
- 13.September 2025, 05:53:57
- Willkommen Gast
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am: 07.September 2025, 12:46:08
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Begonnen von steffanovic - Letzter Beitrag von Bayernfahne | ||
Toller Part wiedermal. Besonders wie du den Transfer eines talentierten US-Amerikaners in eine vergleichsweise kleine Liga realistisch eingebunden hast. Richtig stark, ich freue mich auf die neue Saison!
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Football Manager / Editordateien / Datenbankerweiterungen / Re: FExclusive Football Manager 2024 – Datenbank 2025/26
am: 06.September 2025, 18:12:36
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Begonnen von Magicomonta - Letzter Beitrag von Der Trendler | ||
Ach nee wäre ich niee drauf gekommen. Kannst Du ja versuchen.... Aber in dem File von hier steckt schon deutlich mehr Arbeit. Ob man es unterstützen möchte, bleibt jedem selbst überlassen |
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Football Manager / Editordateien / Datenbankerweiterungen / Re: FExclusive Football Manager 2024 – Datenbank 2025/26
am: 06.September 2025, 17:47:07
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Begonnen von Magicomonta - Letzter Beitrag von Jumy | ||
Ach nee wäre ich niee drauf gekommen.
Also kann ich auch Sesko zu Manu verschieben, die Datei hochladen und dafür 20€ verlangen? Nice ![]() |
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am: 06.September 2025, 15:18:29
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Begonnen von steffanovic - Letzter Beitrag von steffanovic | ||
Kapitel 1.9.1 – Semestererinnerungen und Sonnenschein
Manchmal kam es mir so vor, als lägen die Jahre in London nur einen Atemzug entfernt. Ich brauchte nur die Augen zu schließen – und schon hörte ich wieder das Rattern der roten Doppeldeckerbusse, das Pfeifen der Züge unter der Erde und irgendwo das Knarzen eines alten Pubs, wenn die Tür aufgestoßen wurde. Wir waren jung, pleite und voller Energie – und doch fühlte es sich an, als würden wir auf einer Bühne stehen, die größer war als wir selbst. Dort hatte ich ihn kennengelernt: meinen Kommilitonen Josh, der ursprünglich aus den USA kam. Ein Kerl, der stets eine Baseballkappe trug, als wäre sie Teil seiner DNA und dessen Lachen lauter war als jede Glocke vom Big Ben. Er redete ständig von Sonne, Palmen und warmen Nächten in Florida – ein Kontrast zu dem feuchten, grauen Nebel, der sich über London legte. Wir verbrachten unzählige Abende in Bibliotheken und Pubs, wechselten fließend von Fachbüchern über Fußballmanagement zu hitzigen Taktikdebatten. Außerdem schwärmte er für amerikanische Sportarten – Baseball, Basketball, Eishockey – und, genau wie ich, für das Moneyball-Prinzip aus dem Baseball: Die Oakland Athletics stellten ihr Team trotz knappen Budgets mithilfe computergestützter Statistiken neu zusammen und verpflichteten Spieler, die klassische Scouts gering einschätzten – und die deshalb bezahlbar waren. Wir waren überzeugt, dass sich dieses Prinzip auch im Fußball und in anderen Sportarten anwenden ließe. Das prägendste Erlebnis unserer Studienzeit war jedoch ein Spiel an der Stamford Bridge: Chelsea gegen Arsenal, damals unter Arsène Wenger und in José Mourinhos zweiter Amtszeit. Josh feierte Wenger und die Gunners, ich die Blues nicht so sehr – dafür Mourinho umso mehr. Wir hatten kaum Geld, kratzten unsere letzten Pfund zusammen – und selbst das hätte eigentlich nicht gereicht. Doch der Nachbar aus unserem Studentenwohnheim hatte einen Vater, der als Platzwart im Stadion arbeitete. Über ihn kamen wir irgendwie an zwei Karten. Ganz oben, fast unter dem Dach, wo der Wind durch die Ritzen zog. Aber was machte das schon? Wir waren froh, überhaupt einen Platz ergattert zu haben, und das bei einem Derby, das sonst immer restlos ausverkauft war. Schulter an Schulter standen wir da und blickten hinunter auf die großen Namen: Čech, Terry, Lampard, Hazard – und auf der anderen Seite Özil, Ramsey, Mertesacker, Giroud. Es war, als hätten wir unsere Jugendposter plötzlich in Fleisch und Blut vor uns. Und dazwischen – Mourinho und Wenger. Zwei Männer, die allein durch ihre Körpersprache mehr elektrisierten als mancher Spieler mit dem Ball am Fuß. Mourinho, the „Special One“, fuchtelnd, provozierend, mit diesem eisigen Blick, der selbst bis zu uns hoch in die obersten Reihen zu dringen schien. Und Wenger, der ewige Professor, mit verschränkten Armen, langen Schritten an der Seitenlinie, als würde er über das Schachbrettmuster des Rasens philosophieren. Vielleicht war es aber auch das, was nach dem Abpfiff geschah. Wir blieben noch lange auf unseren Plätzen, während sich das Stadion leerte. Irgendwann trauten wir uns hinunter zum Spielfeldrand, zwischen Ordnern und den letzten Journalisten hindurch. Ich hatte damals eine kleine Mappe bei mir – vollgekritzelt mit Notizen, Aufstellungen, ein paar Analysen von Spielen. Eine Mischung aus kindlichem Eifer und ernsthaftem Versuch, den Fußball zu verstehen. Und dann stand er plötzlich da: Mourinho, auf dem Weg in den Kabinengang, der Mantel wie eine Rüstung um ihn geschlungen. Ich weiß nicht, wie ich den Mut fand – aber ich streckte ihm die Mappe entgegen. Für einen Moment sah er mich an, nahm sie kommentarlos in die Hand und verschwand. Kein Wort. Nur dieses kurze Nicken, das alles bedeutete – oder mir zumindest so vorkam. Josh dagegen hatte mehr Glück. Er erwischte Olivier Giroud, der noch Autogramme schrieb, und bekam tatsächlich eine Unterschrift auf seine Mütze. Wir liefen wie berauscht zurück in die Nacht, mit kalten Händen und warmen Herzen. Für uns war klar: Fußball war nicht mehr nur ein Spiel. Es war eine Welt, die uns rief. „Eines Tages“, sagte Josh damals, „werden wir ein Teil dieses Spiels sein. Nicht als Zuschauer – mittendrin.