Sind wir mal ehrlich, so richtig Gala war das gegen die Großen in Europa die komplette Saison - mit Ausnahme des Hinspiels gegen City - nicht und das waren sie auch nicht bevor die Meisterschaft entschieden wurde.
Ich frage nochmals: Was erwartest du denn?
In der letzten CL-Saison hatte man weder gegen Arsenal, noch gegen Juventus und Dortmund 90 bzw. 180 Minuten "Gala" gespielt. Einzig die beiden Halbfinals gegen Barcelona waren erste Sahne und suggerieren wahrscheinlich, man wäre bereits letzte Saison gemütlich durch Europa spaziert. Ich erinnere an dieser Stelle nur an das Spiel in Baryssau!
[...] nach 60 Minuten mal eben Götze, Müller oder Martinez einwechseln hat schon so ein bisschen was von "cheaten" 
Sollte man lieber Weiser, Pizarro und Raeder einwechseln?
Wenn bspw. Barcelona in der 60. Neymar, Sanchez oder Pedro bringen würde; oder Real - wie geschehen - Bale und vielleicht noch Isco oder di Maria einwechselt, findet man solche Sprüche komischerweise nicht.
Das System Guardiola ist natürlich stabil, grade gegen die Kleinen funktioniert es eigentlich immer, da diese Teams überhaupt nicht die Mittel besitzen der individuelle Klasse der Bayern etwas entgegenzusetzen und sie systemisch überhaupt nicht oder nur sehr eingegeschränkt zu einem eigenen Spiel finden.
[...]
Gegen Leverkusen im Hinspiel, gegen Schalke in beiden Spielen und gegen Dortmund zumindestens eine Halbzeit lang, hat dieses System bestens funktioniert. Und das sind immerhin die drei restlichen CL-Teilnehmer.
Außerdem sollte man nicht vergessen, dass dies für die Bayern-Spieler ein vollkommen neues System ist. Mit Abstrichen hatte man nur unter Van Gaal versucht ähnlich zu spielen. Aber so extrem auf Ballbesitz ausgelegt zu sein, kennt wohl - abgesehen von Thiago und mit Abstrichen Martinez - kein Spieler.
Naja, bis März galt Bayern noch europaweit als unschlagbar (das Rückspiel gegen Man City mal ausgenommen, wo sie ja schon weiter waren). Die Erwartungshaltung haben sie sich mit ihren guten Leistungen selbst erzeugt und daran werden sie nun mal gemessen. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendein Bayern-Spieler oder Verantwortlicher zufrieden wäre, wenn man am Ende nur die Meisterschaft holt.
Ich wäre über "nur die Meisterschaft" nicht unglücklich. Natürlich würde man sich über zwei verpasste Titel nicht freuen, aber unter Berücksichtigung eines neuen Trainers+Systems, kann ich nicht verstehen, wie man bei "nur" einem Titel in dieser Saison, von einer "ziemlich schlechten" Spielzeit sprechen kann.
Der BVB hat zwar 0:3 verloren, allerdings war an diesem Tag die Chancenverwertung von Real in der ersten HZ auch perfekt. Wäre die diesmal in der ersten HZ genauso perfekt gewesen, hätte es auch 0:3 aus Bayern-Sicht gestanden.
Wenn man eine perfekte Chancenauswertung Reals in der Ersten Halbzeit des BVB-Spiels zugrunde legen würde, hätte es auch 5:0/1 oder 6:0/1 stehen können - wenn ich mich recht erinnere, hatte Weidenfeller noch zwei-/dreimal klasse gehalten. Und beim Bayern-Spiel vielleicht 3:2 oder 3:1 oder 7:5, wenn jeder Schuss ein Treffer ist. Aber das ist mehr als Haarspalterei!
Ich finde, die damalige Spielweise von Barcelona und die jetzige der Bayern, hat "nur" das Kurzpassspiel und die extrem offensive Ausrichtung bei eigenem Ballbesitz gemeinsam.
Bei den Bayern setzt Guardiola wesentlich mehr auf (hohe) Hereingaben von den außen und langen Diagonalpässen (Dante, Boateng, Kroos). Bei Barcelona war damals schon jeder Pass, welcher zwei Meter über der Grasnarbe flog verpönt.
Auch die - wie in den letzten Buli-Spielen extrem zu sehenden - eingeschobenen Außenverteidiger, hatte ich in Barcelona - wo die AV (vorallem Dani Alves) eher an der Seitenlinie klebten - in dieser Form nie gesehen. Und mit Ribery und vorallem Robben versucht man wesentlich mehr 1:1-Situationen zu kreieren, als es in Barcelona der Fall war.
Die Aussage Guardiolas nach dem Spiel, er wollte nicht wie eine typisch deutsche Mannschaft spielen, erklärt mMn die gewählte Taktik. Lieber lässt man 90 Minuten den Ball zirkulieren und fährt mit einem 0:0 nach Hause, anstatt sich gegen die wohl konterstärkste Mannschaft der Welt, auf einen offenen Schlagabtausch einzulassen und - bei der nicht immer sicher agierenden Bayern-Verteidigung - womöglich vollkommen unter die Räder zu kommen. Demnach hatten Dante, Boateng und Rafinha wesentlich defensiver gespielt, als in 90% der Spiele zuvor.
Bis zum 0:1 hatte man Real sehr gut - und wahrscheinlich viel besser, als von vielen prophezeit - im Griff. Dann wird Kroos seine mMn sehr gute Chance geblockt und direkt im Gegenzug fällt das Tor. Und die restlichen Real-Chancen in der ersten Halbzeit, gehen mMn eher auf das Konto von Boateng+Dante und waren nicht der allgemeinen Taktik geschuldet. Vielleicht hätte man in der zweiten Halbzeit mehr Tempo und Positionswechsel in der Offensive wagen können. Aber die Gefahr mit offenen Armen in einen Konter zu rennen, war natürlich gigantisch. So verliert man lieber auswärts 0:1, anstatt auf Teufel komm raus auf den Ausgleich zu gehen und am Ende mit 0:2 oder 0:3 einem chancenlosen Rückspiel entgegenzusehen.
[...]
Aber mal ab davon, von welchem Spieler glaubt ihr, dass er unter Guardiola einen Leistungssprung gemacht hat? Rummenigge kündigte ja vor der Saison an, dass der dämliche Klinsmann-Spruch (Spieler jeden Tag besser machen) jetzt endlich wahr wird. Klar, auf dem Niveau wird es keine riesigen Sprünge mehr geben aber wie ist die allgemeine individuelle Entwicklung der Spieler?
Den größten Sprung hat sicherlich Rafinha gemacht. Er hat sich viel besser als erwartet, in das neue Spielsystem eingefügt. Auch wenn ich mir weiterhin Lahm auf der Position wünschen würde. Mandzukic hat im Vergleich zur letzten Saison, vorallem spielerisch einen Schritt nach vorne gemacht. Auch Robben spielt einen ticken effizienter, als in der vergangenen Spielzeit. Und Kroos hat durch die neue Herangehensweise, welche wie maßgeschneidert auf ihn passt, sich nochmmals verbessert. Martinez und Schweinsteiger waren lange verletzt. Bei Ribery ist es schwer die letzjährige Spielzeit noch zu toppen. Alaba spielt auf konstant sehr hohen Niveau und ist aufrgrund, dass er z.T. viel zentraler spielt, mMn noch flexibler geworden.
Einzig von ihren Leistungen abgefallen, sind in meinen Augen nur Dante und mit Abstrichen Boateng.