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Autor Thema: Homophobie, Schwulenfeindlichkeit und der moderne Fußball  (Gelesen 63141 mal)

Uwe

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Re: Homophobie, Schwulenfeindlichkeit und der moderne Fußball
« Antwort #280 am: 09.Januar 2014, 02:17:04 »

Ich unterstelle dir gar nichts

Das las sich vorher noch so:

Das Problem sind doch eher die ... Menschen, die ein Outing reflexhaft negativ belegen, wie du es grade getan hast. Dieser "Beißreflex" ... macht es für Menschen schwierig sich zu outen.

Nehmen wir die Homo-Sache mal aus dem Spiel: Spieler XY zeigt seine neue Freundin und die ist ein heißes Gerät. Warum gibt es bei 100 Kommentaren in einem Forum dann eine hohe Anzahl negativer Aussagen, wie z.B. "Klar, der hat ja auch Kohle"? Verstehst du worauf ich hinaus will? Der Fall wäre natürlich nicht wirklich vergleichbar, da keine gesellschaftliche Problematik dahinter stehen würde und der Antrieb auch ein völlig anderer wäre, dennoch ist es eine negative Äußerung ohne tatsächlichen Anlass.

Der Unterschied zu Deinem Bsp. ist, dass ich zum Outing an sich rein gar nix sage, weder Homosexualität noch die Person Hitzlsperger bzgl. seiner Sexualität abwerte. (wenn das dennoch und trotz mehrmaliger Richtigstellung stumpf missachtet wird, dann aber auch nur durch die Brille eines sensibel Misstöne finden wollenden Toleranzwächters).

Anderes Bsp.: Wenn jmd. heikle Internas aus einer früheren Firma/Beschäftigung preisgibt (Jahre nach dem er den Job gewechselt hat, für ihn daraus keine beruflichen Konsequenzen mehr entstehen können (eher sogar noch ein Nutzen)), das Ganze dann aber als besonders mutig gefeiert wird, hätte ich den gleichen Senf abgegeben, und wer weiss, je nach Person vllt. auch noch Interessen in der Hinterhand vermutet.

Ich wollte dir nur aufzeigen, dass dieses grundlose Aufführen von negativen Aspekten ein Outing (aber auch andere Dinge) durchaus schwierig machen

Naja war ja zum Einen nicht grundlos. (Ich teile einfach den ganz großen Respekt nicht (was nicht heisst, dass gar kein Respekt vorhanden ist), und hab halt meine Vermutung dafür. War ja keine feiste unmenschliche Unterstellung, oder pietätlos wie auf jemandes Grab pissen, oder?
Zum Anderen bezweifle ich, dass sich irgendjemand wegen meiner geäußerten Vermutung vom Comingout abhalten lässt.

Die Kehrseite der Tabuisierung von Homosexualität (gestrig) ist anscheinend die Tabuisierung von Negativ-Tönen (bzw. Halluzinierung dieser - neuzeitlich). So als ob der Gesamtbetrag der Naturkonstante T = Tpos + Tneg immer gleich sein muss, sonst kippt die Welt um.
« Letzte Änderung: 09.Januar 2014, 02:33:05 von MMM »
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Starkstrom_Energie

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Re: Homophobie, Schwulenfeindlichkeit und der moderne Fußball
« Antwort #281 am: 09.Januar 2014, 11:09:39 »

Ohne jetzt alles gelesen zu haben, bin ich erschüttert, wie sehr dieses Thema nun im Mittelpunkt steht. Sogar bei den Tagesthemen war es das Topthema direkt zu Beginn der Sendung. Für mich ist es eine Randnotiz, die zwar wichtig aber nicht weltverändernd ist. Und alle betonen, dass es heutzutage doch nicht mehr extrem krass wäre, homosexuell zu sein. Dann wundere ich mich, wieso das Thema so sehr im Mittelpunkt steht. Es ist ein Zeichen, aber in meinen Augen ändert sich nichts.

Auch wenn es nicht ganz zum Threadtitel passt, sieht man jedoch auch, dass Homosexualität in den Augen vieler Menschen nicht genauso normal wie Heterosexualität zu sein scheint. In BaWü wurde eine Petition gegen Homosexualität im Schulunterricht unterzeichnet. Immerhin 60000 Menschen unterschrieben hier.
http://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2014-01/petition-gegen-homosexualitaet-schule

was sind dann erst Schwulenwitze?
Lustig. Oder geschmacklos. Nie beides :D
Das eine schließt das andere nicht aus. ;)
« Letzte Änderung: 09.Januar 2014, 11:11:13 von Starkstrom_Energie »
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White

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Re: Homophobie, Schwulenfeindlichkeit und der moderne Fußball
« Antwort #282 am: 09.Januar 2014, 11:13:57 »

Diese 60000 hätten sicherlich auch unterzeichnet, wenn die Petition gegen Sexualität im Schulunterricht allgemein gewesen wäre.