“ Damals lachte ich über diesen Satz. Heute klang er wie eine Prophezeiung. In den Jahren danach hatten wir nie den Kontakt verloren. Mal ein paar Nachrichten zu Geburtstagen, mal ein Anruf zu Weihnachten, manchmal auch nur ein Link zu einem Spielbericht mit dem Kommentar: „Das musst du dir ansehen!“ Vor einigen Wochen hatte er mir dann geschrieben, ich solle doch endlich mal rüberkommen – Urlaub machen wie jeder normale Mensch es tut. Er hätte ein Gästezimmer, und Miami sei im Dezember ohnehin angenehmer als jeder andere Ort. Und vielleicht war es genau dieser Gedanke, der mir durch den Kopf schoss, als ich Bradshaws Büro verließ und die Tür so hart ins Schloss knallte, dass die Bilder an der Wand zitterten. Ich hatte die Schnauze voll – von seinen Sprüchen, von den ewigen Alleingängen, von dieser Intransparenz. „Ich bin im Urlaub!“, hatte ich gebrüllt. Noch gar nicht zu Hause angekommen, dachte ich an Josh. An seine Mails, die schon seit Monaten in meinem Postfach lagen: „Miami ist besser als jeder Therapeutenstuhl.“ Also schrieb ich zurück, knapp, fast trotzig: „Ich komme. Jetzt …“ Also packte ich meine Sachen, buchte ein Ticket und saß wenig später im Flieger – auch wenn es einen horrenden Aufpreis kostete, so kurzfristig zu buchen und der Trip mit dreimal Umsteigen fast 22 Stunden dauerte. Ich war bereit, diesen Preis zu zahlen. Ich musste hier weg. Fast zwei Tage später stieg ich in Miami aus dem Flugzeug. Eine der kleinen Propellermaschinen hatte natürlich wieder Verspätung und so saß ich stundenlang in einem stickigen Provinzterminal fest, döste auf harten Plastikstühlen und zählte die blinkenden Anzeigetafeln. Als der Anschluss endlich kam, war ich längst zu müde, um mich zu ärgern – nur noch der Gedanke an Ankunft hielt mich wach. Und dann, endlich: die Türen gingen auf und eine schwüle Hitze umhüllte mich sofort. Vor dem Terminal herrschte ein buntes Chaos: hupende Taxis, Palmen im Wind, Menschen mit Sonnenbrillen und Strohhüten, die aussahen, als wären sie direkt einer Postkarte entstiegen. Und dann sah ich ihn. Breites Grinsen, die alte Cap, in der Hand ein Plakat, auf dem ein weißes Kliff abgebildet war. Ich musste lachen, ehe ich überhaupt bei ihm angekommen war. Wir umarmten uns fest, klopften uns auf die Schultern, als müssten wir uns vergewissern, dass all die Jahre nichts an dieser Freundschaft geändert hatten. „Willkommen in Florida, mein Freund“, sagte er. „Bereit für Sonne, Strand … und das ein oder andere Spiel?“ Er schnappte sich meine Tasche, dirigierte mich zum Parkplatz und ehe ich mich versah, saß ich auf dem Beifahrersitz seines Wagens. Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, begann er schon loszuplappern. Sein Wagen war ein typischer Amerikaner – groß, breit, viel zu durstig – und roch nach einer Mischung aus Babyöl und Fastfood. Zum Glück war ich Hitze gewohnt, doch diese hier war keine trockene Sonne, die die Haut bräunt und Schweiß verdunsten lässt. Sie war schwer, feucht, eine Last, die sich wie ein nasser Vorhang auf Brust und Schultern legte. Bald klebte mir das Hemd am Rücken, die dunklen Flecken breiteten sich aus wie Landkarten unbekannter Länder. Die Klimaanlage röchelte und spie etwas Luft – eher der Hauch eines lauwarmen Föhns als ein erfrischender Windstoß. Josh strahlte trotzdem, als säße er in einer Cabrio-Tour durch die Anwesen der Hollywoodstars. Mit der Begeisterung eines euphorischen Fremdenführers riss er die Arme hoch, deutete nach links und rechts, als gehörte ihm die Stadt. Wolkenkratzer ragten wie Glasspeere in den dunstigen Himmel und warfen lange Schatten voraus. Hotels blitzten mit ihren glatten Fassaden um die Wette und buhlten um die Gunst der Urlauber. Über allem flimmerten Neonlichter, die den Abend in ein ständiges Blinken und Flackern tauchten – eine Szenerie, die surreal wirkte, als sei sie direkt einem Cyberpunk-Universum entsprungen. Wir rollten durch Downtown Miami, vorbei an Palmen, deren Blätter im Wind klatschten und endlosen Reihen hupender Taxis. Die Stadt war ein brodelndes Mosaik: Salsa-Musik aus offenen Fenstern, Schilder in Spanisch und Englisch, Graffiti an Betonwänden. Irgendwann bog er in ruhigere Straßen ab und mit jedem Block wurde es grüner, heller, wohlhabender. Die Hochhäuser verschwanden im Rückspiegel, stattdessen tauchten gepflegte Vorgärten, makellose Einfahrten und saubere Bürgersteige auf. „Da wohnen die, die’s geschafft haben“, grinste Josh. Wenige Minuten später parkte er vor einem hellen, modernen Haus mit Glasfront, viel Stein und noch mehr Stil. Kein Vergleich zu den Studentenbuden, in denen wir uns früher mit Wasserkochern und wackligen IKEA-Regalen über Wasser gehalten hatten. „Datenanalyse, mein Bester. Big Data, Big Money“, sagte er nicht ohne Stolz, während er mein Gepäck hineinwuchtete. Drinnen glänzte alles: polierter Holzboden, schicke Möbel, ein riesiger Fernseher an der Wand. Er führte mich in ein Gästezimmer, das größer war als unser Küche und das Wohnzimmer zusammen. Ein Bett mit frisch bezogener Decke, ein Schreibtisch, sogar ein kleiner Balkon. „Hier pennst du. Mach’s dir gemütlich – aber nicht zu gemütlich, wir hauen gleich wieder ab.