.
 „Ja, die sin mir auch schonaufgefallen, aber ich dachte, dat wäre wat für Entmüdung oder so", gebe ich augenzwinkernd zurück.
 „Nein, Herr Way. Ziele.“
 „Nun, von mir aus.“
 Opdam schaut wieder Zeitz an, der immer und immer wieder in unsere Richtung schießt, zumindest näherungsweise. Nachdenklich kratzt er sich am Kinn.
 „Haben sie in letzter Zeit seinen Ärger provoziert?“ fragt er dann langsam. „Haben sie mit ihm gesprochen?“
 „Ich?“ frage ich überrascht zurück. „Ich hab nich mit ihm gesprochen. Und Ärger? Warum dat denn? Ich bin dochn total liebenswerter Kerl. Und er spielt außerdem ständich, dat kannet nich sein!“
 „Ich habe seinen Namen doch letzthin in der Presse gelesen, Herr Way. Was war das denn?“
 Ja, was war das? Habe ich mich in einem Interview vielleicht zu ihm geäußert? Ich grüble und grüble.
 „Hmmm… neee… et kann vielleicht sein, dat ich mal erwähnt hab, wir müssten in irgendwat besser sein. Weiß nich mehr genau, wat dat getz fürne Frage war. Irgendwat mit die Abwehr.“
 „Und?“, fragt Opdam gespannt.
 „Und? Ja, weiß nich. Hab vielleicht gesagt, dat wa da noch Potenzial ham. Irgendsowat.“
 „Sie haben also gesagt, dass wir da schlecht sind? Besser werden müssen?“
 „Ja, ja, sowas in der Art. Ich glaub, ich hab gesagt, dat wir da nachlegen müssen und dat Zeitz nen mieser Spieler is.“
 Opdam schaut mich an. Seinen Augen ist nicht zu entnehmen, was er gerade denkt.
 Ich sehe ihn an.
 „Ja, aber Opdam. Dat wird der mir doch nich übel genommen ham? Dat war doch harmlose Kritik! Soll er doch froh sein, dat sein Name inne Presse is!“
 Opdam blickt immer noch unergründlich. Dann klettert er über die Balustrade und entfernt sich mit den Worten: „Ich rede mit ihm. Und wische den Schaum von seinem Mund.“
« Letzte Änderung: 05.Juli 2015, 13:25:17 von Henningway »
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Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #343 am: 05.Juli 2015, 11:19:58 »

Jahreswechsel. Zurückblickend betrachtet können wir uns nicht beschweren: Aufstieg, Meister, wieder Tabellenführer… nein, wirklich kein Grund zur Klage. Sieht Herzog bei der Jahresabschlußfeier deshalb so eigentümlich selbstzufrieden aus? Jedenfalls verkündigt er einen Anstieg des Gehaltsetats – den ich sowieso um mehrere Millionen unterschreite. Zwar verlangt er dafür den Titel des Zweitligameisters, aber der ist jawohl ohnehin nur eine Frage der Zeit.



Am Neujahrstag stehen ein paar neue Spieler vor der Tür, und zwar buchstäblich. Da wir an Silvester alle miteinander viel zu kräftig gesoffen haben, kommen wir erst verspätet zur Präsentation. Na gut, nicht ‚wir‘ – ich! Aber der Verein ist schließlich ich und insofern stimmt es doch wieder.
Herzog müsste eigentlich dampfen vor Wut, dass ich die Presse und vor allem ihn so lange habe warten lassen, aber das Gegenteil ist der Fall. Das macht mich zunächst stutzig. Ich erkläre es mir aber später ebenfalls mit Silvesterrausch.
„Meine Damen und Herren“, beginnt der Pressesprecher die Vorstellung der Neulinge, „ich freue mich, dass sie den Weg zu uns gefunden haben und entschuldige mich für die kurze Verzögerung von… drei Stunden. Herr Way?“
Mit tadelndem Gesichtsausdruck wendet er den Kopf und blickt in meine Richtung. Ich hebe nur die linke Hand mit erhobenem Zeige- und Mittelfinger und senke leicht den Kopf.
„Nun denn, fahren wir fort“, macht der Mann, den ich vorher noch nie wirklich wahrgenommen habe, weiter und wirft einen Blick in die Runde. „Wir haben einige Neuzugänge zu vermelden. Wir arbeiten uns von der Abwehr in den Sturm, in dieser Reihenfolge. Da wäre also der ehemalige Spieler des FC Bayern München und einmaliger italienischer Nationalspieler Diego Contento. Herr Way, Ihre Meinung dazu?“ Wieder wendet er den Kopf.
Opdam neben mir rammt mir den Ellenbogen in die Seite.
„Wat denn, Barry, Du Penner?“, blaffe ich ihn an. Gerade eben hatte ich fast einen Levelrekord bei Angry Birds, doch sein Eingreifen hat ihn zerstört.
Ich merke noch rechtzeitig, dass man auf mich wartet. Und  dass man offenbar auch meine Äußerung gehört hat.
Ich setze mich auf.
„Ja? Wat is? Ich… ach, jo, Contento.“
Opdam kann sehr verständlich flüstern, fällt mir auf.
„Also, der Contento soll natürlich die linke Seite dichten und auf jeden Fall auch wat für die Offensive machen. Da hatten wir echt noch Potential!“
„Waren sie mit den Leistungen Ihrer Spieler bislang dort unzufrieden?“, meldet sich eine Stimme aus dem Auditorium. Irgendein Reporter.
„Och, wat heißt schon unzufrieden“, sage ich und ziehe die Mundwinkel herab. „Nee, so is dat nich. Aber weisse, der Dang Khoa is verletzt, dann sind also nur noch der Latschko und der Aaaaanholt da. Und beide hauen bald von hier ab.“
Leichtes Gemurmel setzt ein. Dann ein anderer Reporter:
„Beide gehen? Noch in dieser Saison?“
„Ja“, sage ich schulterzuckend. „Latschko geht am Ende der Saison mit auslaufendem Vertrag, Aaanholt wird an Cardiff verschachert, die zahlen gut.“
Plötzlich ein leichter Tumult. Im Hintergrund stürzt ein Stuhl um. Zwei Menschen werden plötzlich faustschüttelnd und fluchend aus dem Raum entfernt. Ich schaue genauer hin und erkenne Laczkó und van Aanholt, die offenbar über irgendetwas sehr böse sind. Ich blicke Opdam an. Der sitzt da mit dem Gesicht in der linken Handfläche vergraben.
„Barry.“, flüstere ich. „Baaaary?!“ Ich rüttele leicht an seinem Arm, blicke aber immer noch auf die Ausgangstür, die sich gerade hinter den beiden Spielern und der Security schließt.
„Barry, ham wa den beiden dat etwa noch nich gesacht?“
Opdam nimmt das Gesicht aus der Hand und schaut mich an. Dann schüttelt er kaum merklich den Kopf.
„Nein, Herr Way. Das war für morgen angesetzt.“
„Oh. Na, dann…“ Ich setze mich wieder auf und grinse ins Publikum, als wäre nichts passiert.
„Wo warn wa? Contento? Der ist gut, oder? Spielt ab sofort bei uns.“
„Hmja. Das war die Abwehr auch schon.“ Schließt der PR-Mann diesen Punkt. „Weiter geht es im Mittelfeld. Da konnte der Verein Lazar Markovic verpflichten, einen Spieler von Red Bull Salzburg.“
„Gut, gut, dass wir den bekommen haben. Er soll eine Option sein für Rausch, wenn der mal ausfällt oder in die Pubertät kommt.“
„Zehn Millionen für einen Backup?“, fragt ein Journalist.
„Richtig. Denn unser Herzog hier-“ Ich zeige über meine rechte Schulter, wo der Leibhaftige sitzt, „der hat so richtig Kohle innen Verein geblasen. Die muss doch auffn Markt, oder nich?“
„Dann wäre da noch Lennart Wittmann.“
„Stürmer, jung, gut, hat gegen uns Tore gemacht. Wer gegen uns Tore macht, is immer gefragt, also gekauft.“
Ich blicke in die Runde.
„Fragen?“, frage ich. Niemand meldet sich.
Gerade will ich mich erheben, da setzt der Pressemann wieder an.
„Und dann haben wir noch Desmond Kgope aus Botswana. Herr Way?“
Ich erstarre in meiner Bewegung, die Hände auf die Lehnen des Stuhls gestützt und halb erhoben.
Wer?
Langsam sinke ich nieder und blicke in die schweigende Menge, die ihre Augen auf mich gerichtet hat. Opdam schaut mich mit großen Augen an.
Dann breche ich in schallendes Gelächter aus. Ich pruste und spucke und klopfe dem Holländer auf den Rücken.
„Barry!!“, bringe ich japsend hervor. „Barry, Du Scherzkeks! Kack Poo? Kack Poo aus ‚How I met your Mother‘?? Du bist echt’n kleiner Scheisser, mein Bester.”
Aber Opdam lacht nicht. Und auch sonst niemand.
Langsam, sehr langsam bekomme ich das mit. Noch grinsend schaue ich mich um. Dann räuspere ich mich und frage: „Nicht? Kein Kack Poo?“
Der Pressemann schüttelt sehr langsam und mit ernstem Blick den Kopf. Seine rechte Hand vollzieht eine eindeutig zeigende Bewegung. Auf einen Punkt im Auditorium.
Dort sitzt ein Schwarzer, der sehr, sehr traurig aussieht.
„Ja?“ frage ich in Richtung des Pressemannes.
„Desmond Kgope.“, antwortet dieser langsam.
Der Schwarze senkt leicht den Kopf zum Gruß.
Ich schaue ihn an, aber verstehe nichts. Ich beuge mich langsam zu Opdam rüber.
„Barry? Was soll das?“
Er schüttelt nur den Kopf. Dann höre ich ein lautes Räuspern im Hintergrund.
Wir drehen uns beide um und blicken in das triumphierende Gesicht des Präsidenten.
„Meine Damen und Herren von der Presse! Desmond Kgope wurde von dem brasilianischen Verein EC Bahia verpflichtet. Er gilt als großes Talent und wird bei uns seinen Weg machen. Der Transfer wurde sehr schnell durch die Transferabteilung eingetütet und ich bedaure, dass unser Trainer erst jetzt davon erfahren kann.“
Ich schaue Herzog noch einen Moment an, muss dann meinen Blick aber angewidert abwenden, als dieser sein feistes Gesicht zu mir dreht und offen triumphierend wirkt. Da setzt mir der Kerl einfach einen Spieler vor die Nase?
Na, warte!
Was mich aber noch viel mehr stört, ist ein eigenartiges Gefühl. EC Bahia… irgendwas war da doch mal…
Gerade will mir der Gedanke kommen – und ich denke dabei aus irgendeinem Grund an das Baskenland?! – da stürmt ein Mann auf das Podest, wedelt mit einem Papier vor unserer Nase und zerreißt es dann. Dann dreht er sich um und rennt mit großem Tempo auf eines der Fenster zu. Mit einem Kopfsprung gelangt er ins Freie und verschwindet durch den nahen Waldrand.
Einer der Papierfetzen liegt direkt vor meinem Fuß. Ich blicke drauf und stelle fest, dass es sich um meinen Spieler Alex Herber gehandelt hat.
Ich nehme an, er will nicht mehr für uns auflaufen.
Schade.
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IchRard

