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Autor Thema: Der allgemeine RPG-Thread  (Gelesen 160415 mal)

DeDaim

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Re: Der allgemeine RPG-Thread
« Antwort #1340 am: 05.November 2023, 20:22:58 »

Ich habe die Diskussion mal hierhin umgezogen, da es doch ein bisschen viel off topic wurde. Aber spannend! :)

Der Punkt mit der Design-Philosophie ist das, was ich meinte mit "aus einer bestimmten Blickrichtung" ist die Kritik angebracht und notwendig. Nämlich dann z. B., wenn man die Erwartung hat, dass RPGs einen grundsätzlich zur Lösung von Aufgaben so viele Möglichkeiten eröffnen sollten, wie es BG3 tut. Das halte ich allerdings für wenig zielführend. Wie gesagt, ohne die "Einstiegsdroge" mit den leichter zugänglichen, "seichteren" Spielen, wäre ein BG3 wohl niemals entstanden, weil das Marktpotenzial schlicht nicht vorhanden gewesen wäre, um etwas in diesem Umfang in dieser hohen Qualität zu stemmen. Das ist jedenfalls meine These.

Gut streiten lässt sich über die mögliche Vereinfachung oder Massentauglichkeit der Spiele. Jedoch sollte man dann schauen, dass man von der Philosophie her gleiche Spiele mit einander vergleicht.
Aber wird der Vergleich nicht erst dadurch interessant und lädt zur Diskussion ein, wenn man unterschiedliche Philosophien miteinander vergleicht? Bzw. eigentlich braucht es ja beides: Spiele mit ähnlicher Philosophie vergleichen und Spiele mit unterschiedlichen Ansätzen. Nur so ergibt sich ja das ganze Bild.

Zitat
Noch kurz zu Witcher: Wenn das schon die interkative Form eines Filmes ist, was ist dann so etwas wie Detroit: Become Human?  ;)
 
Im Bezug darauf sehe ich bis auf das Setting keinen so großen Unterschied zwischen den beiden Spielen.
Puh, also da muss ich widersprechen. Detroit Become Human erzählt seine Geschichte wesentlich stringenter, insbesondere was den Ablauf der einzelnen Story-Parts anbelangt, als der Witcher. Ich habe es jetzt auch nicht genau im Kopf, aber hat DBH nicht auch viele Quicktime-Events? Ist schon ewig her, dass ich mir dazu ein Let's Play angeschaut habe (damals habe ich noch regelmäßig Gronkh geguckt ;D). Diesen Entscheidungsdruck hat Witcher 3 ja nur in ausgewählten Dialogen udn die Action läuft ja eh anders ab.

Noch bzgl. Bethesda: Ich spiele ja gerade Starfield und habe da mittlerweile auch > 40 Stunden auf der Uhr. Es ist ein gutes Spiel, keine Frage, aber teilweise echt albacken. Worauf ich aber hinaus will: Diese Absurditäten, oder sagen wir eher mal: Inkohärenzen, gibt es da ja auch wieder. Ich kann für die Freestar Ranger arbeiten und dann aber auch bei den United Colonies anheuern (zumindest sieht es so aus, hab's nicht ausprobiert, werde ich auch nicht). Die Möglichkeit, eine komplett widersprüchliche Geschichte zu erleben, macht dann eben alles, was man so tut, relativ bedeutungslos. Deshalb werde ich mich wohl zukünftig allein auf die Hauptquest konzentrieren, denn die macht bislang Spaß (der Rest meistens zwar auch, hat aber die erwähnten Probleme). Ich habe Oblivion ja geliebt, aber ich glaube, aus Bethesda-Spielen bin ich mittlerweile ein Stück weit rausgewachsen.
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KI-Guardiola

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Re: RPGs
« Antwort #1341 am: 05.November 2023, 20:36:42 »

Re: Pen&Paper, meine letzten Sessions sind auch zwanzig Jahre her. Aber D&D ist so beliebt wie schon lange nicht mehr. Baldur's Gate 3 ist von Wizards Of The Coast ja auch klar ein Teil des Marketings, jetzt noch mehr Spieler zu ziehen. Auch wenn es sich insbesondere regeltechnisch so einige Freiheiten nimmt.  Es gab im Vorfeld ja selbst eine P&P-Kampagne, die quasi der Prolog ist.


Mein Punkt ist, dass die, wie du so schön sagst, Design-Philosophie unterschiedlich und meiner Meinung nach nicht wirklich vergleichbar ist. Meine Kritik bezog sich dabei hauptsächlich auf KI-Guardiola, der von einem Witcher oder Skyrim dasselbe zu erwarten scheint, wie von einem Dishorned oder Baldurs Gate..

Das habe ich nicht geschrieben. Ich habe jede Menge lineare RPGs gespielt, ich liebe selbst Adventures wie Grim Fandango, die komplett linear sind. Beim Witcher 3 ist es die Mischung aus linearen Quests, DIE EINEM DAS SPIEL KOMPLETT VORKAUT, statt sie selbst lösen zu dürfen: "Folge stupide dem roten Faden, dann bist du fertig und kriegst deine Belohnungskarotte." Dazu der fummelige Kampf, der schlicht nicht näherungsweise an Actionspiele rankommt (schon die Steuerung Geralts ist meh, der läuft ja quasi in jedes Hindernis rein und ist gelenkig wie ein Tiger-Panzer). Dazu die rudimentären RPG-Elemente, die selbst Fans des Spiels nicht bestreiten. Das Game lebt vorwiegend von seiner Erzählung und seiner filmreifen Präsentation (wenn man drauf steht). Mich hat hier die Grundprämisse hier schon so semi abgeholt. Es gab ein Tutorial, in dem man ganz kurz ein Mädel kennenlernt, als sie noch jung ist. Fünf Minuten später dröselt das ganze Spiel sein ganzes Narrativ darauf aus, dass ich dieses Mädel finden soll. Und nimmt offenbar an, dass ich in diesem Tutorial irgendeine Bindung aufgebaut hätte. Dann lieber noch mal Gabriel Knight 2. :-)

Zu der Zeit, zu der ich mich am dritten Witcher probiert hatte, hatte ich auch Elex drauf. Das ist gewiss kein Premium-Spiel. Aber trotzdem hatte ich es bist fast zum Endgame gespielt. Es ist technisch ein ähnliches Format: Ein Open-World-Action-RPG. Aber eins, das mich auch spielerisch gefordert hat. Abgebrochen hatte ich es dann letztlich, weil mich das Spiel dann noch mal durch alle Gebiete schicken wollte, die ich schon dreißigmal gesehen hatte. Mit Gegnern, die mein Char mittlerweile fast onehitten konnte. Und weil es ein Piranha-Bytes-Spiel ist, dessen Geschichte wie meist kein Highlight und das Ende vorhersehbar ist. Irgendwann spiel ich aber evtl. auch mal den Rest.


