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Autor Thema: Allgemeine Nachrichten  (Gelesen 1911155 mal)

MarkusMerk

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #12760 am: 30.August 2021, 13:35:24 »

Abgesehen von Wahlkampf und Parteipolitik sowie dem Umstand, dass "Nicht-Akademiker" ja nicht mit Hartz IV gleichzusetzen ist, ist diese Grafik bzw. sind diese Statistiken (die ja nun mal nicht wegzudiskutieren sind) ja immer wieder Thema und bereiten mir immer wieder Kopfzerbrechen.

Gibt es tiefer gehende Studien, welche die Ursachen dieser Zahlen analysieren? Ich stelle mir die Frage, wie genau das zustande kommt, immer wieder. Ich zähle mich zu den 8 % auf der linken Seite und kann - wenn ich meinen Bildungsweg reflektiere - tatsächlich wenig finden, wo "Akademikerkinder" einen nennenswerten Vorteil hatten.

Gerade auf der ersten Stufe bis zum Studienanfänger erinnere ich mich eigentlich an "Waffengleichheit" - mag vielleicht der ein oder andere den teureren Schulranzen gehabt haben, so hat ihm das "im schulischen Wettbewerb" zumindest keinen Vorteil verschafft. Lehrmittel usw. waren (zumindest zu meiner Zeit & meiner Erinnerung nach) kostenlos von der Schule gestellt.

Im Studium hatte ich dann (Achtung - enthält viele Klischees und basiert nicht auf einer repräsentativen Grundgesamtheit) eher den Eindruck, dass Kommilitonen bzw. frühere Mitschüler "ohne akademisches Elternhaus" mehr dazu neigten das Studium mit Ehrgeiz durchzuziehen, während diejenigen, die es schleifen ließen, eher aus Elternhäusern kamen, wo es kein Problem darstellte, ob das Söhnchen nun noch zwei, drei Semester an der Uni rumhängt & auf der elterlichen Tasche liegt.

Die Zahlen zeigen ja aber was grundlegend anderes. Vielleicht kann ja auch jemand aus dem Bildungsbereich (Octa?) seine Eindrücke schildern, wo dort die Hauptursachen liegen.
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Rejs

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #12761 am: 30.August 2021, 13:57:07 »

Abgesehen von Wahlkampf und Parteipolitik sowie dem Umstand, dass "Nicht-Akademiker" ja nicht mit Hartz IV gleichzusetzen ist, ist diese Grafik bzw. sind diese Statistiken (die ja nun mal nicht wegzudiskutieren sind) ja immer wieder Thema und bereiten mir immer wieder Kopfzerbrechen.

Gibt es tiefer gehende Studien, welche die Ursachen dieser Zahlen analysieren? Ich stelle mir die Frage, wie genau das zustande kommt, immer wieder. Ich zähle mich zu den 8 % auf der linken Seite und kann - wenn ich meinen Bildungsweg reflektiere - tatsächlich wenig finden, wo "Akademikerkinder" einen nennenswerten Vorteil hatten.

Gerade auf der ersten Stufe bis zum Studienanfänger erinnere ich mich eigentlich an "Waffengleichheit" - mag vielleicht der ein oder andere den teureren Schulranzen gehabt haben, so hat ihm das "im schulischen Wettbewerb" zumindest keinen Vorteil verschafft. Lehrmittel usw. waren (zumindest zu meiner Zeit & meiner Erinnerung nach) kostenlos von der Schule gestellt.

Im Studium hatte ich dann (Achtung - enthält viele Klischees und basiert nicht auf einer repräsentativen Grundgesamtheit) eher den Eindruck, dass Kommilitonen bzw. frühere Mitschüler "ohne akademisches Elternhaus" mehr dazu neigten das Studium mit Ehrgeiz durchzuziehen, während diejenigen, die es schleifen ließen, eher aus Elternhäusern kamen, wo es kein Problem darstellte, ob das Söhnchen nun noch zwei, drei Semester an der Uni rumhängt & auf der elterlichen Tasche liegt.

