Wie du selbst schreibst wird die aktive Fanszene wohl doch ernst genommen (s. Montagsspiele). Auch in anderer Hinsicht ist eine kritische Fanszene wie wir sie in Deutschland haben sicherlich ein hohes Gut, welches seine Vor- und Nachteile mit sich bringt.
Darum ist doch aber gerade hier die Diskussion entbrannt. Teile der aktiven Fanszene, die sich in der Wahl der Mittel falsch - inhaltlich aber korrekt - gegen Kollektivstrafen ausgesprochen hat, werden hier als Terroristen, kriminelle Vereinigungen und Untergang der Demokratie bezeichnet.
Hier herrscht doch an vielen Ecken die Meinung vor, dass Zuschauer sich kritiklos am Produkt zu erfreuen haben, die Kommerzialisierung nicht aufzuhalten ist etc und man doch froh sein kann, wenn in Leipzig und anderswo so toller Fußball gespielt wird.
Im Ergebnis haben wir dann völlig zersplitterte Spieltage (England, Spanien, Italien), immer mehr nutzlose aufgeblähte Wettbewerbe (Klub-WM, Europa League 2 etc.), eine völlig ungleiche Verteilung der Mittel und damit ungleichen Wettbewerb, überhöhte Ticketpreise (England) und vieles weitere mehr, was dazu führt, dass der Fußball immer mehr zu einem Produkt für besserverdienendes Operettenpublikum wird und damit auch der gesellschaftlichen Rolle immer weniger gerecht wird.
Genau aus dem Grund wünsche ich mir eine aktive Fanszene, die ja z.B. mit den Aktionen gegen Kollektivstrafen zeigt, dass sie sehr wohl in den Farben getrennt, aber in der Sache vereint sind.
Der DFB lenkt gerade sehr geschickt davon ab, dass sich der Protest zuvoerderst gegen ihn und gar nicht mal so sehr gegen Herrn Hopp wendet. Der ist ja lediglich der Beleg dafür, dass die hohen Herren hier mit absoluter Doppelmoral und zweierlei Maß messen.