April II & Mai 2023
Wir haben die Zielgerade der Saison erreicht und für uns geht es um nichts mehr. Anders für unsere Gegner, denn wir spielen zuerst gegen die in der Rückrunde erstarkten Kicker vom
FC St. Pauli (A) – die spielen danach übrigens noch gegen Heidenheim und Oberhausen, haben also gute Chancen noch aufzuholen. Und nur eine Woche später spielen wir im letzten Heimspiel der Saison gegen den Mitaufsteiger
SV Waldhof Mannheim (H), die eben diejenigen sind, die St. Pauli noch abfangen will. Kurzum wir sind das Zünglein an der Waage und wollen beiden Mannschaften gegenüber so fair sein in beiden Spielen unser bestes zu geben. Erst beim Finale beim
VfR Aalen (A) geht es dann um nichts mehr und wir können evtl. den einen oder anderen scheidenden Spieler ein Abschiedseinsatz gewähren.
Nach der Verletzung von Baah fällt mit
Lukas Pägelow ein weiterer Innenverteidiger für 2 – 3 Wochen aus.
22. April 2023 | 36. Spieltag
Mit einer neugestalteten Innenverteidigung müssen wir also auf den Kiez. Für die verletzten Baah und Pägelow kommen Pietler und Barth in die Startformation. Im Hinspiel haben wir den FC St. Pauli mit 5:0 vom Platz gefegt, allerdings waren die da auch noch abgeschlagener Tabellenletzter. Inzwischen steht man auf dem 18. Platz und hat „nur“ noch sechs Zähler Rückstand auf das rettende Ufer. Angesichts des Restprogramms könnte St. Pauli das wirklich noch schaffen, doch behilflich sein wollen wir ihnen dabei nicht. Zum einen gebietet es die Fairness und zum anderen ist mir der SV Waldhof Mannheim auch um einiges lieber, als die Hamburger.
Tix – Pietler (85. Kraft), Rösler, Barth (75. Elezaj) – Ahmeti, Djordjevic (75. Franziskus), Nottbeck, Mohr – Zahirovic – Rensing, XhafaIn der ersten Halbzeit ist der abstiegsgefährdete Gastgeber die aktiviere Mannschaft, kommt jedoch nicht zu einer richtigen Chance. Wir hingegen versuchen nicht mal etwas und so geht der erste Durchgang ohne Höhepunkte – und das trotz technisch relativ ansprechendem Fußball – zu Ende. Im zweiten Durchgang wollen wir dann doch mit spielen und erarbeiten uns mehr Spielanteile. In der 55. Minute findet eine Flanke von Ahmeti dessen Landsmann Xhafa. Der Stürmer schiebt lässig ein und baut seinen Rekord noch aus. 8 Minuten später schickt Djordjevic Ahmeti auf links an die Grundlinie. Die Hereingabe des Flügelspielers nimmt Rensing in der Mitte volley, doch sein Versuch wird von einem Hamburger abgeblockt. Beim Nachschuss von Mohr steht dann Xhafa im Weg. Nach diesen Chancen ist die Luft dann aber auch wieder raus. Der FC St. Pauli übernimmt das von uns servierte Spiel jedoch nicht wieder und ergibt sich in das Schicksal. Das ist nach dem Spiel dann auch besiegelt, denn Waldhof Mannheim holt überraschend einen Punkt gegen Bochum. Da auch Heidenheim nicht gewinnt, ist der SV Waldhof mit sieben Zählern Vorsprung gerettet und die beiden letztjährigen Zweitligisten St. Pauli und Heidenheim begleiten Oberhausen in die Regionalliga. Damit geht es in der 3. Liga nur noch um den Relegationsplatz und auch da steht nur noch die theoretische Entscheidung aus.
0:1 55. Gentian Xhafa | 12.977 Zuschauer
Qendrim Elezaj verletzt sich im Training und fällt für 3 Wochen aus.
29. April 2023 | 37. Spieltag
Das letzte Heimspiel in dieser Saison und hoffentlich das letzte Drittligaspiel im Marschweg-Stadion überhaupt. Der Gast aus Mannheim ist vor einem Jahr mit uns zusammen aufgestiegen und konnte am letzten Spieltag den Klassenerhalt feiern. Es geht also für beide Seiten um nichts mehr und so erwarte ich ein ruhiges Spiel.