“ „Was? Josh, ich bin fast zwei Tage unterwegs gewesen … ich will nur duschen und schlafen.“ „Keine Chance!“, rief er lachend. „Du musst unbedingt einen Spieler sehen. Junge, der Typ ist unglaublich. Ich will, dass du ihn dir anschaust, sonst glaubst du mir nie!“ Ich stöhnte, doch sein Enthusiasmus war ansteckend. Widerwillig zog ich die Schuhe wieder an und kurz darauf saßen wir erneut im Wagen. Diesmal führte uns die Fahrt hinaus aus der Stadt. Die Skyline blieb zurück, Straßen wurden breiter, der Verkehr lichter. Statt Beton flogen nun Palmenhaine, Motels und Fast-Food-Ketten an den Scheiben vorbei. Der Lärm der Stadt wandelte sich zu einem gedämpften Summen der Vororte. Nach einer Viertelstunde tauchte ein kleiner Ground auf – Flutlichtmasten, die gegen den rosa Abendhimmel ragten, eine Tribüne, kaum größer als eine Schulturnhalle. Als wir auf den Parkplatz einbogen, hörte man schon die Pfiffe und Rufe von Spielern und Trainern. „Wir sind ein bisschen spät dran“, grinste Josh. „Aber keine Sorge, der Junge spielt die vollen neunzig. Eigentlich spielt er in North Carolina bei Tobacco Road, aber die haben heute hier ein Auswärtsspiel. Das ist doch ein Zeichen.“ Wir setzten uns auf die Holztribüne; die Hälfte der Zuschauer waren Familienangehörige und Freunde der Spieler. Ich brauchte nur wenige Augenblicke, um zu erkennen, wen er meinte. Ein großer Kerl, breitschultrig, kaum zwanzig Jahre alt, aber mit der Präsenz eines alten Hasen. In der Abwehr räumte er kompromisslos ab, führte Zweikämpfe hart, aber fair, dirigierte seine Mitspieler mit lauten Rufen. „Alex Knight“, sagte Josh leise, fast feierlich. „Merk dir den Namen. 1,91, Linksfuß, brutal stark im Stellungsspiel. Der Junge wird groß.“ Ich nickte, ohne den Blick vom Feld zu nehmen. Da war etwas an diesem Knight – eine Mischung aus Ruhe und Entschlossenheit. Er klärte jeden Ball der in seine Nähe kam souverän und leitete ein paar mal sogar einen Konter mit einem tollen langen Ball ein. „Er erinnert mich an …“, begann ich. „… ja, ich weiß!“, fiel Josh mir ins Wort. „Genau das denke ich auch.“ Wir sahen das Spiel bis zum Abpfiff, tranken danach noch einen Kaffee in einem kleinen Diner an der Ecke. Während der Ventilator über uns quietschte, redeten wir über Alex Knight, über alte Zeiten in London, über Mourinho und die Mappe. Irgendwann fielen mir fast die Augen zu. Viel später, zurück im Gästezimmer, sackte ich ins Bett. Es war weicher als jede Matratze auf der ich bisher gelegen hatte – aber auch nicht zu weich. Der Jetlag holte mich endgültig ein. Der Urlaub hatte begonnen, nur von Erholung war noch keine Spur. Als ich am nächsten Morgen die Augen öffnete, war mein Körper völlig erholt, doch mein Kopf war immer noch im Flugzeug. Schwer, träge und dieser Druck im Ohr, wenn man zu schnell an Höhe gewinnt. Die Sonne hatte längst den Kampf gegen die dünnen Vorhänge gewonnen und brannte erbarmungslos ins Zimmer. Eine Klimaanlage mühte sich ab, die Luft umzuwälzen, doch sie klang mehr wie ein alter Propeller als nach ernsthafter Hilfe. Josh stand natürlich schon wieder in der Küche. In Shorts, barfuß, mit einer dampfenden Tasse in der Hand, als wäre es seine Hauptbeschäftigung, früh aufzustehen und den Tag zu begrüßen. Aus der Pfanne wehte der süße Duft von Pancakes, irgendwo klebte Sirup und auf dem Tisch wartete ein Stapel bunter Früchte – Papayas, Mangos, Ananas. „Na, sieh mal einer an, Sleeping Beauty lebt!“, grinste er. Ich knurrte etwas Unverständliches und griff nach der Kaffeekanne. Vier Löffel Zucker später fühlte ich mich zumindest wieder wie ein Mensch. „Gestern war erst das Vorspiel“, meinte Josh und wedelte mit der Pfanne. „Heute zeig ich dir meine Stadt.“ Ich starrte ihn an, als hätte er mir gerade ein Straftraining bei dreißig Grad angekündigt. „Großartig“, murmelte ich. „Kaum gelandet, schon ein Sightseeing-Marathon.“ Er lachte nur und meinte: „Alles genau wie früher.