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #344 am: 05.Juli 2015, 12:58:29 »

Endlich wieder Stoff aus Remscheid in der gewohnt überragenden Qualität.
Freut mich sehr, dass es weitergeht.  ;D
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Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #345 am: 05.Juli 2015, 16:02:11 »

@IchRard: :)

Einen Tag später. Ich sitze im Büro. Mir gegenüber: Desmond Kgope und ein Dolmetscher.
Letzterer versucht mir gerade zu vermitteln, was Kgope mit tiefer und völlig unverständlicher Sprache ihm ins Ohr sagt.
„Mister Way, mein Mandant berichtet mir von einer Versprechung. Er sagt, er wird jedes Spiel machen. Jetzt beschwert er sich. Sie halten sich nicht daran.“
Mit einer hochgezogenen Augenbraue blicke ich den Schwarzen an, der mir mit einem mehr als entschlossenen und auch etwas enttäuschten Blick begegnet.
„Äh… wat is??“ frage mich mit ansteigender Stimme. „Spiel? Der is doch ers seit gestern hier?“
Der Dolmetscher übersetzt, Kgope antwortet, und der Dolmetscher übersetzt zurück.
„Mister Kgope hat beobachtet, wie gestern ein Spiel stattgefunden hat auf dem Platz. Und er wurde nicht eingeladen.“
Ich überlege. Gestern. Da war Dienstag. Und dienstags findet was noch mal genau auf dem Platz statt? Ah ja!
„Gestern Abend? Da hat tatsächlich ein Spiel stattgefunden, nämlich das Meisterschaftsspiel der Damenmannschaft gegen die Damen des TV Hasten.“
Kgope hört dem Übersetzer mit konzentriertem Blick zu. Dann schüttelt er einmal energisch den Kopf und sagt nur ein Wort. Vielleicht war es auch ein ganzer Satz, so genau verstehe ich das nicht.
„Mister Kgope besteht auf die Zusage. Er will zukünftig überall und immer eingesetzt werden.“
Ich lasse die Worte kurz wirken, kratze mich dann am Kopf.
„Gut, wenner meint“, sage ich und rümpfe die Nase. „ Ich sorch dafür, kein Problem.“
Kgope scheint damit zufrieden zu sein und er und sein Dolmetscher verlassen den Raum.
Ich frage mich, ob Herzog den tatsächlich eingestellt hat, um Fußball zu spielen oder mich um den Verstand zu bringen.
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DayDreamer

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #346 am: 05.Juli 2015, 16:20:24 »

Boah GEILOOO, es geht wieder weiter, danke Henning, "ooohhhh wie ist das schön, sowas hammwa seit Dezember 2013 nicht mehr gesehen, soo schöööön sooo schööön"  ;D  ;)
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Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #347 am: 06.Juli 2015, 09:06:16 »

@DayDreamer:  ;D

Way sacht: "sonne Fans, dat sind mir die liebsten, weiße?! In echt getz. Sowat brauchse einfach fürne gut funktionierende und auffe Motivation vonnem Autor einwierkende Storie!!"

21. Spieltag
FSV Mainz (10.) – FC Remscheid (1.) 0:0


Weidenfeller – Bosnjak, Corstjens, Maexilhao, Contento – Balitsch – Felipe Anderson, Ruben Pérez – Rausch, Mrkonjic – Leandro

Herzog lehnt an einem Geländer. Über seinem Bauch spannt sich ein großes Trikot. Hinten drauf steht KGOPE und darunter die Nummer 9.
Witziges Detail: die Nummer 9 trägt bei uns Kingsley Eze. Herzog hat sich das Trikot selbst beflocken lassen. Ich habe Kgope nämlich noch gar keine Nummer zugewiesen, geschweige denn ihn für den Spielbetrieb registriert.
Natürlich erzähle ich Eze davon, der daraufhin meint, er müsse nochmal kurz zurück in die Umkleide. Einige Minuten später – ich wundere mich, wo er bleibt für das Aufwärmen – sehe ich nach.
Der Nigerianer sitzt mit nacktem Oberkörper in der Mitte des Raumes, hält einen bemalten, etwa einen Meter langen Stock in der Hand, reichlich verziert, und schwenkt diesen. Außerdem entkommt ein eigenartiger Singsang aus seiner Kehle.
Wenig später sitzt er auf der Bank.
Sein Gesicht ist allerdings weiß geschminkt.
Er kommt in der 66 Minute für Hanno Balitsch, um das Spiel doch noch zu gewinnen. Leider scheint er nicht bei der Sache, hält sich vor allem im Mittelkreis auf und in der Nähe der VIP-Tribüne.
Plötzlich zuckt ein Blitz aus dem Himmel herab und schlägt in das Dach der COFACE-Arena ein – genau über der Stelle, an der Herzog sitzt.
Der Knall lässt den Präsidenten so sehr zusammenzucken, dass das Trikot zerreißt und sich der Flock löst. Den Namen KGOPE kann man zwar noch lesen, aber die 9 darunter ist nicht mehr entzifferbar.
Und Eze blickt zufrieden und nimmt schließlich am Spielgeschehen teil, wenn auch ohne Erfolg.
Nach dem Spiel frage ich ihn, ob er etwas damit zu tun hat, aber er lächelt nur. Natürlich verstehe ich und meine, dass der Blitz Herzog ja auch leicht hätte treffen können.
Eze zuckt nur mit den Schultern und sagt: „Ja, Trainer. Diese Zauber leider keine exakte Wissenschaft.“