Die Zahlen zeigen ja aber was grundlegend anderes. Vielleicht kann ja auch jemand aus dem Bildungsbereich (Octa?) seine Eindrücke schildern, wo dort die Hauptursachen liegen.


Es lassen sich zahlreiche Gründe für eben jene Verteilung finden. Du hattest wohl auch einfach nur Glück gepaart mit nötigem Ehrgeiz.


Zur Schule bzw. dem Schulabschluss. Sind die Eltern Akademiker, sind diese viel fordernder was den höchstmöglichen Bildungsabschluss angeht. Da wird quasi ein Abitur die Grundvoraussetzung und alles darunter wäre einem Scheitern gleichzusetzen. Durch die meist besseren finanziellen Möglichkeiten können die auch eher für wirklich hochkarätige Nachhilfe bezahlen und dadurch den Notenschnitt und den Erfolg im Bildungssystem sicherstellen.
Eltern, die selbst nie eine Hochschule besucht haben, fehlt dann dieses Mindset. Hat auch mehrere Gründe. Zum einen können diese ja durchaus zufrieden mit ihrem sorgenlosen Leben sein. obwohl sie "nur" eine berufliche Ausbildung vorweisen können". Da wird das Kind dann auch nicht in Richtung Uni gedrängt, sondern auch aufzeigt, dass man ohne Studium auch erfolgreich Geld verdienen kann und Spaß an den Jobs hat. Solche Schüler neigen dann eben auch trotz Abi zu einer Ausbildung, um vielleicht irgendwann ein Studium folgen zu lassen. Es spricht ja per se auch gar nichts gegen eine bewusste Entscheidung für Ausbildung und gegen Studium.
Zum anderen kann der Habitus der Eltern die Kinder aber auch bremsen. Gibt genug, die neidisch auf die Akademikergesellschaft und deren gebildeten Lebensstil blicken, dabei quasi auch einen Hass gegen alles, was damit zusammenhängt, entwickeln. Da werden Kinder natürlich nicht voll unterstützt. Eine weitere Möglichkeit: Viele Eltern, besonders die, die finanzielle Probleme und selbst keinen höheren Schulabschluss, sehen gar nicht, wie sehr das Kind von Bildung profitieren kann. Da fehlt es dann auch an Unterstützung und beispielsweise auch an einer Motiviation. Die Kinder werden nicht zum Lernen, Lesen, Hausaufgabenmachen animiert, sondern eher noch bei anderem unterstützt. Diese Kinder haben es dann natürlich ungleich schwerer bei der Erlangung des Abiturs. Da bedarf es schon einer Willensleistung der Kinder, um wirklich eine Chance im Bildungssystem zu haben. Für solche Fälle bräuchte es dann schon geschultes Personal, die dann wirklich eine Chancengleichheit herstellen und dem Kind die Wahl lassen.


Stichwort Studium. Akademikerfamilien haben meist mehr finanzielle Mittel, um die Kinder im Studium vollumfänglich zu unterstützen. Die können sich dann voll auf ihr Studium konzentrieren. Studierende aus "ärmeren" Familien müssen teilweise noch 20 Stunden pro Woche nebenbei arbeiten. Das ist dann brutal anstrengend und verlangt ihnen alles ab. Das halten sehr viele einfach auch nicht durch und brechen das Studium ab und die, die es schaffen, wechseln dann eher nach dem Bachelorstudium ins Berufsleben, weil mental und körperlich eine Fortführung des Studiums zu viel kaputt machen würden. Klar, Bafög etc. erleichtern einiges, aber versuche mal in den großen Städten auch mit Bafög-Höchstsatz über die Runden zu kommen. Das ist nahezu unmöglich, da die Mieten oft schon einen riesen Teil des Budgets fressen.


