Wahrscheinlich gehen wir einfach nur von einem unterschiedlichen Begriffsverständnis aus. Ich bin auch mit diversen Entscheidungen von Martin Kind nicht einverstanden, aber es gab immer eine sachliche Grundlage, auf der er handeln konnte oder musste. Um mal bei den aufgeworfenen Beispielen zu bleiben:
- Einstellung Bader/Möckel: Wir benötigten einen neuen Sportvorstand, Bader war verfügbar und hatte zumindest in der Anfangszeit in Nürnberg nicht so schlechte Arbeit gemacht. Er war damals übrigens schon als Nachfolger von Schmadtke im Gespräch; zu diesem Zeitpunkt wollte Nürnberg ihn aber auf keinen Fall abgeben. Mit welchen anderen Kandidaten Gespräche geführt wurden und ob diese eine bessere Wahl gewesen wären, wissen wir nicht.
- Schaaf: Ein erfahrener Bundesligatrainer, der mit Bremen u.a. die Meisterschaft und den Pokal geholt hat. Zudem lief es nach seiner Entlassung in Bremen auch kein Stück besser. Es sprach also rein von den Statistiken und Ergebnissen - und Martin Kind hat nicht genug sportliche Kompetenz, um die Weiterentwicklung des Fußballs im Verhältnis zum taktischen Verständnis von Thomas Schaaf beurteilen zu können - nicht so wahnsinnig viel gegen Schaaf.
- Frontzeck: Wieder wurde Martin Kind seine mangelnde sportliche Kompetenz zum Verhängnis. Frontzeck hat uns irgendwie noch gerettet, scheint zudem im persönlichen Gespräch überzeugt zu haben. Ist menschlich sicherlich auch ein netter Typ. Dennoch war das aus meiner Sicht die fatalste Fehlentscheidung von Martin Kind. Fairerweise muss man sagen, dass nicht bekannt ist, wer sich Hannover 96 in dem Zustand sonst noch angetan hätte.
- Schmadtke: Kind hatte Schmadtke damals sogar mit einem unbefristeten Vertrag ausgestattet. Dann folgte das Zerwürfnis von Slomka mit Schmadtke - man konnte nur einen behalten und entschied sich für den Falschen.
- Umgang mit den Ultras: Kapitel für sich. Es ist auf beiden Seiten so viel vorgefallen. In dieser Hinsicht prallen auch zwei Welten aufeinander. Die von Martin Kind, der Fußball in erster Linie als Geschäft sieht, und die der Ultras, die nicht zuletzt auf Grund der Ausgliederung der Profiabteilung eine "Anti Alles" Stimmung entwickelt haben.
Zusammenfassend wird deutlich, dass Martin Kind leider nicht die nötige sportliche Fachkompetenz hat und/oder schlecht beraten wird/wurde, um gerade bei Neueinstellungen die besten Entscheidungen zu treffen. Es war aber nie so, dass man sagen könnte er hätte eine Entscheidung aus emotionalen Gründen getroffen. Dafür ist er viel zu sehr ein (durchaus erfolgreicher) Unternehmer. Ich bin mir auch relativ sicher, dass Kind z.B. schon allein auf Grund der Marktwerte der verschiedenen Spielerkader der zweiten Liga davon ausgeht, dass wir eine gute Truppe zusammenhaben. Dazu passt ja auch der Aufstieg als ganz klares Saisonziel. Im Übrigen denke ich auch nicht, dass die Beförderung von Stendel zum Cheftrainer hauptsächlich auf die Kappe von Bader/Möckel ging. Wenn dem so wäre, hätte man umso mehr Grund gehabt gleich alle drei auf einmal zu entlassen.
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Kind diesmal allein aus einer Laune heraus gehandelt hat. Wenn man die jüngsten Ergebnisse zugrunde legt, müsste diese Laune auch eher den Trainer treffen. Selbst wenn man zu dem Eindruck gelangen sollte, dass wir doch nur einen Kader haben, der gerade so um Platz 3 mitspielen kann, darf sich die Mannschaft nicht vom Tabellenvorletzten der zweiten Liga so vorführen lassen. Im Ergebnis bin ich daher überrascht, weil aus objektiver Sicht in der derzeitigen Situation mehr gegen den Trainer spricht als gegen Bader/Möckel.
Edit: Angeblich soll Stendel noch entlassen werden und Andre Schubert übernehmen.