Apropos: Hat hier jemand eigentlich Obsidians The Outer Worlds gespielt? Ist immer so ein Spiel, bei dem ich immer denke: Soll ich oder soll ich nicht? Fast jede Tiefen-Analyse auf RPG-Channels stellt das Spiel als seichteres New Vegas dar. Wo wir wieder beim Thema Quests sind, die einem vorgekaut werden: Es gibt einen DLC, der eine Agatha-Christie-mäßige Mörderhatz sein soll, bloß im Weltall. Ich frage mich wie das (BEFRIEDIGEND!) funktioniert, weil die Quests hier wohl auch um Marker gebaut sind, ohne die es schwierig wird. Der DLC klingt so nämlich auch ganz spannend als Idee an sich (selbst wenn es das Thema schon x-mal gab). Der Trailer zum Sequel damals ist auf jeden Fall recht witzig. Format: Honest Honest Trailers. https://www.youtube.com/watch?v=VDYtI7kUU4k
« Letzte Änderung: 05.November 2023, 20:55:18 von KI-Guardiola »
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DeDaim

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Re: RPGs
« Antwort #1342 am: 05.November 2023, 20:58:49 »

Apropos: Hat hier jemand eigentlich Obsidians The Outer Worlds gespielt? Ist immer so ein Spiel, bei dem ich immer denke: Soll ich oder soll ich nicht? Fast jede Tiefen-Analyse auf RPG-Channels stellt das Spiel als seichteres New Vegas dar. Wo wir wieder beim Thema Quests sind, die einem vorgekaut werden: Es gibt einen DLC, der eine Agatha-Christie-mäßige Mörderhatz sein soll, bloß im Weltall. Ich frage mich wie das (BEFRIEDIGEND!) funktioniert, weil die Quests hier wohl auch um Marker gebaut sind, ohne die es schwierig wird. Der DLC klingt so nämlich auch ganz spannend als Idee an sich (selbst wenn es das Thema schon x-mal gab). Der Trailer zum Sequel damals ist auf jeden Fall recht witzig. Format: Honest Honest Trailers. https://www.youtube.com/watch?v=VDYtI7kUU4k

Vor ca. 2 Jahren mal, als ich den Game Pass noch rege genutzt habe. Ich habe ca. 10 Stunden gespielt, hat mich aber nicht langrfristig gepackt. Das wirkte mir alles zu steril und die Umgebungen zu leblos. Trotzdem sicher kein schlechtes Spiel. Nach dem, was du so schreibst, bezweifle ich aber, dass es dir nachhaltig gefallen würde.
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Re: RPGs
« Antwort #1343 am: 05.November 2023, 21:07:45 »

Ein Zusatz-Post, sonst wirds zu lang.

Das macht obige Kritik nicht weniger zutreffend, aber man sollte es halt mitbedenken. Wer BG3 feiert, tut das auch wegen des Geldes, das dank den Witchers, Fallouts und Dragon Ages dieser Welt im Markt ist. ;-)

Sehe ich anders. Spiele wie Fallout 4, Dragon Age 2, Mass Effect 2 oder Witcher 3 sind so weit weg von einem Spiel wie BG3 (und zwar bewusst, Zielgruppenmaximierung und so), dass der Overlap gering sein dürfte. Das sind eher die Spieler, die danach und davor auch Titel wie Assassins Creed, Gears Of War (Covershooter a la Mass Effect) oder Horizon Forbidden West. Jedenfalls: Wer zwischen Kinohandlung und Romanzen a la Mass Effect einen Haufen Gegner zerbrutzelt, wird eher weniger zu Spielen wie Pathfinder oder einer anderen D&D-Adaptierung hingeleitet. Zur Erinnerung: BG3 GIBTS überhaupt erst, weil die zwei, drei großen Studios sich so sehr hiervon entfernt hatten. Auch Larian waren Teil der CRPG-Renaissance, die auch deshalb zustande kam, weil gigantische Marktlücken entstanden sind: https://www.pcgamer.com/2014-the-first-year-of-the-crpg-renaissance/ Das ist die eigentliche Ironie an der Geschichte: BG3 in der jetzigen Form ist überhaupt deshalb entstanden, weil niemand mehr nur näherungsweise solche Spiele machen wollte. Schon gar nicht mit diesen Budgets, die Larian auch deshalb bekam, weil sie hier als Quasi-Indie voll in diese Marktlücken rein sind und die Umsätze der Millionenverkäufe von den Original Sins weitestgehend selbst einstreichen konnten. Zu Zeiten der Entwicklung von Original Sin 1 waren sie fast pleite.

Aber Bioware-Spieler von zumindest Dragon Age:Origins, Kotor und Co. zieht BG3 sicherlich an, auch dank Cinematics und Romanzen. Das wird auch in manchen Kommentaren von der von mir verlinkten Analyse deutlich. 
https://www.youtube.com/watch?v=4IaCcTD_wKk& Selbst das letzte Dragon Age allgemein ist jetzt quasi ein Jahrzehnt her... https://twitter.com/felipepepe/status/1036182845797031936

Darauf zielten Larian auch ab und gingen die Wette. Quasi: "Wenn wir jetzt unsere Spiele noch entsprechend präsentieren, kriegen wir auch Spieler dazu, denen das sonst alles zu kompliziert wirkt."
« Letzte Änderung: 05.November 2023, 21:12:44 von KI-Guardiola »
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DeDaim

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Re: Der allgemeine RPG-Thread
« Antwort #1344 am: 05.November 2023, 22:20:12 »

Ein Zusatz-Post, sonst wirds zu lang.

Das macht obige Kritik nicht weniger zutreffend, aber man sollte es halt mitbedenken. Wer BG3 feiert, tut das auch wegen des Geldes, das dank den Witchers, Fallouts und Dragon Ages dieser Welt im Markt ist. ;-)

Sehe ich anders. Spiele wie Fallout 4, Dragon Age 2, Mass Effect 2 oder Witcher 3 sind so weit weg von einem Spiel wie BG3 (und zwar bewusst, Zielgruppenmaximierung und so), dass der Overlap gering sein dürfte. Das sind eher die Spieler, die danach und davor auch Titel wie Assassins Creed, Gears Of War (Covershooter a la Mass Effect) oder Horizon Forbidden West. Jedenfalls: Wer zwischen Kinohandlung und Romanzen a la Mass Effect einen Haufen Gegner zerbrutzelt, wird eher weniger zu Spielen wie Pathfinder oder einer anderen D&D-Adaptierung hingeleitet. Zur Erinnerung: BG3 GIBTS überhaupt erst, weil die zwei, drei großen Studios sich so sehr hiervon entfernt hatten. Auch Larian waren Teil der CRPG-Renaissance, die auch deshalb zustande kam, weil gigantische Marktlücken entstanden sind: https://www.pcgamer.com/2014-the-first-year-of-the-crpg-renaissance/ Das ist die eigentliche Ironie an der Geschichte: BG3 in der jetzigen Form ist überhaupt deshalb entstanden, weil niemand mehr nur näherungsweise solche Spiele machen wollte. Schon gar nicht mit diesen Budgets, die Larian auch deshalb bekam, weil sie hier als Quasi-Indie voll in diese Marktlücken rein sind und die Umsätze der Millionenverkäufe von den Original Sins weitestgehend selbst einstreichen konnten. Zu Zeiten der Entwicklung von Original Sin 1 waren sie fast pleite.

Aber Bioware-Spieler von zumindest Dragon Age:Origins, Kotor und Co. zieht BG3 sicherlich an, auch dank Cinematics und Romanzen. Das wird auch in manchen Kommentaren von der von mir verlinkten Analyse deutlich. 
https://www.youtube.com/watch?v=4IaCcTD_wKk& Selbst das letzte Dragon Age allgemein ist jetzt quasi ein Jahrzehnt her... https://twitter.com/felipepepe/status/1036182845797031936

Darauf zielten Larian auch ab und gingen die Wette. Quasi: "Wenn wir jetzt unsere Spiele noch entsprechend präsentieren, kriegen wir auch Spieler dazu, denen das sonst alles zu kompliziert wirkt."

Naja, letztlich fischen wir hier ein bisschen im Trüben, deswegen bleibt es ja auch erstmal nur eine These meinerseits. Ich sehe aber den Widerspruch auch nicht wirklich: Massentaugliche RPGs lassen Raum für CRPGs und deren Renaissance. Die haben teilweise mehr oder minder großen Erfolg, der im Erfüllen eines Marktbedürfnisses begründet liegt. Soweit, so trivial. Mein Punkt ist der: Damit ein BG3 überhaupt die Spielerzahlen erreichen konnte, die es erreicht hat, braucht es einen entsprechend großen Gesamtpool an Spielern, den man mit einem guten Spiel und cleverem Marketing anzapfen kann. Dieser Pool ist auch deshalb so groß, weil es Spiele gibt, die durch ihre leichte Zugänglichkeit neue Zielgruppen erschlossen haben. Je höher die Gesamtzahl, desto höher ist auch die Zahl von potenziellen Spielern, die sich (anschließend an den leicht zugänglichen Einstieg ins "Genre") eben auch an komplexere Sachen herantraut. Also ist die Frage vielmehr, wie groß dieser Anteil X ist - wie gesagt, einen Widerspruch kann ich da nicht erkennen.
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Re: Der allgemeine RPG-Thread
« Antwort #1345 am: 06.November 2023, 00:11:40 »

Glaube nicht, dass das so eng ist. Die meisten Spieler, spielen mehr als ein Subgenre. Nur weil jemand mal Gear of War spielt, heißt das nicht, dass er deswegen auch Mass Effect mag, weil sich das eine Mechnanik teilt und ein Spiel wie Xcom oder Sims automatisch sein lässt.

