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Stade Poitevin Football belegte ihn der ersten 2. Division Saison seiner Vereinsgeschichte Platz 14 mit 9 Punkten Abstand zu einem Abstiegsplatz. Ueber die vergangene Saison, die Zukunkt Stade Poitevins und die neue Fussballbegeisterung in Poitiers sprach unser Reporter Jean-Claude Arbona mit Trainer Gino Campolo.
Gino Campolo, Stade Poitevin wurde vor der Saison als Abstiegskandidat Nummer Eins gehandelt, hat nun aber dem Abstieg ohne grössere Probleme verhindern können. Sind sie zufrieden mit ihrer ersten Saison in der 2. Französischen Division? Mit der ersten Saisonhälfte können wir sicher zufrieden sein, wir konnten den Aufstiegsschwung in die neue Saison mitnehmen und die anderen Abstiegskandidaten auf Distanz halten. Allerdings brachten wir uns im neuem Jahr selber wieder in Schwierigkeiten, ich erinnere nur an die beiden blamablen Heimniederlagen gegen die 2 Letzten der Tabelle Dunkerque und Thouars (
Anm. der Red: Beide Spiele gingen mit 1:5 verloren). Aber ich denke schlussendlich müssen wir zufrieden sein, dass wir unser Ziel, den Klassenerhalt, ohne grosses Zittern erreicht haben.
Einige der Leistungsträger der Aufstiegssaison, wie zum Beispiel Vegard Sveen oder Roland Saboga, konnten nicht mehr so auftrumpfen wie vergangenes Jahr. Wie erklären sie sich das? Tja, wir spielen nun halt eine Liga höher...
(schmunzelt) Nein, Vegard Sveen musste zu Beginn der Saison auf der für ihn ungewohnten rechten Aussenbahn spielen, aber als ich ihn wieder im zentralem Mittelfeld aufstellte, begann er wieder zu treffen. Und Roland Saboga hat Konkurrenz bekommen im Sturm, mit Massot und den im Winter verpflichteten Nigerianer Tunde Kanu. Und durch das häufige Rotieren auf den beiden Stürmerpositionen, kam er nicht zu sehr vielen Einsätzen, aber mit 13 Toren ist er ja immer noch unser mannschaftsinterner Torschützenkönig in dieser Saison. Entäuscht bin eher ein wenig von unserer portugiesischen Neuverpflichtung Carlos Saveedra, von dem wir uns sehr viel versprochen haben. Matt McKay hingegen, hat eine ganz passable Saison gespielt.
Ueberzeugt haben mich hingegen wieder die beiden defensiven Mitteldelfspieler Nick Markovski und Mark Casey, aber auch der junge Giulio Baggio. Baggio hat in dieser Saison als offensiver Mitteldfeldspieler immerhin 11 Tore in 22 Spielen geschossen, aber er ist noch ein wenig unkonstant in seinen Leistungen.
In welchen Bereichen lagen oder liegen immer noch die Hauptprobleme dieser Mannschaft?Ganz klar in der Abwehr. Esen Ilhan sollte mit 25 Jahren mittlerweile soweit sein, dass er als Leader im Abwehrzentrum auftritt, doch seine Auftritte waren oft sehr bescheiden. Dass der junge Karl Akesson in seiner ersten Saison Mühe hat, ist begreiflich. Mit dem englischen Innenverteidiger Carl Francis, der im Sommer zu uns stossen wird, hoffe ich mehr Stabilität ins Abwehrzentrum bringen zu können. Auch auf dem Torhüterposten muss was geschehen, Stephane Gross und sein 18-jähriger Ersatz Alain Favre haben mich nur selten überzeugen können. Leider ist es im Moment nicht sehr einfach, gute und talentierte Torhüter für wenig Geld zu bekommen.
Sie scheinen die grossen Ausgaben für Spielerkäufe zu scheuen, obwohl Stade Poitevin in den letzten beiden Jahren etwa 2 Millionen Euro Gewinn gemacht hat. Sparen sie für schlechte ZeitenNein, aber es macht auch keinen Sinn für 1 Mio Euro einen Torhüter zu kaufen, und in dem Bereich lagen die Forderungen für drei Kandidaten, die wir verpflichten wollten. Ausserdem haben wir mit Hilfe unseres neuen Scouts Vitaly Ushakov einige sehr gute Spieler gefunden, die ablösefrei zu uns kommen wollen. Man muss natürlich auch sehen, dass Poitiers immer noch keine grosse Adresse im Fussball ist, und ein Spieler, der um 1 Mio Wert ist, der will auch selten zu uns kommen.
Zu Beginn der letzten Saison haben sie einen Teil des erwirtschafteten Teils in ein neues Trainingsgelände gesteckt. Haben sich die Erwartungen, die sie selber an das neue Gelände hatten, erfüllt? Ist diesen Sommer ein erneuterter Ausbau geplant?Absolut. Die neuen Möglichkeiten haben uns zusätzlich motiviert, hart zu für den Erfolg zu arbeiten. Mein Assistent Michel Pavon hat mir zudem versichert, dass sich vor allem die jungen Spieler merklich verbessert haben, haupsächlich im physischen Bereich. Der Vorstand und unser Trainergespann sind demnach auch der Meinung, dass wir die Kosten nicht scheuen dürfen, und wir deshalb diesen Sommer nochmals Geld in Erweiterungen stecken werden.
Wird es in Poitiers jemals eine Ausbildungsstätte für junge Fussballer geben, wie sie bereits in anderen Städten Frankreichs existieren? Denken sie bei Stade Poitevin überhaupt so langfristig? Durchaus, unser mittelfristiges Ziel ist es ein gesunder 2. Divisionverein zu werden, der auf seinen eigenen Nachwuchs bauen kann
Und langfristig? Ja was wohl, die Champions League Trophäe nach Poitiers holen!
(lacht) Vor dem Meisterschaftsspiel gegen Châteauroux gab es Aufregung um den 19-jährigen Holländer Henk Nok. Anscheinend wurde offensive Mittelfeldmann nur Stunden vor dem Spiel vom FFA gesperrt. Darauf jagten sich die Gerüchte. Von Drogen und Doping war die Rede. Können sie unsere Leser endlich aufklären was los war? Ach, das war halb so wild...Sonst wäre Henk ja nicht nur für eni Spiel gesperrt worden...Die Jungen wissen sich eben noch zu amüsieren
(grinst) ....
(wieder ernst) Allerdings darf das nicht mehr als einmal vorkommen!
Lesen die in der morgigen Ausgabe der La Nouvelle Republique den 2. Teil dieses Interviews. Gino Campolo erzählt mehr über Fussball in Poitiers, die jungen Wilden bei Stade Poitevin und über den Trainer Gino Campolo.