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Autor Thema: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread  (Gelesen 202222 mal)

veni_vidi_vici

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1480 am: 10.April 2023, 17:31:24 »

Dann macht doch bitte mal Vorschläge welche Aktionen sonst von der Letzten Generation kommen sollten wen euch die derzeitigen Aktionen nicht passen. Aber schlagt Aktionen vor die nicht schon in den letzten 50 Jahren versucht wurden und welche die Politik nicht zum Umdenken bewegen konnten. So lange geht der ganze Mist mit den Warnungen vor der Klimakrise nämlich schon und 50 Jahre lang wurde nichts gemacht.

Von der Letzten Generation? Nichts. Die sind für mich und für andere auch verbrannt. Alle Vorschläge die von diesen "Erpressern" kommen, würden von den Bürgern und der Politik vermutlich kaum ernstgenommen.

Dann müsste schon eine neue Organisation/Partei gegründet werden. Vorschläge? Ich versuche mich mal. Allerdings habe ich sicherlich längst nicht alle Aktionen der letzten 50 Jahre, die schon gelaufen sind, im Hinterkopf.

Du musst die Bürger abholen. Ist schwierig. Schaffst du aber nicht mit Randale auf der Autobahn. Du musst sie da packen, wo sie dir zuhören: Geld und Lebensqualität. Beim Geld versuchen es auch die Grünen. Aber verkehrt herum. Wird nämlich alles teuer. Anstelle sich auf die Straßen zu kleben, lieber in Werbung investieren. Nach dem Motto "Verzichte auf dein Auto und mache einen Monat mehr Urlaub". Schon vor einigen Jahren kostete ein durchschnittlicher PKW 250 Euro im Monat (Anschaffungskosten inklusive). Heute sind es eher 300 Euro (wobei es immer Ausnahmen gibt). Kannst du die Fortbewegung über das 49-Euro-Ticket organsieren, liegt die Ersparnis bei 250 Euro im Monat - also bei 3.000 Euro im Jahr. Netto! Brutto wärst du (je nach Steuerklasse) eher bei 5.000+ Euro. Wer auf sein Auto verzichtet, der kann also einen Monat mehr frei machen.

Ähnlich beim Heizen. Du schreibst selber, dass die Preise für fossile Brennstoffe steigen. Dann regelt es der Markt doch von alleine. Aber auch hier sollte den Bürgern von Seiten der Politik oder entsprechenden Organisationen aufgezeigt werden, wie sparen geht. Die Wohlfühltemperatur lässt sich zu einem gewissen Grad anpassen. Ich fühle mich schon bei 18 Grad sehr wohl. Schlafe abends beim Fernsehen nicht ein. Wie wir alle wissen sollten, spart ein Grad Heiztemperatur weniger ca. 6 Prozent. Wer von 21 Grad auf 18 Grad reduziert, der spart 18 Prozent. Wer sonst im Jahr 1.200 Euro zahlt, der könnte nochmals 216 Euro sparen.

Anstelle auf die teureren Renovierungen (z.B. Außendämmung) zu pochen, sollten die kostengünstigeren und ebenfalls effektiven Maßnahmen bevorzugt werden. Neue Fenster und eine Dämmung des Dachbodens sind weniger kostenintensiv. Mit Förderung würden die meisten Bürger anspringen. Denn hier amortisiert sich der finanzielle Aufwand wirklich über die Zeit (Mag auch hier Ausnahmen geben).

Solche Positivbeispiele müssen beworben werden. Es sollte darum gehen die eigenen Finanzen zu entlasten und die Lebensqualität zu steigern. Die Letzte Generation raubt hingegen Lebensqualität und bringt die Bevölkerung und Politik damit gegen sich auf. Das Volk begehrt gegen die Straßenkleber auf. Und die Politik darf sich ohnehin nicht erpressbar machen.

In den großen Umweltfragen würde ich mich über etwas mit Event-Charakter freuen. So eine Mischung aus den Oscars (Unterschiedliche Kategorien), einer Fußball-WM (Möglichst viele Nationen) und Höhle der Löwen (Erfindung, Wissenschaft und Alltagsnutzen). Jedes Land sucht Erfinder, Gründer und Tüftler ind Kategorien, wie Hausgebrauch (für jeden Haushalt), Global Klima (Entlastung, CO2-Aufnahme, etc.), Schadensbegrenzung (kein schönes Wort // Wettermanipulation (ebenfalls umstritten, mir fällt aber gerade nix besseres ein)), etc. Das Ganze gehört ins Fernsehen, um ein Bewusstsein für die Probleme zu schaffen und gleichzeitig Lösungen aufzuzeigen. Jedes Land macht seinen eigenen Wettbewerb und dann gibt es ein globales Event. Wichtig wäre, dass sich alle teilnehmenden Länder im Vorfeld zur Umsetzung einer Maßnahme je Kategorie verpflichten. Die Erfinder sollten finanziell natürlich ebenfalls profitieren. Mir ist natürlich bewusst, dass es schon Wettbewerbe und Fördertöpfe gibt. Dennoch ist es zu sehr Nische. Ich hatte mal von so einem Zaun (polnische Gründer?) gelesen, der Strom produziert. Oder von dem Deutschen, der radioaktiven Restmüll zur Energiegewinnung nutzen will (der hatte die Mittel in DE nicht bekommen und forscht jetzt glaube ich in England).