Und es ist auch nicht so, dass Larian jetzt der eine große Konkurenz ist vor dem alle schlottern. Kann ich mir nicht vorstellen. Alle Hersteller sind sich gegenseitig Konkurenz. Man schlottert vor Rockstar und ein paar wenigen anderen Publishern mit Zielgruppenmaximierung.
Die angesprochenen Publisher sind in den letzten Jahrzehnten sehr erfolgreich damit durchgekommen. Ich sehe die Ironie nicht, die die Existenz von BG3 jetzt darstellen soll.
Ich bin eher bei DeDaim. Der Markt ist wachsend. Immer mehr Spieler spielen und interessieren sich für Spiele. Spiele kommen immer mehr in die Mitte der Gesellschaft. Davon profitieren alle. Vorrantreiben tun das Spiele mit großen Verkaufszahlen und das sind die, die zielgruppenmaximiert sind..


Klar, natürlich gibt es Punkte, wie Grafik, Skillsystem oder Kampfsystem, wo man diese Spiele miteinander vergleichen kann. Aber gerade diese Dinge machen ja die Gattung Rollenspiel aus.

Mein Punkt ist, dass die, wie du so schön sagst, Design-Philosophie unterschiedlich und meiner Meinung nach nicht wirklich vergleichbar ist. Meine Kritik bezog sich dabei hauptsächlich auf KI-Guardiola, der von einem Witcher oder Skyrim dasselbe zu erwarten scheint, wie von einem Dishorned oder Baldurs Gate. Dabei wollen und sollen diese Spiele gar nicht den selben Bereich von Rollenspiel abdecken, sondern verschiedene Herangehensweisen bieten.
Damit ergeben sich auch sehr gut die Antworten auf die von dir aufgeworfenen Fragen. Ein Skyrim lädt halt zum Entdecken ein, weil es dir so die Möglichkeit gibt, deine eigene Geschichte zu erzählen. Im Gegensatz zu Witcher, wo du einer vorgeschriebenen Geschichte interaktiv folgst. Ein Buch bietet abseits des Textes auch nichts zum Entdecken an. In Baldurs Gate hingegen hast du halt einen Spielleiter im Hintergrund, der dir die Freiheit zum Handeln lässt und sich bei den Quest sich was gedacht hat.

Gut streiten lässt sich über die mögliche Vereinfachung oder Massentauglichkeit der Spiele. Jedoch sollte man dann schauen, dass man von der Philosophie her gleiche Spiele mit einander vergleicht.


Zitat
Noch kurz zu Witcher: Wenn das schon die interkative Form eines Filmes ist, was ist dann so etwas wie Detroit: Become Human?  ;)
 
Im Bezug darauf sehe ich bis auf das Setting keinen so großen Unterschied zwischen den beiden Spielen. 

Sorry. Ich hatte dich missverstanden. Ich teile die Kritik.  ;)

Die Beobachtung zum Witcher finde ich interessant. Meine Frage bezog sich eher auf das Gameplay. 
Rein in Bezug auf den Aufbau der Haupthandlung gebe ich dir doch recht. Der Witcher hat hier nur den Eindruck es sei offener, dass man sich in der Mitte mal drei Teile der Pflicht-Handlung parallel wirkend verlaufen. Man kann wählen wo man hingeht und man kann theoretisch mitten drin die Reihe wechseln und später zurückkehren. Allerdings alles jeweils ohne irgendeine Konsequnz. Die drei Handlungen warten brav, bis man sich ihnen hingibt. An der Stelle ist, wie DeDaim sagt, DBH stringenter. Aber das ist der einzige sehr kleine Unterschied.
Ansonsten spielt man eben den Pflichtteil runter mit relativ geringen spielerischen, aber narrativen Auswirkungen, auf den weiteren Verlauf und bekommt dann eins von x Enden.


« Letzte Änderung: 06.November 2023, 00:15:34 von DragonFox »
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KI-Guardiola

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Re: Der allgemeine RPG-Thread
« Antwort #1346 am: 06.November 2023, 05:19:14 »

Die angesprochenen Publisher sind in den letzten Jahrzehnten sehr erfolgreich damit durchgekommen. Ich sehe die Ironie nicht, die die Existenz von BG3 jetzt darstellen soll.

Die Ironie ist vielschichtig. Sie steckt hierin:

- dass sich BG3 anschickt, erfolgreicher als jedes Bioware-Spiel zu werden (wenn es das nicht schon ist)
- dass das mit einer IP passiert, die Bioware einst ihren ersten Erfolg beschieden hatte
- dass BG3 das tut, obwohl es im Kern noch immer ein Party-RPG mit (relativ) komplexem Tabletopsystem dahinter und sogar Rundenkampf ist -- der jahrzehntelang als "Kassengift" galt und den auch JRPG-Serien wie Final Fanatasy seither scheuen.  Auf jeden Fall zwei, drei Stufen weniger "gestreamlinet" als etwa Dragon Age Origins, das von Bioware noch als "Back to the BG roots" vermarktet wurde
- und dass es dieses Spiel wie erwähnt überhaupt erst gibt, weil Larian gerade zu Beginn mit Original Sin 1 auch genau von jenen mit crowdgefundet wurden, die jahrelang auch dank Bioware wenig solche und ähnliche Spiele zum Daddeln hatten


Ich finde es übrigens erstaunlich, dass das selbst auf PlayStation ganz gut zu laufen scheint. Ich finde schon Original Sin selbst mit Maus und Tastatur mitunter recht fummelig zu bedienen, nicht nur, weil man die Kamera auch ständig steuern muss (das muss man in den Originalen nicht, auch Pillars Of Eternity als Hommage nicht). Aber sobald man einen Controller einstöpselt, auch am PC, soll BG3 automatisch in eine DIrektsteuerung der Charaktere umschalten, hab ich gehört.  :o
« Letzte Änderung: 06.November 2023, 05:42:11 von KI-Guardiola »
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Agariel

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Re: RPGs
« Antwort #1347 am: 06.November 2023, 08:14:12 »

Apropos: Hat hier jemand eigentlich Obsidians The Outer Worlds gespielt? Ist immer so ein Spiel, bei dem ich immer denke: Soll ich oder soll ich nicht? Fast jede Tiefen-Analyse auf RPG-Channels stellt das Spiel als seichteres New Vegas dar. Wo wir wieder beim Thema Quests sind, die einem vorgekaut werden: Es gibt einen DLC, der eine Agatha-Christie-mäßige Mörderhatz sein soll, bloß im Weltall. Ich frage mich wie das (BEFRIEDIGEND!) funktioniert, weil die Quests hier wohl auch um Marker gebaut sind, ohne die es schwierig wird. Der DLC klingt so nämlich auch ganz spannend als Idee an sich (selbst wenn es das Thema schon x-mal gab). Der Trailer zum Sequel damals ist auf jeden Fall recht witzig. Format: Honest Honest Trailers. https://www.youtube.com/watch?v=VDYtI7kUU4k

Vor ca. 2 Jahren mal, als ich den Game Pass noch rege genutzt habe. Ich habe ca. 10 Stunden gespielt, hat mich aber nicht langrfristig gepackt. Das wirkte mir alles zu steril und die Umgebungen zu leblos. Trotzdem sicher kein schlechtes Spiel. Nach dem, was du so schreibst, bezweifle ich aber, dass es dir nachhaltig gefallen würde.