Von mir gibt es wie gesagt Respekt für die aktion. Allerdings ist es mir eigentlich wie so vieles egal weil NORMAL. Für mich wäre das eigentlich nicht mal eine Nachricht wert. Würde alle so denken könnte sich aber auch jeder Fußballer outen.

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Tery Whenett

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Re: Homophobie, Schwulenfeindlichkeit und der moderne Fußball
« Antwort #283 am: 09.Januar 2014, 11:21:52 »

Auch wenn es nicht ganz zum Threadtitel passt, sieht man jedoch auch, dass Homosexualität in den Augen vieler Menschen nicht genauso normal wie Heterosexualität zu sein scheint. In BaWü wurde eine Petition gegen Homosexualität im Schulunterricht unterzeichnet. Immerhin 60000 Menschen unterschrieben hier.
http://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2014-01/petition-gegen-homosexualitaet-schule

Das hat aber einen anderen Hintergrund und wenig mit der Hitzlsperger-Geschichte zu tun. Zumindest finde ich schwer, das thematisch zusammenzudenken.

Bei dem einen gehts um die persönliche Freiheit eines Menschen und bei dem anderen darum, was Kinder wann beigebracht bekommen. Ich stehe dem auch sehr kritisch gegenüber, weil man damit auch viel Verwirrung in den Köpfen der Kinder stiften kann.

Deshalb ist das doch etwas vielschichtiger als Whites flapsiger Kommentar vermuten lässt.

« Letzte Änderung: 09.Januar 2014, 11:25:27 von Tery Whenett »
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White

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Re: Homophobie, Schwulenfeindlichkeit und der moderne Fußball
« Antwort #284 am: 09.Januar 2014, 11:27:47 »

Hab gerade in den artikel geschaut. Das gehört ja jetzt garnicht hierher, aber was ist das bitte für ein Stundenplan?



1 Stunde Mathe, 4 Englisch, 3 Deutsch,  2 Stunden Kunst, 2 Stunden Religion????

Es könnte natürlich sein, dass der Stundenplan noch weiter geht, aber bitte? Kunst, Religion? 2 Stunden sind 2 Stunden zu viel.
Meinetwegen kann man ja ne Stunde machen, aber wer da wirklich talentiert ist/sich dafür interessiert wird das privat machen.
ICh wär mal fast wegen Kunt und Musik sitzen geblieben xD
« Letzte Änderung: 09.Januar 2014, 11:29:33 von White »
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veni_vidi_vici

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Re: Homophobie, Schwulenfeindlichkeit und der moderne Fußball
« Antwort #285 am: 09.Januar 2014, 13:56:50 »

Und ich wegen Kunst und Religion.

In Kunst hatte ich der Lehrerin gesagt, dass man wohl eine Geschlechtsumwandlung machen müsste, um bei ihr eine gute Note zu bekommen. Das war dann eine mündliche sechs, die sich zu meiner Standard-Vier in Kunst gesellt hat.

In Religion kam die Lehrerin immer mit ihrem Erzählstein an... den hätte ich ihr am liebsten gegen die Birne gepfeffert.

Zu Hitzlesperger - Finde es gut was er gemacht hat, nehme es aber auch mit einem Achselzucken war. Auch wenn es vielfach wohl noch nicht so ist, sind Schwule für mich kein besonderes Thema mehr. Ich kenne welche, bin auch mit einem bekannt und habe keine Probleme damit.

LG Veni_vidi_vici

Salvador

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Re: Homophobie, Schwulenfeindlichkeit und der moderne Fußball
« Antwort #286 am: 09.Januar 2014, 14:16:55 »

Der Stundenplan geht doch garantiert noch weiter, nach 4 Stunden hat niemand frei. Heutzutage sind doch fast alle Schulen Ganztagsschulen.

Zu Religion, Kunst und Musik: Unsere Schulen haben die Aufgabe, ein breites Spektrum an Wissen zu vermitteln. Breite ist das Stichwort, deshalb heißt da sAbitur ja auch allgemeine Hochschulreife.