22. Spieltag
FC Remscheid – FC Ingolstadt


„Heute machen wir mal wat anderes!“ töne ich laut durch die Kabine.
„Ich hab mich entschieden, dat wa nur noch mit zwei statt drei zentrale Mittelfeldspieler aufn Platz laufen.“
Ohhhhhhhhhhh.
Die Spieler Pérez, Felipe Anderson, Wagner Paçiagiogullari und noch einige andere sind scheinbar enttäuscht.
„Dafür aber – könnter ma die Klappe halten, Jungs? – Dafür aber spieln wa mit, un getz kommtet: ZWEI Spitzen!!“
Yeeeeaaaaaaaa.
Die Stürmer.
„Genau. Und nochwat: zwei offensive Außen!“
Juuchhuuuuuuu.
Lothar Rausch.
Er mag ungern allein sein.
„Also los, dat wird’n Viervierzwei. Oder Verzwovier. Oder Vierzweizweizwei. Nennt dat wie Ihr wollt. Aber ich will Tore sehn!!“
Weidenfeller – Bosnjak, Mexilaõ, Corstjens, Contento – Felipe Anderson, Rubén Pérez – Markovic, Leandro – Rausch, Eze

1:0 Eze (5.) – nach dem Tor rennt er zur Loge und schwenkt dort einen Stab. Oben am Stab: die Reste von Herzogs Kgope-Trikot.
2:0 Rausch (12.)
3:0 Markovic (33.)
4:0 Markovic (44.)
5:0 Rausch (64.)

23. Spieltag
MSV Duisburg – FC Remscheid


Wenn die Formation zuhause so prima funktioniert, dann hau ich die jetzt auch auswärts raus. Die Zebras kommen dafür genau recht.

Weidenfeller – Bosnjak, Mexilaõ, Corstjens, Contento – Felipe Anderson, Rubén Pérez – Markovic, Leandro – Rausch, Eze

Gleiche Aufstellung also ebenfalls. Das Spiel verläuft auch identisch: wir schießen zwanzig Mal Richtung Tor, Duisburg fünf Mal. Torhüter Wiedwald wird später bester Mann des Spiels sein. Und Domovchiyski der einzige Torschütze. Nach einer Ecke. Als er am Fünf-Meter-Raum den Ball locker annimmt, drei Schritte nach links geht und aus drei Metern einschiebt.

1:0 Domovchiyski (15.)