@Maddux: Du hast Vorschläge gefordert. Vermutlich bist du mit meinen Gedanken nicht einverstanden, hältst sie für naiv oder sonstwas. Aber ich möchte mal umgekehrt fragen. Was glaubst du denn hat die Letzte Generation schon erreicht? Was glaubst du wird sie mit den gewählten Mitteln mittel- oder langfristig erreichen?

Förderungen für energetische Sanierung gibt es schon lange und wer das verpasst hat sowie keine Rücklagen für Haussanierungen gebildet hat ist eben am Arsch. Sorry but not sorry. Wenn eure bestehende fossile Anlage kaputt geht habt ihr genauso finanzielle Probleme. Und ich würde dringend empfehlen mal noch ein paar andere Heizungsbauer zu fragen wenn die Sanierung deiner 2 Häuser angeblich 160.000€ kostet. Eine Komplettumrüstung auf Wärmepumpe kostet weniger als 40.000€. Und komplett bedeutet komplett. Entsorgung der kompletten alten Anlage inklusive aller Heizkörper und Rohrverbindungen, Einbau einer Wärmepumpe plus gedämmter Rohrverbindung sowie krachneuer Heizkörper, Fussbodenheizung im und Dämmung des ganzen Hauses.
Eine neue fossile Anlage inklusive Heizkörper etc ist auch nicht bedeutend günstiger. Dann hast du allerdings keine Fussbodenheizung, das Haus nicht gedämmt und deine Heizkosten sind wegen der höheren Kosten für Öl und/oder Gas höher.

Diese deine Rechnung stimmt halt einfach nicht. 40K sind wirklich das Minimum und je nach Größe des Hauses oder der Notwendigkeit weiterer Renovierungsmaßnahmen, ist es oftmals mindestens das Doppelte. Zudem gibt es mehr Ausnahmen, als viele glauben. Mein Bruder betreibt eine Landwirtschaft. Geerbt. Denkmalschutz. Renovierungen waren dort immer nur bedingt möglich. Deckenhöhe... keine Ahnung 3,5 Meter bis 4,5 Meter. Macht da eine Fußbodenheizung Sinn? Lohnt sich hier die Rennovierung über drei Etagen? Ist man wirklich selbst schuld? Sorry, aber nicht sorry. Die Eigentümer konnten damit nicht rechnen. Hand aufs Herz. Ohne den russischen Angriffskrieg hätten die Grünen ihre Wärmepumpenpläne nicht durchbekommen. Die SPD hätte auf ihre millionenschwere Pipeline gepocht. Weil dem so ist und weil die Politik über Jahrzehnte so ausgerichtet war, hat das Volk entsprechend gehandelt. Jetzt zu sagen "Lieber Bürger, dass hättest du doch wissen müssen" ist m.E. nicht korrekt.

LG Veni_vidi_vici

DragonFox

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1481 am: 10.April 2023, 18:30:55 »

Dann macht doch bitte mal Vorschläge welche Aktionen sonst von der Letzten Generation kommen sollten wen euch die derzeitigen Aktionen nicht passen. Aber schlagt Aktionen vor die nicht schon in den letzten 50 Jahren versucht wurden und welche die Politik nicht zum Umdenken bewegen konnten. So lange geht der ganze Mist mit den Warnungen vor der Klimakrise nämlich schon und 50 Jahre lang wurde nichts gemacht.

Von der Letzten Generation? Nichts. Die sind für mich und für andere auch verbrannt. Alle Vorschläge die von diesen "Erpressern" kommen, würden von den Bürgern und der Politik vermutlich kaum ernstgenommen.

Dann müsste schon eine neue Organisation/Partei gegründet werden. Vorschläge? Ich versuche mich mal. Allerdings habe ich sicherlich längst nicht alle Aktionen der letzten 50 Jahre, die schon gelaufen sind, im Hinterkopf.

Du musst die Bürger abholen. Ist schwierig. Schaffst du aber nicht mit Randale auf der Autobahn. Du musst sie da packen, wo sie dir zuhören: Geld und Lebensqualität. Beim Geld versuchen es auch die Grünen. Aber verkehrt herum. Wird nämlich alles teuer. Anstelle sich auf die Straßen zu kleben, lieber in Werbung investieren. Nach dem Motto "Verzichte auf dein Auto und mache einen Monat mehr Urlaub". Schon vor einigen Jahren kostete ein durchschnittlicher PKW 250 Euro im Monat (Anschaffungskosten inklusive). Heute sind es eher 300 Euro (wobei es immer Ausnahmen gibt). Kannst du die Fortbewegung über das 49-Euro-Ticket organsieren, liegt die Ersparnis bei 250 Euro im Monat - also bei 3.000 Euro im Jahr. Netto! Brutto wärst du (je nach Steuerklasse) eher bei 5.000+ Euro. Wer auf sein Auto verzichtet, der kann also einen Monat mehr frei machen.

