Die spinnen, die Mannen von Carlisle!
Gestatten wir uns einen kleinen Rückblick auf den achten Spieltag der 15. Saison der LHPC. Carlisle traf auswärts auf den Titelverteidiger Sunderland. Die Mannen aus Cumbria waren veritabel in die Saison gestartet und befanden sich mit 2 Punkte hinter dem Tabellenführer Leeds auf dem 2. Platz. Sunderland war schlecht in die Saison gestartet und befand sich auf dem 9. Tabellenrang. In einem hart umkämpften Spiel gelang es Carlisle Sunderland mit 2:3 niederzuringen und einen Spitzenplatz zu festigen.
Danach geriet Carlisle in eine kleinere Krise und wurde nach hinten durchgereicht, während parallel dazu Sunderland bis auf den ersten Platz klettern konnte. Zwischenzeitlich gelang es Sunderland den Vorsprung auf neun Punkte auszubauen. Diametral zur schlechten Leistung von Carlisle war es Sunderland gelungen den schwachen Saisonstart wieder auszugleichen. Doch ab der 21. Runde sollten sich die Leistungen beider Teams abermals diametral spiegeln. Sunderland wollte offenbar die Saison heimtragen und musste nun wieder wie am Saisonbeginn eine schlechte Partie nach der anderen hinnehmen. Der Vorsprung auf das enge Verfolgerfeld schmolz Punkt für Punkt und in Runde 27 standen sich Carlisle und Sunderland abermals in dieser Saison gegenüber. Erneut standen die Zeichen eher auf Seiten von Carlisle. Der Aufwärtsschwung von Carlisle konnte beigehalten werden und die Mannschaft fegte mit 2:0 über den Titelverteidiger hinweg. Damit schmolz der Vorsprung von Sunderland auf den ersten Verfolger, Carlisle, auf zwei Punkte.
Das Halali Sunderlands hat somit zwei Mal in dieser Saison geklappt. Daher ist es kein Wunder, dass die Fans in Carlisle endgültig vom Platz an der Sonne träumen. Zwischen den Kommentaren "Oh wie ist das schön. So was hat man lange nicht gesehen!" und "Zwickt's mi, I glaab I tram ... Könnt mer net vielleicht irgenwer a Watschn gebn? Danke, jetzt is mer klor. Es is wohr, es is wohr." lässt sich kaum mehr eine Stimme der Vernunft finden. Die Fans heben ab und genießen "Tage wie diese", die sie in den letzen Jahren nur vom Hörensagen kannten. Und auch den Spielern lässt sich die Freude an diesen Erfolgen an dem breiten Grinsen in den Gesichtern ablesen. Nur einer blickte stoisch nach vorne: Trainer Mike Espinho. In den letzten Jahren balancierte er mehrmals am Abgrund und konnte nur mit Mühe seinen Rausschmiss beim Traditionsverein der LHPC verhindern. Blickt man nun in sein Gesicht, dann erkennt man keinen Unterschied zur letztenjährigen Saison als der Akt auf dem Drahtseil gerade noch einmal gut ging. Zum Sieg über Sunderland äußerte sich der Manager der Stunde unmittelbar nach dem Spiel:
Es ist wunderbar, dass sich alle über den Erfolg gegen Sunderland freuen. Ein Sieg gegen den Titelverteidiger gelingt uns nicht jeden Tag. Dennoch möchte ich nochmals betonen. Wir dürfen alle nicht vergessen woher wir kommen. Letztes Jahr haben wir den Abstieg gerade noch so verhindern können. Und blickt man nur auf die Tabelle dann könnte man schon zu träumen beginnen. Aber seien wir doch mal ehrlich. Jetzt kommt es erst zu den Wochen der Wahrheit in der Rückrunde. Vergleicht man rein die nackten Zahlen aus der Hinrunde gegen die kommenden Gegner, dann haben wir auf den Titel absolut keine Chancen. Nur 11 (!) Punkte konnten zwischen der 9. und 19. Runde geholt werden. Sollten wir uns nicht steigern, werden wir rasch wieder in einem Bereich zu finden sein, der absolut nichts mit dem Titel oder internationalen Plätzen zu tun hat. Und das ist eine Tatsache auf die wir uns vorbereiten müssen. Schreibt was ihr wollt. Fordert den Titel. Schön! Wir müssen jedoch noch an so vielen Dingen arbeiten ehe die Mannschaft zu den Dingen fähig ist, die ihr bereits jetzt von ihr einfordert.
Sprach Mike Espinho und schritt mit stoischer Mine von dannen. Sicher ganz auszuschließen ist ein Rückfall in der Tabelle nicht. Und auch verkraftbar ist ein solcher Rückfall alle Mal. Und dennoch. Wer kann es einem verübeln nach dem Sieg gegen Sunderland vom ganz großen Triumph zu träumen? Eine derartige Spitzenmannschaft zwei Mal in einer Saison zu schlagen ist aller Ehren wert. Schon von daher trauen wir dem Understatement von Trainer Mike Espinho nicht. Wir sind uns sicher, dass das Märchen gelingen kann, denn die Mannen von Cambria spinnen im positiven Sinne und haben im Grunde nichts mehr zu verlieren.