Auch wenn ich selbst Naturwissenschaftler bin, kann ich die Ablehnung nicht verstehen, wenn Leute diese Fächer toll finden. Ist nämlich auch wichtig.

Aber Unterricht ist halt immer nur so gut wie der Lehrer, der ihn hält. In der Didaktik hat sich in den letzten 10 Jahren viel bei uns im Westen verändert (im Osten kenne ich mich nicht aus). jetzt müsste nur die Lehrerausbildung weiter optimiert werden.

Und stattdessen wird sie verkürzt. Naja, ich will mich nicht so früh schon über etwas zu viel aufregen. Und sorry wegen Offtopic.
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White

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Re: Homophobie, Schwulenfeindlichkeit und der moderne Fußball
« Antwort #287 am: 09.Januar 2014, 14:38:55 »

Nochmal kurz OT, wer weiter darüber diskutieren will, der Schulthread eignet sich super dafür. Wir hatte in der 5. Glaub ich 1x5, 2x6 und 2x4 Stunden oder so. Jedenfalls recht wenig.
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Starkstrom_Energie

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Re: Homophobie, Schwulenfeindlichkeit und der moderne Fußball
« Antwort #288 am: 11.Januar 2014, 16:39:17 »

http://www.zeit.de/sport/2014-01/hitzlsperger-homosexualitaet-schwul-littmann-corny
Der schwule Ex-Präsident des FC St. Pauli Littmann äußert sich auch zum Outing von Hitzlsperger. Seiner Meinung nach gebe es mehr Spielsüchtige als Schwule bei den Fußballern. Das ist ein Armutszeugnis.
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Re: Homophobie, Schwulenfeindlichkeit und der moderne Fußball
« Antwort #289 am: 11.Januar 2014, 16:48:10 »

Er schreibt Spielsüchtige sind "normaler" als Schwule. Das meint er denke ich anders, als du das verstanden hast.
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Re: Homophobie, Schwulenfeindlichkeit und der moderne Fußball
« Antwort #290 am: 12.Januar 2014, 10:10:31 »

Könnte aber auch so gemeint sein. Vermutlich ist es aber so, dass niemand ein Problem mit spielsüchtigen Fußballern hat (und da gibt es ganz, ganz viele), aber mit schwulen Fußballern habe viele ein Problem. Ich persönlich habe mit keinem von beidem ein Problem, bei schwulen Fußballern fällt mir aber gar kein Grund ein, weshalb ich überhaupt ein Problem mit ihnen haben sollte.

Genauso kotzt mich die Thematik an. Sicherlich will Hitzlsperger, dass die Öffentlichkeit darüber diskutiert. Aber ich höre auch immer mehr Spekulationen in meinem Bekanntenkreis, wer denn auch schwul sei. Zudem ist es mir ehrlich gesagt völlig egal, wer welche Sexualität wie und mit wem auslebt, sodass ich eine öffentliche Diskussion unangebracht finde, auch wenn Hitzlsperger das so wollte. Dass Deutschland kein Problem mit Homosexuellen hat wird die Welt wohl wissen, seitdem Guido Westerwelle als Außenminister alle Teile des Globus' bereist hat.

Wenn sich ein bekannter russischer Sportler outen würde, dann wäre das ein Zeichen und eine Chance.
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quesar

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Re: Homophobie, Schwulenfeindlichkeit und der moderne Fußball
« Antwort #291 am: 12.Januar 2014, 16:39:30 »

Könnte aber auch so gemeint sein. Vermutlich ist es aber so, dass niemand ein Problem mit spielsüchtigen Fußballern hat (und da gibt es ganz, ganz viele), aber mit schwulen Fußballern habe viele ein Problem. Ich persönlich habe mit keinem von beidem ein Problem, bei schwulen Fußballern fällt mir aber gar kein Grund ein, weshalb ich überhaupt ein Problem mit ihnen haben sollte.

Grundsätzlich ist Spielsucht eine ziemlich fiese Problematik und da muss von den Vereinen viel mehr kommen.

Das Buch Zockerliga "von" Rene Schindler zeigt da ziemlich gut, was da in und mit diesen jungen Menschen abgeht, auch wenn der abgehobene Schindler sicher nicht dem Durchschnitt der Liga entspricht.
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Starkstrom_Energie

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Re: Homophobie, Schwulenfeindlichkeit und der moderne Fußball
« Antwort #292 am: 27.Januar 2014, 20:45:58 »

http://www.11freunde.de/artikel/jens-lehmann-und-das-thema-homosexualitaet
Jens Lehmann hat eine (wie ich finde) verständliche Mehrheitsmeinung zum Thema Homosexualität unter Fußballern. Dafür gibt es aber direkt Schelte.

