Nö, das mache ich nicht, dafür habe ich 96 auch nicht ausreichend über 90 Minuten gesehen. Ich habe lediglich eine statistische Auffälligkeit angesprochen und sie entsprechend eingeordnet. Es muss übrigens nicht so kommen, es gab schon Mannschaften, die eine gesamte Saison unwahrscheinlich effizient spielten. Aber es liegt mMn eben nicht nur an der sportlichen Klasse, dass Hannover beispielsweise satte 11 Punkte vor Köln steht.
Modeste-Köln letzte Saison, z.B..

Statistiken sagen wirklich nicht alles. Allerdings ist, gerade wenn man von taktischen Dingen redet, auch viel subjektives dabei. Da gehts dann schnell weniger darum, wie effizient wirklich verteidigt wird (das drücken solche Statistiken nämlich auch mit aus). Oder wie effizient angegriffen wird (ditto). Wie das wahrgenommen wird, darauf färben alleine schon die nackten Resultate ab -- und im Angriff, ob man rein mit einem Spielstil des Trainers konform geht. Deshalb finde ich es, wie gesagt, gut, dass die BBC in England z.B. xG-Statistiken zum Standardrepertoire gemacht hat. Auch diese Statistik hat ihre Grenzen. Aber sie im Schnitt ist sehr viel genauer darin einzuschätzen als jeder "Experte", welches Team wirklich die besseren Chancen hat. Insert: Tom Bartels, nach dessen Schreien und langgezogenen "Hätte er machen müssen"-Vokalen jedes zweite Spiel ein Eishockey-Ergebnis hätte. Zugegeben: Moderne Kommentatoren sind ja auch Produktverkäufer. Ein maues, erwartbares Nullnull muss man manchmal auch ein bisschen hochjazzen als Mann vom Fach.

Als Dortmund damals Tabellenletzer war, hatten sie die drittmeisten Torschüsse, und mit die wenigsten kassiert (am Saisonende hattet nur Bayern mehr). Als Hertha 2009 fast Meister war, hatte Matthew Benham (Smartodds) sie schwächer eingeschätzt als die als Pokalsieger abgestiegenen Nürnberger. In den jeweiligen Folgesaisons war Dortmund wieder on top, Hertha als letzter abgestiegen. Tabellen sind schwierig. In Einzelfällen spielen sie gar regelrecht verrückt. Und überhaupt liegt zwischen den Positionen viel weniger, als oft reininterpretiert wird. Was auch damit zusammenhängt, dass unser Gehirn nach Gründen, plausiblen Geschichten sucht. Dass da Nuancen zwischen liegen, nicht wenig auch viel (aber natürlich nicht nur) Glück und Pech eine Rolle spielen, das ist oft schwierig zu akzeptieren. Vielleicht kann man gutes "Management" gerade in so einem unberechenbaren Sport so definieren, dass er den Zufalls-Faktor soweit wie möglich reduziert.