Warum dann weniger Promotion? Viele Kinder aus Familien ohne akademischen Hintergrund wollen dann einfach mal Geld verdienen. Freunde sind ja meist aus ähnlichen sozialen Schichten und können sich dann, weil ja weniger studieren etc., schon viel eher viel mehr leisten. Die haben dann mit 26 schon eine tolle Wohnung, ein neues Auto, fahren lange in den Urlaub etc. Das ging im Studium wegen der knappen Finanzen bei vielen nicht und die wollen dann auch endlich mal Geld verdienen oder haben gar kein Interesse mehr an einer Laufbahn in der Wissenschaft.
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Herr_Rossi

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #12762 am: 30.August 2021, 15:02:54 »

Ich habe gestern nach langer Zeit wieder RTL geschaut, das Triell. Meine subjektive Eintschätzung:

- Ich hätte mir den Nachklapp sparen können. Das war verlorene Lebenszeit.
- Armin Laschet hat für mich gestern endgültig gezeigt, dass er der falsche Mann als Kanzler im Jahr 2021 ist. Egal ob das Thema Vorratsdatenspeicherung/Kameras an Bahnhöfen, Hartz 4/Kinder oder Zukunft/Klima. Er ist in meinen Augen das perfekte Bild einer CDU/CSU-Machterhalt-Weiter-So-Person.
- Ich denke, ich weiß wofür Olaf Scholz steht und was er möchte. Aber ist es auch das, wofür die SPD steht und was die Partei möchte? Ich tendiere zu einem Nein.

Laschet? Nein. Scholz? Eher nicht.

- Bleibt "nur" Annalena Baerbock: Hier weiß man, worauf der Fokus liegen wird. Und ich bin grundsätzlich der Meinung dass dafür auch höchste Eisenbahn ist.


Würde ich wahlberechtigt sein, ich wüsste wen ich wählen würde.
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karenin

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #12763 am: 30.August 2021, 15:06:49 »

"Nicht-Akademiker" ja nicht mit Hartz IV gleichzusetzen ist

Das wollte ich auch nicht sagen, sondern aufzeigen das Laschets "Lösungsansatz" völliger Blödsinn ist. Solange die Herkunft eine derart entscheidende Rolle spielt, ist es fast schon eine Frechheit dahin zu stehen und mehr oder weniger zu sagen "Die Hartzer Kinder sind einfach nur zu faul".

Ich gehöre übrigens auch zur Linken Seite (ohne Promo bis jetzt). Der Witz ist, wäre ich nicht als Teen ertaubt, glaube ich das Mittlere Reife das höchste der Gefühle gewesen wäre. Durchs ertauben bin ich irgendwie aus dem "Muster gefallen" (auch aus meinen eigenen, beim Lernen etc)
« Letzte Änderung: 30.August 2021, 15:15:25 von karenin »
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DeDaim

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #12764 am: 30.August 2021, 16:09:55 »

Ich habe gestern nach langer Zeit wieder RTL geschaut, das Triell. Meine subjektive Eintschätzung:

- Ich hätte mir den Nachklapp sparen können. Das war verlorene Lebenszeit.
- Armin Laschet hat für mich gestern endgültig gezeigt, dass er der falsche Mann als Kanzler im Jahr 2021 ist. Egal ob das Thema Vorratsdatenspeicherung/Kameras an Bahnhöfen, Hartz 4/Kinder oder Zukunft/Klima. Er ist in meinen Augen das perfekte Bild einer CDU/CSU-Machterhalt-Weiter-So-Person.
- Ich denke, ich weiß wofür Olaf Scholz steht und was er möchte. Aber ist es auch das, wofür die SPD steht und was die Partei möchte? Ich tendiere zu einem Nein.

Laschet? Nein. Scholz? Eher nicht.

- Bleibt "nur" Annalena Baerbock: Hier weiß man, worauf der Fokus liegen wird. Und ich bin grundsätzlich der Meinung dass dafür auch höchste Eisenbahn ist.


Würde ich wahlberechtigt sein, ich wüsste wen ich wählen würde.