Tix – Pietler, Rösler, Barth (65. Steinhauer) – Ahmeti, Djordjevic (81. Bröker), Nottbeck, Mohr – Zahirovic (65. Süle) – Rensing, XhafaRuhig ist das Spiel in der Tat. Wir sind spielbestimmend ab der ersten Minute, doch kommen in der Anfangsphase nur zu einem Abschluss durch einen Freistoß von Djordjevic. Dieser probiert es in der 19. Minute dann auch mit einem Distanzschuss aus dem Spiel heraus. Der Waldhof-Schlussmann kann den Versuch zwar zur Seite abwehren, legt damit aber für Xhafa vor. Doch statt wie gewöhnlich zu treffen setzt den den Schlenzer aus spitzem Winkel an den langen Pfosten. In der 27. Minute macht der Torjäger seine Sache dann besser und trifft nach einem Zuspiel von Mohr. Das Tor hätte jedoch nicht zählen dürfen, da der Albaner deutlich im Abseits stand. Die Führung ist also glücklich, wenn auch hoch verdient. 7 Minuten später legt Rensing nach einem Doppelpass mit Ahmeti nach. Sein Abschluss war zwar unplatziert und ziemlich mittig, doch der Torhüter der Gäste greift am Ball vorbei und so steht es 2:0. Bis zur Pause schwimmt der SV Waldhof gewaltig und wir sind drauf und dran, dass Ergebnis noch deutlicher zu gestalten, doch schaffen es nie ganz. Nach der Pause wird das Spiel dann zu einem typischen Sommerkick. Wir tun nicht mehr mehr als nötig und so bekommen auch die Kurpfälzer Spielanteile. Doch wirklich weh tun wollen die uns auch nicht mehr und so plätschert das Spiel vor sich hin. Der einzige Moment an dem man mal kurz den Atem anhalten musste, war in der 69. Minute als die Gäste nach einer Ecke an die Latte köpfen. Wir gewinnen verdient doch nur mit Hilfe des Linienrichters und des Torhüters des Gegners. Man merkte dem Spiel schon deutlich an, dass es um nichts mehr ging.
1:0 27. Gentian Xhafa | 2:0 34. Thorsten Rensing | 7.972 Zuschauer
Vor dem letzten Spiel gibt es ein weiteres Gespräch über eine mögliche Vertragsverlängerung, welches abermals ergebnislos endet. Nichtmal der Aufstieg bewegt den Vorstand die Taschen zu öffnen? Unterdessen werden in der 2. Liga wohl interessante Posten frei und auch in den anderen Ligen wird es wohl Alternativen geben...
06. Mai 2023 | 38. Spieltag
Saisonfinale in Aalen und dank des VfR's geht es heute doch noch um etwas. Die Aalener schlugen am vergangenen Spieltag den VfL Bochum und so haben wir die Tabellenführung übernommen. Vor dem letzten Spiel haben wir zwei Punkte mehr als die Bochumer, für die jedoch die Tordifferenz spricht. Ein Unentschieden reicht also nicht zur Drittliga-Meisterschaft. Egal ob nun Bochum oder wir Meister werden. Der neue Meister ist Rekordsieger der 3. Liga, denn die wurde seit der Einführung vor 15 Jahren von 14 verschiedenen Vereinen gewonnen – und Bochum war genau wie Oldenburg keiner von ihnen.
Tix – Pietler, Rösler, Barth – Ahmeti, Djordjevic (66. Bröker), Nottbeck, Mohr – Zahirovic (79. Franziskus) – Rensing (66. Süle), XhafaBei uns war in der ersten Halbzeit nicht der Wille zur Meisterschaft zu erkennen. Der VfR hingegen drückte gut auf die Tube und verkaufte sich gut. In der 23. Minute kommt es wie es kommen muss. Barth und Rösler sind bei einem langen Ball zu langsam und auch Tix sieht beim Abschluss aus spitzem Winkel nicht gut aus. Unverdienter Weise schaffen wir es nur mit 0:1 in die Pause zu kommen und nach dem Seitenwechsel sind wir zumindest engagiert. Doch scheiterte es im zweiten Durchgang an zündenden Ideen und so blieb unser Spiel statisch und harmlos. Die Folge ist eine verdiente Niederlage in Württemberg. Da Bochum am Bieberer Berg gewinnt verlieren wir den gerade errungenen Platz an der Somme wieder und steigen als Vizemeister auf.
