Ludogorets ist wie schon erwähnt ein Kunstprodukt und Spielzeug eines bulgarischen Oligarchen. Dennoch verwundert das Ergebnis ein wenig, denn ein großes Problem im bulgarischen Fußball (und nicht nur da) ist die grassierende Korruption. Spielmanipulationen müssen eigentlich in jeder Saison vermutet werden. Der Zuschauerschnitt in der ersten Liga ist zudem katastrophal. Das Interesse für die europäischen Top5 und hier natürlich die Premier League und die Bundesliga ist in der Regel größer. Dementsprechend sind also die Kader im Normalfall auch wenig bis gar nicht konkurrenzfähig. Das extrem gute Abschneiden überrascht daher auf den ersten Blick.
Bei näherem Hinsehen wird klar, woher der Erfolg rührt. Hier wird auf ziemlich billige Kopie von Shachtar Donezk gemacht. Brasilianer für das nötige Kleingeld ins Land locken und ihr würdet euch wundern, wie schnell dann auf einmal die bulgarische Staatsbürgerschaft erteilt wird. Zudem wird die Creme de la Creme der einheimischen Liga abgeworben und dann noch ein paar Verstärkungen aus dem unmittelbaren osteuropäischen Raum und fertig ist das Spitzenteam. Den Millionen sei Dank.
Funfact: Vom aktuellen Team hatte ich mal Aleksandrov und Stoyanov in meinem FM-Spielstand mit Nesebar im Team. Das sind ordentliche Spieler für die A Grupa. Aber über Bulgarien werden die nie hinauskommen.
Welches Team mir in Bulgarien imponiert, ist Botev Plovdiv. Trotz finanziellem Kollaps im Jahr 2010 sind sie relativ schnell wieder hochgekommen (auch dank der Unterstützung durch Tsvetan Vasilev, einem äußerst einflussreichen Bankier). Die haben einen sagenhaften Support (wie gesagt: für bulgarische Verhältnisse), betrachten zumindest den Ausbau der Jugendakademie nicht nur als Feigenblatt-Politik und haben einige interessante Spieler in ihren Reihen. Mainz hat mit dem Kauf von Nedelev alles richtig gemacht. Gebt ihm ein wenig Zeit, sich in der Bundesliga zu akklimatisieren und dann könnte er mal ein guter Bundesligaspieler werden. Die Anlagen hat er auf jeden Fall. Der Erfolg von Botev hängt natürlich auch mit dem Trainer, Stanimir Stoilov, zusammen. Fähiger Mann.
Noch zum Tagesgeschehen:
Dass meine Frankfurter Nikosia erneut bezwingen würden, hatte ich erwartet. All die Europapokaleuphorie muss jetzt einfach mal mitgenommen werden in die Bundesliga!
Freiburg ist meiner Meinung nach verdient ausgeschieden. Wer sich auf diesem Niveau (das nun nicht immer überragend war) so viele Patzer und Fehler leistet und nahezu jedes Spiel in einer anderen Formation bestreiten muss, der kann auf Dauer nicht überleben. Zwar waren die Gruppengegner jetzt nicht übermächtig, aber das war letztlich zu wenig von Freiburg. Ich schätze, dass man über das Ausscheiden inzwischen ganz froh sein dürfte. Der Abstiegskampf kann so mit voller Kraft angegangen werden.