The Outer Worlds befindet sich sogar noch immer im Gamepass, weshalb ich auch empfehlen würde da einfach mal ein 1€-Probeangebot mitzunehmen und es selbst mal auszuprobieren.

Denn wenn diese Diskussion mir eines wieder mal gezeigt hat, dann das nicht nur die Geschmäcker sehr verschieden sein können, sondern auch die Wahrnehmung bestimmter Features.
Ich habe z.B. das Kampfsystem und die Steuerung von Witcher 3 als "durchaus gelungen" in Erinnerung, besonders wenn man es mit Elex oder gar den früheren Piranha Bytes Spielen vergleicht.
Und die Geschichte, bzw. genauer gesagt die Atmosphäre und kernigen Dialoge waren für mich immer das (leider einzige) was Piranha Bytes richtig gut konnte. In allen anderen Bereichen fühlten sich die Spiele eher so an als hätte man die letzten Jahre/Jahrzehnte an Neuerungen der Spieleentwicklung verschlafen.

Bei dem Thema "Bedeutsame Entscheidungen" hätte ich als Spieler zwar auch ganz gerne mehr Spiele wie Tyranny, die sich "wirklich" verändern je nachdem wie ich mich verhalte, aber ich erinnere mich auch nur zu gut an die ersten Steamreviews in denen sich die Spielerschaft dann über die für Rollenspiele kurze Spielzeit von 15-20 Stunden beschwerte.
Und natürlich habe ich auch die bereits erwähnte Beschwerde eines Storyschreibers von Mass Effect im Hinterkopf weil nur ein Bruchteil der Spieler seine "bösen" Dialogoptionen/Quests je zu Gesicht bekommen hat.
Ich denke auch nur ein Bruchteil der Spieler spielt ein Spiel mehr als ein Mal, dafür gibt es heutzutage einfach zu viele Spiele auf dem Markt und ein komplett neues Spiel ist meist interessanter als einen zweiten Durchlauf zu wagen, bei dem man (egal wie viele Freiheiten einem das Spiel gibt) ein Großteil der Dialoge/Quests/Story bereits kennt.
Dagegen hat man deutlich mehr Aufwand in der Programmierung, dem logischen Verknüpfen aller möglicher Entscheidungsvarianten über das Spiel hinweg und natürlich der daraus entstehenden Bugs.

Letztlich kann ich da jeden Entwickler verstehen, der mehr Wert auf lineares Gameplay mit "Pseudofreiheiten" legt und freue mich einfach auf die kleinen Entscheidungen, die einem die Spiele trotzdem anbieten.
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DeDaim

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Re: Der allgemeine RPG-Thread
« Antwort #1348 am: 06.November 2023, 08:57:29 »

Die angesprochenen Publisher sind in den letzten Jahrzehnten sehr erfolgreich damit durchgekommen. Ich sehe die Ironie nicht, die die Existenz von BG3 jetzt darstellen soll.

Die Ironie ist vielschichtig. Sie steckt hierin:

- dass sich BG3 anschickt, erfolgreicher als jedes Bioware-Spiel zu werden (wenn es das nicht schon ist)
- dass das mit einer IP passiert, die Bioware einst ihren ersten Erfolg beschieden hatte
- dass BG3 das tut, obwohl es im Kern noch immer ein Party-RPG mit (relativ) komplexem Tabletopsystem dahinter und sogar Rundenkampf ist -- der jahrzehntelang als "Kassengift" galt und den auch JRPG-Serien wie Final Fanatasy seither scheuen.  Auf jeden Fall zwei, drei Stufen weniger "gestreamlinet" als etwa Dragon Age Origins, das von Bioware noch als "Back to the BG roots" vermarktet wurde
- und dass es dieses Spiel wie erwähnt überhaupt erst gibt, weil Larian gerade zu Beginn mit Original Sin 1 auch genau von jenen mit crowdgefundet wurden, die jahrelang auch dank Bioware wenig solche und ähnliche Spiele zum Daddeln hatten


Ich finde es übrigens erstaunlich, dass das selbst auf PlayStation ganz gut zu laufen scheint. Ich finde schon Original Sin selbst mit Maus und Tastatur mitunter recht fummelig zu bedienen, nicht nur, weil man die Kamera auch ständig steuern muss (das muss man in den Originalen nicht, auch Pillars Of Eternity als Hommage nicht). Aber sobald man einen Controller einstöpselt, auch am PC, soll BG3 automatisch in eine DIrektsteuerung der Charaktere umschalten, hab ich gehört.  :o
Um der Ironie noch eins drauf zu setzen: Larian erzielt diesen Erfolg auch mithilfe von Methoden, die massentauglichere Studios und Publisher schon etabliert haben: Eine cineastische(re) Inszenierung und kluges Marketing. ;-) Ich glaube aber auch, die sind da auch gerade einfach happy, dass der Laden läuft. Die meiste Zeit der Studio-Existenz war das Geld ja knapp, so knapp, dass man zwischenzeitlich auf 3 Leute runter war und Studiogründer Swen Vincke eines abends seine Frau anrief, weil er mit dem Auto gestrandet war, da er kein Geld für Sprit hatte. Der Erfolg sei ihnen von Herzen gegönnt.

Bzgl. der Controller-Steuerung: Das ist wirklich ein ganz anderes Spielgefühl. Ich hatte das auch bereits ausprobiert. Es fühlt sich dann in der Steuerung durch die deutlich nähere Kameraperspektive vielmehr wir ein 3rd-Person-Rollenspiel mit Schulterkamera an. Die Gamestar hatte dazu auch mal ein Video gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=c-ycwRmffSs. Mir persönlich geht da ein bisschen die Übersichtlichkeit verloren, aber das ist sicher auch Gewöhnungssache. Ich finde es jedenfalls krass, dass das dann auch immer noch gut aussieht, weil du eine Spielwelt ja auch unterschiedlich designst / designen kannst, je nachdem, ob das aus Iso-Perspektive ist oder nicht. Das beides funktioniert, spricht für das Leveldesign.

Letztlich kann ich da jeden Entwickler verstehen, der mehr Wert auf lineares Gameplay mit "Pseudofreiheiten" legt und freue mich einfach auf die kleinen Entscheidungen, die einem die Spiele trotzdem anbieten.
Das ist sicher eine sehr gesunde Einstellung. :) Bezüglich der Wahrnehmung von Features sprichst du einen spannenden Punkt an. Letztlich kann man auch da am Ende sagen, dass es Geschmackssache ist. Mir hat das Kampfsystem vom Witcher Spaß gemacht. Mir macht aber auch das minimalistische Shooter-Gameplay in Starfield Spaß. Und - weil ich es gestern wieder installiert habe - das Kämpfen in Kingdom Come. Andere finden das eine vielleicht zu simpel, das andere zu langweilig und das nächste zu schwierig.

Für mich kommt es am Ende eben schlicht auf die Erwartungshaltung an. Deswegen kann man zwar Designphilosophien kritisieren und andere wiederum loben, aber das heißt ja nicht gleich, dass die Spiele gut oder schlecht sein müssen.
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Re: Der allgemeine RPG-Thread
« Antwort #1349 am: 06.November 2023, 09:07:35 »

Aber sobald man einen Controller einstöpselt, auch am PC, soll BG3 automatisch in eine DIrektsteuerung der Charaktere umschalten, hab ich gehört.  :o

Ja, das ist so. Steuert sich dann abseits des Kampfes wie ein Third person Spiel.
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Re: Der allgemeine RPG-Thread
« Antwort #1350 am: 06.November 2023, 11:49:34 »

Ich finde die Steuerung mit Controller bei BG3 Weltklasse! Wesentlich komfortabler als mit Maus und Tastatur in meinen Augen.