EDIT: Ich meine damit nicht, dass ich Lehmanns Meinung teile (ganz und gar nicht). Meiner Meinung nach sollte man die Sexualität nicht thematisieren, da es egal ist. Aber dass viele Fußballspieler so denken, verstehe ich durchaus. Leider.
« Letzte Änderung: 27.Januar 2014, 21:04:08 von Starkstrom_Energie »
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Re: Homophobie, Schwulenfeindlichkeit und der moderne Fußball
« Antwort #293 am: 27.Januar 2014, 20:57:25 »

http://www.11freunde.de/artikel/jens-lehmann-und-das-thema-homosexualitaet
Jens Lehmann hat eine (wie ich finde) verständliche Mehrheitsmeinung zum Thema Homosexualität unter Fußballern. Dafür gibt es aber direkt Schelte.

Sorry, aber Lehmanns von 11Freunde zitierten Aussagen (ich habe das Interview selbst nicht gesehen) sind doch unterste Schublade. Ich verstehe die Ansicht von 11 Freunde da vollkommen, insbesondere bezüglich der massigen Rollenklischees und der offensichtlich mangelnden Fähigkeit, sich in das Leben eines schwulen Menschen (bzgl Versteckspiel) hineinversetzen zu können. Wieso wollen einige Menschen nicht verstehen, dass das Versteckspiel für die betroffenen Personen sehr belastend sein kann?

Wie gesagt kenne ich die Originalaussagen von Lehmann nicht, aber die Zitate klingen erstmal nach völlig unreflektierten Aussagen. Und über Aussagen bzgl Duschen und Zweikämpfen.. oh man, ich dachte, so einen Schwachsinn hätten wir in dieser Diskussion schon lange hinter uns gelassen.

Offensichtlich aber nicht. Und wieso eine solche Meinung "verständlich" sein soll, verstehe ich auch nicht - dass es eine Mehrheitsmeinung ist, ist schon schlimm und traurig genug für eine Gesellschaft, die laut ihrer eigenen Aussage so aufgeschlossen und offen sein möchte/ vorzugeben zu sein scheint.
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Re: Homophobie, Schwulenfeindlichkeit und der moderne Fußball
« Antwort #294 am: 27.Januar 2014, 21:57:17 »

http://www.11freunde.de/artikel/jens-lehmann-und-das-thema-homosexualitaet
Jens Lehmann hat eine (wie ich finde) verständliche Mehrheitsmeinung zum Thema Homosexualität unter Fußballern. Dafür gibt es aber direkt Schelte.

Sorry, aber Lehmanns von 11Freunde zitierten Aussagen (ich habe das Interview selbst nicht gesehen) sind doch unterste Schublade. Ich verstehe die Ansicht von 11 Freunde da vollkommen, insbesondere bezüglich der massigen Rollenklischees und der offensichtlich mangelnden Fähigkeit, sich in das Leben eines schwulen Menschen (bzgl Versteckspiel) hineinversetzen zu können. Wieso wollen einige Menschen nicht verstehen, dass das Versteckspiel für die betroffenen Personen sehr belastend sein kann?

Wie gesagt kenne ich die Originalaussagen von Lehmann nicht, aber die Zitate klingen erstmal nach völlig unreflektierten Aussagen. Und über Aussagen bzgl Duschen und Zweikämpfen.. oh man, ich dachte, so einen Schwachsinn hätten wir in dieser Diskussion schon lange hinter uns gelassen.

Offensichtlich aber nicht. Und wieso eine solche Meinung "verständlich" sein soll, verstehe ich auch nicht - dass es eine Mehrheitsmeinung ist, ist schon schlimm und traurig genug für eine Gesellschaft, die laut ihrer eigenen Aussage so aufgeschlossen und offen sein möchte/ vorzugeben zu sein scheint.

Dann tu das mal, dauert 2min und du hast eventuell schon wieder ein anderes Bild.  ;)

Er ist einfach nur ehrlich und spricht warscheinlich sehr, sehr vielen Kickern, egal on Profi oder nicht, aus der Seele. Das Problem ist einfach, dass über solche heiklen Themen nicht ohne Weiteres ehrlich geredet werden kann.
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Salvador

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Re: Homophobie, Schwulenfeindlichkeit und der moderne Fußball
« Antwort #295 am: 27.Januar 2014, 22:21:50 »

http://www.11freunde.de/artikel/jens-lehmann-und-das-thema-homosexualitaet
Jens Lehmann hat eine (wie ich finde) verständliche Mehrheitsmeinung zum Thema Homosexualität unter Fußballern. Dafür gibt es aber direkt Schelte.

