Diese Diskussion ist in jede Richtung murks, wenn du mich fragst. Einerseits hat die CDU-Fraktion Sachsen natürlich das Recht, dagegen zu stimmen. Man kann darüber diskutieren, ob sie das auch sollte, wenn sie ihre Position nur mithilfe der AfD durchsetzen kann. Aber: gibt man der AfD dann nicht zu viel Macht? Dass das Ganze auf einer anderen Ebene als Kemmerich abläuft, ist eh klar. Andererseits geht es um die Ratifizierung eines ausgehandelten Vertrags, der in den anderen (teils CDU-geführten) Bundesländern bereits ratifiziert wurde. Da kann man schonmal Fragen, warum die CDU Sachsen jetzt eine Extrawurst braucht. So viel dazu. Die Aufregung um die Gebühren führt aber meiner Meinung nach eh am Thema vorbei.
Denn die eigentliche Frage, die mal diskutiert werden sollte, ist doch: Was ist Aufgabe des ÖRR? Was gehört zum Kerngeschäft, was ist sinnvoll und was nice-to-have? Und was vom aktuellen Angebot braucht man nicht? Wenn man diese Fragen mal sinnvoll beantworten würde, dann könnte man mal gucken, was am Ende an Gebühren bleibt. Ich wage zu behaupten, dass es pro Kopf nicht so wahnsinnig viel weniger als jetzt wäre. Ich glaube, es steht außer Frage, dass der ÖRR wichtig und unverzichtbar ist, das hat die Corona-Pandemie mit blühenden Fakenews nochmal eindrucksvoll gezeigt. Auch das Vertrauen in die "konventionellen" Medien ist in dieser Zeit gewachsen, meine ich (es gab da eine Umfrage, kann ich bei Gelegenheit raussuchen, wenn gewünscht). Und auch über eine benötigte Reform kann man sprechen, keine Frage. Im Vergleich zum großen Vorbild BBC sind die ÖRR in Deutschland schrecklich ineffizient.
Bezüglich "teuerster öffentlicher Rundfunk der Welt": In absoluten Zahlen mag das stimmen, bei den Kosten pro Kopf allerdings nicht. Das nur als Ergänzung. Aber wie schon gesagt, halte ich die Diskussion um die Kosten für eine Scheindebatte, bei der völlig unnötig ein riesiges Fass aufgemacht wird. Am Ende nützt das dem ÖRR noch, weil es nur um die Gebühren geht und nicht um die Strukturen, also den eigentlich Kern.