“ Und so saßen wir wenig später – trotz weiterer Proteste – wieder im Wagen. Auch genauso wie früher. Miami bei Tag war ein anderes Level, immer noch geschäftig und auch tagsüber wollten die Leute angeben mit dem was sie fuhren, trugen, besaßen, aber es war wesentlich entspannter. Die Skyline glitzerte im Sonnenlicht, jede Glasfront spiegelte das Meer, das dahinter lag. Auf der Ocean Drive reihten sich Cafés und Restaurants aneinander, Kellner balancierten bunte Cocktails durch die Hitze und über allem lag das dumpfe Brummen der Klimaanlagen. In Little Havana hingen die Zigarrenläden voller Plakate, auf den Gehwegen saßen Männer in Leinenhemden, die Domino spielten. Aus offenen Türen strömte Salsa-Musik, gemischt mit dem Geruch von starkem Kaffee. Wir hielten an einem kleinen Straßencafé, Josh bestellte auf Spanisch zwei Cafecitos – winzige Tassen, aber so stark, dass mir fast die Augenbrauen wegbrannten. Danach noch ein Abstecher in eine Boutique, wo Josh mit dem Verkäufer über bunte Hemden diskutierte, als hätte er vor, sein Leben in ein karibisches Musical zu verwandeln. Ich schüttelte nur den Kopf und ließ die Sonne auf mein Gesicht strahlen – etwas Lichtschutzfaktor hätte sicherlich nicht geschadet. Am Nachmittag fuhren wir hinaus zum Strand. Der Sand war weiß wie Puderzucker, türkisfarbene Wellen schlugen ans Ufer. Wir ließen uns in Liegestühlen nieder, Josh erzählte Anekdoten aus seiner Arbeit in der Datenanalyse („Big Data, Big Dollars“), ich hörte nur halb zu, die andere Hälfte widmete ich dem Rauschen des Meeres. Für einen Moment war da tatsächlich Urlaub. Doch Josh wäre nicht Josh, wenn er es dabei belassen hätte. „Komm, wir fahren nochmal rüber zum Training“, sagte er irgendwann. „Du musst den Jungen noch mal sehen. Die verbringen noch das Wochenende hier, gestern Abend war nur ein Vorgeschmack.“ Widerwillig stand ich auf – der Sand klebte an meinen Füßen, der Jetlag nagte zwar noch immer, aber lange nicht so schwer. Kurz darauf saßen wir wieder im Wagen. Diesmal führte die Fahrt weiter hinaus, vorbei an Motels mit flackernden Neonreklamen, an Tankstellen, an Parkplätzen mit Foodtrucks. Schließlich erreichten wir einen kleinen Trainingsplatz: ein Rasen, der bessere Tage gesehen hatte, ein paar verbeulte Bänke, ein Umkleidecontainer. Unter der gleißenden Sonne trainierte eine Handvoll Spieler. An der Seitenlinie stand ein Mann mit Basecap und Sonnenbrille, der Anweisungen brüllte – offensichtlich der Trainer. Und mitten auf dem Feld: Alex Knight. Er bewegte sich mit der Selbstverständlichkeit eines Spielers, der wusste, dass hier niemand an ihm vorbeikam. Nach dem Training winkte uns der Trainer heran. Josh übernahm die Vorstellung und schnell kamen wir ins Gespräch. „Alex ist unser Rückgrat“, sagte der Coach, stolz wie ein Vater. „Ohne ihn hätten wir letzte Saison nichts geholt. Aber …“ Er zuckte mit den Schultern. „Am Ende sind wir eben nur ein Amateurverein. Mehr können wir nicht bieten.“ Ich hob die Augenbrauen. „Amateurvertrag?“ „Genau. Null Ablöse. Aber wenn Sie ihn haben wollen – müssen Sie ihn überzeugen.“ Josh grinste, als hätte er diesen Moment geplant. Und tatsächlich: Kurz darauf stand Knight vor uns, schweißgebadet, aber freundlich. Ein Händedruck, ein vorsichtiger Blick. „Ich habe ehrlich gesagt noch nie von den Rockets gehört“, gab er zu. „Ihr spielt… wo genau?“ „Auf St. Kitts & Nevis“, erklärte ich. „Eine kleine Liga, ja – aber wir haben gute Chancen uns für den internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. Wenn wir unsere Hausaufgaben machen, stehen wir nächstes Jahr auf einer größeren Bühne.“ Man sah ihm an, dass der Gedanke in ihm arbeitete. Neugier, Hoffnung, vielleicht auch ein Hauch Skepsis. „Internationale Spiele … das wäre etwas“, murmelte er. „Ich muss es mir überlegen. Aber … es klingt interessant.“ Wir ließen es dabei bewenden. Der Junge sollte Zeit haben. Am Abend saßen Josh und ich noch in einem Diner. Der Ventilator quietschte ausnahmsweise mal nicht, der Kaffee schmeckte jedoch nach altem Filter, aber wir lachten viel – über London, über gestern, über das Leben. Diesen Abend waren wir etwas früher zurück und ich konnte tatsächlich noch etwas entspannen. Der Jetlag war noch nicht besiegt, aber die Gedanken kreisten längst nicht mehr um Bradshaw. Sie kreisten um einen jungen Innenverteidiger namens Alex Knight. Die folgenden Tage vergingen wie in einem Schwebezustand. Josh schien es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, mir wirklich jede Ecke seiner Stadt zu zeigen. Wir schlenderten über bunte Märkte, auf denen Früchte so prall und glänzend dalagen, als hätten sie den Sonnenschein selbst in sich gespeichert. Wir saßen in Straßencafés, nippten an eisgekühlten Getränken – während Bodybuilder mit freiem, glänzend eingeöltem Oberkörper wie auf einem Laufsteg auf und ab stolzierten. Offenbar war gerade Balzzeit bei dieser Spezies und wir konnten nicht anders, als herzhaft zu lachen, wenn einer der Kandidaten schon zum zehnten Mal vorbeischlenderte und dabei „ganz zufällig“ immer dieselbe Frau anstarrte. Doch die Dame erlöste den armen Mann nicht, sondern verschwand schließlich allein, während er ratlos zurückblieb – dabei hatte er doch wirklich alles gegeben. Am Nachmittag fuhren wir an einen anderen Teil des Strandes, ließen die Füße im warmen Wasser spielen und sahen Möwen kreischend über die Wellen stürzen. Die Sonne brannte, der Sand klebte an den Waden und für eine Weile sagten wir beide kaum ein Wort – jeder hing seinen Gedanken nach. Doch lange konnte Josh nicht schweigen. Bald schon landeten wir wieder beim Fußball. Und immer wieder fiel der Name Alex Knight. Josh erzählte, der Junge habe schon als Teenager alles wegverteidigt, was ihm vor die Füße kam. Dass er hier längst über die Liga hinausragte, aber eben nie den Sprung geschafft hatte, weil ihn keiner wirklich gesehen hatte. „Du kannst der Erste sein“, sagte Josh. „Der Erste, der ihm die Tür aufstößt.