Ähnlich beim Heizen. Du schreibst selber, dass die Preise für fossile Brennstoffe steigen. Dann regelt es der Markt doch von alleine. Aber auch hier sollte den Bürgern von Seiten der Politik oder entsprechenden Organisationen aufgezeigt werden, wie sparen geht. Die Wohlfühltemperatur lässt sich zu einem gewissen Grad anpassen. Ich fühle mich schon bei 18 Grad sehr wohl. Schlafe abends beim Fernsehen nicht ein. Wie wir alle wissen sollten, spart ein Grad Heiztemperatur weniger ca. 6 Prozent. Wer von 21 Grad auf 18 Grad reduziert, der spart 18 Prozent. Wer sonst im Jahr 1.200 Euro zahlt, der könnte nochmals 216 Euro sparen.

Anstelle auf die teureren Renovierungen (z.B. Außendämmung) zu pochen, sollten die kostengünstigeren und ebenfalls effektiven Maßnahmen bevorzugt werden. Neue Fenster und eine Dämmung des Dachbodens sind weniger kostenintensiv. Mit Förderung würden die meisten Bürger anspringen. Denn hier amortisiert sich der finanzielle Aufwand wirklich über die Zeit (Mag auch hier Ausnahmen geben).

Solche Positivbeispiele müssen beworben werden. Es sollte darum gehen die eigenen Finanzen zu entlasten und die Lebensqualität zu steigern. Die Letzte Generation raubt hingegen Lebensqualität und bringt die Bevölkerung und Politik damit gegen sich auf. Das Volk begehrt gegen die Straßenkleber auf. Und die Politik darf sich ohnehin nicht erpressbar machen.

In den großen Umweltfragen würde ich mich über etwas mit Event-Charakter freuen. So eine Mischung aus den Oscars (Unterschiedliche Kategorien), einer Fußball-WM (Möglichst viele Nationen) und Höhle der Löwen (Erfindung, Wissenschaft und Alltagsnutzen). Jedes Land sucht Erfinder, Gründer und Tüftler ind Kategorien, wie Hausgebrauch (für jeden Haushalt), Global Klima (Entlastung, CO2-Aufnahme, etc.), Schadensbegrenzung (kein schönes Wort // Wettermanipulation (ebenfalls umstritten, mir fällt aber gerade nix besseres ein)), etc. Das Ganze gehört ins Fernsehen, um ein Bewusstsein für die Probleme zu schaffen und gleichzeitig Lösungen aufzuzeigen. Jedes Land macht seinen eigenen Wettbewerb und dann gibt es ein globales Event. Wichtig wäre, dass sich alle teilnehmenden Länder im Vorfeld zur Umsetzung einer Maßnahme je Kategorie verpflichten. Die Erfinder sollten finanziell natürlich ebenfalls profitieren. Mir ist natürlich bewusst, dass es schon Wettbewerbe und Fördertöpfe gibt. Dennoch ist es zu sehr Nische. Ich hatte mal von so einem Zaun (polnische Gründer?) gelesen, der Strom produziert. Oder von dem Deutschen, der radioaktiven Restmüll zur Energiegewinnung nutzen will (der hatte die Mittel in DE nicht bekommen und forscht jetzt glaube ich in England).

@Maddux: Du hast Vorschläge gefordert. Vermutlich bist du mit meinen Gedanken nicht einverstanden, hältst sie für naiv oder sonstwas. Aber ich möchte mal umgekehrt fragen. Was glaubst du denn hat die Letzte Generation schon erreicht? Was glaubst du wird sie mit den gewählten Mitteln mittel- oder langfristig erreichen?

Förderungen für energetische Sanierung gibt es schon lange und wer das verpasst hat sowie keine Rücklagen für Haussanierungen gebildet hat ist eben am Arsch. Sorry but not sorry. Wenn eure bestehende fossile Anlage kaputt geht habt ihr genauso finanzielle Probleme. Und ich würde dringend empfehlen mal noch ein paar andere Heizungsbauer zu fragen wenn die Sanierung deiner 2 Häuser angeblich 160.000€ kostet. Eine Komplettumrüstung auf Wärmepumpe kostet weniger als 40.000€. Und komplett bedeutet komplett. Entsorgung der kompletten alten Anlage inklusive aller Heizkörper und Rohrverbindungen, Einbau einer Wärmepumpe plus gedämmter Rohrverbindung sowie krachneuer Heizkörper, Fussbodenheizung im und Dämmung des ganzen Hauses.
Eine neue fossile Anlage inklusive Heizkörper etc ist auch nicht bedeutend günstiger. Dann hast du allerdings keine Fussbodenheizung, das Haus nicht gedämmt und deine Heizkosten sind wegen der höheren Kosten für Öl und/oder Gas höher.

Diese deine Rechnung stimmt halt einfach nicht. 40K sind wirklich das Minimum und je nach Größe des Hauses oder der Notwendigkeit weiterer Renovierungsmaßnahmen, ist es oftmals mindestens das Doppelte. Zudem gibt es mehr Ausnahmen, als viele glauben. Mein Bruder betreibt eine Landwirtschaft. Geerbt. Denkmalschutz. Renovierungen waren dort immer nur bedingt möglich. Deckenhöhe... keine Ahnung 3,5 Meter bis 4,5 Meter. Macht da eine Fußbodenheizung Sinn? Lohnt sich hier die Rennovierung über drei Etagen? Ist man wirklich selbst schuld? Sorry, aber nicht sorry. Die Eigentümer konnten damit nicht rechnen. Hand aufs Herz. Ohne den russischen Angriffskrieg hätten die Grünen ihre Wärmepumpenpläne nicht durchbekommen. Die SPD hätte auf ihre millionenschwere Pipeline gepocht. Weil dem so ist und weil die Politik über Jahrzehnte so ausgerichtet war, hat das Volk entsprechend gehandelt. Jetzt zu sagen "Lieber Bürger, dass hättest du doch wissen müssen" ist m.E. nicht korrekt.