Ich behaupte es sicher nicht gerne – sogar ganz sicher nicht! – aber Herzog hat Recht. Widerwillig zustimmend nickend betrachte ich das interne Schreiben, mit dem er zu einer Vorstandssitzung einlädt. Einziger Tagespunkt: Besprechung der zukünftigen Teamplanung im Allgemeinen.
So sitze ich also im Besprechungszimmer, Barry neben mir. Uns gegenüber sitzen einige Menschen, die ich schon mal gesehen habe. Einige von ihnen, drei, um es genau zu nehmen, sind mir allerdings gänzlich unbekannt. Später stellt sich heraus: das ist der Vorstand.
Wir haben ihn also auch, einen Vorstand. Und wir haben sogar einen Vorstandsvorsitzenden.
Herzog.
Königsgleich schreitet er als letzter Teilnehmer durch die Tür, Verzeihung: das Portal. Er nimmt bemüht elegant wirkend auf seinem Stuhl Platz. Hier schüttelt mich bereits der erste Lachanfall, denn sein gesittet zugeknöpftes Jackett quittiert seine Grazie mit einem lauten Krachen. Das Leben kann hart sein, selbst, wenn man nur die Naht eines Anzugs ist.
„Meine Herren“, beginnt der Präsident mit lauter und entschlossen wirkender Stimme. „Heute sind wir hier zusammen gekommen, um zu besprechen, wo es mit unserem Verein FC Remscheid hingehen soll. Wir sind nunmehr am Ende des Fünfjahresplans angelangt, mit dem Herr Way damals seine Trainerlaufbahn begonnen hat. Er…“
„Manager!“ blöke ich dazwischen. Verärgert wirft mir Herzog einen Blick zu.
Wie ich das liebe!
„Sicher, Herr Way. Trainer UND Manager.“ Er schüttelt kurz den Kopf und bemüht sich wieder um Fassung.
„Er und mein geschätzter Vorgänger Swoboda haben seinerzeit folgenden Plan aufgestellt: direkte Aufstiege von der Landesliga in die Zweite Bundesliga, dann dort die Etablierung und schließlich der Aufstieg in die Erste Bundesliga. Nun, wie es ausschaut, gelingt der letzte Punkt bereits ein Jahr früher. Zu verdanken ist das der überaus klugen Vereinsführung, der visionären Leitung des Clubs und der maßvollen und gezielten Transferpolitik. Als I-Tüpfelchen sind außerdem die Ausrichtung und Führung der Mannschaften durch Barry Opdam, den ich hier herzlich begrüße, und Herrn Way zu nennen. Diese beiden bringen als Team das Beste aus den Spielern auf den Platz. Wir stehen prima da und sollten die Leistung konservieren können, um sicher – natürlich als Zweitligameister – aufzusteigen.“
Was bildet der sich nur ein? Diese Qualle greift mittlerweile offen zu kompromittierenden Äußerungen mir gegenüber. Zwar tue ich das auch, sogar sehr oft und immer mit Spaß, aber ich bin schließlich ein prolliger Ruhrpottler. Bei mir wird das nicht nur erwartet, es gehört sogar zum guten Ton! Dennoch weiß auch ich, wann solche Dinge einzusetzen sind. Ich halte mich also still, denn das hier ist ja so ganz unwichtig nicht.
„Bevor ich mit den Überlegungen zur Neuplanung beginne, möchte ich einige Herren vorstellen, die kürzlich in den Vorstand gewählt wurden und heute zu meiner größten Freude hier anwesend sind. Da sind-“
„Wat? Wann gewählt?“ platze ich heraus.
Herzog wendet seinen Kopf langsam und sehr bedächtig, allerdings mit einem spöttischen Lächeln in meine Richtung.
„Letzte Woche, Herr Way. Auf der Mitgliederversammlung.“
„Mitgliederversammlung? Wat sachse da? Wo denn, zum Teufel?“
„In der Neuenkamper Sporthalle.“
„Ach! Un warum sacht mir keiner wat davon? Dat is doch Scheiße is dat doch!“
„Herr Way, Sie haben wie alle anderen auch eine Einladung erhalten. Ich habe sie Ihnen sogar persönlich überreicht, letzten Montag. Sie entsinnen sich?“
„Herzog, dat is Blödsinn. Dat wüsstich noch!“
„Sie trugen das gleiche Sakko. Sehen Sie in Ihrer Innentasche nach.“
Ich sollte es besser wissen. Aber leider siegt die Neugier. Und da ist sie, die Einladung. Von mir liebevoll verziert mit einer Zeichnung eines nackten Herzogs auf dem Klo. Da fällt mir außerdem ein, dass ich zu dem Zeitpunkt noch Restalkohol intus gehabt haben musste.
„Gut, war ich also nich da. Wat war denn da getz?“
Ich lehne mich zurück und verschränke die Arme. Seinen Triumph genießend schenkt Herzog mir noch einen kurzen, mitleidigen Blick. Dann wendet er sich wieder den Herren zu, die, wie ich gerade feststelle, alle Knöpfe im Ohr haben.
„Zunächst darf ich Sergej-Ichpust Dirkohlinpopow vorstellen, Großindustrieller aus Moskau.“
Der Mann, etwa Mitte Fünfzig, mit Halbglatze, grauem Resthaar und gütigem Gesichtsausdruck, nickt in die Runde.
Herzog fährt fort.
„Vladimir Geldsackowitsch ist Inhaber der Firma Gazkak, die aus Fäkalien Energie gewinnt.“
Auch er nickt in die Runde und blickt dabei durch eine Brille Marke Erich Honnecker.
„Und schließlich und endlich Valerij Kontovollow, Besitzer einer landesweit arbeitenden Agentur für Models.“
Mein Kopf zuckt hoch. Interessant. Auch wenn der Typ eher aussieht wie ein Zuhälter. Was er vermutlich auch ist.
„Die drei Herren wurden einstimmig in den Vorstand gewählt und haben sich bereit erklärt, den Verein großzügig in allen Fragen der Wirtschaft und des Controllings zu beraten. Und damit sind wir bereits am Punkt des Tages angelangt. Das Team.“
Herzog lehnt sich zurück und faltet großväterlich die Hände vor dem Bauch.
„Wie eingangs bereits erwähnt befinden wir uns in der Situation, dass der Verein seine langfristigen Ziele erreicht hat und das ein Jahr vor Zielsetzung. Dafür danke ich erneut allen Anwesenden Verantwortlichen. Jedoch hinterlässt uns das mit der Frage: wie geht es weiter? Um das beantworten zu können, müssen wir die geschaffenen Grundlagen kennen. Bei einem Fußballverein lauten diese: wie ist die Mannschaft aufgestellt, wie die Infrastruktur und wie die wirtschaftlichen Voraussetzungen? Ich möchte gerne mit der Mannschaft anfangen, dem Herzen des Vereins. Dazu interessiert mich natürlich die Meinung derer, die es wissen müssen.“
Herzog blickt in meine Richtung. Sein Blick und sein Tonfall alarmieren mich. Aber vielleicht bin ich auch nur überempfindlich. Ich schürze die Lippen.
„Tjoa…“, fange ich langgezogen an. „Ich soll also sagn, ob dat Team getz auch für inne Ersten Liga gut geeichnet is?“
Herzog blickt mich nur an.
„Naja, also, ich würd mal sagn: ja.“
Herzog blickt einige Sekunden in meine Richtung, aber er fixiert einen Punkt irgendwo über meinem Kopf. Dann wieder stellt er Augenkontakt her.
„Herr Way, Ihrer Meinung nach sind keine Anpassungen notwendig?“
„Nää.“
„Alle Teile des Teams sind hinreichend gut besetzt, um in der Ersten Liga bestehen zu können?“
„Jup.“
„Ah ja, gut. Dann sind Sie doch bitte so freundlich und klären unsere drei neuen Partner über Ihre Planungen auf.“
Herzog weist mit der geöffneten Hand auf die andere Tischseite. Alle drei Köpfe drehen sich in meine Richtung und blicken freundlich interessiert.
Ich rücke mich auf meinem Stuhl zurecht.
„Nun, wir, also der Barry hier un ich, haben dat Team ja sowieso schon im Hinblick auffe Erste Liga aufgestellt. Unser Plan war un is immer gewesn, junge Spieler mit Perspektive hinter etablierte Männer zu stelln und sie so zukunftsfähich zu machen. Dat passt auch überall gut un jede Position ham wa da hervorragend besetzt: da is im Tor der Kütschük un der Kujevitsch hinterm Weidenfeller, da is der Bosnjak und dieser Brasilianer mit „M“ hinter Zeitz un Corstjens und den paar Schweizern, da is der Dang Khoa hinterm Contento undm Latschko un… soll ich getz wirklich alles vortragn? Ja? Gut. Dann also noch Wagner, Stein, Schuster, Rausch, Lamertz un nochn paar andere, vor allem inne Top U 19, hinter dem Peretz, dem Anderson un so weiter un vorne dann natürlich der Leandro und der Roye mit dem Iiiez und dem Torp und dem Morais un so. N paar hab ich vergessen, glaub ich.“
Herzog nickt knapp.
„Gut, danke, Herr Way, für diese überaus fundierte Analyse.“
„Guarn gheschehn“, mache ich laut. Gerade erst habe ich ein ganzes Lachsschnittchen reingeschoben.
Die Russen lächeln. Vielleicht gilt das in ihrer Kultur als besonders harmonisch?
„Wenn ich dann also zusammenfassen darf“, sagt Herzog mit leicht erhobener Stimme, die wohl so etwas wie einen wichtigen Punkt ankündigen soll, „dann haben wir das Team so aufgestellt, dass wir vor allem Jugendspieler aufziehen, um irgendwann den Platz der etablierten Spieler – die fast alle keine Erstligaerfahrung mitbringen – einzunehmen. Richtig?“
Ich sage nichts. Gerade habe ich entdeckt, dass es kleine Sektflaschen gibt. Ich lehne mich weit über den Tisch, um mir drei davon zu holen. Deshalb antwortet Opdam.
„Wenn Sie das auf die Erfahrung reduzieren wollen, Herr Herzog, haben Sie sicher Recht, aber…“
„Danke, Barry!“ fährt Herzog dazwischen und wendet sich an die Russen.
„Wie Sie sehen, meine Herren: es gibt einiges zu tun! Lassen Sie uns also mit den Planungen beginnen.
„Kurze Zwischenfrage meinerseits“, nutze ich Herzogs Atempause. „Wat meinen se denn bitte mit ‚et gibt einiges zu tun‘? Reicht Ihnen unsere Aufstellung nich? Wissen se eigentlich, welche Qualität die Jugendspieler ham?“
„Das kann doch nicht unser Anspruch sein, Way.“
„Anspruch, dat is ja interessant. Mir scheint, da gibbt et sowat wie ne Diskrepanz hier. Welchen Anspruch ham se denn?“
Noch während Opdam mit einem Grummeln beipflichtet, lehnt sich Herzog lächelnd in seinem Sessel zurück. Scheinbar war das der Punkt, auf den er gewartet hat.
„Nun, Herr Way. Das ist es, die Frage, die uns beschäftigt. Was ist der Anspruch des FC Remscheid?“
Er holt erneut tief Luft.
„Als wir damals dieses Projekt begannen, wurde der Anspruch so formuliert: Aufstieg um Aufstieg, bis irgendwann die Erste Liga erreicht wird. Nun, wie bereits zu anfangs gesagt, ist dieser Punkt so gut wie erreicht. Aber wie geht es weiter? Die meisten Vereine, die in die Erste Liga aufsteigen, verfolgen einen defensiven Ansatz: Klassenerhalt. Für die meisten und vor allem für die Vereine, die Erstliganeulinge sind, sicher nicht der falsche Ansatz. An genau dieser Stelle aber müssen wir festhalten: sind wir wie die meisten Vereine? Oder sind wir anders, besser? Diese von mir gestellte Frage ist natürlich rhetorisch, denn unsere drei Gäste beweisen, dass wir über gänzlich andere Möglichkeiten verfügen als Augsburg, Fürth, Cottbus, Düsseldorf oder Mainz. Was uns auszeichnet sind die exzellenten Einrichtungen, die tolle geografische Lage inmitten von Fußballschwergewichten und vor allem die finanziellen Möglichkeiten. Ich möchte Ihnen mitteilen, meine Herren, dass unsere Freunde aus Russland bereit sind, mehrere hundert Millionen Euro jährlich in unseren Verein zu investieren.“
Während die drei Herrschaften nach der erfolgten Übersetzung selbstgefällig nicken und in die Runde schauen, lasse ich diese Worte nachwirken. Ich fürchte, hier entwickeln sich schlimme Dinge.
Und genau so fährt Herzog fort.
„Wenn wir also ein Bild zeichnen wollen, dann erkennen wir: wir haben ungeahnte finanzielle Möglichkeiten, ebenso hervorragende infrastrukturelle Voraussetzungen, aber wir stehen als kleines Licht ohne Reputation da. Was wir also brauchen ist Aufmerksamkeit. Dafür haben wir im Vorstand einen Plan formuliert, der folgende kurz- bis mittelfristigen Ziele verfolgt. Erstens steht dort ein Stadionneubau. Gespräche mit der Stadt und dem Land laufen. Zweitens stehen dort die Einrichtungen, die auf ein Höchstmaß an Effizienz und Professionalität ausgerichtet werden sollen. Und Drittens steht dort der Aufbau einer Mannschaft, die sofort… meine Herren, bitte verinnerlichen Sie dieses Wort: sofort – um die Spitzenplätze in der Liga mitspielen kann.“
Herzog lässt die Hände auf den Tisch fallen. Die drei Russen spenden nach den Sekunden der Simultanübersetzung Applaus. Tobias Paul, seinerseits als Sportdirektor vorgestellt worden und mir bislang gänzlich unbekannt, nickt heftig und schaut Herzog mit bewunderndem Blick an. Ich selbst sehe wahrscheinlich genauso aus wie Opdam, dem ich den Kopf zuwende. Wir können es nicht glauben. Die ersten beiden Punkte finden durchaus meine Zustimmung, sogar uneingeschränkt. Aber wie zur Hölle will dieser Mann um die Meisterschaft mitspielen?