Habe lediglich den Eindruck, dass die Grafikleistung mit der Third-Person-Steuerung mehr Probleme hat, hat da immer mal wieder FPS Sprünge drin, die ich mit Maus+Tastatur nicht habe.
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Re: Der allgemeine RPG-Thread
« Antwort #1351 am: 07.November 2023, 09:39:23 »

Bzgl. der Controller-Steuerung: Das ist wirklich ein ganz anderes Spielgefühl. Ich hatte das auch bereits ausprobiert. Es fühlt sich dann in der Steuerung durch die deutlich nähere Kameraperspektive vielmehr wir ein 3rd-Person-Rollenspiel mit Schulterkamera an. Die Gamestar hatte dazu auch mal ein Video gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=c-ycwRmffSs. Mir persönlich geht da ein bisschen die Übersichtlichkeit verloren, aber das ist sicher auch Gewöhnungssache. Ich finde es jedenfalls krass, dass das dann auch immer noch gut aussieht, weil du eine Spielwelt ja auch unterschiedlich designst / designen kannst, je nachdem, ob das aus Iso-Perspektive ist oder nicht. Das beides funktioniert, spricht für das Leveldesign.

Rein optisch hab ich da keine Bedenken. Ich zoome übrigens selbst so rein, dass das quasi Schulterperspektive ist, Kamera steuere ich dann mit WASD+EQ -- außer bei den Kämpfen (wenn man "O" drückt, kriegt man sogar ne Draufsicht). Aber von der Steuerung... gut, da gibts ja dann ein Kreismenü. Das "normale" kann ich mir mit Controller sehr schwer vorstellen. :D


Baldur's Gate 3 wird aber niemals als Erfolgsformel und Blaupause für irgendwen herhalten. Und wenn nur nach dem Command&Conquer-Format: oft kopiert, nie erreicht. Noch nicht mal für Larian selbst (die ja bereits ein kleineres Folge-Projekt in Ausschau gestellt haben). Vielleicht ist das auch besser so, weil das keine Zukunft haben kann und ein Kampf gegen Windmühlen ist. Warum? Das Spiel ist in Verbindung mit seinen Sprachaufnahmen und Cinematics für alles (jetzt auch Tiernahrung!) der pure Ressourcen-Exzess. Es hat schon seinen Grund, warum die meisten Cutscene-Spiele eher linearer Natur sind, bis halt auf ein paar Chose-Your-Own-Adventure-Entscheidungen an Schlüsselstellen, die einen immerhin schon mal Gebiete skippen lassen (Witcher 2). Plus Weibchenwahl, aber hey, die hatte schon Wing Commander 3.  ;) Du kannst schlicht nicht für alle Eventualitäten extra Sprachaufnahmen machen. Motion-Capturing-Animationen, ditto. Irgendwann geht das nicht mehr.

Wenn man nämlich hier rumprobiert, merkt man, was für Gelder und Arbeit reingeflossen sind, dass die Cutscenes Schritt halten mit Larians offenerem Design (das ja nicht von ungefähr auch viele Arkane-Studios-Entwickler letztens auf Twitter hat jubilieren lassen). Ein einfaches Beispiel neulich: Ich treffe die Eskorte eines Charakters an einem neuen Ort, der mir woanders vor ein paar Stunden unter Gewaltandrohung einen Auftrag reingedrückt hat (den ich nur vorgab, zu erledigen). Er erkennt mich und fragt danach. Ich lade neu, wende den "Selbstverkleidungs"-Spruch an, ändere also das Aussehen meines Charakter und spreche ihn wieder an. Die Dialog-Cinematic ist entsprechend. Der Typ erkennt mich gar nicht mehr.

Das klingt nach einer Selbstverständlich- bis Kleinigkeit. Aber die Kleinigkeiten summieren sich. Auch seitdem ich versehentlich beim Eulenbär-Töten einen "Mit Tieren sprechen"-Trank intus hatte, werde ich nie mehr Eulenbären töten. Vor allem: Es wird Millionen geben, die werden diese Cinematic nicht mal triggern. Weil sie den Spruch nicht haben. Weil sie ihn gar nicht anwenden. Weil sie dem Typen gar nix vorgaukeln. Weil sie ihm gar nicht erst begegnen! Dass das Spiel das im dritten Kapitel wohl nicht mehr annähernd durchhält, wie man hört, wäre für mich Stand jetzt kein Wunder (wenn auch ärgerlich, da Finale). Das Wunder ist vielmehr, dass es das dutzende Stunden vorher offenbar auf die Kette kriegt.

Und überhaupt VERSUCHT, auf die Kette zu kriegen.

Die spinnen, die Belgier.  :D
« Letzte Änderung: 07.November 2023, 09:47:01 von KI-Guardiola »
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Re: RPGs
« Antwort #1352 am: 07.November 2023, 14:00:58 »

Denn wenn diese Diskussion mir eines wieder mal gezeigt hat, dann das nicht nur die Geschmäcker sehr verschieden sein können, sondern auch die Wahrnehmung bestimmter Features.
Ich habe z.B. das Kampfsystem und die Steuerung von Witcher 3 als "durchaus gelungen" in Erinnerung, besonders wenn man es mit Elex oder gar den früheren Piranha Bytes Spielen vergleicht.
Und die Geschichte, bzw. genauer gesagt die Atmosphäre und kernigen Dialoge waren für mich immer das (leider einzige) was Piranha Bytes richtig gut konnte. In allen anderen Bereichen fühlten sich die Spiele eher so an als hätte man die letzten Jahre/Jahrzehnte an Neuerungen der Spieleentwicklung verschlafen.

Elex ist kein Gothic. https://www.youtube.com/watch?v=hVYrALStucs

Aber auch da macht die Erkundung durchaus Spaß, im Gegenteil zur "modernen" Checklisten-Openworld mit tausend Icons und Beschäftigungstherapien auf der Map. Dazu zwang mich der Anfang des Spiels sogar dazu Gegner kreativ zu umgehen (Tiere schlafen beispielsweise nachts) oder anders zu umgehen. Weil man so schwach ist, dass man bereits zu Beginn Viehzeug trifft, dass einen in zwei Hits umhaut. Ist wie gesagt kein absolutes Highlight -- und ehrlich gesagt, bin ich mir nicht sicher, ob Piranha Bytes ihr eigenes Gothic verstehen. Sonst würden sie nicht Welten wie Elex bauen, die viel zu groß für ihr Studio sind (so groß war Gothic nicht -- es punktete auch durch seine Detailtiefe, Stichwort glaubwürdiges NPC-Verhalten, nicht die Größe). Aber für so 30 Stunden Spaß hats damals gereicht.



Zitat
Und natürlich habe ich auch die bereits erwähnte Beschwerde eines Storyschreibers von Mass Effect im Hinterkopf weil nur ein Bruchteil der Spieler seine "bösen" Dialogoptionen/Quests je zu Gesicht bekommen hat.

Das wunder micht nicht. Die Optionen bei Bioware sehen meist so aus:

[GUT] Ich liebe dich!
[BÖSE] Ich beiße dir jetzt den Kopf ab und verkaufe deine Kinder in die Sklaverei!

Komplett schwarz-weiß. Und nicht nur das: psychopatisch. Auf Leid aus. Nicht etwa auf Macht oder Eigennutz als Motivation der Handlungen. Bei Kotor hat das eventuell noch einigermaßen gepasst. Star Wars halt: Yeah, einmal optional Hitler, Palpatine und Vader in Personalunion sein und alles abschlachten, wo geht. :D Aber ansonsten... Wobei gesagt sei: Es gibt wenige Spiele, die "böse" sein faszinierend oder glaubwürdig machen. So was wie "Mask Of The Betrayer" oder selbst "Tyranny" ist aber sicher Llichtjahre vom Bioware-Niveau entfernt, was das angeht.