Ich hab's nicht gesehen, sondern konnte nur auf die Berichterstattung zurückgreifen. Aber eigentlich ist schon seit Wochen klar, dass wenn man nicht eisenharter CDU-Stammwähler ist, es verdammt schwerfallen dürfte, gute Gründe für die Wahl ausgerechnet dieser Partei mit diesem Kandidaten zu finden.

Wenn man dann vielleicht nocht sagt, "ich möchte eine Partei wählen, die Ansprüche aufs Kanzleramt anmeldet" bleiben halt nur noch SPD oder Grüne. Für beide gibt es gute Gründe und ich denke (und wünsche mir natürlich auch), am Ende werden Scholz oder Baerbock ins Kanzleramt einziehen. Scholz inszeniert sich halt als männliche Merkel, hat einen genauso ruhigen, staatsmännischen (aber leider auch einschläfernden Habitus), bringt auch selten Konkretes aus seinem Mund heraus. Dafür wirkt er aber sehr souverän, zeigt keine Nerven. Barbock ist sicherlich keine Sympathieträgerin, wirkt mitunter überambitioniert und man merkt die Spuren der vergangenen Wochen. Sie ist in ihren Statements aber meist klar und prägnant, eine Eigenschaft, die ich sehr schätze.
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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #12765 am: 30.August 2021, 17:09:25 »

Abgesehen von Wahlkampf und Parteipolitik sowie dem Umstand, dass "Nicht-Akademiker" ja nicht mit Hartz IV gleichzusetzen ist, ist diese Grafik bzw. sind diese Statistiken (die ja nun mal nicht wegzudiskutieren sind) ja immer wieder Thema und bereiten mir immer wieder Kopfzerbrechen.

Gibt es tiefer gehende Studien, welche die Ursachen dieser Zahlen analysieren? Ich stelle mir die Frage, wie genau das zustande kommt, immer wieder. Ich zähle mich zu den 8 % auf der linken Seite und kann - wenn ich meinen Bildungsweg reflektiere - tatsächlich wenig finden, wo "Akademikerkinder" einen nennenswerten Vorteil hatten.

Gerade auf der ersten Stufe bis zum Studienanfänger erinnere ich mich eigentlich an "Waffengleichheit" - mag vielleicht der ein oder andere den teureren Schulranzen gehabt haben, so hat ihm das "im schulischen Wettbewerb" zumindest keinen Vorteil verschafft. Lehrmittel usw. waren (zumindest zu meiner Zeit & meiner Erinnerung nach) kostenlos von der Schule gestellt.

Im Studium hatte ich dann (Achtung - enthält viele Klischees und basiert nicht auf einer repräsentativen Grundgesamtheit) eher den Eindruck, dass Kommilitonen bzw. frühere Mitschüler "ohne akademisches Elternhaus" mehr dazu neigten das Studium mit Ehrgeiz durchzuziehen, während diejenigen, die es schleifen ließen, eher aus Elternhäusern kamen, wo es kein Problem darstellte, ob das Söhnchen nun noch zwei, drei Semester an der Uni rumhängt & auf der elterlichen Tasche liegt.

Die Zahlen zeigen ja aber was grundlegend anderes. Vielleicht kann ja auch jemand aus dem Bildungsbereich (Octa?) seine Eindrücke schildern, wo dort die Hauptursachen liegen.
Mit Homeschooling zeigt sich der Unterschied nochmal viel deutlicher. Dort wo die Eltern Wissen, Zeit und Ehrgeiz haben, sich mit den Kindern hinzusetzen fahren die Kinder besser als in der normalen Schule. Ich weiß von Gymnasiallehrern, die schwärmen, weil die 5.Klässler viel mehr mitbringen als in früheren Jahren. Umgekehrt da wo die Eltern sich nicht mit den Eltern hinsetzen (können) bleibt viel auf der Strecke. Die Schere Arm-Reich in der Bildung wird größer als sie es eh schon war.
Der Ehrgeiz der Akademikereltern ist daher für mich nur ein Aspekt, man muss auch die Zeit haben, sich mit den Kindern hinsetzen zu können, Vokabeln abzufragen etc. und gewisses Wissen schadet natürlich auch nicht.
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White