1:0 23. Artem Grigoryan | 3.519 Zuschauer

Mit dem Durchmarsch hatte ich echt nicht gerechnet, doch angesichts unserer Auftritte ist der Aufstieg am Ende verdient. Die Mannschaft zog toll mit – siehe Leistungsdaten – und hat sich daher in weiten Teilen auch das Vertrauen für die nächste Spielklasse verdient. Ob ich ihnen das Vertrauen entgegen bringen kann oder ob das die Aufgabe eines neuen Trainers ist, steht noch in den Sternen. Dazu gleich mehr.
Für unseren beiden Bosnier
Nenad Djordjevic und
Faruk Zahirovic geht es mit der U20-Nationalmannschaft zum Turnier nach Toulon. Für beide Spieler eine tolle Erfahrung und eine Chance sich ins Rampenlicht zu spielen.
Der Star der Saison verlängert seinen Vertrag bis 2025!
Gentian Xhafa, als Torschützenkönig der 3. Liga maßgeblich am Aufstieg beteiligt, bleibt auch in den kommenden beiden Spielzeiten bei seinem Ausbildungsverein. Die Verlängerung war ihm schon im Vorfeld versprochen wurden und um dieses Versprechen zu halten, wurde auch das Budget überzogen.
Leistungsdaten
Was soll man zu dieser Saison groß anders sagen als genial? Seit der Systemumstellung konnte jeder Mannschaftsteil vollends überzeugen und auch davor hielten sich die Probleme in Grenzen. Dennoch gab es deutliche Verlierer des neuen Systems, aber auch klare Gewinner.
Im Tor war seit der Verletzung von
Mario Aller der für ihn nachverpflichtete
Nicolas Tix gesetzt und konnte sich stark in Szene setzen. Sicher hatte der frühere Osnabrücker seine Wackler drin, doch er hat uns auch so manchen Punkt gerettet. Für Aller blieb nur das Platz auf der Bank, den er Aufstiegskeeper aber ohne zu murren angenommen hat.
Joachim Rott und der inzwischen abgewanderte
Oles Selivanov hatten da nichts zu bestellen.
In der Defensive konnten vor der Umstellung nur zwei Stammspieler überzeugen – und auch das leider nicht immer. Dennoch war Neuzugang
Alexander Rösler schnell der Abwehrchef und ist am Ende notenbester Innenverteidiger des Teams. Anders als Rösler hatten
Lukas Pägelow und
Jonas Pietler so ihre Probleme im 4-2-3-1, doch mit dem Wechsel auf die Dreierkette konnten beide ihre Leistungen festigen und waren wichtige Teile des Teams. Mit der Verpflichtung von
Gideon Baah konnte hinten auch etwas rotiert werden und letztlich haben diese vier Innenverteidiger alle überzeugen können. Für den dienstältesten Oldenburger
Rico Steinhauer war der Sprung in die 3. Liga letztlich zu groß. Seine Noten aus den wenigen Einsätzen täuschen über seine Schwächen – vor allem dem Tempo – hinweg, so dass er keine wirkliche Alternative war. Ebenso war der technisch sehr limitierte
Florian Kraft nur ein Notnagel, der seit der Umstellung seiner Position als Ersatz-Linksverteidiger beraubt wurde. Als Innenverteidiger kam er ab und an rein und ging dabei immerhin nicht unter.
Auf den Flügeln gab es mit der Systemumstellung ähnlich wie in der Innenverteidigung einen Leistungssprung. Während
Gentian Ahmeti auch in der Viererkette gute Ansätze zeigen konnte, sah
Benjamin Mohr oft nicht gut aus. Mit der Umstellung und der offensiveren Ausrichtung ihrer Positionen konnten die beiden jungen Außen deutlich zulegen, was sich letztlich in 14 bzw. 12 Torbeteiligungen zeigt. Der einzige Ersatz hier war
Qendrim Elezaj für die rechte Seite, der jedoch nur wenig gespielt hat – anfangs weil ich dem jungen Mohr auch nach schlechten Leistungen den Rücken stärken wollte und später weil der Stammspieler einfach zu stark war.