Bei mehreren Möglichkeiten, sich als Spieler zu entfalten, gehts nicht nur um Wiederspielwert. Es geht darum, dass jeder ein einzigartiges Spielerlebnis bekommt statt den genormten Vergnügungspark und Pauschalurlaub, bei dem jeder das Gleiche erlebt. Und sich dessen bewusst ist. Das bekommt (auch bei BG3) übrigens via Social Media gerade wieder eine neue BEdeutung. Denn darauf baute Larians CEO auch: Dass sich die Spieler austauschen. Und teilen, was für einen teilweise unglaublichen, auch lustigen Kram sie selbst angestellt und erlebt haben. Das passiert auch. Und ist sicherlich ein Mitgrund, warum das Spiel so heiß diskutiert wird/wurde.

Ich glaube, das Video hier hab ich schon verlinkt, aber anyway. :D https://www.youtube.com/watch?v=QmZFxAqZKuU
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Agariel

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Re: RPGs
« Antwort #1353 am: 07.November 2023, 15:54:25 »

Naja, Elex ist für mich einfach Gothic, das man versucht hat in ein Sci-Fi Gewand zu stecken.
Und das ist für ein Gothic einfach falsch geschnitten und wirkte an vielen Punkten eher "kratzig" als angenehm. In meinen Augen eben auch, weil man durch das Beharren auf der eigenen alten Engine technisch weit hinter den aktuellen Möglichkeiten zurückliegt.

Man ist gefühlt auf dem Stand von Gothic 2 "stehengeblieben" und versucht seitdem irgendwie daran anzuknüpfen.
Und was Spielwelt angeht: Da haben sie ja schon in Gothic 3 die Erfahrung gemacht welche Auswirkungen es haben kann, wenn man sich völlig überhebt und am Ende ein in allen Belangen halbfertiges Produkt auf den Markt wirft.
Was umso gravierender ist da (wie erwähnt) grade die Spielwelt und Atmosphäre im Grunde DER Verkaufspunkt von Gothic ist.
Steuerung und Kampfsystem gehören für mich, ebenso wie KI, eher zu den Schwächen der Piranha Bytes Spiele.

Aber wie schon dein nächster Absatz zeigt ticken wir da wirklich grundsätzlich anders   :D

Mass Effect hatte für mich etliche moralische Dilemma, die einen durch die komplette Shepardtrilogie verfolgten und letztlich dann gelöst werden mussten.
Themen bei denen man sich wirklich für einige Momente die Situation und Geschichte genau durch den Kopf gehen ließ um dann eine Entscheidung zu treffen, die sich weder "richtig" noch "falsch" anfühlte und eben komplett von dem eigentlichen "Gut/Böse" Schema von PC-Spielen abwich.
Ebenso wie übrigens auch in der Witcher Reihe einige solcher Momente enthalten sind, mal ganz davon abgesehen, dass der Hexer ja ohnehin nicht als "klassischer Held/Erlöser/Auserwählter" konzipiert ist.

Und Dragon Age hatte seiner Zeit schon im ersten Teil einen "Bösewicht" zu bieten, der mich beim ersten Durchspielen damals völlig überrascht hatte und für den ich zum Ende hin mehr und mehr Verständnis hatte (spätestens wenn man das Buch zum Spiel gelesen hatte und seine Vorgeschichte kannte).
Auch in dieser Spielereihe verstecken sich übrigens ein paar moralische Fragen, die nicht so eindeutig zu klären sind. 

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DeDaim

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Re: Der allgemeine RPG-Thread
« Antwort #1354 am: 08.November 2023, 10:58:24 »

Bzgl. der Controller-Steuerung: Das ist wirklich ein ganz anderes Spielgefühl. Ich hatte das auch bereits ausprobiert. Es fühlt sich dann in der Steuerung durch die deutlich nähere Kameraperspektive vielmehr wir ein 3rd-Person-Rollenspiel mit Schulterkamera an. Die Gamestar hatte dazu auch mal ein Video gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=c-ycwRmffSs. Mir persönlich geht da ein bisschen die Übersichtlichkeit verloren, aber das ist sicher auch Gewöhnungssache. Ich finde es jedenfalls krass, dass das dann auch immer noch gut aussieht, weil du eine Spielwelt ja auch unterschiedlich designst / designen kannst, je nachdem, ob das aus Iso-Perspektive ist oder nicht. Das beides funktioniert, spricht für das Leveldesign.

Rein optisch hab ich da keine Bedenken. Ich zoome übrigens selbst so rein, dass das quasi Schulterperspektive ist, Kamera steuere ich dann mit WASD+EQ -- außer bei den Kämpfen (wenn man "O" drückt, kriegt man sogar ne Draufsicht). Aber von der Steuerung... gut, da gibts ja dann ein Kreismenü. Das "normale" kann ich mir mit Controller sehr schwer vorstellen. :D


Baldur's Gate 3 wird aber niemals als Erfolgsformel und Blaupause für irgendwen herhalten. Und wenn nur nach dem Command&Conquer-Format: oft kopiert, nie erreicht. Noch nicht mal für Larian selbst (die ja bereits ein kleineres Folge-Projekt in Ausschau gestellt haben). Vielleicht ist das auch besser so, weil das keine Zukunft haben kann und ein Kampf gegen Windmühlen ist. Warum? Das Spiel ist in Verbindung mit seinen Sprachaufnahmen und Cinematics für alles (jetzt auch Tiernahrung!) der pure Ressourcen-Exzess. Es hat schon seinen Grund, warum die meisten Cutscene-Spiele eher linearer Natur sind, bis halt auf ein paar Chose-Your-Own-Adventure-Entscheidungen an Schlüsselstellen, die einen immerhin schon mal Gebiete skippen lassen (Witcher 2). Plus Weibchenwahl, aber hey, die hatte schon Wing Commander 3.  ;) Du kannst schlicht nicht für alle Eventualitäten extra Sprachaufnahmen machen. Motion-Capturing-Animationen, ditto. Irgendwann geht das nicht mehr.

Wenn man nämlich hier rumprobiert, merkt man, was für Gelder und Arbeit reingeflossen sind, dass die Cutscenes Schritt halten mit Larians offenerem Design (das ja nicht von ungefähr auch viele Arkane-Studios-Entwickler letztens auf Twitter hat jubilieren lassen). Ein einfaches Beispiel neulich: Ich treffe die Eskorte eines Charakters an einem neuen Ort, der mir woanders vor ein paar Stunden unter Gewaltandrohung einen Auftrag reingedrückt hat (den ich nur vorgab, zu erledigen). Er erkennt mich und fragt danach. Ich lade neu, wende den "Selbstverkleidungs"-Spruch an, ändere also das Aussehen meines Charakter und spreche ihn wieder an. Die Dialog-Cinematic ist entsprechend. Der Typ erkennt mich gar nicht mehr.

Das klingt nach einer Selbstverständlich- bis Kleinigkeit. Aber die Kleinigkeiten summieren sich. Auch seitdem ich versehentlich beim Eulenbär-Töten einen "Mit Tieren sprechen"-Trank intus hatte, werde ich nie mehr Eulenbären töten. Vor allem: Es wird Millionen geben, die werden diese Cinematic nicht mal triggern. Weil sie den Spruch nicht haben. Weil sie ihn gar nicht anwenden. Weil sie dem Typen gar nix vorgaukeln. Weil sie ihm gar nicht erst begegnen! Dass das Spiel das im dritten Kapitel wohl nicht mehr annähernd durchhält, wie man hört, wäre für mich Stand jetzt kein Wunder (wenn auch ärgerlich, da Finale). Das Wunder ist vielmehr, dass es das dutzende Stunden vorher offenbar auf die Kette kriegt.

Und überhaupt VERSUCHT, auf die Kette zu kriegen.

Die spinnen, die Belgier.  :D

Also dann würde ich definitiv die Controller-Steuerung verwenden. Ist viel direkter. Im Kampf kannst du ja immer noch auf die Tastatur switchen und in die taktische Ansicht schalten.