„Herr Herzog“, bemühe ich mich um Fassung. „Herr Herzog. Mir is unvaständlich, wie se dat hinbekommn wolln. Ich mein, klar ham wa n tolles Team un so. Aber wir kompetitiern hier mit Dortmund, München und Schalke. Dat wolln se wirklich als Ziel formuliern?“
„Nanu, Way?“ lacht Herzog scheinbar überrascht. „Sie werden doch wohl nicht plötzlich demütig und bescheiden!? Sie nehmen doch sonst immer den Mund so voll, da sollte Ihnen diese Marschrichtung doch eigentlich mehr als entgegenkommen.“
„Völlig richtig!“ bemerkt Tobias Paul.
Ich blicke ihn dann. Dann beuge ich mich fragend zu Opdam rüber.
„Der Sportdirektor“ ,flüstert dieser nach einigen Sekunden.
„Stimmt, war mir entfalln“ ,flüstere ich zurück.
„Nun denn“, sage ich an Herzog gewandt. „Dann erläutern se mal den Plan mit den Spielern.“
„Gerne.“ Gib Herzog zurück. „Natürlich, und deshalb sind wir ja darauf gekommen, ist dieser von mir soeben formulierte Anspruch mit den aktuellen Spielern nicht zu bewerkstelligen. Wir brauchen also neues Spielermaterial. Einer jüngst erfolgten Analyse durch Herrn Paul und mir sehe ich folgenden Bedarf: ein Torhüter, zwei Innenverteidiger, ein Außenverteidiger rechts, zwei offensive Flügelspieler, ein Stürmer. Und ich möchte erneut betonen, dass ich ausschließlich Spieler von Format meine, Spieler mit Erfahrung und Spieler, die das Team sofort besser machen.“
„Und an wen haben Sie da gedacht?“ fragt Opdam.
„An niemanden.“ Herzog lacht kurz auf. „Das ist schließlich Ihre Aufgabe! Wir können hier doch nicht alles alleine machen.“
Die Worte verhallen einige Momente in der Stille des Konferenzraumes. In mir fechten gerade die Gefühle Belustigung, Aggression, Unwillen und Ungläubigkeit einen Kampf auf Leben und Tod. Deshalb meldet sich erneut Opdam.
„Was, glauben Sie, hat dieser Plan für eine Auswirkung auf die Nachwuchsleute, die uns gegebenenfalls auch jetzt schon helfen können?“
„Nachwuchs, mein lieber Barry, ist, wie ich es jetzt mal nennen will, Nice-to-have. Aber er bringt uns nicht unserem Ziel näher.“
„Also wollen Sie die Nachwuchsarbeit kürzen?“ fragt Opdam ungläubig zurück.
„Oh keineswegs.“ Herzog schüttelt schmierig grinsend den Kopf. „Nur muss sich der Nachwuchs damit abfinden, dass die Anforderungen steigen und der Weg ins Erste Team anstrengender wird.“
„Sach ma…“, sage ich langgezogen in die Stille und blicke Herzog und Paul an. „… jetzt solln wa hier Innenverteidiger, Stürmer, Torhüter un watt nich all kaufen, aber – mal ehrlich – wer hat dat eigntlich entschiedn? Und warum hat uns niemand gefraacht? Wer is denn bitte sportlicher Leiter von die ganze Schoose hier?“
„Das ist der sportliche Direktor, Herr Way“, sagt Herzog mit spürbarer Genugtuung. „Und das ist mein lieber Freund hier, Tobias Paul.“
Ich blicke ruckartig zu dem Herrn mir gegenüber.
„Ehrlich, Herzog. Den hab ich noch nie wirklich vorher gesehn.“
„Und das beweist allein nur, dass Sie ein Ignorant sind! Der gute Herr Paul ist bereits seit längerem hier.“
„Und wie kommter hierher? Dat hätt ich doch wohl gemerkt hätt ich dat doch wohl!“
„Auch wieder typisch, Way, aber ich will es einfach machen: ich öffnete eine Datei namens ‚FC Remscheid Save‘, dann lud ich ein Programm namens ‚FMRTE‘, eine Abkürzung für „Förderverein meisterhafter Remscheider Totalerfolg“. Als nächstes suchte ich eine beliebige Person heraus und editierte sie als Sportdirektor in unseren Vorstand herein.“
Drei, vier Sekunden vergehen. Dann pruste ich laut los.
„Herzog, alter Wichser! Du oller Cheater! Dat kann doch nich Dein Ernst sein, hömma! Un überhaupt, mit sonne Zeuchs weiß ich besser als Du! Also ehrlich ma, wat is getz? Mal abgesehn davon heißt FMRTE ‚Für mehr Rechte treuer Erfolgstrainer‘, und dat bezieht sich allein auf mich. Und aufn Barry.“
Laut klatsche ich auf seine Schulter und er nickt bestätigend zurück.
Herzog schmunzelt trotzdem.
„Herr Way, drehen Sie es wie Sie wollen. Herr Paul ist der Sportvorstand. Und er sitzt Ihnen vor.“
Opdam dreht sich zu ihm und fragt: „Darf ich fragen, welche Referenzen Sie mitbringen. Denn offen gesagt bin auch ich etwas überrascht.“
Tobias Paul strafft sich in seinem Stuhl. Ob er damit größer wirken möchte? Seine Körpergröße ist sitzenderweise für mich nicht zu erkennen. Insgesamt wirkt er wie ein Komplementär zu Herzog: schmal von Statur mit unscheinbarem, aber eigentlich nicht unfreundlichem Gesicht, das von einer rahmenlose Brille geziert wird und unter dessen Nase ein babypopoblankes Nassrasurkinn sitzt. Irgendwie erinnert er mich an Christian Wulff, zumindest ein wenig.
„Vielen Dank für die Frage, werter Herr Opdam. In der Tat sehe ich mich als hervorragenden Mann für diesen Job. Ich besuchte einige herausragende Handelsschulen und schloss ab mit dem Master of Commerce. Ich sammelte Erfahrung bei zwei international tätigen Einzelhandelsunternehmen, zu denen ich nach wie vor gute Kontakte pflege, was uns den einen oder anderen Sponsorendeal sichern dürfte. Meine letzte Stelle war die der Leitungsassistenz eines Versicherungsunternehmens. Jetzt bekleide ich diese Stelle auf persönlichen Wunsch unseres Präsidenten, Herrn Herzog.“
Die letzten Worte waren übermäßig betont und wurden begleitet von einem beinahe liebevollen Blick in Herzogs Richtung.
„Herr Paul“, beginnt Opdam nach einem Augenblick. „Das klingt durchaus nach einer guten Karriere bis hierhin, aber wenn Sie mir die Frage gestatten, und ich entschuldige mich für die Wiederholung: was qualifiziert Sie für diesen Job? Den Job des Sportdirektors?“
Paul blickt ungerührt in Opdams Richtung. Dann zuckt er plötzlich erschrocken zusammen.
„BÄÄÄM – In your Face!“ tröte ich, begleitet von einer niedersausenden Faust auf die Tischplatte und klirrenden Kaffeetassen. Paul blickt verstört in Richtung Herzog. Dieser aber scheint an diesem Tage unerschütterlich. Er schaut Paul kurz in die Augen, dann wendet er mir den Kopf zu.
„Way, mäßigen Sie sich!“ zischt er bestimmt.
Ich aber lache nur.
„Herzog, mäßich is allein diese Entscheidung. Köstlich!“
„Würden Sie mich bitte aufklären, Herr Way?“ fragt Paul mit unterdrücktem verletztem Stolz.
„Klar, Pauli, mein Bester. Also pass op: wennde hier der Spochtdirektor sein wills, dann musse zwei Dinge können: dat Dirigieren und den Spocht. Dirigiern lass ich ma so stehn, dat kann ich nich sagn. Aber Spocht? Wann willse dat denn gelernt ham?“
„Herr Way, ich verbitte mir-“
„WAY!“
Paul und Herzog im Duett. Gerade will ich zu großer Form auflaufen, da unterbricht Opdams kräftige, allerdings auch besonnene Stimme den heraufziehenden Sturm.
„Die Frage, Herr Herzog, ist doch berechtigt. Wenn Herr Paul uns als Sportdirektor vorstehen soll – und warum wurden wir als Verantwortliche darüber nicht informiert? – dann sollte er doch bitte ein Mindestmaß an Erfahrung auf dem Gebiet mitbringen. Es ist ja nun nicht so, dass wir bislang nur Misserfolge zu vermelden hätten.
„Tut mir leid, meine Herren“, sagt Herzog bestimmt und ohne eine Sekunde des Zögerns, „aber die Entscheidung steht. Ich habe als Präsident dieses Vereins Weisungsrecht und davon habe ich Gebrauch gemacht. Herr Paul hat die Verantwortung in Sachen Transfers.“
Niemand sagt etwas. Während bei mir allerdings bereits erste Revoluzzergedanken entstehen und zärtlich beginnen zu gedeihen, ist Opdam scheinbar in seiner Ehre getroffen. Er blickt Herzog mit gekränktem und ungläubigem Blick an.
„Warum dat eigntlich?“ frage ich in die Stille des Raumes.
„Herr Way?“ fragt Herzog mit gespieltem Unverständnis. Ich blicke ihn an, dann wieder Paul.
„Wat gibbet daran nich zu verstehn? Die Frage is: warum? Warum’n Spochtdirektor, der uns bei’n Transfers auffe Finger guckt? Ich mein, ma ehrlich, wir ham doch bisher mit unsere Transfers seltenst inne Scheiße gegriffn.“
„Herr Way“, beginnt Herzog nach einem Augenblick, den er für einen tiefen Atmer nutzt. „Mag sein, dass sich die Transferflops tatsächlich an einer Hand abzählen lassen. Aber wie sieht es denn mit den Toptransfers aus?“
„Vasteh ich nich.“ Sage ich. Herzog blickt mich weiter ungerührt an.
„Herr Way, ich meine mich erinnern zu können, dass wir vor vielleicht einem Jahr, etwas weniger, ein ähnliches Gespräch bereits führten. Es ging damals ebenfalls um Transfers und wenn mich meine Sinne nicht allzu sehr trügen, gab ich damals eine ähnliche Marschroute vor wie jetzt: Nationalspieler zu verpflichten mit Reputation, bestenfalls deutscher Nationalität.“
„Joa“, blaffe ich.
„Und ich glaube mich ebenfalls gut erinnern zu können – Herr Opdam möge mein Zeuge sein – dass damals folgende Spieler verpflichtet wurden: Philip Schuster, Jamel Wagner, Diego Contento, Felipe Anderson, Lazar Markovic.“
Herzog spricht nicht weiter, wohl um seiner Aufzählung Nachdruck zu verleihen. In der Stille des Raums hört man leise die Übersetzung in den Ohrknöpfen der drei russischen Industriellen.
Natürlich weiß ich, worauf Herzog hinaus will. Tatsächlich hat er sich damals zwar missverständlich, aber dann doch eindeutig genug geäußert, welche Spieler er gerne in Remscheid sehen möchte. Ganz meiner inneren Überzeugung folgend habe ich das dann aber geflissentlich ignoriert und habe diese Spieler verpflichtet, von denen ich glaube, de bringen den Verein eher voran. Und auch jetzt erscheint es mir als sinnvollste Taktik, unwissend zu tun.
„Ja, un? Dat sin doch allet Nationalspieler und der Ruf is auch gut. Schuster, Wagner, dat sin zwei vonne größten Talente des Landes und die spieln getz hier bei uns! Anderson ist seitdem Stammspieler im Mittelfeld. Markovic hat auch schon gezeicht, watter kann. Ich versteh dat Problem nich?!“
„Das Problem“, fährt Herzog hoch und schlägt die flache Hand auf die Tischplatte, „ist, dass sie ständig ihren eigenen Kopf durchsetzen wollen! Sie ignorieren Anweisungen und Planungen und verfolgen den Weg, der sie selbst im besten Licht dastehen lässt!“
Ich schmunzle. Mehr ist dazu wirklich nicht zu sagen. Trotzdem füge ich noch ein leichtes Achselzucken hinzu.
Herzog, der nach diesem Ausbruch über der Tischplatte lehnt, beugt sich langsam in seinem Stuhl zurück. Seine Miene nimmt wieder die selbstzufriedene, überlegene Erscheinung an.
„Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr, Way. Die Vorzeichen haben sich nämlich geändert. Mag ja sein, dass sie bisher hier tun und lassen konnten, was sie wollen, aber jetzt habe ich mehr finanzielle Firepower im Hintergrund als sie. Jetzt sage ich, was läuft. Meine drei russischen Partner hier sind mir zugetan, mir allein. Ab heute müssen sie mich fragen, wer gekauft wird, nicht mehr umgekehrt. Damit hat dieses Gehampel um angeblich so tolle Spieler, die sie hier immer anschleifen, ein Ende. Ab sofort werde ich nur noch Transfers durchwinken, die uns ad hoc weiterbringen und damit meine ich nicht irgendwelche komischen angeblichen Toptalente. Transfers werden vorgegeben von uns und abgenickt von uns.“
Ich rühre mich nicht und auch Opdam neben mir zeigt keine Regung. Während ich aber noch nicht entschieden habe, ob ich dieses Verhalten desaströs oder lächerlich finden soll, fühlt Barry tatsächlich tief enttäuscht zu sein.
„Nun, meine Herren“, sagt dieser nun mit spürbar milderer Stimme, „es ist ja nicht so, dass sich an Ihrer Arbeit etwas ändert. Sie werden weiterhin für die Transfers verantwortlich sein. Sie tun das nun allerdings mit Herrn Paul und mir als letzter Instanz.“
„Und mit einer Liste voller unsinniger Spielerwünsche.“ Sage ich tonlos.
„Darüber wird nicht weiter diskutiert. Wir kommen jetzt zum nächsten Punkt. Ohnehin muss ich mich bei unseren russischen Freunden für diese Provinzposse entschuldigen.“
Herzog hebt um Verzeihung heischend beide Arme und macht ein betrübtes Gesicht.
„Wir schreiten nun voran zum nächsten Punkt auf der Agenda. Dafür“, sagt er laut und blickt in unsere Richtung, „brauchen wir Sie beide eigentlich nicht mehr. Ich bin mir sicher, es rufen dringende Aufgaben und Sie sind gerne dahin entlassen.“