“ Später lagen wir am Pool, die Sonne spiegelte sich auf der Wasseroberfläche und Josh erzählte zum dritten Mal irgendeine Anekdote aus seiner Firma, als mein Handy vibrierte. Eine unbekannte US-Nummer. „Coach? Hier ist Alex Knight.“ Seine Stimme klang klar, ohne Zögern. „Ich hab nachgedacht. Ich will die Chance nutzen. Ich will für die Rockets spielen.“ Ich setzte mich auf, das Herz schlug ein Stück schneller. „Das freut mich, Alex. Eine gute Entscheidung. Bei uns kannst du dich entwickeln, zeigen, was du draufhast – und eine Menge lernen.“ „Genau das will ich“, antwortete er sofort. „Ich brauche nur eine Gelegenheit. Mehr nicht.“ „Die wirst du bekommen“, sagte ich. „Wir setzen in den nächsten Tagen einen Vertrag auf – zu fairen Konditionen. Nichts Übertriebenes, aber solide. Du wirst das Gefühl haben, endlich irgendwo angekommen zu sein.“ Am anderen Ende hörte ich ihn leise lachen. „Coach, glauben Sie mir – nach all den Jahren ohne echten Vertrag ist mir fast alles recht. Alles ist besser als gar nichts.“ „Dann sind wir uns einig“, sagte ich. „Willkommen bei den Rockets, Alex. Ich hoffe wir profitieren alle von diesem Wechsel und werden eine erfolgreiche Zeit zusammen haben. Alles Weitere klären wir per Mail.“ „Danke, Coach. Ich freu mich schon drauf.“ Wir verabschiedeten uns, ich ließ das Handy sinken und lehnte mich zurück. Josh hob sofort die Augenbrauen und grinste breit. „Na? Hab ich dir zu viel versprochen?“, fragte er. „Mein Tipp, mein Spieler. Ohne mich würdest du jetzt noch am Strand liegen und Dosenbier trinken.“ Ich lachte und schüttelte den Kopf. „Du alter Wichtigtuer. Aber ja – diesmal hast du recht gehabt.“ Josh klopfte mir auf die Schulter, als hätte er selbst den Transfer eingetütet. „Merke dir das, mein Freund: Datenanalyse, Instinkt – und ein bisschen Josh. Die perfekte Mischung.“ Neuzugang Alex Knight (click to show/hide) Am Abend rief ich Jazza an. „Hör zu“, sagte ich. „Wir haben einen neuen Mann. Innenverteidiger, Linksfuß, jung, hungrig. Name: Alex Knight. Schick ihm einen von den Verträgen per Mail, die ich schon vorbereitet habe. Die müssten in dem Vertragsordner abgespeichert sein. Ich habe ihn mir persönlich angeschaut, der wird uns direkt weiterbringen.“ Jazza lachte leise am anderen Ende. „Verstanden, Boss. Wird gemacht.“ Und so war es beschlossen – zwischen einem verbeulten Trainingsplatz, einem amerikanischen Freund mit zu vielen bunten Hemden und einer Nacht in Miami, die plötzlich voller Möglichkeiten schien. Die Tage danach verliefen ruhiger, fast schon gemächlich. Wir pendelten zwischen Strand und Pool, tranken zu viel Kaffee in kleinen Diners und ließen uns durch die Stadt treiben. Josh erzählte mir von neuen Bekannten die er kennengelernt hatte, von Bettgeschichten und natürlich wie so oft von seinem Job. Ich überlegte währenddessen insgeheim, wie viel ein Spieler wie Knight bei uns bewirken würde und welche Summer er wohl in einiger Zeit erzielen könnte. Manchmal fuhren wir noch zu anderen Spielen, schauten uns Talente an, von denen Josh ebenfalls gehört hatte. Es war ein bunter Mix: flinke Flügelspieler, bullige Stürmer, ein Torhüter, der sich in die Bälle warf, als hinge sein Leben daran. Doch spätestens beim Thema Geld endeten alle Gespräche. Viele von ihnen hatten längst Nebenjobs oder kleine Verträge in Semi-Profi-Ligen, die mehr zahlten, als wir auf der Insel je auf den Tisch legen könnten. „Amerikas Amateure sind teuer geworden“, seufzte ich einmal, als wir nach einem dieser Spiele in der Abendsonne über den Parkplatz liefen. Josh lachte, doch ich spürte, dass auch er den Unterschied sah. Knight war ein Glücksfall – einer, der gerade so in unser Raster passte. Die letzte Nacht verbrachten wir auf der Veranda seines Hauses. Über uns zirpten Grillen, irgendwo plärrte ein Fernseher mit einer Baseballübertragung und das Meer war nur ein fernes Rauschen. Der Abschied von Josh fiel mir schwerer, als ich erwartet hatte. Wir umarmten uns am Flughafen, wünschten uns gegenseitig viel Erfolg und ich bedankte mich noch einmal für die Hilfe bei Alex Knight. Dann war ich auch schon auf dem Weg durch die Sicherheitsschleusen. Die Stunden im Flieger verschwammen ineinander: Filme ohne Ton, Kaffee, der nach Plastik schmeckte und immer wieder das Brummen der Turbinen. Irgendwann tauchte unter mir das glitzernde Meer auf, dann die vertraute Küstenlinie meiner Insel. Als ich durch die Schiebetüren ins Ankunftsterminal trat, stand Jazza schon da – Hände in den Taschen, das Haar wie immer zerzaust und ein Grinsen im Gesicht, das nichts Gutes verheißen konnte. „Boss“, begrüßte er mich, „schön, dass du wieder da bist. Aber bevor du nach Hause fährst – wir haben noch was zu erledigen.“ Ich zog die Augenbrauen hoch und dachte mir: "Nicht schon wieder". „Sag bloß, du hast wieder einen deiner spontanen Geistesblitze gehabt.