LG Veni_vidi_vici

Ich glaube hier werden Dinge vermischt. Die Letzte Generation sind Aktivisten die Aktistenzeug machen. Die müssen die Lösung nicht herbei führen. Die suchen Aufmerksamkeit und mehr nicht. Ich halte die Aktionen der Letzten Generation auch nicht für zielführend, ihre Motivation aber wiederum für richtig. Dagegen zum Beispiel die Aktionen von Friday For Future hielt ich für zielführend und sehr erfolgreich bei gleicher Motivation.

Deine Ideen zur Bildung finde ich prinzipiell gut, weil Bildung immer gut ist. Allerdings setzt das voraus, dass wir es mit dem Homo oeconomicus zu tun haben. Das was du beschreibst ist nämlich alles kein Geheimwissen und wird trotzdem nicht gemacht. Menschen wissen, dass sie bei Außentemperaturen von -5 Grad und innen auf 22 Grad geheizt beim rumsitzen im T-Shirt überflüssig Geld rausschmeißen. Genau so wie die Mehrheit wohl weiß, dass man beim Kauf eines Autos überlegen kann, ob es zu seinen Lebensumständen passt. Das ist keine Raktenwissenschaft. Aber der Mensch verhält sich nicht immer sinvoll. Der Mensch verhält sich oft nicht mal koharänt zu seinen geäußerten Überzeugungen...
Also ja - Ich finde auch, dass das "Bundesamt für was auch immer" in so eine Aufkärung investieren sollte. Ich denke auch, dass das schon getan wird. So was sollte auch in der Schule dran kommen. Aber das Konsumverhalten von Erwachsenen auf Basis von intrinsischer Motivation durch Werbe und Aufklärungsvideos zu verändern, hätte, befürchte ich, einen kleinen Effekt.

Wir der Einbau von Fenstern nicht bereits gefördert? Das wurde meines Wissens nach mit dem Gebäudeenergeigesetz eingeführt. Es gibt Zuschüsse, Sonderkredite und Steuererleichterungen.

Der European Climate Contest finde ich eine tolle Idee!  ^-^


Wenn ich es mir recht überlege gibt es zur Lenkung immer nur drei Möglichkeiten. Status Quo, Steuerung über den Markt (Verteurung) oder Verbot. Voraussgesetzt man möchte eine Änderung fällt Status Quo weg. Egal ob individueller Autoverkehr, Heizen, Fliegen, die Glühbirne, der Anschnallgurt, das Rauchverbot oder was auch immer. Man kann dafür sorgen, dass das Thema stark teurer wird. Dann wird geächzt, Menschen brauchen Hilfe und sie lernen hoffentlich ihr Verhalten zu ändern und man erhält den gewünschten Effekt (Das hat Joe beschrieben). Alternativ kann man es direkt verbieten. Dann wird geächzt, Menschen brauchen Hilfe und müssen ihr Verhalten ändern und man erhält den gewünschten Effekt.
Gibt es eine Alternative? Es ist halt nicht immer, ich würde sagen seltens, eine positive Alternative da, die alle zufrieden stellt.
Vielleicht hat jemand Beispiele für mich... Aber aktuell nichts ein, indem die Politik die Konsumenten nicht über Verteurung oder Verbot von einem Konsumverhalten wegbringen konnte. (Auf Dauer unwirtschaftliche Modelle wie das 9 Euro Ticket oder Innovationen, die altes sowieso obsolet machten, lasse ich mal außen vor.) Ich bin aber wirklich daran interessiert, falls jemand Beispiele aus den letzten Jahrzehnten hat.
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Tim Twain

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1482 am: 10.April 2023, 23:29:42 »

Zitat
Oder von dem Deutschen, der radioaktiven Restmüll zur Energiegewinnung nutzen will (der hatte die Mittel in DE nicht bekommen und forscht jetzt glaube ich in England).

Das haben sie in Deutschland schonmal probiert. Die Resonanz der Bevölkerung war nunja, sagen wir durchwachsen.



https://de.wikipedia.org/wiki/Wiederaufarbeitungsanlage_Wackersdorf#Demonstrationen_und_Ausschreitungen
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KI-Guardiola

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1483 am: 11.April 2023, 05:31:27 »


Wenn ich es mir recht überlege gibt es zur Lenkung immer nur drei Möglichkeiten. Status Quo, Steuerung über den Markt (Verteurung) oder Verbot. Voraussgesetzt man möchte eine Änderung fällt Status Quo weg. Egal ob individueller Autoverkehr, Heizen, Fliegen, die Glühbirne, der Anschnallgurt, das Rauchverbot oder was auch immer. Man kann dafür sorgen, dass das Thema stark teurer wird.

