Wenn Einzelne sich als Abgeordnete (verbale) Fehltritte leisten, werden sie dafür im Normalfall zur Rechenschaft gezogen (Rüge seitens der Partei, Entzug der Unterstützung, Parteiausschluss, die Möglichkeiten sind da vielfältig). Diese Aufarbeitung findet jedoch in der AfD offenkundig nicht statt, was für viele den Schluss zulässt, dass Gedankengut aus dem völkischen bis rechtsextremen Spektrum in der AfD toleriert wird. Das rechtfertigt den kritischen Umgang mit dieser Partei seitens der Medien und seitens einiger User.
Danke, Octa. Und um das anhand einiger Beispiele nochmal zu verdeutlichen, hier einige der "Fehltritte" von AfD-Politikern, die ungerügt blieben.
- Bernd "Björn" Höcke, thüringischer Landesvorsitzender der AfD und ehemaliger Geschichtslehrer (!), der vom Holocaust-Mahnmal in Berlin als "Denkmal der Schande" spricht, und damit sicherlich NICHT meint, dass der Holocaust eine Schande gewesen sei.
- Jens Maier, Direktkandidat der AfD in Dresden und ehemaliger Richter, der Verständnis für den fremdenfeindlich motivierten Terroristen Anders Breivik äußerte und sagte, Breivik habe aus Angst vor Überfremdung seine Anschläge verübt, bei denen 77 größtenteils junge Menschen ums Leben kamen
- Ulrich Oehme, Direktkandidat im Wahlkreis Erzgebirge II, warb auf Plakaten mit dem verbotenen SA-Spruch "Alles für Deutschland" und will angeblich nichts davon gewusst haben, dass dieser Spruch verboten sei. Seine Sprecherin sagte dazu, dass man die "Einschränkung der Redefreiheit bekämpfen" werde
- Markus Frohnmaier, Sprecher der Spitzenkandidatin Alice Weidel, der den "linken Gesinnungsterroristen" im Falle eines Einzugs der AfD ins Parlament damit drohte, "ausgemistet" zu werden. Fun Fact - Frohnmaier ist in Rumänien geboren und wurde von deutschen Eltern adoptiert, ist also nach dem von der AfD geforderten "ius sanguinis" gar kein Deutscher
- Alexander Gauland, der zuletzt forderte, man müsse auf die Leistungen der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg wieder stolz sein dürfen
- Alice Weidel, die in einer mit hoher Wahrscheinlichkeit von ihr verfassten E-Mail von der Bundesregierung 2005 als "Schweine" und "Marionetten der Siegermaechte" (sic!) gesprochen hat; gleichzeitig übrigens eine syrische Asylbewerberin in dem mit ihrer aus Sri Lanka stammenden (!) Lebensgefährtin (!!) bewohnten Haus in der Schweiz (!!!) schwarz hat arbeiten lassen (!!!!)
Ich könnte diese Liste beliebig fortsetzen. Und es sind alles keine Partei-"Hinterbänkler" (von Oehme abgesehen), die sich solche Dinger geleistet haben, sondern die Gesichter, die Menschen, die die Partei prominent repräsentieren, Spitzenkräfte. Und dann soll es nicht in Ordnung sein, die Partei als Gesamtkonstrukt zu verurteilen?
EDIT: Und ich empfehle den von Kaliumchlorid verlinkten Artikel von Heise.