Der Vergleich ist in meinen Augen sehr unpassend. Erstens hat sich Ullrich hier nur revanchiert, Armstrong hat 2000/2001 (?) auf Ullrich gewartet, als dieser bei einer Abfahrt stürzte. Aber das ist eher Randnotiz als Gegenargument. Mein Gegenargument wäre das man Radsport kein bisschen mit Fußball vergleichen kann. Beim Radsport geht es in erster Linie Mann gegen Mann, das ist keine Teamsportart und auch die Radsportfans haben doch einen ganz anderen Bezug zu dem Sport und den Sportlern.
Sicherlich ist der Vergleich unpassend!
Aber nicht aus den Gründen, die du hier aufgezählt hast.
Wie Favorite schon richtig schrieb, gehört es im Radsport zum "guten Ton", auf gestürzte oder durch einen Defekt benachteiligte Mitfavoriten zu warten.
Genauso wird es nicht gerne gesehen, wenn man bspw. auf Teufel komm raus, eine Etappe gewinnen will, welche man nicht unbedingt gewinnen muss. (z.B. Fahrer A ist Gesamtführender und Fahrer B hat schon einen gehörigen Rückstand in der Gesamtwertung. Nun kommt es zwischen diesen beiden zu einem Zielsprint um den Sieg. Dann ist es im Radsport "normal", dass Fahrer A, Fahrer B den Sieg überlässt!)
*hust* der radsport ist keine teamsportart?wie hat wiggings denn grade die tour gewonnen?manchmal ist es mann gegen mann beim zeitfahren oder dann an den schlussanstiegen der königsetappen.aber auch da wirst du ohne gute teamarbeit vorher kaum was reißen.
selbst beim sprint bist du bis auf die letzten paar hundertmeter auf dein team(sprintzug) angewiesen.hast du das nicht musst du halt bei einem der favoriten lutschen.
Dem kann ich mich nur anschließen!
Ein Radfahrer "ohne Team", wird wohl nie einen Blumentopf gewinnen. Alleine schon, wenn es um solche banalen Sachen, wie Getränke vom Mannschaftswagen holen, geht. Windschatten geben; versuchen das Tempo des Feldes an die "Wünsche" des Leaders anzupassen.....
Am Ende gewinnt das bessere Team. Bspw. bei der diesjährigen TdF, wäre in einem Duell "Mann vs. Mann", wohl Nibali der Gesamtsieger gewesen. Da er gegenüber Froome/Wiggins, der mit Abstand bessere Bergfahrer ist.
Allerdings war Nibali's Liquigas-Team, noch arg von der "Dauer-Führungsarbeit" des Giros geblättet (vorallem Szmyd hat da gefehlt
), während das Sky-Team, das frischere und somit stärkere war.
Das Ergebnis ist ja bekannt!
Um das zu verdeutlichen will ich jetzt nur kurz einen Punkt herausgreifen, nämlich die Beziehung der Fans zu der Sportart. In der Regel ist der Fußballfan Anhänger einer Mannschaft. Das Ziel der Mannschaft ist logischerweise gemeinsam einen Sieg über eine andere Mannschaft zu erringen. Wenn jetzt ein einzelner Spieler meiner Mannschaft dem Schiedsrichter steckt, dass das Tor ungültig war, dann stellt er sich doch in diesem Moment gegen den Willen der Mannschaft und der Fans, denn er stört hier das Erreichen des gemeinsamen Ziels.
Ansichtssache!
Es ist bestimmt nicht jeder Fan und jeder Mitspieler mit einem "unfairen" Sieg zufrieden!
Die Art, wie dieses "gemeinsame Ziel" erreicht wird, spielt mMn schon eine große Rolle.
Edit: Als Fußballer habe ich in meinem Team eine größere Verpflichtung gegenüber meinen Mitspielern und den Fans als im Radsport. Im Radsport habe ich zwar auch Teamaufgaben zu übernehmen, aber vor allem wenn ich wie Ullrich der "Chef" im Team bin und alles auf meinen Toursieg ausgerichtet ist, dann trage ich in erster Linie Verantwortung für mich selbst und nicht für meine Nebenmänner. Im Fußball ist das undenkbar!
Um mal bei deinem Beispiel mit Ullrich als "Chef" zu bleiben.
Die acht Teamkollegen, welche sich dann drei Wochen, für einen möglichen Gesamtsieg des "Chefs" den Hintern aufgerissen haben, und ebenso auf das mögliche Preisgeld angewiesen sind, sehen das bestimmt ein wenig anders als du.