Zu allem anderen: Stimme ich zu. Das ist absolut krank, was die alles eingebaut haben, in dem Wissen, dass es nur ein winziger Bruchteil der Spielerschaft sehen wird. Aber auch das gehört halt zur Designphilosophie. Das wird übrigens allein deshalb schon nicht von anderen kopiert werden können, weil Larian kein Publisher im Nacken sitzt, der dann den Kopf schüttelt und den Geldsack für solche Späße zumacht. Swen Vincke ist da der starke Mann und wenn der sagt, dass soll ins Spiel, dann kommt es da rein. :D

Kleiner Themensprung, passt aber trotzdem zu RPGs: Ich lege bei Starfield jetzt eine Pause ein. Ich habe ja doch recht lange über die Schwächen des Spiels hinwegsehen können (wie gesagt >40h Spielzeit), aber mittlerweile nervt es mich dann doch zusehends. Es wirkt alles ein bisschen seelenlos (und damit meine ich nicht nur die unfassbar altbackenen Gesichtsanimationen inklusive leerer Augen), die Städte sind so leblos, die NPCs laufen rum wie Hirntote und die ständigen Ladebildschirme gehen einem dann halt irgendwann auf den Keks. Rein technisch hätte das Teil auch geühlt vor 5 Jahren erscheinen können. Witzigerweise ist die 40-Stunden-Marke auch eine, die ich bei Skyrim pro Spielstand (waren zwei längere Spielstände) nie deutlich überschritten habe. Vielleicht meine Bethesda-Sättigungsgrenze? :D
Und bitte nicht falsch verstehen: Starfield ist ein gutes Spiel und macht Vieles richtig. Man merkt auch an vielen Stellen, dass da Herzblut drin steckt. Und ich sehe gerne über technische Mängel hinweg, wenn mich das Spiel packt (siehe unten). Aktuell nervt mich einfach, dass Starfield in vielen Bereichen schlicht altbacken und nicht mehr zeitgemäß ist.

Ich habe deshalb im Humble Store zugeschlagen und mir Kingdom Come: Deliverance für 7,50 € geschossen. Das hatte ich zum Release schon auf der XBox durchgezockt, die ich mittlerweile nicht mehr besitze. Jetzt also eine neue Runde auf dem PC und was soll ich sagen? Ja, auch da gibt es unübersehbare technische Mängel (Lippensynchronisation, anyone?), aber meine Fresse, hat das Spiel eine geile Atmosphäre. Dazu mag ich einfach die Komplexität, die es an einigen Stellen bietet und der simulative Charakter einiger Spielmechaniken trägt einfach zu einem authentischen Mittelalter-Gefühl bei (außer das Blumenpflücken - das nervt und wurde direkt rausgemoddet :D). Und es sieht nach beinahe 6 Jahren auch immer noch sehr gut aus. Für mich nach wie vor eins der besten (Rollen-)Spiele der letzten Dekade.
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Re: Der allgemeine RPG-Thread
« Antwort #1355 am: 09.November 2023, 07:16:33 »

Re BG3: Larians Art der Partykontrolle verträgt sich so mäßig mit gerade engen Gegenden voller Fallen. Wers nicht kennt: Man lenkt immer den gerade ausgewählten Charakter, die anderen dackeln einfach hinterher. Die Original-BGs waren ja stark von RTS (Warcraft 2) inspiriert. Hier dann ungefähr so: Achtung, Falle! Nein, HIER ENTLANG IHR DEPPEN! SHADOWHEART; WIESO LÄUFST DU JETZT VORAUS? GALE, BLEIB *GENAU* DA STEHEN!!!! NEIIIIIIIN!!!! Da hat das Spiel tatsächlich was von den Originals geerbt, auch wenn dort eher das Pathfinding das Problem war, Stichwort Feuerwein-Brücke. Das war in DOS1 meine ich schon so. Am besten in solchen Gebieten mit den Charakteren einzeln durch, bzw. jemanden vorschicken, der Fallen entschärft.

Aber: Wer auch immer besserwissen wollte, dass Gothic/Horror/Grusel und (Taktik)-RPG nicht zusammengeht, hat noch nie das zweite Kapitel dieses Games gespielt. (Ravenloft+TheLegacy ja sowieso nie. :P)

(click to show/hide)

Ich fand die Vampirkämpfe in Solasta schon recht cool, auch wenn die sich etwas leicht bei Tageslicht in die Sonne locken ließen. :D In Innenräumen konnte man sogar verbarrikadierte Fenster zerstören, um Licht reinzulassen. Finds unglaublich, dass Bloodlines auch schon zwanzig Jahre jetzt her ist. Das wohl letzte größere Grusel-RPG. Ich verstehs auch nicht. So unbeliebt wie jetzt Piraten ist die Gruselklitsche doch nicht.


Ich habe deshalb im Humble Store zugeschlagen und mir Kingdom Come: Deliverance für 7,50 € geschossen. Das hatte ich zum Release schon auf der XBox durchgezockt, die ich mittlerweile nicht mehr besitze. Jetzt also eine neue Runde auf dem PC und was soll ich sagen? Ja, auch da gibt es unübersehbare technische Mängel (Lippensynchronisation, anyone?), aber meine Fresse, hat das Spiel eine geile Atmosphäre. Dazu mag ich einfach die Komplexität, die es an einigen Stellen bietet und der simulative Charakter einiger Spielmechaniken trägt einfach zu einem authentischen Mittelalter-Gefühl bei (außer das Blumenpflücken - das nervt und wurde direkt rausgemoddet :D). Und es sieht nach beinahe 6 Jahren auch immer noch sehr gut aus. Für mich nach wie vor eins der besten (Rollen-)Spiele der letzten Dekade.

Trotz seiner Macken ein sehr interessantes Spiel, die Quests sind teilweise auch sehr offen. Ich hab in der Hauptquest auch nur vielleicht eine Handvoll Quests gehabt, in der ich kämpfen musste, auch extrem ungewöhnlich. Bin mal gespannt, was die als Nächstes machen.
« Letzte Änderung: 09.November 2023, 07:22:01 von KI-Guardiola »
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DragonFox

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Re: Der allgemeine RPG-Thread
« Antwort #1356 am: 09.November 2023, 08:08:20 »

Re BG3: Larians Art der Partykontrolle verträgt sich so mäßig mit gerade engen Gegenden voller Fallen. Wers nicht kennt: Man lenkt immer den gerade ausgewählten Charakter, die anderen dackeln einfach hinterher. Die Original-BGs waren ja stark von RTS (Warcraft 2) inspiriert. Hier dann ungefähr so: Achtung, Falle! Nein, HIER ENTLANG IHR DEPPEN! SHADOWHEART; WIESO LÄUFST DU JETZT VORAUS? GALE, BLEIB *GENAU* DA STEHEN!!!! NEIIIIIIIN!!!! Da hat das Spiel tatsächlich was von den Originals geerbt, auch wenn dort eher das Pathfinding das Problem war, Stichwort Feuerwein-Brücke. Das war in DOS1 meine ich schon so. Am besten in solchen Gebieten mit den Charakteren einzeln durch, bzw. jemanden vorschicken, der Fallen entschärft.

Aber: Wer auch immer besserwissen wollte, dass Gothic/Horror/Grusel und (Taktik)-RPG nicht zusammengeht, hat noch nie das zweite Kapitel dieses Games gespielt. (Ravenloft+TheLegacy ja sowieso nie. :P)

(click to show/hide)

Ich fand die Vampirkämpfe in Solasta schon recht cool, auch wenn die sich etwas leicht bei Tageslicht in die Sonne locken ließen. :D In Innenräumen konnte man sogar verbarrikadierte Fenster zerstören, um Licht reinzulassen. Finds unglaublich, dass Bloodlines auch schon zwanzig Jahre jetzt her ist. Das wohl letzte größere Grusel-RPG. Ich verstehs auch nicht. So unbeliebt wie jetzt Piraten ist die Gruselklitsche doch nicht.