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #12766 am: 30.August 2021, 17:31:17 »

Ich hab da ein gutes Beispiel aus meinem Umfeld. Einer meiner besten Freunde hatte im Halbjahreszeugnis der 10. Klasse ne 5 in Mathe. Darauf hat sein Vater (Ingenieur) sich mit ihm öfter hingesetzt und Mathe gelernt. Fast jeden Tag. Mein Freund hat ständig darüber geflucht. Am Ende der 10. hatte er ne 2 auf dem Zeugnis, im Abi ne 1 und 4 Jahre später (Hat auch nur so "lange" gedauert, weil er erstmal Zivildienst geleistet hat) war er Dipl. Ing. Mittlerweile leitet er einen Standort des Weltmarktführers der Branche in der er gelandet ist und verdient sechsstellig. Das wäre sicherlich nicht passiert, wenn sein Vater sich nicht mit ihm hingesetzt oder das nötige Wissen gehabt hätte.
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Veilchen blühen ewig

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #12767 am: 30.August 2021, 20:28:44 »

Ein kleiner Link für CSU und FDP Wähler.

https://www.youtube.com/watch?v=soJLbbYE6qw
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Emanuel

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #12768 am: 30.August 2021, 20:29:28 »

Aus euren geschilderten Beispielen muss man dann aber schließen, dass der Lösungsansatz der Grünen das Problem nicht löst. Die Kindergrundsicherung wird an der Einstellung der Eltern nichts ändern und die Schere kaum schließen. Damit will ich nicht ausdrücken, dass der Vorschlag per se schlecht ist aus Gründen der sozialen Gerechtigkeit, aber wenn es wie Frau Baerbock formuliert die Zukunftschancen der Kinder angleichen soll, dann wird das Ziel wohl kaum erreicht werden.

Im gestrigen Triell konnte ich Laschet und Baerbock in jedem Fall mehr abgewinnen als Scholz. Ich finde ea befremdlich, dass seine Art Fragen auszuweichen und selten konkret zu werden als staatsmännisch interpretiert wird. Für wie voll man die Umfrage unter den Zuschauern nehmen kann, kann ich nicht beurteilen, aber Scholz als Sieger zu deklarieren.... In meinen Augen ist das absurd. Da haben Laschet und Baerbock besser performt, wobei Laschet durch seinen Duktus schon viele Sympathien verschenkt.
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Rejs

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #12769 am: 30.August 2021, 21:05:30 »

Aus euren geschilderten Beispielen muss man dann aber schließen, dass der Lösungsansatz der Grünen das Problem nicht löst. Die Kindergrundsicherung wird an der Einstellung der Eltern nichts ändern und die Schere kaum schließen. Damit will ich nicht ausdrücken, dass der Vorschlag per se schlecht ist aus Gründen der sozialen Gerechtigkeit, aber wenn es wie Frau Baerbock formuliert die Zukunftschancen der Kinder angleichen soll, dann wird das Ziel wohl kaum erreicht werden.


Eine Maßnahme alleine würde das Problem nie lösen könne. Die Kindergrundsicherung macht aber dennoch Sinn. Sollte es bei den Eltern Einstellungssache sein, dann hilft sie natürlich wenig. Kindergrundsicherung soll aber auch vor allem die ärmsten Eltern erreichen. Die vielleicht mehrere Jobs gleichzeitig haben, deutlich über eine 40 Stunden Woche hinaus arbeiten müssen, um irgendwie genug Geld ranzuschaffen. Denen bleibt dann verständlicherweise eben kaum Zeit, um sich mal mit den Kindern hinzusetzen und zu lernen. Und wenn die Grundsicherung dann nur dafür sorgt, dass sich die Eltern zwei Stunden um die Bildung des Kindes bemühen, dann bringt das auch schon was. Außerdem kann dann vielleicht bessere Kleidung gekauft werden. Leicht ist es für Kinder nicht, wenn sie aus finanziellen Gründen mit betagter Kleidung in die Schule müssen. Andere Kinder sind gemein. Da wird dann der Gang zur Schule zur Qual und die Motivation lässt natürlich auch gehörig nach.
Heißt also: Kindergrundsicherung schafft nicht alleine von heute auf morgen absolute Gleichheit im Bildungssystem - die es natürlich auch nie geben wird - und ist auch nicht das Allheilmittel, kann aber für positive Impulse sorgen.
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karenin