In Sachen Auto legten Studien schon vor Jahren andere Lösungen nahe -- kein Wunder, dass sich die Industrie wohl gegen Kostentransparenz wehrt. Denn gemessen an den Einkommen (und Vermögen) können sich viele Haushalte schon seit vielen Jahren ein Auto eigentlich gar nicht leisten. Wortwörtlich.

https://www.spiegel.de/auto/autokauf-deutsche-unterschaetzen-tatsaechliche-kosten-ihres-autos-stark-a-e9230430-6794-4690-96cd-a988f53b93c4
https://taz.de/Studie-ueber-teure-Autos/!5827537/


Aber die Autolobby würde das regeln. Bis dahin bleibt das eigene Auto insbesondere für viele, die darauf angewiesen sind, ein Ticket für die garantierte Tretmühle --mäßige Altersvorsorge all inclusive. Immerhin: Selbst der autofreundliche ADAC weist sogar für einen VW Polo Unterhaltskosten von mehreren hundert Euro monatlich aus.
« Letzte Änderung: 11.April 2023, 05:34:26 von KI-Guardiola »
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Signor Rossi

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1484 am: 11.April 2023, 09:20:25 »

Hat man denn auch die Firmenwagen berücksichtigt? Und was sollen die Leute tun, die keinen guten ÖPNV vor der Türe haben?
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DragonFox

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1485 am: 11.April 2023, 09:54:47 »

Ich habe das am Wochenende schonmal angesprochen. Der Mensch handelt nicht immer, oder sogar oft nicht, nach finanziellen Vorteilen und der daraus folgenden Logik. Was soll die Industrie da machen? Die Anschaffungskosten sind transparent, die erwarteten Preise für Wartungen sind transparent, zu erwartenden Steuern sind transparent und für die Versicherung sind sie nicht zuständig - die sind aber auch transparent. Wenn der Mensch, wie im Stern beschrieben, die Kosten, selbst wenn sie anfallen, nicht zusammenzählt, kann man auch nichts machen. Da ist das Auto nur ein Beispiel. Die wenigsten haben einen Überblick über Haushaltsausgaben und Freizeitkonsum und das Bankkonto ist eher eine Tendenz wo man Anfang des Monats mit Ende des Monats vergleicht, anstatt informiert zu sein, was in dem Monat ging und was nicht.
Der Stern macht da für mich eigentlich nur das Fass auf, dass bei vielen die finanzielle Übersicht fehlt. Im optimalen Fall sollte man seine jährlichen Ausgaben für Mobilität (und alles andere) nicht schätzen müssen. Das sollte sich auf jeden Fall ändern, damit mehr Menschen bewusst konsumieren und Teurungseffekte und Verknappungen wahrgenommen werden. Das ist allerdings eine Bildungssache.

Die Taz wiederum verweißt auf eine Studie, die ich für Konsumenten realitätsfremd halte. Ok, wissenschaftlich gesellschaftlich ist Autofahren teuer. Aber ein Konsument rechnet in den wenigsten Fällen die kompletten gesellschaftlichen Verflechtungen mit ein und tut so, als seien das seine Ausgaben (Er bekommt ja schon nicht seine Ausgaben hin...  ;)). So etwas wie "Zeitkosten" für im Stau verbrachte Zeit halte ich für an den Haaren herbei gezogen. Vielleicht halte ich im Stau stehen für wertvollere Zeit, weil ich da meine Ruhe habe. Besser zumindest, als am Bahnhof auf die verspätete Bahn zu warten. Bekomme ich dann eine Gutschrift?
Ich will gar nicht sagen, dass das Thema nicht wichtig ist. Aber die beiden Artikel haben eine komplett unterschiedliche Aussage. Das der Mensch seine Ausgaben nicht einschätzt auf der einen Seite und das man beim Autofahren gesellschaftliche Einflüsse bachten kann und sollte auf der Anderen.


Den von dir zitierten Abschnitt verstehe ich nicht. MIr ging es um eine Möglichkeit Konsumverhalten zu steuern. Die Artikel verweißen so ziemlich auf das Gegenteil. Der Mensch leistet es sich, obwohl es viel teurer ist als angenommen. Man könnte sagen, dass der TAZ Artikel Anlass zu einer Steuerung sein könnte, wenn die Kosten der Gesellschaft nicht mehr tragbar wären. Aber dann sind wir wieder am Ausganspunkt. Abgesehen von Signor Rossis Frage, was für viele auf dem Land lebenden, die mobil sein müssen, die Alternative wäre, wäre die interessante Frage, wie so ein Wandel angestoßen werden könnte.
« Letzte Änderung: 11.April 2023, 10:09:55 von DragonFox »
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Signor Rossi

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1486 am: 11.April 2023, 10:54:04 »

...wäre die interessante Frage, wie so ein Wandel angestoßen werden könnte.
Indem man ein Angebot schafft, das besser ist als das bisherige, dann werden die Menschen das auch annehmen. Sowas ist in Deutschland aber mittlerweile undenkbar, da müsste man ja mal richtig die Köpfe rauchen lassen und eine konkrete Umsetzung planen und vorschlagen. Verbote und Verteuerungen von allem, was nicht in den politisch-ideologischen Kram passt, sind da viel einfacher, egal wie beschissen das dann für die Bürger wird, die haben das wie brave Untertanen zu schlucken. Dass man damit der AfD die Menschen in die Arme treibt, scheint auch egal zu sein. Mittlerweile habe ich echt Sorge, dass man das Land vor die Wand fährt.
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DragonFox

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1487 am: 11.April 2023, 11:22:47 »

...wäre die interessante Frage, wie so ein Wandel angestoßen werden könnte.
Indem man ein Angebot schafft, das besser ist als das bisherige, dann werden die Menschen das auch annehmen. Sowas ist in Deutschland aber mittlerweile undenkbar, da müsste man ja mal richtig die Köpfe rauchen lassen und eine konkrete Umsetzung planen und vorschlagen.