Im Mittelfeld gab es mit der Umstellung auch einen Gewinner und das war
Nenad Djordjevic der als aggressiver Balleroberer und unterstützende Kraft in der Offensive einer der Spieler der Saison war. Damit verdrängte er
Torge Bröker, der zuvor den offensiveren Part im zentralen Mittelfeld übernommen hatte, doch defensiv dem neuen Aufgabengebiet nicht genügte. Auf der in beiden Systemen unveränderten Position als defensiver Spielmacher war Oldie
Lukas Nottbeck zumeist gesetzt und konnte mit seiner Ruhe und Erfahrung das Spiel lenken. Zunehmend habe ich hier versucht dem jungen
Marcel Barth Einsatzzeit zugewehren. Letztlich konnten alle vier bisher genannten starke Leistungen zeigen, wobei Bröker vor allem vor der Systemumstellung eine Stütze des Teams war. Neben den o.g. Spielern kamen auch die beiden Nachwuchsspieler
Christian Cording und
Linus Franziskus zu einigen Einsätzen, bei denen der etwas weniger talentierte Cording besser zu überzeugen wusste. Auf der Position im offensiven Mittelfeld war
Faruk Zaihrovic einfach unverzichtbar. Sein Ersatz wurde mit der Umstellung
Stephan Süle den ich gerne im Sturm eingesetzt hätte, der sich jedoch schwer verletzte und so wohl der Verlierer der Saison ist. Bei ihm bleibt nur zu hoffen, dass er nochmal zurück kommt, denn er hat schon einiges an Boden auf den anderen Spieler im Kader verloren.
Die Verlierer der Umstellung sind aber nicht Süle oder Bröker, sondern die Stürmer
Tony Keller und
Wolfgang Bender. Während Keller sich auch selber bei mir ins Abseits gespielt hat, weil er bereits im Januar woanders unterschrieben hatte und sein Abgang daher lange feststand, war es bei Bender schlicht, dass seine Position auf dem linken Flügel weg fiel. Beide konnten dabei bis zu ihrer Ausbootung durchaus überzeugen, doch mit dem letztlich finalen Sturmduo aus
Thorsten Rensing und
Gentian Xhafa konnten sie nicht mithalten. Besonders der Albaner spielte eine Wahnsinnssaison mit 45 Torbeteiligungen – seine Gesamtbilanz ist kaum schlechter, da er schon letzte Saison unheimlich effektiv war. Rensing war aber nicht minder stark in der Rückrunde und wäre ohne die vielen Kurzeinsätze wohl beim Notenschnitt auch noch um einiges besser gewesen.
Wie gesagt man kann nur zufrieden sein mit der Mannschaft. Auffällig ist jedoch, dass wir bei den Ecken recht harmlos waren und so meine Innenverteidiger vergleichsweise wenig Tore geschossen haben.
So und zuletzt noch etwas zur Vertrags- und Etatsituation bei uns. Auch nach dem Aufstieg war der Vorstand nicht bereit den Etat zu erhöhen. Gespräche zur Vertragsverlängerung gab es gefühlt fast täglich, doch immer ohne nur einen Millimeter aufeinander zuzugehen. Stand jetzt werde ich den VfB also schweren Herzens verlassen und verhandle nun mit anderen Vereine. Ich schiebe ohnehin schon seit ein paar Wochen recht interessante Gespräche auf. Ein Verbleib in Oldenburg will ich zwar nicht gänzlich ausschließen, doch selbst wenn er neue Etat bekannt gegeben wird, wird dieser kaum angemessen für die 2. Liga sein. Zumindest eine kleine Erhöhung als Zeichen, dass man zumindest gewillt ist, erwarte ich. Die Zukunft ist also ziemlich offen und es steht mir ein heißer Sommer bevor.
Feedback, Fragen und Anregungen sind erwünscht und es wird gerne auf sie eingegangen
