Ohne sie fände das ganze überhaupt nicht statt, zum Beispiel. Insiderwissen ist das ja schon lange nicht mehr, die diversen FIFA-, Politik- und Lobbygeschichten gingen ja schon mehrmals rund um die Welt und wurden seziert. Der DFB macht da für mich keine riesige Ausnahme, der beugt sich gerade in der Spitze ebenfalls dem Spielchen, schon seit jeher. Und baut sich ja mittlerweile gar sein eigenes Quartier in die Pampa -- nicht ganz unkritisch beäugt. Für die einen ist es akribische Vorbereitung, für die anderen schwer vermittelbar. Konsequenterweise hätte ich persönlich schon vor vielen Jahren so eingestellt sein müssen, das stimmt. Aber nach Katar, Russland und Co. verstehe ich es zumindest nicht, wie man hier noch Sport und Hintergrund so voneinander trennen kann. Und das ganze als einzige Party feiern. Ohne jemand diese Party schlechtreden zu wollen, oder zur übermäßigen Reflexion anzuregen zwischen den Bieren, Toren und Grillabenden am Beamer. Die ganzen WM-Sonderhefte der vereinigten deutschsprachigen Journaille macht es jedenfalls ebenfalls nicht, anscheinend noch nicht mal zwischen den Zeilen -- und anscheinend auch nicht das eine größere Magazin, das sonst eigentlich immer ein bisschen Paroli gab und differenzierter betrachtete.
Das kann jeder halten, wie er will, absolut. Aber bei 11 Freunde muss ich leider mittlerweile sagen: Anscheinend greift hier entweder der Selbstbetrug. Oder schlicht die Gesetze des Marktes. Nur: Spätestens zu dieser lächerlichen Wüstenschmonzette bei 50 Grad im Hosenstall gibt es hoffentlich eine Nachfrage nach was anderem als Personenkult und Partypeople. Sonst verliere ich meinen Glauben an das letzte bisschen Gute komplett. 
Ich hab dazu eine etwas andere Meinung auch wenn ich in Punkto Lobbyismus und Korruption dir zustimme.
Eine Fussball WM ist wie die Olympischen Spiele ein Weltereignis, dort sollte der Sport im Vordergrund stehen und die Sportler.
Ich fand es absolut lächerlich wie beispielsweise bei den Winterspielen, während dieser mehr über Baumängel und Verschwendung von Geldern sowie Korruption berichtet wurde als über alles andere. Vermutlich war es zu dem Zeitpunkt bereits so gewollt, dass man Stimmung gegen Russland macht, mit kritischen Journalismus hatte das jedenfalls nix zu tun. Vorallem vor dem Hintergrund von Stuttgart 21, Elbphilharmonie, Großflughafen Berlin, Flughafen Kassel usw, sollte man sich bei Bauprojekten hierzu Lande mal lieber an die eigene Nase fassen, anstatt auf die Misstände andernorts mit dem Finger zu zeigen und das auszuschlachten. Statt mit dem Finger nach Katar zu zeigen und über nix anderes zu berichten als die nicht vorhandenen Menschenrechte, wie wäre es darüber zu berichten wie sich deutsche Firmen da unten eine goldene Nase verdienen und das nicht erst seit der WM-Vergabe? Es gibt darüber hinaus genügend andere Themen die man kritisch berichten könnte, doch dort drückt man beide Augen zu und schaut weg, weil dann der beste Kumpel des Chefredakteurs, welcher in der Geschäftsführung von XY sitzt, ja schlecht aussehen würde.
Wenn ich selbst Leichen im Keller hab sollte ich mich vielleicht nicht um die meines Nachbarn kümmern, sondern mal gepflegt den Mund halten und über das berichten was im Vordergrund steht: Der Sport.
Ich sehe es aber schon kommen, während der WM wird es wieder tausende Berichte über die Zustände in Brasilien geben. Wie rückständig sie doch sind und dann erst die Kriminaliät! Man man wir Deutsche haben es schon gut, hier ist alles zivilisiert - Vielleicht sollte man die Zivilisation auch nach Brasilien bringen? Wäre doch mal ein exotischeres Ziel als die kleinen Länder in Europa auszubeuten. (Ja das ist sarkastisch gemeint

)
In welcher Form erwartest du denn eine kritische Berichterstattung?