Ich bin Autofahrer und ich glaube, der Staat schafft es nicht mir ein Angebot zu machen, dass ich davon Abstand nehme. Nicht weil er nicht will. Er macht hier in meiner Gegend schon relativ viel. Sowohl auf komunaler Ebene, als auch auf Ebene des Landes und des Bundes. Nur nicht da wo ich es brauche. Ich halte das als Aufgabe für komplett unrealistisch und zwar nicht aus Unfähigkeit oder Unwillen heraus. Sondern, weil ich mich nicht nur entlang von Hauptverkehrsknoten bewege und darüber hinaus bequem bin und an flexible Mobilität gewöhnt bin. Das eine lasse ich nicht sein und das andere gebe ich, fürchte ich, nicht so schnell auf. So gut kann das neue Angebot gar nicht sein.
Gemeinsam mit der Entwicklung des Ausbaus sehe ich keine Änderung in den nächsten 10 Jahren und ohne das ich umziehe oder massive Einschränkungen in der Freizeit hinnehme. Anderen Menschen, denen es ähnlich geht, kann ich da gar kein Vorwurf machen. Bin gespannt, dass alles vor meinem nächsten Autokauf wieder durchzukauen und zu sehen, ob sich etwas geändert hat. Dabei wohne ich nicht mal am Ar*** der Welt.

Ehrlich gesagt... Mit ordentlichem Car-Sharing würde ich kein Auto besitzen. Aber da steckt zum einen immer noch ein Car drin und zum anderen lohnt es sich in meiner Gegend wohl nicht zum Ausbau. Dafür ist es wiederum zu viel Ar*** der Welt.


« Letzte Änderung: 11.April 2023, 12:08:37 von DragonFox »
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1488 am: 11.April 2023, 11:34:53 »

Ja, bei Privat- oder Freizeitfahrten wird es gerade auf dem Land schon echt problematisch. Auch der Wocheneinkauf für eine Familie ist ohne Auto kaum machbar.
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1489 am: 11.April 2023, 14:50:49 »

Ja, bei Privat- oder Freizeitfahrten wird es gerade auf dem Land schon echt problematisch. Auch der Wocheneinkauf für eine Familie ist ohne Auto kaum machbar.

Wenn man Benzin so unerschwinglich teuer macht, dass sich die Fahrt zum Discounter in der nächst größeren Stadt wirklich nicht mehr darstellen lässt, würde es dann nicht wieder genügend Nachfrage nach (dem etwas überteuerten) lokalen Tante Emma Laden geben, dass es sich lohnen würde, diese wieder zu eröffnen?
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1490 am: 11.April 2023, 15:25:01 »

Das alleine ist aber keine Alternative. Der Tante Emma Laden kommt vielleicht wieder. Aber was ist mit dem Ärztehaus? Und dem Baumarkt? Und dem Bürgeramt? Und dem Klamottengeschäft?

Benzin so unerschwinglich teuer machen bringt das Autofahren zum erliegen. Es bringt aber auch alles andere zum erliegen. Entweder da fährt dann ein Bus in ordentlichem Takt, der Strom für das E-Auto und das E-Auto selbst ist erschwinglich (und die Ladesäulen im Dorf sind vorhanden, ohne das dort jeder nen eigenen Carport braucht), oder der Radweg wird ausgebaut, jeder bekommt ein Lastenrad subventioniert und für den 80 Jährigen direkt noch nen Chaufeur dazu.
« Letzte Änderung: 11.April 2023, 15:27:07 von DragonFox »
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1491 am: 11.April 2023, 19:15:33 »

I
Den von dir zitierten Abschnitt verstehe ich nicht. MIr ging es um eine Möglichkeit Konsumverhalten zu steuern. Die Artikel verweißen so ziemlich auf das Gegentei

Wären die Menschen in Deutschland über die tatsächlichen monatlichen Kosten eines Autos informiert, folgern die Forscher, könnte das den Autobesitz um 37 Prozent senken. Damit wäre diese Methode deutlich besser geeignet, die Anzahl der Autos zu reduzieren, als höhere Spritpreise. Um mittels höherer Spritpreise einen ähnlichen "Abschreckeffekt" wie die Kostentransparenz zu erzielen, müssten Benzinpreise den Forschern zufolge um rund 1200 Prozent steigen.




Zitat
Und was sollen die Leute tun, die keinen guten ÖPNV vor der Türe haben?

