Das Problem an der Energiepolitik ist doch, dass es immer genügend Leute gibt, die auf die Barrikaden gehen. Dass auf Dauer das Verbrennen von fossilen Energieträgern keine Lösung mehr ist, sollte nun auch wirklich beim Letzten angekommen sein. Natürlich gibt es dabei auch Regionen, die von einer Energiewende profitieren und welche, die stark getroffen werden und in eine Krise gestürzt werden. Nur mittlerweile macht es die Regierung selbst zu schwer, auf erneuerbare Energien umzusteigen, da genug Gesetze und Verordnungen dagegen kommen. Allgemein kann man die Debatte um die Energiewende als Musterbeispiel für NIMBYismus (Not In My BackYard) heranführen. Kaum jemand wird Windkraft als schlecht betiteln, wenn man neutral nachfrägt. Soll aber in der Nähe des Dorfes dann ein Windpark errichtet werden, gehen so viele auf die Barrikaden. "Windräder sind häßlich", "Die Landschaft wird verunstaltet", "Windräder sind so laut", "Windräder erzeugen schädliche Wellen". Das alles wird immer wieder angeführt. Durch die 20H-Regelung können eh kaum mehr Windräder gebaut werden, da Deutschland dann doch ein zu dicht besiedelter Staat ist. Erneuerbare Energien sind halt schon was Tolles, das muss man befürworten, aber selbst will davon keiner betroffen sein. Dann lieber doch Kohle und Atom, solange nicht in der Nähe ein neues Kraftwerk gebaut wird. Das ist dann auch böse.
Solange eben jener NIMBYismus vorherrscht, können wir eine Umstellung auf erneuerbare Energien vergessen. Dann bräuchte es schon einen Alleingang der Regierung. Das wird sich verständlicherweise allerdings KEINE Partei trauen - nicht mal die Grünen - da diese dann die nächste Wahl abschreiben können. Es müsste dafür schon in die Köpfe der Menschen, das wir als Deutschland eine Vorreiterrolle einnehmen sollen.
Warum sollten den ärmere Staaten auf erneuerbare Energien umsteigen, wenn sie sehen, dass die wohlhabenden Deutschen auch kein Interesse am teuren Umstieg haben? Darum geht es nur auf Initiative der Industriestaaten, die investieren müssen.
Zum Thema kann ich übrigens "Die dritte industrielle Revolution" von Jeremy Rifkin empfehlen. Musste da mal eine Hausarbeit drüber schreiben und muss sagen, dass er in vielem absolut richtig liegt. Er sagt eben auch, dass die Regierungen handeln müssen, da die Bevölkerung erst einsehen wird, was alles nötig ist, wenn es zu spät sein wird.