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LucaBall

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #348 am: 06.Juli 2015, 10:16:45 »

Da passiert hier 1 1/2 Jahren nichts und dann wird hier in einem hohen Tempo die Updates rausgehauen und das in gewohnt höher Qualität! Freut mich das es hier weitergeht!
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Ray Hodgson über Wayne Hennessey

DayDreamer

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #349 am: 06.Juli 2015, 12:49:48 »

Diese Besprechung, einfach köstlich  :laugh:
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Classivo

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #350 am: 06.Juli 2015, 14:00:12 »

Jaaa neu Geschichten aus Remscheid. :)

Der Way könnte doch einen "Star" holen der viel zu überteuert ist und dann dem Paul alles in die Schuhe schieben wenn der nichts kann. So wird er ihn vielleicht wieder los. :D

DeadCrow

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #351 am: 06.Juli 2015, 15:34:07 »

Da hat sich das Warten gelohnt. Ein Way ist immer unterhaltsam, auch wenn er der Unterhaltung nicht immer folgen kann (zumeist durch vorhergegangenen, intensiven Alkoholgenuss)  ;D

Der nächste Transfervorschlag ist ja jetzt wohl offensichtlich - Prinz Poldi, 80 Millionen Transfersumme, 20 Millionen bar auf die Kralle des Karnevalsbombers. Wenn schon Gasmillionen, dann sollen die auch die Stimmung heben! Und von wegen (ehemalige) deutsche Nationalspieler; ich bin mir sicher, dass hochdekorierte Spitzenfußballer wie Alex Madlung, Christian Rahn, Malik Fathi, David Odonkor oder Mike Hanke nur auf den Anruf aus Remscheid warten. Hinsichtlich der sofortigen Verstärkung der Mannschaft bleibt nur zu sagen: Mit einem Rahn wurde selbst RWE Meister, da schafft Remscheid das doch locker!  ;)

Dieser Kontovollow könnte dem guten Way allerdings noch nützlich und ein guter Freund werden - natürlich nur des Geldes wegen  :P
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Classivo

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #352 am: 06.Juli 2015, 15:42:08 »

Der nächste Transfervorschlag ist ja jetzt wohl offensichtlich - Prinz Poldi, 80 Millionen Transfersumme, 20 Millionen bar auf die Kralle des Karnevalsbombers.

Prinz Poldi und Lord Bendtner unter König Henning Way. Da wäre Remscheid und der Herzog sicher begeistert! :D

Alexander Herzog

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #353 am: 06.Juli 2015, 16:29:39 »

Hören Sie bitte auf, Herrn Way so über alle Maßen zu loben. Der Mann wird sonst noch unerträglicher.

