[...] zumal man ja nicht immer eine Startelf mit lauter Ausländern aufs Feld bringen kann.
Obwohl das ja alle englischen CL-Teams fast ausnahmslos machen. City gestern mit einem englischen Feldspieler in der ersten Elf, Man United immerhin mit 3. Arsenal und Chelsea haben da nicht mehr zu bieten. Und einen englischen Trainer hat ja auch keiner von denen.
Und dennoch kriegen sie es seit geraumer Zeit nicht hin, Rezepte gegen die aus meiner Sicht taktisch überlegenen Kontinentaleuropäer zu entwickeln. Siege resultieren dann oft aus der deutlich höheren individuellen Klasse einzelner Spieler. Natürlich haben auch die Bayern Weltklassespieler in ihren Reihen und dennoch zeigen die sich (wie andere Topteams) sehr variabel. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es in England nur Powerfußball und sonst nichts gibt. Das mag nicht auf jedes Team zutreffen, aber grundsätzlich sehe ich da noch extrem viel Luft nach oben. Die höhere individuelle Qualität verschleiert nur die Probleme im gruppentaktischen Verhalten vieler englischer Clubs. Aber das ist ja nichts Neues. Während man jedoch beim DFB und generell in der Bundesliga sehr genau auf die Konkurrenz schaut, Fortbildungen und Schulungen stattfinden, scheint es das auf der Insel in diesem Ausmaß nicht zu geben. Hier ist in erster Linie der Verband gefragt, denn das durchwachsene Abschneiden der Nationalmannschaft hätte schon lange zu einem Umdenken führen müssen. Offenbar ist man mit der EPL jedoch zufrieden. Schließlich spielen die Stars bei ihnen, die Stadien sind trotz Mondpreisen gut besucht, auch wenn die Stimmung teilweise Beerdigungscharakter hat (liegt es auch an den vielen Touristen). Und Spektakel wird durch den monotonen Powerfußball genügend geboten. Wieso also etwas ändern?
Das sprengt wohl etwas den Rahmen, aber ich frage mich wirklich, wieso der englische Fußballverband nun bald 50 Jahre nach dem letzten WM-Erfolg (überspitzt formuliert) immer noch nicht die nötigen Schlüsse gezogen hat. Der TV-Deal ist ein Signal für ein "Weiter so, ist doch alles im grünen Bereich" und das ist es meiner Meinung nach eben nicht.
Vielleicht kann man es so zusammenfassen: England fehlt eindeutig ein Jürgen Klinsmann, ein Matthias Sammer oder wer da sonst noch alles entscheidend für Reformen in der Nationalelf und im Jugendbereich gesorgt hat.