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #12770 am: 31.August 2021, 09:04:23 »

Verstehe nicht wieso man den Peter den Eltern zuschieben will. Hier gehts ja nicht nur um die Ärmsten der Armen, ist doch klar ersichtlich das es den Cut schon deutlich oberhalb der "Armutsgrenze" bei den "normalen" Arbeitern gibt.

Wer aus fünfter Generation mit Akademiker Eltern und Vermögen kommt, weiß als Elter einfach wie der Hase läuft/was gefragt ist, haben Routinen drauf die sie den Kindern - bewusst und unbewusst - in jeder Beziehung vermitteln und vorleben etc. Wie bei fast allem sind es halt nicht die "medial Wirksamen" Dinge die den größten Unterschied ausmachen, sondern die "Nebensachen" und 0815 Routinen die sich schon stark unterscheiden können. Und sehr viele dieser Routinen haben halt auch direkt damit zu tun, das sie es sich leisten können. Direkt zum Beispiel mit Nachhilfe - weil sie diese nicht als zusätzliche Ausgabe wahrnehmen müssen sondern voll auf das Kind fokusiert (es kann es nicht -> Nachhilfe), während ein Ärmeres Kind das Nachhilfe braucht eher "unfreiwillig" Stressfaktor für die Familie wird. Und indirekt/allgemein einfach, wenn nicht das Budget die Grenzen aufzeigt, sondern die Variable ist und man fürs Kind tun kann was nötig und möglich ist (während es bei Ärmeren meistens auf "entweder oder" rausläuft, haben Reichere ja nicht nur Nachhilfe, sondern gehen dann auch noch zum Therapeuten, machen von mir aus Atemübungen und Lernworkshops etc pp).

Ich finde den Take jedenfalls arg Fehl am Platz. Was bei rauskommt wenn man sich auf die 0,x% einschießt, die tatsächlich vorsätzlich irgendein System ausnutzen oder einfach nur nicht das mindeste machen wollen, sehen wir ja mit Hartz 4.
« Letzte Änderung: 31.August 2021, 09:27:50 von karenin »
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DeDaim

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #12771 am: 31.August 2021, 12:33:22 »

Wie verzweifelt die Union übrigens ist, merkt man an ihrem Wahlkampf. Beim =https://www.youtube.com/watch?v=TOG7WPUQuIkSPD-Spot hat die Union noch rumgeheult und es als unlauter verurteilt, verknüpft mit der Forderung, den Spot zurückzuziehen. Nun wird selbst "negative campaigning" mit einem Spot betrieben, indem es so dargestellt wird, als sei Olaf Scholz eine Marionette der "linksextremen" SPDler Kühnert, Esken und Co. Furchtbare Doppelmoral. Dazu noch diverse Online-Kampagnen, die nichts Anderes machen, als mit Dreck zu werfen.

Also, seid gewarnt: Wenn der Kommunist Olaf Scholz an die Macht kommt, dann gibt's hier eisenharten Sozialismus.
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KI-Guardiola

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #12772 am: 31.August 2021, 12:56:55 »

Würde mir mal eine Partei wünschen, die sich auf Inhalte konzentriert statt auf Grabenkämpfe zwischen den Parteien. Gehts eigentlich um Parteien oder Politik? Wobei das in den Parteien selbst ja nicht anders aussieht. Macht- und Grabenkämpfe, soweit die Steuergelder tragen.

