Mein Post soll jetzt kein Ratschlag sein, aber deine Situation hat mich gerade dazu verleitet, folgende Sätze zu schreiben. Ich war 13 Jahre mit meiner Ex zusammen, nicht verheiratet wir haben einen gemeinsamen Sohn und dazu habe ich ihre 3 Kids aus ihrer vorherigen Ehe mit gross gezogen. Irgendwann waren wir dann in einer ähnlichen Situation. Wir lebten unser Leben, uns ging es gut, aber es war halt Alltagstrott mehr oder weniger....erst recht, als dann die ältesten 3 Kids nach und nach auszogen.
Durch die Arbeit hatte ich auch ein sehr inniges Verhältnis zu einer Kollegin zu der Zeit, hätte ich gewollt und das ganze forciert, wäre sicherlich auch mehr gegangen. Wollte ich aber nicht, schliesslich hat man ja Frau und Kids zu Hause, denen man das nicht antun kann. Ich musste oft wirklich stark nach irgendwelchen Punkten suchen, warum man diese Beziehung noch aufrecht erhalten soll...und ich fand immer wieder welche (eben halt Kinder oder halt auch so Floskeln wie "wir haben schon so viel gemeinsam durchgemacht, das packen wir jetzt auch noch"). Nunja, ich sag mal so, gebracht hats mir nix. Vor bald einem Jahr hat sie sich nach eben über 13 Jahren von mir getrennt, weil sie über ihren Job und ein paar Umwege jemand neues kennen gelernt hat. Mir schien es nie, dass sie sich gross Gedanken darüber gemacht hat, ob unsere Beziehung nicht irgendwo mehr Wert hat als das frisch verliebt sein...mir schien, sie hat da mehr aus dem Bauch raus entschieden als ich damals. Und ja, sie hat mir damit weh getan und ja, die Zeit danach war wohl die dunkelste meines Lebens und eine, die nie zu enden schien. Heute kann ich aber sagen, sie hat das absolut richtige getan und ich bin froh, dass sie diesen Schritt gemacht hat, weil ich ihn vermutlich nie oder erst viel später gemacht hätte.
Also eigentlich müsste ich dir den Rat geben, ganz ehrlich und direkt, wenn die Luft mal raus ist, kommt ohne Weiteres nicht einfach wieder Luft rein. Und ja, Schiss vor der Entscheidung ist klar und ja, du willst ihr nicht weh tun. Ist es dir das aber wert, an etwas festzuhalten, was nur noch im Ansatz da zu sein scheint und darauf zu warten, bis dir selber weh getan wird? Ich kenne deine genaue Situation nicht, aber von den Zeilen her, die du geschrieben hast, wüsste ich, wie ich mich entscheiden würde...ganz egal, wie lange man zusammen ist, ob man verheiratet ist oder nicht...ob Kinder da sind oder nicht.
Aber versteh mich nicht falsch, vielleicht sind das meinerseits auch einfach noch Nachwehen, weil ich dermassen naiv war, verarscht wurde und deswegen im Unterbewusstsein noch immer frustriert bin. Ich zweifle auch gerade, ob ich das hier überhaupt so posten soll, weil es sich vermutlich ziemlich negativ anhört und es genügend Beispiele gibt, wie sich Paare nach einer Flaute auch wieder aufgerafft haben und bis an ihr Lebensende zusammen blieben...aber ich wollte jetzt einfach mal meine Gefühlslage kundtun, weil ich dir schon gut nachempfinden kann. Aber was richtig oder falsch ist, das musst du selber fühlen oder allenfalls eine Paartherapie oder so versuchen (hört sich vielleicht blöd an, aber ich glaub schon, dass das helfen kann). Sag deiner Frau halt wirklich noch einmal offen und ehrlich, dass du dir Sorgen machst, dass in eurer Beziehung der Antrieb verloren gegangen ist und ihr jetzt ernsthaft etwas unternehmen müsst, falls ihr euch noch eine gemeinsame Zukunft vorstellen könnt. Wenn das dann im Sand verläuft oder ausartet, würde ich einen Schlussstrich ziehen...