HoI3 ist vom Micromanagement aber schlicht und einfach nicht mehr zu bewältigen. HoI ist neben dem FM im Prinzip das einzige Computerspiel, das ich spiele und ich bin seit HoI 1 dabei, sehe mich also durchaus als HoI Veteranen. Der große Nachteil von HoI2, dass Feldzüge immer gleich abliefen, weil es nicht so viele Provinzen gab, wurde in HoI3 ins Gegenteil umgekehrt. Als DR Frankreich einzunehmen macht noch Spaß und ist mit neuesten Pachtes und allen Add-Ons auf höchster Schwierigkeitsstufe auch eine kleine Herausforderung, Großbritannien kann mensch auch noch auf verschiedenste Arten einnehmen und dabei die Übersicht über sein Heer behalten. Aber sobald die Russen hinter der "Sumpflinie" überrannt wurden (Sevastopol-Charkow-Leningrad), gibt es keine andere Wahl, als der KI das Kämpfen zu überlassen und das hasse ich dermaßen, dass ich meistens an diesem Punkt Schluss mache. Die Alternative wäre, alle paar Sekunden auf den Pause-Knopf zu drücken, aber selbst das reicht nicht, wenn du hunderte Einheiten in hunderten Provinzen, die alle über unterschiedliche Stärken und Schwächen verfügen, so manövrieren musst, dass sie Anschluss an ihr HQ halten, das HQ aber nicht überrant wird, Frontlücken schließen und ganz nebenbei gibts da auch noch 20 Lufteinheiten, die strategisch sinnvoll befehligt werden wollen, ganz zu schweigen davon, dass mensch mit dem Deutschen Reich ja niemals an nur einer einzigen Front kämpft, also auch noch Seeverbände gegen Alliierte usw einsetzen muss. Nebenbei muss eben auch noch auf die Beschaffenheit der Provinzen geachtet werden, damit die Panzer nicht plötzlich in Sumpfgebiete fahren und die Gebirgskämpfer in der Ebene nicht plötzlich einer sowjetischen Panzereinheit alleine gegenüberstehen (oder, was noch schlimmer ist, mit dem unbewachten HQ der Panzereinheit an ihrer Seite, wobei die dazugehörigen Panzer noch 48 Stunden Angriffsmalus haben und 200km zurücklegen müssen). Ich kenne fast jede Provinz bis zur Achse Archangelsk-Moskau-Stalingrad-Baku (sind ja nur mehrere 100), habe ein A4-Blatt mit Notizen vor mir rumliegen und trotzdem bin ich mit einem effektiven Feldzug gegen Russland schlicht überfordert.
Trotzdem kann ich HoI3 wärmstens empfehlen, das Spiel macht einfach Spaß und fesselt nächtelang, besonders gegen menschliche Gegenspieler. Es kann ja im Prinzip auch jedes Land der Erde übernommen werden, ich habe auch schon mit Kanada und Portugal eine Menge Spaß gehabt, da ist dann das Micromanagement auch nicht so überfordernd. Allerdings ist es richtig, dass JEDES Update immens wichtig ist. Die Bugs fallen dabei gar nicht so sehr ins Gewicht, aber das Balancing ist bei einem so hochkomplexen Spiel eine Wissenschaft für sich. Bisher wurde das Balancing mit jedem Update verbessert, die KI ebenfalls und auch die Lauffähigkeit des Programms (die ersten Add-Ons waren selbst auch modernen CPUs unspielbar, z.T. wegen der komplexen KI-Berechnung, z.g.T. aber wegen schlechter Programmierung und memory leaks). Es ist bei jedem HoI-Teil wie mit einem guten Wein: Je länger er reift, desto besser wird er. Bei HoI3 gibt es aber auch 2 Jahre nach dem Release noch eine Menge Arbeit, die von Paradox aber weiterhin geleistet wird.