Ich erlaube mir, auf einen Zeitungsartikel hinzuweisen:



Natürlich ist das am Ende ein Druckfehler. Die letzte Antwort habe selbstverständlich ebenfalls ich gegeben!
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Wo die Wälder noch rauschen, die Nachtigall singt,
    die Berge hoch ragen, der Amboss erklingt.
    Wo die Quelle noch rinnet aus moosigem Stein,
    die Bächlein noch murmeln im blumigen Hain.
    Wo im Schatten der Eiche die Wiege mir stand,
    |:da ist meine Heimat, mein Bergisches Land.:

Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #354 am: 07.Juli 2015, 14:12:49 »

Ey, Männers - Ihr bringt mich auf gefährliche Gedanken!! :D

24. Spieltag
FC Remscheid – Borussia Mönchengladbach

Es geht gegen die Traditionself, die Fohlen. Deshalb lasse ich in den Buden im Stadion und vor allem in der Gäste-VIP-Tribüne ausschließlich Rheinischen Sauerbraten servieren. Die Sauce schmuggle ich in die Getränkeflaschen der Gladbacher.

Weidenfeller – Contento, Bosnjak, Balitsch, Dang Khoa – Felipe Anderson, Rubén Pérez – Rausch, Schuster – Eze, Leandro

Zimmermann und Corstjens sind verletzt, Zeitz völlig außer Form. Also muss Contento rechts ran. In Gladbachs Elf stehen Spieler wieKaja Rogulj, Leondard Piaia und Eugen Gopka. Nie von denen gehört. Daher verbreite ich in der Teamsitzung den Eindruck, die Borussia würde mit der Stadtverwaltung antreten. So verläuft dann auch das Spiel mit 6:0 Torschüssen für uns.

1:0 Schuster (62.)
2:0 Felipe Anderson (78.)

25. Spieltag
FC Remscheid – SpVgg Unterhaching 3:2

Am Ende wird man sagen: typisches Spiel des Football Managers. Aber das ist hier kein Spiel, sondern bitterer Ernst. Virtueller Ernst und auch nicht so bitter, wie man denken könnte. Aber Ernst.

Schüsse: 22:3
Schüsse auf das Tor: 10:2
CCC: 4:1

Weidenfeller – Contento, Bosnjak, Mexilhão, Dang Khoa – Lamertz – Rubén Pérez, Felipe Anderson – Rausch, Schuster – Leandro

Wenigstens ist Lamertz wieder dabei.

1:0 Schuster (16.)
1:1 Bigalke (19.)
2:1 Alexander Winkler (ET, 38.)
3:1 Felipe Anderson (68.)
3:2 Bigalke (83.)
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Ordre des chevaliers de quatre-vingt-dix prises.

Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #355 am: 07.Juli 2015, 14:15:40 »

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Ordre des chevaliers de quatre-vingt-dix prises.

Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #356 am: 07.Juli 2015, 14:17:49 »

„So, meine Herren!“
Tobias Paul freut sich und klatscht in die Hände.
Wir befinden uns in einem kleinen Büro. Die Aussicht auf das Stadion ist nett, die Einrichtung geschmackvoll – grauer Teppich, Seminarmöbel der neuesten Ausführung, helle Tapeten, angenehmes Licht.
Und mir bisher gänzlich unbekannt.
Ein weiteres Indiz dafür, wie kurz der Kerl erst hier ist.
Ja, der Umstand ist tatsächlich eigenartig. Herzog hat es ohne meine Kenntnis geschafft, einen Sportdirektor zu installieren und diesen sogar in den Vorstand zu berufen. Ich nehme mir vor, mich mehr in das Tagesgeschehen des Vereins einzubringen. Oder mir Ohren zu besorgen, die das für mich tun. Ich habe eben jenen Gedanken gerade murmelnd ausgesprochen und in meinen Kalender eingetragen, als Paul seine Aufmunterung rauslässt.
„Frisch ans Werk!“
Gott, ich hasse diesen Kerl.
Opdam schaut gewohnt ungerührt. Nur ein kurzes Zucken mit dem Mundwinkel deutet mir an, dass er wohl der gleichen Meinung ist.
Paul setzt sich auf einen der stoffbespannten Seminarstühle mit Lederarmlehnen und Wippfunktion, rückt diesen heran und nimmt sich einen Stoß Papiere, die vor ihm auf dem Tisch liegen. Ordnend stellt er sie hochkant auf die Tischplatte und legt sie dann wieder, mit äußerster Präzision, vor sich hin.
„Heute wollen wir es angehen. Die Forderung des Herrn Präsidenten Herzog setzt sich nicht von alleine um, nicht wahr?“
Grinsend schaut er von Opdam zu mir, wohl in Erwartung einer ebenso hochmotivierten Zustimmung.
Opdam schaut ihn mit regungsloser Miene an. Genau wie ich.
Paul wankt etwas in seiner Überzeugung, sein Grinsen flackert. Schnell schlägt er die Augen nieder auf die Papiere vor ihm.
„Herr Präsident Herzog wünscht, ich darf das kurz wiederholen, einen Torhüter, zwei Innenverteidiger, ein Außenverteidiger rechts, zwei offensive Flügelspieler und einen Stürmer. Weiterhin lautet die Anforderung, dass es sich um Spieler zu handeln hat, die den Verein sofort voranbringen.“
Opdam schaut ihn mit regungsloser Miene an. Genau wie ich.
„Vorschläge meine Herren? Ach, und ja, ich vergaß zu erwähnen, dass genannte Spieler selbstverständlich eine gewisse Reputation besitzen müssen. Schließlich sollen sie ein Startsignal sein für weitere Spieler, die noch kommen sollen, später. Wir brauchen Qualität und Ansehen. Wir sollten uns also ausschließlich über Nationalspieler unterhalten. Nach Möglichkeit.
Opdam schaut ihn mit regungsloser Miene an. Genau wie ich.
Wieder flackert der Blick von Paul.
„Ich, ähm… ja, ich habe hier schon mal ein paar Namen notiert.“
Er nimmt das oberste Blatt von seinem Stapel und legt es ordentlich, rechtwinklig ausgerichtet und in stets gleichbleibendem Abstand, neben den Papierstoß. Ich blicke schnell herunter, kann aber nur das Wort „Tormänner“ lesen. Was nicht weiter schwierig ist, denn es ist gedruckt in der Schriftart Impact, 48-Punkt, fett, unterstrichen.
Paul blickt wieder auf. Man spürt, dass er um Kompetenz bemüht ist.
„Ich werfe mal einen Namen in den Raum: Manuel Neuer.“
Opdam schaut ihn mit regungsloser Miene an. Genau wie ich.
Paul wartet einige Augenblicke. Dann zuckt er leicht mit dem Kopf.
„Meine Herren? Was sagen Sie dazu? Manuel Neuer?!“
Den Namen betont er nun auffallend.
Opdam hebt die Hand, um sie sich schützend vor den Mund zu halten, während er kurz hustet.
Ich greife nach einem Metalllöffel und rühre damit meinen Tee um.
„Guter Mann, der Neuer“, brumme ich nur teilnahmslos und greife in meine Jacke, um den Tee mit dem Inhalt meines Flachmanns zu pimpen.
„Ja, oder?“ strahlt Paul, offenbar erfreut, dass wir seinen Vorschlag teilen.
Opdam schaut ihn wieder direkt an.
„Was haben Sie denn da für ein Budget veranschlagt, Herr Paul?“
Paul blickt enthusiastisch auf seine Papiere. Dann wiegt er den Kopf hin und her und sagt mit abschätzendem Ton:
„Hm… ich gebe zu, ich bin mir nicht sicher, was so ein Tormann kostet. Aber ich nehme an, zehn Millionen dürften reichen, nicht wahr?“
Opdam gibt nur ein müdes Lachen von sich.
„Hömma, mein Lieber. Der Neuer spielt bei den Bayern. Dat is Dir doch klar, oder?“
„Ja, ich weiß. Meinen Sie, das wird ein Problem sein? Mir ist natürlich bewusst, dass Herr Präsident Herzog ein großer Verehrer dieses Vereins ist. Daher dachte ich mir, wird er mit der Wahl des Herrn Neuer zufrieden sein.“
Pauls Stimme verrät nur deutliche Verunsicherung. Bevor ich zu einer gefürchteten Antwort ausholen kann, beendet Opdam diesen Teil der Sitzung.
„Sagen wir einfach, Herr Paul, dass Herr Neuer für uns nicht zur Verfügung steht.“
Damit hätte das Thema „Manuel Neuer“ durch sein können. Aber leider stellt Tobias Paul eine Anschlussfrage.
„Warum?“
Opdam und ich sehen uns kurz an. Dann lege ich Paul väterlich die Hand auf den Arm und schaue ihn fürsorglich an.
„Weisste wat, mein Lieber? Dat wird Deine erste große Schongs! Mach dat! Hol dem Herzoch seinen Manuel. Damit kannse Dich richtich etabliern hier bei uns!“
Paul hebt den Blick, der gerade noch skeptisch auf meiner Hand gerichtet war. Jetzt strahlt er.
„Aber, Herr Way… meinen Sie… meinen Sie wirklich? Also – ich? Ich soll das erledigen?“
„Ja“, lächele ich ihn an. „Sicher. Schaffse dat? Oder brauchse da sowat wie ne Einstiegshilfe?“
„Ja“, zieht Paul das Wort in die Länge. Er denkt nach. „Ich weiß nicht. Vielleicht. Mir fehlt natürlich jede Erfahrung auf diesem Gebiet“, schiebt er entschuldigend nach. Ich schüttele aber nur beschwichtigend den Kopf.
„Ach, hömma, dat is doch kein Problem. Ich sach Dir, wiede dat angehs. Also, pass up, un am besten schreibse mit.“
Schnell kramt Paul einen Stift hervor und blickt mir erwartungsvoll an.
Opdam wendet seinen Kopf weg. Im Augenwinkel konnte ich noch sehen, wie er sich ein Lachen verkneift.
„Als allererstes, dat is ganz wichtich, musse dem sein Berater kontaktiern. Dem sachse wat von Wunschgehalt und Wunschklauseln. Darauf fährt der Manuel ab.“
„… Wunschklauseln“, liest Paul laut vor, während er das Wort notiert. „Und weiter?“
„Als näxtes musse zwei Dinge gleichzeitich tun: erstens den Verein anfragen, per Anruf un Fax. Un zweitens, und at is dat wichtichste überhaupt: Du muss anne Presse gehen.“
Hier unterbricht Paul seine Niederschrift und blickt mich zwar noch erfreut, aber mit einer Spur aufkeimender Skepsis an.
„Ehrlich, Herr Way? Das erscheint mir komisch.“
Ich schüttele vehement den Kopf und wedle abwehrend mit den Händen.
„Kannich verstehn, aber weiße, dann merkt der Manuel auch, dat Du dat erns meins! Du untermals also quasi Deine Anforderung damit! Verstehse? Wat meinse wohl, wie viele Anfragen der so kricht, aber wer geht denn mit seine Forderung anne Presse? Dat macht doch keiner un genau deshalb musse dat unbedingt machen!“
Paul überlegt einen Moment, doch dann nickt er und wirkt wieder voller Enthusiasmus.
„Toll, dann ist dieser Punkt ja fast schon geklärt. Oh, wie glücklich der Herr Präsident sein wird!“
„Davon bin ich überzeugt“, sagt Opdam jetzt tonlos. „Und was steht da noch auf Ihren Zetteln, Herr Paul?“
Paul raschelt mit den Papieren, wie jemand, der nach dem Lottoschein mit den Sechs Richtigen sucht.
„Nun, ähm. Ja, hier. Rechtsverteidiger“, liest er laut vor und strahlt in die Runde.
Opdam schaut ihn mit regungsloser Miene an. Genau wie ich.
„Rechtsverteidiger. Ja, da denken der Herr Präsident und ich an folgende Spieler: Phillip Lahm oder Dani Alves.“
Paul blickt erwartungsvoll in die Runde.
Opdam schaut ihn mit regungsloser Miene an. Genau wie ich.
„Keine gute Wahl?“ fragt der Sportdirektor schließlich unsicher.
„Ich sach mal so un mach folgenden Vorschlach: Du gehs getz ma und machs dat mitm Manuel Neuer. Wir machen uns hier weiter Gedanken übern Rest. Einvastandn?“
Paul verlässt schließlich nach einigem Zureden den Seminarraum, kommt aber nochmal zurück und sagt mit bemüht fester Stimme:
„Aber nicht, dass Sie die ganzen guten Ideen von Herrn Herzog und mir klauen und als Ihre Erfolge verkaufen!“
Opdam schaut ihn mit regungsloser Miene an. Genau wie ich.



