Was man bei RB durchaus kritisieren kann, ist ihre Haltung, dass sie ein Recht darauf hätten, die Regeln zu ihren Gunsten ändern zu lassen. Alleine an der kindischen Reaktion von Matteschitz wegen des drohenden Lizenzentzugs für die 2. Liga damals kann man das sehen. Oder auch am Gebahren von Red Bull in der Formel 1. Dazu würde ihnen ein Tick mehr Demut gut tun. Es ist ja schön, dass ein Verein langfristig oben angreifen möchte, aber gerade RB Leipzig, ein Verein der ohnehin schon genug Kritiker hat, sollte da etwas defensiver auftreten.
Auf der anderen Seite sollen die "Kritiker" aufhören, den Fußball als "ihren" Sport zu sehen. Er gehört allen, die daran beteiligt sind, nicht nur einer Gruppe von Fans, die sich selber als auserwählt betrachten. Vor allem sollte man aufhören, geradezu diese Verschwörungstheorien nachzuplappern, dass eine böse Macht von außen kommt und den "ehrlichen" deutschen Fußball zersetzt. Das komische daran ist ja, dass der deutsche Fußball erst wieder zum Erfolg gefunden hat, nachdem man sich endlich mal ausländischen Ideen zur Taktik oder der Jugendförderung geöffnet hat. Damit einhergehend sollte man aufhören, die Anhänger von RB Leipzig zu entmenschlichen, sondern ernst zu nehmen. Dann sind sie halt erst seit ein paar Jahren RB-Fans, na und? Den Verein gibts doch ohnehin erst seit 2009

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Davon abgesehen glaube ich ohnehin nicht, dass RB langfristig zur absoluten Spitze des deutschen Fußballs gehören wird. Man kann sicherlich hin und wieder mal Vizemeister werden, aber sie werden ebenso zum Opfer des "Leverkusen-Syndroms": Leipzig ist eine große Stadt, aber nicht wirklich eine Metropole wie München, Paris oder London. Ebenso kann man den Rückstand gegenüber Traditionsvereinen wie Manchester United, Real Madrid oder dem FC Barcelona nicht aufholen. Das geht wirklich nur über Jahrzehnte. Am Ende des Tages werden ambitionierte Profis deswegen immer diese Vereine gegenüber RB Leipzig vorziehen.
Findest du es denn fair, dass man in Leipzig, im Gegensatz zu allen anderen Zweitligavereinen einen zweistelligen Millionenbetrag in Transfers stecken kann, ohne dabei auch nur eine Form von Risiko zu haben? "Steigt man wieder nicht auf, wird halt nächstes Jahr wieder für den selben Betrag aufgerüstet, macht doch nix." Und das, ohne sich diese finanziellen Rücklagen in irgendeiner Form in den unteren Ligen verdient zu haben, wie eben alle "Traditionsclubs".
Na und? Das Leben ist niemals fair, irgendeiner wird immer "besser" sein. Sei es, weil er mehr Geld, mehr Fans oder mehr wasweißich hat. Was also tun? Man kann entweder den schwierigen Weg wählen und versuchen, sich im Rahmen seiner Möglichkeiten ebenfalls zu verbessern oder man wählt den leichten Weg und lässt seinen Neid raus.

Das ist eben das unfaire, das die meisten Fussballfans so stört. Wenn ein Verein wie Aue, St. Pauli, Lautern, Freiburg, Hannover, Frankfurt etc. Tranfers in Millionenhöhe (bei den erstgenannten im 6stelligen Bereich) tätigt und dieser nicht voll einschlägt, ist das ein riesiges Problem. Und in Leipzig ist das völlig egal, da man sowieso nie Geldsorgen haben wird, also kann man einfach alles kaufen, was eigentlich zu gut für die Liga ist, aber sich mit mehr Gehalt für die momentan noch schlechte sportliche Position entschädigen lässt.
Dafür hat Leipzig vielleicht andere Probleme? Das Umfeld dürfte nicht das ruhigste sein: Zum einen hat man die Konzernzentrale aus Fuschl im Nacken, die sofortigen Erfolg sehen möchte und nicht zögert, sich von Entscheidungsträgern zu trennen (Wie bei Zorninger gesehen), zum anderen dürften die Erwartungen der RB-Fans nicht geringer werden, was sicherlich auch dem Anspruch Red Bulls geschuldet sein dürfte. Da kann man bei den obengenannten Vereinen sicherlich besser arbeiten, da man nicht um jeden Preis Erfolg haben muss.
Dass das ganze Konstrukt einzig und allein dem Zweck dient, Red Bull als Werbemaßnahme zu dienen und der gesamte Fussballverein dabei nur Mittel zum Zweck ist (Man muss sich nur den absurden Vereinsnamen, die Streitigkeiten der Vereinssatzungen nach dem Aufstieg oder das Logo ansehen), setzt dem ganzen noch die Krone auf.
Auch da muss ich fragen, na und? Der FC Bayern ist sicherlich auch nur Mittel zum Zweck für Audi, die Telekom, die Allianz usw., die alle ihren Markennamen durch die Erfolge des Vereins promoten wollen. Es ist doch immer so: Wo immer eine Plattform viele Menschen erreicht (Wie es der Profifußball nun mal macht), wollen Sponsoren auch ein Stück vom Kuchen haben.