Aber das Thema hatte man ja schon vor Wochen wieder mit den "Skandalen" um die Kanzlerkandidaten. Plötzlich gings weniger um politische Inhalte, sondern Gedöns.

Ein kleiner Link für CSU und FDP Wähler.

https://www.youtube.com/watch?v=soJLbbYE6qw

  ;D Wie immer sehr witzig gemacht, aber Steuerpolitik ist für mich nur ein Mosaikstein -- ein plakativer noch dazu. Zusammenhänge sind schwierig -- wenn eine Partei einem Bürger mehr Netto vom Brutto verspricht, checkt er das sofort.

(Mal davon abgesehen, dass Wahlversprechen eh oft gebrochen werden).  ;D
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DeDaim

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #12773 am: 31.August 2021, 13:27:18 »

Würde mir mal eine Partei wünschen, die sich auf Inhalte konzentriert statt auf Grabenkämpfe zwischen den Parteien.

Naja, die einzige Partei, die fast konsequent die inhaltliche Auseinandersetzung scheut, ist die CDU. Klar lenken auch die anderen ab, dennoch kann man hier deutlich mehr inhaltliche Beiträge finden. Das Problem ist, dass diese kaum durchdringen. Wir haben es ja vor ein paar Seiten im Thread gesehen: Was selbst bei politisch interessierten Menschen vom Grünen-Wahlprogramm z.B. ankommt, ist dass "der einfache Bürger" immer mehr und mehr zahlen muss. Dass das objektiv nicht wirklich haltbar ist, ist dann auch nur noch schwierig aufzulösen, weil wir alle tiefer in unseren Schubladen sitzen, als uns lieb ist. Das kann man für die anderen Parteien auch so durchexerzieren. Dennoch, und damit komme ich zum Anfang: Nach meiner Wahrnehmung lenkt die CDU am konsequentesten von einer inhaltlichen Debatte ab. Mein Eindruck ist, dass das daran liegt, dass sie auf viele Fragen tatsächlich keine (zeitgemäßen) Antworten mehr haben.
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Jäger Horst

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #12774 am: 01.September 2021, 12:13:20 »

@DeDaim

Das mit dem "objektiv nicht haltbar", wird sich zeigen...
Wenn die Besteuerungspläne der Grünen so durchgesetzt werden, wird das über kurz- oder lang kleine und mittelständische Unternehmer (die Sparte der 100k und 200k+ Verdiener) treffen
und diese leiten dann die Besteuerung an ihre Arbeiter und Angestellten weiter.... Oder diese lagern ihre Unternehmen ins Ausland aus.
Auch der Plan mit der Neuaufnahme von 500 Milliarden Staatsschulden kann zum Pulverfaß werden, ist halt alles spekulativ auf zukünftigen Erfolg ausgelegt, der aufgrund unausgegorener Konzepte wie bei der E-Mobilität z.b., Verteilung und Umverteilung, Regelung der Energiesteuer etc. etc.(Da kann und wird mMn der Schuss nach hinten los gehen, rein objektiv), nach hinten los gehen wird, schon bei den absehbaren nächsten Krisen.
Sie sind halt idealistisch und unerprobt in der Wirtschaft die Grünen, das schreib nicht nur ich, das behaupten auch viele Wirtschaftsexperten.
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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #12775 am: 01.September 2021, 13:06:53 »

"Wirtschaftsexperten" sind halt oft auch nur auf dem Niveau von Promiexperten ala Taff. Von außen betrachtet ist halt eben erstmal Außenstehender. Wie gut die CDU Wirtschaft kann, zeigte ja Roland Koch sehr beeindruckend...oder Lindner.  ;D "Unerprobt" ist lustig, demnach müsste man ja für immer die CDU wählen oder? Erfolgreich dabei erprobt der Wirtschaft nach dem Mund zu reden.