Ich habe deshalb im Humble Store zugeschlagen und mir Kingdom Come: Deliverance für 7,50 € geschossen. Das hatte ich zum Release schon auf der XBox durchgezockt, die ich mittlerweile nicht mehr besitze. Jetzt also eine neue Runde auf dem PC und was soll ich sagen? Ja, auch da gibt es unübersehbare technische Mängel (Lippensynchronisation, anyone?), aber meine Fresse, hat das Spiel eine geile Atmosphäre. Dazu mag ich einfach die Komplexität, die es an einigen Stellen bietet und der simulative Charakter einiger Spielmechaniken trägt einfach zu einem authentischen Mittelalter-Gefühl bei (außer das Blumenpflücken - das nervt und wurde direkt rausgemoddet :D). Und es sieht nach beinahe 6 Jahren auch immer noch sehr gut aus. Für mich nach wie vor eins der besten (Rollen-)Spiele der letzten Dekade.

Trotz seiner Macken ein sehr interessantes Spiel, die Quests sind teilweise auch sehr offen. Ich hab in der Hauptquest auch nur vielleicht eine Handvoll Quests gehabt, in der ich kämpfen musste, auch extrem ungewöhnlich. Bin mal gespannt, was die als Nächstes machen.

Das wäre zwar streamlining ( ;)) aber ich fände es in Divinity auch besser, wenn seltsame Dinge wie Fallen und Co nur dem aktiv gesteuerten Charakter passieren. Das ist schon manchmal unlustige Frickelei.
Oder sie sollten es wie im P&P machen: Strikte Laufordnung, die am Anfang des Dungeons angesagt wird und dann stellt man sich vor, dass alle brav genau in einer Reihe hinter einander herdackeln.  ;D


Ich spiele gerade auch Kingdom Come und mir gefällt es sehr gut. Ich unterschreibe was DeDaim sagt. Die Atmosphäre ist krass. Mir geht es schon etwas zu weit bei der Simulation. Animation beim Blumen plücken wurde schon angesprochen. Animation beim Türen auf und zu machen wäre auch so ein Punkt.
Das Kampfsystem ist cool, aber die First Person ist gewöhnungsbedürftig. Ich bin "noch" nicht schwer gepanzert und man kann einfach seinen Kopf nicht drehen. Die Übersicht ist grauenhaft. Das Spiel will realistisch sein und das schafft es wohl auch in Bezug darauf, wie man alleine gegen eine Gruppe kämpft. Es ist manchmal etwas unbefriedigend. Aber da man ne Wurst im Mittelalter ist, finde ich mich damit ab.
Es ist lustig wieviele verschieden Status für den Charakter implementiert wurde. Es gibt nicht nur den Status betrunken. Nein. So lange betrunken abbaut und man nicht nachkippt erhält man den Malus verkatert....  ;D

Das mit den Quests sehe ich auch so. Wobei man das auch anders ausdrücken kann: Eine Fetch Quest reit sich an die andere. Man muss zwar in den Quests nicht kämpfen. Das liegt aber nicht daran, dass man nicht könnte und große Optionen hätte. Es gibt einfach oft nichts zu kämpfen. "Gehe da hin. Rede mit dem. Hole das ab. Untersuche das da."
Ich habe damit großen Spaß. Aber es macht den Inhalt und die Atmospäre aus. Sonst würde dieses Quest-Design ganz schnell in Langeweile kippen und anderen Spielen würde man das leicht als Kritik auslegen.

Das mit der Lippen-Synchro hat mich auch gestört. Auf Englisch hält es sich in Grenzen. Da fand ich auch die Stimmen der ersten 4-5 Charakter im Spiel überzeugender.
« Letzte Änderung: 09.November 2023, 08:11:00 von DragonFox »
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Re: Der allgemeine RPG-Thread
« Antwort #1357 am: 09.November 2023, 08:21:49 »

Das mit den Quests sehe ich auch so. Wobei man das auch anders ausdrücken kann: Eine Fetch Quest reit sich an die andere. Man muss zwar in den Quests nicht kämpfen. Das liegt aber nicht daran, dass man nicht könnte und große Optionen hätte. Es gibt einfach oft nichts zu kämpfen. "Gehe da hin. Rede mit dem. Hole das ab. Untersuche das da."
Ich habe damit großen Spaß. Aber es macht den Inhalt und die Atmospäre aus. Sonst würde dieses Quest-Design ganz schnell in Langeweile kippen und anderen Spielen würde man das leicht als Kritik auslegen.

Ja, vor allem von den "Normies", für die alles "gestreamlinet" wird. :P Ich will nichts spoilern, aber es gibt später eine Quest, in der man mehrere Tage den Ablauf einer Berufung ausübt. Also tatsächlich mit Tagesablauf und so, der eingehalten werden muss. Aufstehen, das machen, das tun -- zwischendurch hat man dann Zeit, sich umzusehen, aber nur zu bestimmten Tageszeiten. Ich fand das extrem spannend. Allerdings gibts oder gabs bestimmt so manche, die wünschten sich den Dauer-Krawumm von Fallout 4 zurück. :D
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DeDaim

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Re: Der allgemeine RPG-Thread
« Antwort #1358 am: 09.November 2023, 11:27:13 »

Das mit den Quests sehe ich auch so. Wobei man das auch anders ausdrücken kann: Eine Fetch Quest reit sich an die andere. Man muss zwar in den Quests nicht kämpfen. Das liegt aber nicht daran, dass man nicht könnte und große Optionen hätte. Es gibt einfach oft nichts zu kämpfen. "Gehe da hin. Rede mit dem. Hole das ab. Untersuche das da."
Ich habe damit großen Spaß. Aber es macht den Inhalt und die Atmospäre aus. Sonst würde dieses Quest-Design ganz schnell in Langeweile kippen und anderen Spielen würde man das leicht als Kritik auslegen.

Ja, vor allem von den "Normies", für die alles "gestreamlinet" wird. :P Ich will nichts spoilern, aber es gibt später eine Quest, in der man mehrere Tage den Ablauf einer Berufung ausübt. Also tatsächlich mit Tagesablauf und so, der eingehalten werden muss. Aufstehen, das machen, das tun -- zwischendurch hat man dann Zeit, sich umzusehen, aber nur zu bestimmten Tageszeiten. Ich fand das extrem spannend. Allerdings gibts oder gabs bestimmt so manche, die wünschten sich den Dauer-Krawumm von Fallout 4 zurück. :D

Ahja, ich erinnere mich. Das ist eine ungewöhnliche Questreihe, die für meinen Geschmack einen Ticken zu lang war, aber durchaus ihren Charme hatte.

Man muss zwar mit einberechnen, dass Spieleentwicklung immer teurer wird und darf den Marketing-Anteil nicht unterschätzen, aber trotzdem ist es mal interessant, Budgets zu vergleichen (in Mio. Dollar, nach Releasedatum, in Klammern, sortiert):
The Witcher 2 - 8-14 (2011)
Skyrim - 85 (2011)
GTA V - 265 (2013)
The Witcher 3 - 32, mit Marketing-Budget 67 (2015)
Divinity: Original Sin 2 - 15 (2017)
Horizon Zero Dawn - 120 (2017)
Kingdom Come: Deliverance - 36,5 (2018)
Red Dead Redemption 2 - 500 (2018)
Baldur's Gate 3 - 120-150 (2023)
Starfield - 200 (2023)
(Die Zahlen sind natürlich nicht 100% verlässlich, aber ich denke, man bekommt einigermaßen einen Einblick)

So gesehen finde ich die technischen Macken von Kingdom Come wirklich verkraftbar, wenn man sieht, was die alles umgesetzt haben (und das als Erstlingswerk des Studios). Man darf wirklich gespannt sein, was da als nächstes kommt. Bislang ist ja wirklich so gut wie gar nichts bekannt. Das letzte Lebenszeichen war, glaube ich, eine Stellenausschreibung für einen Cinematics Director.
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Re: Der allgemeine RPG-Thread
« Antwort #1359 am: 09.November 2023, 11:30:01 »

Das stimmt so nicht mit BG3 und den Fallen. Sobald man eine Falle erkennt, weichen die Partymembers der auch aus. Ab und an ist es aber so, dass man nicht alle erkennt, und es nur so aussieht, als würde ein Member eine schon entdeckte Falle auslösen.
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