Sorry, aber Lehmanns von 11Freunde zitierten Aussagen (ich habe das Interview selbst nicht gesehen) sind doch unterste Schublade. Ich verstehe die Ansicht von 11 Freunde da vollkommen, insbesondere bezüglich der massigen Rollenklischees und der offensichtlich mangelnden Fähigkeit, sich in das Leben eines schwulen Menschen (bzgl Versteckspiel) hineinversetzen zu können. Wieso wollen einige Menschen nicht verstehen, dass das Versteckspiel für die betroffenen Personen sehr belastend sein kann?

Wie gesagt kenne ich die Originalaussagen von Lehmann nicht, aber die Zitate klingen erstmal nach völlig unreflektierten Aussagen. Und über Aussagen bzgl Duschen und Zweikämpfen.. oh man, ich dachte, so einen Schwachsinn hätten wir in dieser Diskussion schon lange hinter uns gelassen.

Offensichtlich aber nicht. Und wieso eine solche Meinung "verständlich" sein soll, verstehe ich auch nicht - dass es eine Mehrheitsmeinung ist, ist schon schlimm und traurig genug für eine Gesellschaft, die laut ihrer eigenen Aussage so aufgeschlossen und offen sein möchte/ vorzugeben zu sein scheint.

Dann tu das mal, dauert 2min und du hast eventuell schon wieder ein anderes Bild.  ;)

Er ist einfach nur ehrlich und spricht warscheinlich sehr, sehr vielen Kickern, egal on Profi oder nicht, aus der Seele. Das Problem ist einfach, dass über solche heiklen Themen nicht ohne Weiteres ehrlich geredet werden kann.

Hab ich jetzt gemacht (hatte nicht gesehen, dass sie direkt verlinkt waren :-[) und du hast recht, mein Bild hat sich etwas verändert, aber nicht 100%ig revidiert. Er macht schon klischeehafte Aussagen, aber er meint das auf jeden Fall anders, als es im 11Freunde-Artikel größtenteils suggeriert wird.

Ich bleibe aber bei meiner Meinung, dass das nicht sein kann, dass ein Sportler wegen genannter Gründe (Fans, Mitspieler, etc.) sich verstecken muss und trotzdem ist es so. Alle tun dann immer so offen, aber diese Klischees scheinen sich ja bei vielen stark zu halten (auch bei Lehmann), sonst hätte schon lange ein Umdenken stattgefunden.
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White

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Re: Homophobie, Schwulenfeindlichkeit und der moderne Fußball
« Antwort #296 am: 28.Januar 2014, 00:18:02 »

Ich habe Sky90 gesehen und mir war klar, dass man Lehmann jetzt zum Buhmann machen wird oder das versucht. Allerdings sagte Lehmann klipp und klar "In einer Mannschaft mit 25 Deutschen kannst du das machen - bei den heutigen Multikultimannschaften aber nicht." -> Es gibt Profis aus Kulturkreisen, die mit Unterhose duschen. Was wäre denn da, wenn ein (offen) schwuler Mitspieler im Team ist? (Alles O-Ton Lehmann, sinngemäß)
Außerdem sagte er Fußball ist eine Männerdomäne und auch nicht alle Fußballer sind klug. Es würden also auf jeden Fall Witze gemacht werden. Er riet homosexuellen Fußballern sich keinesfalls zu outen.
Er sagte, dass niemand seine Gedanken kontrollieren kann, er wüsste auch nicht wie es gewesen wäre wenn jeden Tag beim Duschen hübsche Frauen dabei gewesen wären.

Ich finde Lehmann gibt hier einen guten Einblick in die Welt des Profifußballs, eigentlich ist er Medienversiert genug das er hätte wissen müssen, dass man versuchen wird ihm daraus einen Strick zu drehen, aber vermutlich wollte er einfach ehrlich sein und nicht mit dem Strom schwimmen und "Scheiße" fernab der Ralität erzählen.

