Die zweite Staffel von The Witcher ist auf Netflix verfügbar und ich fand sie richtig stark.
Die erste Staffel musste ja durchaus Kritik einstecken ua weil die Produktion Value nach sehr guten Anfangsepisoden gegen Ende immer mehr nachgelassen hat. Die Effekte und Kampfszenen sahen streckenweise echt billig aus. In der zweiten Staffel setzt man mehr auf die Story und setzt Kampfszenen sowie CGI nur ein wenn unbedingt nötig, wodurch natürlich das je Szene verfügbare Budget steigt. Und rauskommen tun dabei dann richtig gute Szenen wie in der 6. Episode.
Ein weiterer Kritikpunkt war die verwirrende Erzählstruktur mit den verschiedenen Zeitebenen und das es erst spät erklärt wurde das es mehrere Zeitebenen gibt. Was in der zweiten Staffel aufgegriffen wird als ein Fan zu Rittersporn sagt das er erst gegen Ende darauf gekommen ist das Rittersporns Lied mehrere Zeitebenen hat. Die zweite Staffel hingegen hat eine weitestgehend lineare Erzählstruktur bei der die wenigen Rückblenden klar als solche zu erkennen sind.
Schade das die zweite Staffel auch wieder nur 8 Folgen hat und jetzt erstmal wieder ein Jahr vorüber geht bis die Geschichte in der dritten Staffel weitererzählt wird.
Ich hab jetzt noch eine Folge der zweiten Staffel vor mir. Insgesamt finde ich das wieder sehr gut. Die Welt und die Charaktere werden gut rübergebracht und die Handlungsstränge passen auch in ein Gesamtkonstrukt.
Die Staffel hat nur ein massives Problem: zwar bleibt der Kern der Geschichte erhalten, aber sonst wird sich allenfalls lose und nur in einzelnen Szenen an den Büchern orientiert. Der Handlungsstrang von Yennefer ist beispielsweise komplett frei erfunden. Das führt dazu, dass meiner Meinung nach unnötige Baustellen aufgemacht werden und an anderer Stelle die Zeit fehlt, damit sich Dinge glaubhaft entwickeln können. Hinzu kommt, dass vereinzelte Charaktere nicht so entwickelt werden, wie sie es müssten, um später die Rolle spielen zu können, die sie in den Büchern spielen (und auch in der Serie noch spielen sollten!). Da bin ich sehr zwiegespalten und sehr gespannt, wie sie diese Diskrepanz auflösen wollen. Die Entscheidungen, die Story so umzuschreiben, finde ich zumindest teilweise jedenfalls äußerst merkwürdig, denn die Bücher hätten auch so genug Stoff hergegeben, ohne etwas hinzuzudichten. Auch die Welt hätte man genauso ausführlich erklären können ohne diese Abweichungen.
Fazit: Als Fantasy-Serie sehr gelungen, als Buchverfilmung etwas fragwürdig. Ich kann dem aber etwas abgewinnen: die späteren Bücher des Hexer-Zyklus fand ich deutlich schwächer als die ersten. Die zusätzlich eingeführten Elemente könnten dazu beitragen, in späteren Staffeln mehr Stoff zu haben.