Sich bei einer massiv von Autolobby unterwanderten Politik bedanken, die seit Jahrzehnten entsprechend "vorgesorgt" hat, dass Menschen so vom Auto abhängig sind. Als Wissing letztens verlauten ließ, ein Auto bedeute Freiheit,  hätte sich das eine Werbeagentur nicht besser ausdenken können. Ein Auto bedeutet tatsächlich Freiheit -- für diejenigen, die es sich tatsächlich leisten können. Was schon länger nicht mehr allzu viele sind bei desaströsen Zahlen wie diesen. Wer sich hier ein Auto leisten "muss", begibt sich in die garantierte Abhängigkeit -- bis in die Urne.
« Letzte Änderung: 11.April 2023, 19:26:01 von KI-Guardiola »
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Tim Twain

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1492 am: 11.April 2023, 22:58:21 »

Ja, bei Privat- oder Freizeitfahrten wird es gerade auf dem Land schon echt problematisch. Auch der Wocheneinkauf für eine Familie ist ohne Auto kaum machbar.

Wenn man Benzin so unerschwinglich teuer macht, dass sich die Fahrt zum Discounter in der nächst größeren Stadt wirklich nicht mehr darstellen lässt, würde es dann nicht wieder genügend Nachfrage nach (dem etwas überteuerten) lokalen Tante Emma Laden geben, dass es sich lohnen würde, diese wieder zu eröffnen?

Dann kommt der Discounter wieder ins Dorf
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1493 am: 11.April 2023, 23:50:46 »

Und viele Pendler kassieren Bürgergeld.
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Thorbinho09

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1494 am: 12.April 2023, 09:15:03 »

I
Den von dir zitierten Abschnitt verstehe ich nicht. MIr ging es um eine Möglichkeit Konsumverhalten zu steuern. Die Artikel verweißen so ziemlich auf das Gegentei

Wären die Menschen in Deutschland über die tatsächlichen monatlichen Kosten eines Autos informiert, folgern die Forscher, könnte das den Autobesitz um 37 Prozent senken. Damit wäre diese Methode deutlich besser geeignet, die Anzahl der Autos zu reduzieren, als höhere Spritpreise. Um mittels höherer Spritpreise einen ähnlichen "Abschreckeffekt" wie die Kostentransparenz zu erzielen, müssten Benzinpreise den Forschern zufolge um rund 1200 Prozent steigen.




Zitat
Und was sollen die Leute tun, die keinen guten ÖPNV vor der Türe haben?

Sich bei einer massiv von Autolobby unterwanderten Politik bedanken, die seit Jahrzehnten entsprechend "vorgesorgt" hat, dass Menschen so vom Auto abhängig sind. Als Wissing letztens verlauten ließ, ein Auto bedeute Freiheit,  hätte sich das eine Werbeagentur nicht besser ausdenken können. Ein Auto bedeutet tatsächlich Freiheit -- für diejenigen, die es sich tatsächlich leisten können. Was schon länger nicht mehr allzu viele sind bei desaströsen Zahlen wie diesen. Wer sich hier ein Auto leisten "muss", begibt sich in die garantierte Abhängigkeit -- bis in die Urne.

Das Dingen mit dem Auto ist ja nur ein Beispiel von vielen. Rücklagen zu bilden, kann sich doch heute kaum noch einer leisten, will er nicht auf einigermaßen "normales" Leben verzichten bzw. auf zu vieles verzichten. Beispiel Auto, Beispiel Klassenfahrt Kinder, Beispiel Urlaub. Angesichts stark steigender Preise und Kosten und nur marginal steigender Löhne läuft ein nicht allzu kleiner Teil unserer Gesellschaft sehenden Auges in die Altersarmut...  :-\
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KI-Guardiola

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1495 am: 15.April 2023, 12:14:54 »

Das Dingen mit dem Auto ist ja nur ein Beispiel von vielen. Rücklagen zu bilden, kann sich doch heute kaum noch einer leisten, will er nicht auf einigermaßen "normales" Leben verzichten bzw. auf zu vieles verzichten. Beispiel Auto, Beispiel Klassenfahrt Kinder, Beispiel Urlaub. Angesichts stark steigender Preise und Kosten und nur marginal steigender Löhne läuft ein nicht allzu kleiner Teil unserer Gesellschaft sehenden Auges in die Altersarmut...  :-\

Aber nach dem Dach überm Kopf in der Regel mit der größte Posten. Dach überm Kopf muss sein, beim Auto kommts drauf an. Ich hatte das Gespräch schon mit einer Bekannten vor ein paar Jahren. Die verdient auch nicht die Welt. Aber beim Thema Altersvorsorge hält sies mit dem Motto: "Die Politik wirds schon richten."

Wird sie nicht. Das haben jahrzehntelange Rentenpolitik, stets zulasten künftiger Generationen, gezeigt. Relevante Wählerstimmen gewinnt man eben nicht mit zukünftigen Wählern, sondern mit aktuellen und baldigen Rentnern.

Ich finde es immer gut, wenn ich junge Leute treffe, denen das bewusst ist. Die haben Jahrzehnte Zeit -- damit genügen auch kleine regelmäßigen Beträge für hübsche Zusatzbrote im Alter. Was die Rücklagen angeht: Ohne könnte ich nicht schlafen. Selbst bei kleinem Einkommen würde ich mich zumindest ein paar Monate einschränken (was heute als "normales" Leben gilt, ist ohnehin oft Luxus, der gar nicht mehr als solcher wahrgenommen wird). Natürlich ist das gerade in Zeiten hoher Inflation schwieriger. Aber davor hatten wir einen fast historischen Zeitraum sehr niedriger Inflation.

