Vor einer Weile gab es von einer feministischen Aktivistin einen verzerrenden Beitrag zum Thema "nordisches Modell" auf den ich geantwortet hatte und in den Antworten wurde die Gegenseite sofort aggressiv.
Könnte die "Pomo-Bubble" gewesen sein.
https://www.rnd.de/medien/shitstorm-gegen-rezo-und-j-k-rowling-was-ist-eigentlich-die-pomo-bubble-CPA3XTIJSNDIHFBN6NTESHI6OM.html
Nein, es ging um das "nordische Modell" bezüglich Prostitution. Ua in Schweden ist die Rechtslage so das die Prostitution für die Prostituierten nicht strafbar ist, Freier aber mit Geldstrafe bis Freiheitstrafe bestraft werden. Da gibt es unzählige Studien dazu und die von der Regierung in Auftrag gegebenen Studien fallen alle sehr positiv aus. Die Gegenstudien gehen mit den ursprunglichen Studien allerdings teilweise sehr hart ins Gericht. Es wird durchgehend die mangelnde Datenlage kritisiert, das Daten missgedeutet wurden damit sie zum gewünschten Ergebnis passen und das es in manchen Studien sogar nur darum geht ob die schwedische Bevölkerung denkt das sich die Lage für die Prostitierten verbessert hat, nicht aber ob das auch wirklich so ist.
Unabhängige Studien die nicht von der schwedischen Regierung in Auftrag gegeben wurden und eigene Daten ausgewertet haben finden zwar auch positive Aspekte des "nordischen Modells", kommen aber zum Schluss das die negativen Aspekte überwiegen. Und das wären dann so Sachen wie ein Klientel das deutlich eher bereit ist Straftaten zu begehen, abwandern der Prostitution in ungeschützte Bereiche wie Privatwohnungen und den Untergrund, ein massiver Anstieg der Grenzprostitution ua in Dänemark etcpp.
Der Verlauf war dann wie folgt:
- Aktivisten ist für das "nordische Modell" weil es ja so viel besser wäre
- ich erwiedere das eben nicht alles daran positiv ist
- Aktivisten bringt als "Beleg" ein Interview mit einer Prostituierten
- ich hätte gerne lieber Studien statt Hörensagen
- Aktivistin verlangt von mir unabhängige (Regierungs)Studien obwohl Sie das Thema gestartet hat und Belege liefern müsste
- ich liefere die Studien
- Aktivisten blockt mich weil ich ihre Meinung widerlegt habe
- die Bubble fängt an mit gehässigen Kommentaren und Beleidigungen
- ich ziehe mich zurück und fange an zu blocken
- ein paar Tage Ruhe bis ich wieder blocken muss
- wieder ein paar Tage Ruhe bis die nächste Welle los geht...
Jetzt habe ich das Glück das ich nur ein Noname auf Twitter bin und keine bekannte Person, weil sonst würdest du in den Medien lesen können wie die Glaubenskriegerinnen meinen Kopf fordern. Und das obwohl ich zugestimmt habe das unbedingt mehr für die Prostituierten getan und mehr reguliert werden muss. Aber ich stimme nicht zu 100% mit ihren Glaubensgrundsätzen überein und deswegen bin ich der Feind. Nicht jemand den man mit Argumenten vollends für die eigene Sache überzeugen könnte sondern der Feind den es zu vernichten gilt.
Man sagt ja das man nur in die USA schauen muss wenn man wissen will wie die Zukunft aussieht und das stimmt leider auch. Das Ende jeglicher Diskussionskultur hat in den USA schon vor Jahren angefangen und kommt immer mehr auch hier in Deutschland an. Dieses absolute Schwarz/Weiß-Denken ohne Zwischentöne, entweder man ist Freund oder Feind, das Rauspicken einer einzigen nicht perfekten Aussage um die legitimen Aussagen zu diskreditieren, die Gegenseite niederzuschreien statt ihr argumentativ entgegenzutretten...
In den USA hat das schon länger seinen Höhepunkt erreicht und hier sind wir auch nicht mehr so weit davon entfernt. Zumindest im privaten Bereich während es im medialen Bereich noch recht zivilisiert zu geht weil wir hier kein FOX "News" haben das nur deshalb noch nicht pleite ist weil Trump für Einschaltquoten sorgt.
Was halt echt schade ist. Wenn ich Bock auf Streit habe suche ich mir auch immer mal wieder ein Arschloch das er verdient und trolle den. Aber ansonsten geht es mir in einer Diskussion darum den Gegenüber von meinen Ansichten zu überzeugen oder zumindest selbst etwas zu lernen. Nicht darum die Diskussion als "Gewinner" zu beenden. Wobei es in so einer Diskussionskultur wie in den USA eh keine Gewinner sondern nur Verlierer gibt.