Barry und ich haben noch etwas über die Entwicklung des Vereins nachgegrübelt. Im Grunde ist das allerdings so nicht richtig, ist uns aufgefallen. Der Verein selbst entwickelt sich ja alles andere als schlecht. Was uns Sorge macht ist, dass der dicke Präsident den Macher in sich entdeckt hat. Er hat, so viel Anerkennung muss sein, äußerst potente Geldgeber an Land gezogen, zugegebenermaßen ohne uns mitgeteilt zu haben, was die Herren aus Russland im Gegenzug von ihm oder vom Verein erhalten sollen. Aber darüber will ich mir im Moment nicht den Kopf zerbrechen und ich würde es außerdem ohnehin nicht herausbekommen. Stattdessen fängt er nicht bloß an und gibt Transferziele vor; er stellt außerdem einen Speichellecker von Sportdirektor ein, der von Sport so viel Ahnung hat wie ein Wal vom Masturbieren. Und um das alles noch hinreichend zu untermalen, gibt er als Wunschspieler Leute heraus, die von unserer Stadt wohl noch nie gehört haben.
Der reine Größenwahn.
Für Barry und mich, so viel ist uns klar, bedeutet das, dass wir uns mit unseren Planungen nicht mehr nur gegen die Konkurrenz, gegen geldgeile Berater und Spieler durchsetzen müssen, sondern auch gegen den eigenen Präsidenten und seinen Sportdirektor.
Wie das funktionieren soll, ist uns aktuell noch ein Rätsel.



Wie auch immer Herzog auf diese seine Planstellen - ein Torhüter, zwei Innenverteidiger, ein Außenverteidiger rechts, zwei offensive Flügelspieler, ein Stürmer – gekommen ist, er hat nicht so ganz Unrecht. Ob Roman Weidenfeller uns in der Bundesliga noch entscheidende Punkte sichern wird? Werden seine jungen Nachfolger bereits weit genug entwickelt sein? Werden Corstjens, der ein solider Zweitligaverteidiger ist, und der junge und unerfahrene Bosnjak helfen? Wird Zeitz seine Leistung stärken können? Die Flügel sind ebenfalls nicht „erfahren“ besetzt, sondern mit aufstrebenden Talenten. Sicher, Lothar Rausch ist ein Juwel, Philip Schuster ebenfalls oder die anderen, aber ins Anforderungsprofil des Herrn H. passen sie nicht. Wo er allerdings Bedarf nach einem Stürmer sieht, weiß ich auch nicht.
Wie auch immer, wir werden uns mit diesen Dingen auseinandersetzen müssen und zwar so, dass der Vorstand damit zufrieden ist.
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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #357 am: 08.Juli 2015, 11:20:27 »

ich habe jetzt drei Tage gebraucht, um diese perle zu durchforsten. Normalerweise lese ich bei lange zurückliegenden Stories den Einstieg, um dann - je nach schreibstil, witz und ereignissen - meistens nach einer halben saison, manchmal auch nach der ganzen ersten saison und seltenst etwas mehr ans ende zu klicken. bei dir hab ich mir alles reingezogen! Der Witz entschädigt für die vielen Namen, die man sich dann leider doch nicht merken kann. Und die Konfliktlinien sind das Salz in der Suppe. Einfach super.

Dass du jetzt nach dem langen break weitermachst, ist großartig. Ich sehe viel Konfliktpotenzial. Also, auf in den Untergang



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Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #358 am: 24.September 2015, 11:54:23 »

Verdammt verdammt. Ich habe schon weit in die Zukunft geschrieben und komme doch nicht dazu, das zu posten. Immer ist irgendwas :(

Ich möchte nur mitteilen: mit dieser Story geht es definitiv weiter. Please stay tuned! :)

@Doc: klasse, vielen, vielen Dank für Dein Lob! Für sowas macht man das :*
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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #359 am: 24.September 2015, 11:58:44 »

und ich dachte schon, meine Wortmeldung wäre der Sargnagel gewesen. :D Ich sitze mit meinem leicht angegammelten Sack Popcorn immer noch in der letzten Reihe und warte auf die nächste Episode.
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