« Letzte Änderung: 15.April 2023, 12:16:54 von KI-Guardiola »
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1496 am: 15.April 2023, 12:27:31 »

So furchtbar schlecht ist das Einkommen in D gar nicht, der Staat greift halt viel zu viel ab: https://de.statista.com/infografik/29003/durchschnittliches-brutto--netto-jahresgehalt-in-ausgewaehlten-oecd-laendern/
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1497 am: 15.April 2023, 13:38:00 »

Das Dingen mit dem Auto ist ja nur ein Beispiel von vielen. Rücklagen zu bilden, kann sich doch heute kaum noch einer leisten, will er nicht auf einigermaßen "normales" Leben verzichten bzw. auf zu vieles verzichten. Beispiel Auto, Beispiel Klassenfahrt Kinder, Beispiel Urlaub. Angesichts stark steigender Preise und Kosten und nur marginal steigender Löhne läuft ein nicht allzu kleiner Teil unserer Gesellschaft sehenden Auges in die Altersarmut...  :-\

Aber nach dem Dach überm Kopf in der Regel mit der größte Posten. Dach überm Kopf muss sein, beim Auto kommts drauf an. Ich hatte das Gespräch schon mit einer Bekannten vor ein paar Jahren. Die verdient auch nicht die Welt. Aber beim Thema Altersvorsorge hält sies mit dem Motto: "Die Politik wirds schon richten."

Wird sie nicht. Das haben jahrzehntelange Rentenpolitik, stets zulasten künftiger Generationen, gezeigt. Relevante Wählerstimmen gewinnt man eben nicht mit zukünftigen Wählern, sondern mit aktuellen und baldigen Rentnern.

Ich finde es immer gut, wenn ich junge Leute treffe, denen das bewusst ist. Die haben Jahrzehnte Zeit -- damit genügen auch kleine regelmäßigen Beträge für hübsche Zusatzbrote im Alter. Was die Rücklagen angeht: Ohne könnte ich nicht schlafen. Selbst bei kleinem Einkommen würde ich mich zumindest ein paar Monate einschränken (was heute als "normales" Leben gilt, ist ohnehin oft Luxus, der gar nicht mehr als solcher wahrgenommen wird). Natürlich ist das gerade in Zeiten hoher Inflation schwieriger. Aber davor hatten wir einen fast historischen Zeitraum sehr niedriger Inflation.

Wobei es wiederum für mich ein Denkfehler ist die Altersvorsorge mit Rücklagen, von denen du sprichst, zu verwechseln. Altesvorsorge ist keine Rücklage sondern Altersvorsorge. Da sollte im idealen Fall vor der Rente nichts weggenommen werden. Der Artikel von dir spricht dagegen von Situationen, in denen Menschen finanzieller Schieflage geraten und zahlungsunfähig werden, um sich ihren oder, noch schlimmer, einen minimalen Lebensstandard zu sichern. Notwendige Arztrechnungen, die nicht von der Kasse übernommen werden, Selbstkostenateile von Versicherungen, defekte im Haushalt (Kühlschrank, Waschmaschine, Kommunikation) oder der Mobilität (Auto, Fahrrad), unerwartete Rückzahlungen (Energieausgaben bei gestiegene Gaspreise).
Natürlich ist ein Polster, dass man fürs Alter anlegt auch Rücklage und damit Geld, das für Sicherheit sorgt. Aber von der grundsätzliche Idee gehören diese beiden Geldhaufen eigentliche getrennt.
Wobei ich damit nicht das Problem kleinreden will oder so. Der Artikel spricht von Leuten die weder Rücklagen noch eine private Altersvorsorge haben.  :-\

So furchtbar schlecht ist das Einkommen in D gar nicht, der Staat greift halt viel zu viel ab: https://de.statista.com/infografik/29003/durchschnittliches-brutto--netto-jahresgehalt-in-ausgewaehlten-oecd-laendern/

Was bedeutet viel zu viel und was wäre genug?
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1498 am: 15.April 2023, 15:46:56 »

Hast du dir die Grafik angesehen und bist der Meinung, dass genug Netto übrigbleibt? Und wie kann es sein, dass in der Schweiz zB. die Infrastruktur top in Schuss ist und die Züge pünktlich fahren, obwohl die den Bürgern viel weniger abnehmen?
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DragonFox

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1499 am: 15.April 2023, 16:35:28 »

Hast du dir die Grafik angesehen...

Ja.

bist der Meinung, dass genug Netto übrigbleibt

Spielt meine individuelle Meinung zu meinem Nettoeinkommen eine Rolle oder soll ich bewerten wie sich der allgemeine Deutsche mit seinem Nettoneinkommen zufrieden stellt?

Und wie kann es sein, dass in der Schweiz zB. die Infrastruktur top in Schuss ist und die Züge pünktlich fahren, obwohl die den Bürgern viel weniger abnehmen?

Ich denke nicht, dass es an der niedrigen Einkommensteuerquote der Schweiz liegt.
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