“ „Nicht nur einen“, erwiderte er. „Bradshaw und ich haben uns gezwungener Maßen zusammengetan, du bist ja abgehauen. Wir haben ebenfalls neues Personal an Land ziehen können, zwei Spieler um genau zu sein, beide ablösefrei. Und beide sind schon auf dem Weg hierher. Wenn du fünf Minuten wartest, siehst du sie gleich selbst.“ Wir setzten uns in das kleine Café im Flughafen, welcher im Verhältnis zum Miami-Airport aussah wie ein kleine Hütte auf einer Modelleisenbahn. Der Kaffee schmeckte dünn, aber immerhin stark genug, um den Jetlag zu überdecken. Dann kam Bewegung in der Ankunftshalle. Zuerst sah ich zwei Schatten hinter der Glasfront, dann hörte ich spanisches Lachen, schnell, warm, vertraut – als hätten sie sich nicht erst auf dem Langstreckenflug kennengelernt. Jazza hatte ihnen absichtlich denselben Flug gebucht, einmal umsteigen in Mexiko-Stadt: Antonio Pedroza und Ulises Agüero. Zwei Lebensläufe aus dem spanischsprachigen Zentral-Amerika-Raum, die für ein paar Stunden denselben Gang, dieselbe Bordküche, dieselben Turbulenzen geteilt hatten. Pedroza kam zuerst durch die Schiebetür – kompakt, Seesack über der Schulter, an den Schläfen ein Hauch Grau. Gleich dahinter Agüero, drahtig, noch mit dieser leicht scheuen Energie eines jungen Spielers, der weiß, dass er jetzt auf einer anderen Bühne steht. Sie redeten weiter, während sie auf uns zusteuerten, Hände, Augenbrauen, Schultern – alles erzählte, dass das Eis zwischen ihnen bereits auf 10.000 Metern Höhe geschmolzen war. Jazza begrüßte beide auf Spanisch und die letzten Reste Anspannung fielen von ihnen ab. „Ablösefrei, sauber durch die Hintertür des Marktes“, murmelte Jazza mir zu. „Pedroza vorn: Erfahrung, Instinkt. Agüero außen: Tempo, Lernkurve. Und ja – ich hab sie bewusst zusammengesetzt. Sprache, Kultur, das hilft. Die kommen im Paket an und sind im Paket schneller drin.“ Wir fuhren gemeinsam in die Stadt. Im Auto tauschten die beiden Geschichten aus: Hotels mit dünnen Wänden, Nachtbusse, Kunstrasenplätze unter Flutlicht, auf denen jeder Zweikampf blutig enden konnte. Ich brachte sie in einem kleinen Hotel nahe des Trainingsgeländes unter – kein Luxus, aber sauber und nah dran. In der Lobby noch ein letzter Blick: zwei neue Trikots, eine Sprache. Ich zündete mir draußen auf dem Parkplatz eine Zigarette an und dachte: Manchmal braucht Integration nur einen gemeinsamen Flug und die richtige Zimmertür. Dabei fiel mir auf, dass ich im Urlaub kaum geraucht hatte – oder hatte ich mir das nur eingebildet? Doch der Urlaub war nun vorbei, der Alltag wartete. Neuzugänge Pedroza und Agüero (click to show/hide) Ein paar Tage nach meiner Rückkehr traf ich mich mit Jazza im Warner Park. Das Stadion lag still da, keine Zuschauer, kein Training, nur das Zirpen der Grillen und das Knarren der alten Holztribüne, auf der wir saßen. Die Nachmittagssonne hing schwer über dem Platz, ließ den Rasen flimmern und die weißen Torpfosten gleißen wie Relikte aus einer anderen Zeit. Jazza hatte wie immer eine Mappe unterm Arm, dick vollgestopft mit Notizen, Ausdrucken und Zahlen. Er schlug sie auf, blätterte kurz, dann sah er mich mit diesem typischen Grinsen an, das meistens bedeutete: Jetzt kommt was, das dir nicht gefallen wird. „Also, Boss. Erst mal die größte Nachricht: Adolphus Jones hat auch aufgehört.“ Ich schwieg. Mein Blick wanderte automatisch zum Tor am anderen Ende des Feldes. Dort hatte er gestanden, fast zehn Jahre lang – ein Rocket Urgestein, mit Handschuhen und einer Ruhe, die früher jeden Stürmer nervös machte. Früher. Denn die letzten Jahre waren hart für ihn gewesen, die Reflexe langsamer, die Sprünge kürzer, der Körper schwerer. „Neunzehn Jahre Karriere“, fuhr Jazza fort. „Sieben Länderspiele, unser Pokalsieg 2023. Und Bradshaw hat ihm schon eine kleine Verabschiedung organisiert. Ohne dich. Extra so, glaub ich. Der wollte dich ein bisschen ärgern.“ Ich musste lachen. „Typisch Bradshaw. Kindisch wie immer.“ „Na ja, so richtig dicke warst du mit Jones ja auch nicht, oder?“ Ich nickte. „Er war loyal, keine Frage. Aber sportlich hat er extrem abgebaut. Von daher … es ist in Ordnung, dass er aufhört. Ich ruf ihn trotzdem noch an, einfach um ihm alles Gute zu wünschen. Das hat er verdient.“ Jazza blätterte weiter. „Dann die Finanzen: Ticketpreise wurden erhöht. Zwölf Euro im Schnitt, Dauerkarte fünfundvierzig. Erwartete Einnahmen: knapp 57.000 Euro im Jahr. Ein Plus von sechzehn Prozent.“ Ich schnaubte und zog die Stirn kraus. „Großartig. Stadion eh nie voll, aber die Preise hochschrauben. Vielleicht sollten wir erst mal die 3.500 Plätze füllen, bevor wir die Leute abzocken. Bradshaw denkt wieder mal nicht weit genug. Bei höheren Preisen kommen doch eher noch weniger als mehr Fans... “ Jazza grinste schief und fuhr ohne weiteren Kommentar dazu fort. „Und jetzt zu den Zielen die er uns aufgetragen hat.“ „Na, jetzt kommt’s“, murmelte ich. „Defensiv solide spielen. Konterfußball bevorzugen.“ Ich riss die Augenbrauen hoch. „Echt jetzt? Wir haben Stürmer, die Tore am Fließband schießen könnten, Fans, die unterhalten werden wollen – und Bradshaw will Betonfußball. Wenn wir uns hinten reinstellen und keine Initiative ergreifen können wir keine Spiele gewinnen“ „Und sportlich: dieses Jahr das Finale der Superliga erreichen. Bis nächstes Jahr den Titel holen.“ Ich lachte trocken, schüttelte den Kopf. „Klar. Defensive Spielweise fordern und dann den Titel gewinnen wollen, ist das sein Ernst? Warum nicht gleich Champions League gewinnen? Das ist viel zu ambitioniert, Jazza. Wir brauchen Aufbau, Entwicklung und keine Luftschlösser.“ Er ließ mich schimpfen, wartete, bis ich fertig war und schloss dann die Mappe mit einem leisen Klapp. „Und? Gefällt dir davon etwas?“, fragte er mit gespielter Unschuld. Ich musste grinsen. „Die neuen Spieler. Knight, Pedroza, Agüero – das sind die einzigen die mir gefallen. Alles andere? Reines Bradshaw-Geschwurbel – Zahlen, die vielleicht auf dem Papier schön aussehen, aber im Tagesgeschäft nicht funktionieren werden. Aber mit neuen Spielern haben wir zumindest gute Chancen oben mitzuspielen.“ Einen Moment saßen wir still nebeneinander. Die Sonne senkte sich langsam hinter die Tribünen, der Rasen leuchtete golden, als wolle er uns einen Vorgeschmack auf das geben, was kommen würde. „Danke für die Aufklärung, Jazza“, sagte ich schließlich. „Wir sehen uns dann im neuen Jahr – zum Trainingsauftakt.“ Er grinste, stand auf und klopfte mir auf die Schulter. „Alles klar, so machen wir’s, Boss.“ Ich blieb noch kurz sitzen, ließ den Warner Park auf mich wirken. Urlaub vorbei, das Jahr fast zu Ende. Ein Urgestein verabschiedet, neue Gesichter im Anflug, Bradshaw mit Forderungen, die größer waren als das Stadion selbst. Die nächste Saison würde alles andere als ruhig. Ziele, Zahlen und ein Karriereende (click to show/hide) Die Wochen bis zum Jahreswechsel vergingen leiser, als ich es gewohnt war. Weihnachten feierte ich mit meiner Mutter – kein Tannenbaum, keine Lichterketten, nur ein kleiner Tisch voller Essen, Geschichten aus alten Zeiten und das leise Rauschen der Brandung draußen. Auf St. Kitts sah Weihnachten anders aus als in England. Kein Frost an den Fenstern, kein Kaminfeuer – stattdessen Kerzen im warmen Wind, Sand zwischen den Zehen und ein Abendhimmel, der in Gold und Violett glühte. Neujahr kam, wie es hier immer kam: mit Feuerwerk über der Bucht, mit Trommeln, Musik und den Rufen der Menschen, die tanzend ins nächste Jahr sprangen. Ich hielt mich zurück, dachte an die neue Saison, die Neuzugänge, die Spieler, die bald zurückkehren würden und an unsere unrealistischen Zielsetzungen. In der ersten Woche des neuen Jahres standen wir bereits wieder auf dem Platz. Die Sonne knallte, der Rasen im Warner Park glänzte sattgrün und meine Spieler kehrten in unterschiedlicher Verfassung zurück. Um es vorsichtig auszudrücken: Einige haben die Feiertage besser überstanden als andere. Clyde Mitcham, Jayan Duncan, Malique Roberts, Dihjorn Simmonds und Mervin Lewis kamen in Topform zurück, austrainiert, konzentriert, bereit für die nächsten Wochen. Man sah es an jedem Sprint, an jeder Bewegung – die Jungs hatten sich nicht hängen lassen. Andere dagegen … nun ja. Mancher Bauch wirkte runder, mancher Atem kürzer, als er sein sollte. Es war der übliche Januar-Mix: ein paar Profis mit der richtigen Einstellung und ein paar, die Weihnachten etwas zu sehr gefeiert hatten. Ein Thema aber lag mir schwer auf der Brust: Gregory Goodridge. Ich hätte ihm gerne ein Abschiedsspiel gegeben – ein letztes Mal, um ihn zu ehren, wie es einem Spieler seines Formats gebührte. Doch Bradshaw blockte ab. „Nur eine Saison bei uns, keine Legende, keine Show“, hatte er gesagt. Kein T-Shirt, keine Limonade, kein Spektakel mehr. PR-Müll abgehakt. Ich knirschte mit den Zähnen, aber was blieb mir übrig? Goodridge war fort, und sein Kapitel bei den Rockets würde ohne Epilog enden. Doch wir bekamen weitere Verstärkung. In der Kabine wartete ein neues Gesicht: Devaughn Elliott, frisch verpflichtet, nachdem sein Vertrag beim Ligakonkurrenten, den Village Superstars, ausgelaufen war. Ein erfahrener Flügelspieler für hinten wie vorne. Klein, quirlig, mit einer Technik, die er sich über Jahre in halb Mittelamerika angeeignet hatte – Antigua, Guatemala, El Salvador, überall hatte er gespielt. Seine Verpflichtung war eine direkte Folge des Karriereendes von Gregory Goodridge. Niemand konnte „Goody“ ersetzen, schon gar nicht seine Aura – aber auf dem Platz brauchten wir dringend jemanden, der die rechte Seite belebte. Elliott war die pragmatische Antwort. Er stellte sich mir ruhig vor, ein fester Händedruck, ein freundliches Lächeln. Die meisten kannten ihn ohnehin, hatten gegen ihn gespielt oder mit ihm trainiert. Hierarchisch würde er sich sofort im einflussreichen Bereich einfügen, sportlich würde er zeigen müssen, dass er noch einmal die letzte Etappe seiner Karriere prägen konnte. Goodridge Ersatz: Devaughn Elliott (click to show/hide) „Also, Boss“, meinte Jazza, als wir nebeneinander über den Platz blickten, „das ist die Truppe für die neue Saison. Manche topfit, manche schwer aus den Feiertagen zurück. Aber alle heiß.“ Ich nickte, ließ den Blick über den Platz wandern. Neue Gesichter, alte Routiniers, ein frischer Jahresbeginn. Meine erste Amtshandlung im neuen Jahr war es, Mervin Lewis wieder zum Vize-Kapitän zu machen. Er hatte sich in den letzten Monaten zusammengerissen, war Topfit aus dem Urlaub gekommen und wieder der Leader geworden, den wir brauchten. Die Jungs respektierten ihn und ich wusste, wie wichtig er für die Kabine war. Die Kabine roch im übrigen nach Putzmittel, nassen Stutzen und dem elektrischen Knistern eines Neubeginns. Jazza hatte eine Reinigungsfirma beauftragt, die für die neue Saison eine Grundreinigung durchführte – die war auch bitter nötig. Die Jungs saßen auf den Holzbänken, manche noch müde, andere hibbelig wie Rennpferde. „Jetzt wo alle anwesend sind“, begann ich, „möchte ich euch bevor wir starten drei neue Gesichter vorstellen.“ Ich drehte mich um, und Devaughn Elliott trat nach vorne. Klein, drahtig, mit wachen Augen. „Devaughn kennt ihr alle“, fuhr ich fort. „Er kommt von den Village Superstars. Ein erfahrener Mann für beide Seiten, technisch stark, dazu ein Spieler, der die Liga kennt wie seine Westentasche.“ Applaus, zustimmendes Gemurmel, ein paar Zurufe. Dann hob ich die Hand. „Antonio hier, hat mindestens schon genauso viel gesehen.“ Antonio Pedroza trat nach vorne – kompakt gebaut, drahtig, die Haare kurz geschnitten, der Blick ernst. Ein Stürmer, der das Leben kannte, von Mexiko über Costa Rica bis jetzt hierher. „Antonio bringt uns vorne drin Erfahrung, Instinkt und Ruhe. Er ist ein kleiner Wandervogel – aber einer, der überall seine Tore gemacht hat.“ Während ich das sagte, schmunzelte ich und stichelte ihn ein wenig mit dem Ellenbogen. Er verstand den kleinen Scherz und musste ebenfalls grinsen. Einige Spieler pfiffen anerkennend, andere tauschten skeptische Blicke. Jeder wusste: Von einem Mann in diesem Alter erwartete man Tore – nichts anderes. Schließlich stellte ich den Jüngsten der Runde vor: Ulises Agüero. Gerade mal 21, aus Argentinien, schmal, drahtig und nervös lächelnd. „Ulises hier, ist ein junger Außenverteidiger mit Tempo, Technik und Mut. Ulises ist zu uns gekommen, um sich zu weiterzuentwickeln – und ich erwarte, dass ihr ihn dabei unterstützt.“ Einige der Älteren nickten ihm aufmunternd zu, einer klopfte ihm auf die Schulter. Drei Spieler, drei völlig verschiedene Geschichten. Ein quirliger Routinier von den Inseln, ein alter Haudegen aus Mexiko, ein schüchterner Newcomer aus Argentinien. Und alle jetzt Teil der Rockets. Die Spieler klatschten, einige riefen „¡Bienvenido!“, andere grinsten neugierig. Ich ließ den Blick durch die Runde wandern. „Wir haben eine gute Truppe und wir haben hochgesteckte Ziele. Ich verspreche euch: Wenn wir unser Spiel spielen und uns nicht verstecken, dann haben wir eine gute Chance sie zu erreichen. Und vielleicht schließen sich uns zusätzlich noch ein paar gute Kicker an, Konkurrenz belebt schließlich das Geschäft“ Die Jungs schauten mich an, manche ernst, manche mit einem kleinen Lächeln. Alex Knight fehlte noch – Papierkram und Reiseplanung, die berühmte ITC-Freigabe (und ein verspäteter Inlandsflug), hielten ihn für ein paar Tage in den USA fest. „Spätestens Ende der Woche“, hatte er geschrieben. Ich glaubte ihm. So, wie ich ihm auf dem Platz geglaubt hatte. Der Alltag war zurück. Aber es fühlte sich gut an. |
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Football Manager / Editordateien / Datenbankerweiterungen / Re: FExclusive Football Manager 2024 – Datenbank 2025/26
am: 06.September 2025, 14:21:00
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Begonnen von Magicomonta - Letzter Beitrag von GameCrasher | ||
warum muss man dafür geld bezahlen? Weil der Ersteller das verlangt/vorsieht? |
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Football Manager / Allgemeine Diskussionen zum FM / Re: Football Manager 2026 - Neuigkeiten [Release Herbst]
am: 06.September 2025, 14:20:37
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Begonnen von YasoKuul - Letzter Beitrag von DragonFox | ||
Ich bin ziemlich gespannt, wie der FM26 so wird. Aus den großen Interviews kommt ja schon raus, dass sie Ideen von 25 gestrichen haben, für den FM26 wieder neues entwickelt wurde und auch wieder Fenster und Ansichten von FM24 drin sein werden. Mal sehen, ob sich das harmonisch anfühlen wird. Hmja, klingt als hätten sie sich da verrannt. Aber für Ui Anordnung und Seitennavigation ist ein halbes Jahr eine sehr lange Zeit. Das scheitert eher am Konzept als in der Entwicklung. Im Interview liest es sich schon so, als hätten sie etwas neues entwickelt und wären nicht zum Status Quo. Abgesehen davon, würde ich sagen, war die Menü Navigation überhaupt nichts was im FM hätte überarbeitung gebraucht. Die fand ich schon ziemlich gut. ![]() |
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Football Manager / Editordateien / Datenbankerweiterungen / Re: FExclusive Football Manager 2024 – Datenbank 2025/26
am: 06.September 2025, 12:39:12
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Begonnen von Magicomonta - Letzter Beitrag von Jumy | ||
warum muss man dafür geld bezahlen?
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Football Manager / Allgemeine Diskussionen zum FM / Re: Football Manager 2026 - Neuigkeiten [Release Herbst]
am: 06.September 2025, 11:47:19
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Begonnen von YasoKuul - