Der DFB oder die DFL könnten aber natürlich auch ein klares Zeichen setzen. Ich sehe ohnehin keine klare Politik in dieser Truppe, was liegt ihnen eigentlich am Herzen? In der NFL ist seit 3 Jahren die Gesundheit der Spieler das höchste der Ziele der Ligaverantwortlichen. Strafen für illegale Tacklings und Hits wurde extrem erhöht und als vor kurzem herausgefunden wurde, dass einer der besten Coaches der Liga ein Prämiensystem für die Verletzung gegnerischer Spieler in seiner Mannschaft geduldet hat, wurde der ein ganzes Jahr lang gesperrt. Da wurde die Gesundheit der Spieler als klares Problem ausgemacht (besonders Kopfverletzungen und Gehirnerschütterungen) und die Beiseitung dieses Problems zielgerichtet verfolgt, auch wenn es unpopulär ist.
Der DFB oder die DFL sind da anders. Fanauschreitungen entwickeln sich zu einem immer größer werdenden Problem. Berliner Fans nehmen das Olympiastadion auseinander, Frankfurter ticken aus, Kölner Fans verprügeln gegnerische Spieler, werfen Steine auf Mannschaftsbusse, bekritzeln Trainingseinrichtungen mit Morddrohungen...Da breitet sich eine Kultur aus, der in letzter Zeit nicht konsequent genug entgegengewirkt wird. Dynamo Dresden wird von allen Wettbewerben ausgeschlossen, das war ein nachvollziehbarer Schritt in meinen Augen. Aber wo bleibt die Konstanz in den Entscheidungen? Entweder die DFL greift bei allen hart durch oder lässt es eben bleiben. Das Spiel gestern war nicht regulär. Es ist leicht, die Sache den Fans anzuhängen, aber eben auch zu leicht. Ich halte es für fahrlässig sich aus der Schuld zu befreien und die Vereine mehr in die Pflicht zu nehmen, wie DFB-Generalsekretär Sandrock es letzte Woche getan hat. Wenn Hertha-Fans im Zug vom Spiel zurück ebenfalls völlig durchdrehen (
http://www.morgenpost.de/sport/hertha/article106322720/Sonderzug-mit-Hertha-Fans-durch-Notbremse-gestoppt.html) sind die logistischen Möglichkeiten eines Vereins einfach überschritten. DFL und DFB haben es bisher versäumt ein Konzept auszuarbeiten, wie Emotionen im Fußball so ausgelebt werden, dass sich weder andere Fans noch gegnerische Spieler oder Schiedsrichter bedroht fühlen. Ganz lässt sich gewalttätiges Verhalten nicht eindämmen, aber es gibt keine Alternative zum zielgerichteten Vorgehen. Damit meine ich keinesfalls mehr Polizeipräsenz, diese wirkt sich nach meiner Erfahrung eher gegenteilig aus, aber es muss möglich sein erstens Feuerwerkskörper jeglicher Art bei Stadionkontrollen ausfindig zu machen und zweitens gewalttätiges Verhalten von Fans genauer zu verfolgen. Gestern sind also Raketen aus dem Hertha-Block abgefeuert worden, warum wurden diejenigen, die sie gezündet haben nicht identifiziert? Wo bleiben Anti-Gewalt-Kampagnen des DFB? Wo bleiben Statements von Vereinen und Spielern die rational dieses Verhalten beurteilen und sich davon distanzieren und zwar auch schon vor einem Spiel und nicht erst wenn es schon passiert ist? Wie ManCity es beschrieben hat, habe ich es auch kennengelernt. Fans stürmen den Platz, um mit ihren Spielern zu jubeln. Niemand fühlt sich bedroht, die gegnerischen Spieler verlassen das Feld, die gegnerischen Fans verlassen das Stadion und die Gewinner-Mannschaft feiert zusammen und folgt Anweisungen, wenn sie das Feld wieder verlassen sollen. Feiern heißt nicht brandschatzen und marodieren...
Die Düsseldorfer hatten doch gestern auch keine Lust mit ihren Fans zu feiern, sind größtenteils in der Kabine verschwunden und haben danach von einem merkwürdigen Gefühl gesprochen ohne jetzt übermäßig glücklich über den Aufstieg zu sein. Platzstürme sind in der Regel nicht so wild, aber wenn gleich diese unsäglichen Bengalos gezündet werden, Böller und Gegenstände durch die Gegend fliegen, dann ist das eine Drohkulisse, die einfach nicht feierlich ist. Das sollte sich rumgesprochen haben.