Außerdem glaube ich, dass ein Typ wie Hitz sich während der aktiven Karriere geoutet hätte, hätte er es für "machbar" gehalten.
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Octavianus

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Re: Homophobie, Schwulenfeindlichkeit und der moderne Fußball
« Antwort #297 am: 28.Januar 2014, 10:32:33 »

Schade, dass Lehmann den Fokus so auf das gemeinsame Duschen gelegt hat und damit vor allem jenes Klischee bedient hat, das den meisten von uns bekannt sein dürfte. Es ist doch gerade nicht so, dass homosexuelle Sportler beim Anblick nackter Mitspieler wie ein pawlowscher Hund spitz werden und nur an sexuelle Ausschweifungen oder sonst was denken. Vielleicht habe ich da auch eine andere Mentalität, da ich von Kindesbeinen einen problemlosen Umgang mit Nacktheit gewohnt bin. FKK oder Sauna - was ist schon dabei? Sind doch nur nackte Menschen.

Den Einwand mit Multikulti kann man vielleicht als einziges gelten lassen. Aber auch das muss eine pluralistische Gesellschaft wie die unsrige aushalten. In der EU gilt nicht die Scharia und deshalb sollte es auch kein Problem darstellen, wenn sich jemand öffentlich zu seiner sexuellen Neigung bekennt. Gerade dieses oft angesprochene Doppelleben und Versteckspielen belastet einen ungemein und kann sich sogar auf die eigenen Leistungen niederschlagen. Dass homosexuelle Menschen in anderen Kulturkreisen Probleme bekommen können, ist doch auch klar. Es ist ein Ärgernis, aber man muss diesen Gesellschaften und Kulturkreisen Zeit geben, Anderssein zu akzeptieren und wie schon treffend festgestellt worden ist: Homosexualität ist keine Krankheit.

Daher halte ich Lehmanns Aussagen für ziemlich platt, auch wenn sie etwas Wahrheit enthalten mögen. In der heutigen Zeit durchlaufen fast alle Fußballer Akademien und werden dort auch geschult und sind bei weitem nicht die leichtsinnigen Dummköpfe, wie sie von den Medien teilweise dargestellt werden. Zu dieser Ausbildung gehört mit Sicherheit auch eine Allgemeinbildung und da sollte es ein leichtes sein, den Jungs ein Bewusstsein fürs Anderssein zu schaffen. Auch und gerade wegen Multikulti. Ich würde daher im Gegensatz zu Lehmann sagen, dass heutige Fußballer sehr wohl in der Lage sein können, das differenziert zu betrachten. Sicherlich wird es auch unverbesserliche Machos in der Gruppe geben, aber sobald die sehen, dass ein schwuler Fußballer genau das gleiche leisten kann wie ein Hetero, werden die das relativ problemlos akzeptieren können. Ich halte Fußballer per se nicht für geistig beschränkt und auf bloße Rollenklischees fixiert. Wir leben nicht mehr in den 60er Jahren und unsere Gesellschaft hat sich seitdem bereits extrem geöffnet und weiterentwickelt. Ich schätze, dass es keine 5 Jahre mehr dauern wird, bis auch über dieses Thema achselzuckend geredet werden kann. Deshalb fand ich den Schritt Hitzlspergers richtig und wichtig.
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White

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Re: Homophobie, Schwulenfeindlichkeit und der moderne Fußball
« Antwort #298 am: 28.Januar 2014, 11:06:54 »

Die Zitate und auch der 2-Minuten Ausschnitt lassen Lehmann ziemlich blöd dastehen, aber wie ich schon sagte habe ich die komplette Sendung gesehen und das kam nicht so rüber, als hätte Lehmann grundsätzlich ein Problem mit Homosexualität. Als es ums Duschen ging erwähnte er eben explizit die Spieler aus anderen Kulturkreisen.

Für mich persönlich ist das mit dem Duschen übrigens auch kein Problem, hatte selbst nen Schwulen in der Mannschaft, das war kein bisschen unnatürlich. Was in der Fußballkabine dann aber wegfällt sind "homoerotische Witze". Das geht dann einfach nicht mehr, weil eben wirklich einer schwul ist. 
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Octavianus

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Re: Homophobie, Schwulenfeindlichkeit und der moderne Fußball
« Antwort #299 am: 28.Januar 2014, 11:09:43 »

Okay, habe nur diesen zweiminütigen Ausschnitt auf Youtube von ihm gesehen und da kam es mir so vor, als würde er vor allem das Duschen betonen. Wenn er ungeschnitten besser wegkommt, ist das wieder einmal ein schönes Beispiel für Medienmanipulation, wobei ich die 11Freunde da für relativ unverdächtig gehalten habe.
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