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #12776 am: 01.September 2021, 15:23:31 »

Der letzte "Wirtschaftsexperte" den ich gehört habe, hat Habeck recht gegeben als er Friedrich Merz, Laschets "Wirtschaft-Fachmann" der ach so wirtschaftskompetenten Union, argumentativ zerlegt hat.  ;D
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MarkusMerk

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #12777 am: 01.September 2021, 17:47:39 »

@DeDaim

Das mit dem "objektiv nicht haltbar", wird sich zeigen...
Wenn die Besteuerungspläne der Grünen so durchgesetzt werden, wird das über kurz- oder lang kleine und mittelständische Unternehmer (die Sparte der 100k und 200k+ Verdiener) treffen und diese leiten dann die Besteuerung an ihre Arbeiter und Angestellten weiter.... Oder diese lagern ihre Unternehmen ins Ausland aus.

Vielleicht liegt es auch an unterschiedlichen Definitionen der kleinen und mittelständischen Unternehmen, aber gerade bei diesen und ihrer doch tendenziell häufig persönlichen und regionalen Verflechtung der Unternehmen / Unternehmer halte ich die flächendeckende Verlagerung ins Ausland für ein eher theoretisches Schreckgespenst.

Der letzte "Wirtschaftsexperte" den ich gehört habe, hat Habeck recht gegeben als er Friedrich Merz, Laschets "Wirtschaft-Fachmann" der ach so wirtschaftskompetenten Union, argumentativ zerlegt hat.  ;D

Ich hatte das so oder so ähnlich hier schon vor ein paar Tagen gelesen und mir die Sendung (ich gehe davon aus, dass du M. Illner letzten Donnerstag meinst?) angeschaut. Ich denke, dass man der Vollständigkeit und Ausgewogenheit halber ergänzen sollte, dass der besagte Wirtschaftsexperte Achim Truger war, welcher den traditionell von den Gewerkschaften zu besetzenden Platz im Sachverständigenrat inne hat. Das sagt selbstverständlich nichts darüber aus, welche Theorie nun "überlegen" ist. Dass sein theoretischer Ansatz dem der Grünen näher liegt, ist aber keine sonderliche Überraschung - finde ich.

Ich stimme dir auf jeden Fall zu, dass man bei der Kompetenz, die man (oder er sich selbst? :D) Merz wirtschafts- und finanzpolitisch zuschreibt mehr erwarten dürfte. Von "argumentativ zerlegt" würde ich persönlich aber nicht sprechen. Das liegt aber auch daran, dass ich bspw. Habecks Annahmen zur Ursache der Niedrigzinsen nicht teile und mir die darauf aufbauende Wachstumsformel (Zinsen negativ - schuldenfinanzierte Investitionen - problemlos Wachstum) etwas zu einfach erschien.
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aragorn99werder

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #12778 am: 01.September 2021, 17:56:36 »

Joa, ich könnte ein klein wenig übertrieben haben. Merz ist für mich ein rotes Tuch.  ;)
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Jäger Horst

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #12779 am: 01.September 2021, 18:32:11 »

@aragorn
@Markus

Ich würde auch niemals die CDU wählen momentan, deswegen kommt für mich nur die FDP in Frage. Anders herum gefragt, gegen wen konnte sich Merz überhaupt jemals durchsetzen?
Und ein Wirtschaftsexperte macht nicht den großen Braten...
Die kleinen und mittelständischen Unternehmen gehen vllt. schlimmer noch, kaputt insolvent etc. bevor sie auswandern?!
Edit* (...und meinen Punkt: Dass die vielleicht die höhere Besteuerung direkt an Angestellte und Beschäftigte abwälzen, gehst du gar nicht darauf ein)

@Costa

...und du kannst das beurteilen, dass viele Wirtschaftsexperten "taff"-Niveau haben? Macht dich das dann, nach deiner Einschätzung zum Experten, der allgemein alle Wirtschaftsexperten einschätzen kann in D? Also bist du der Überwirtschaftexperte? (Oder hast du etwa sogar wahrscheinlich 2. Semester BWL studiert?)

« Letzte Änderung: 01.September 2021, 18:40:38 von Jäger Horst »
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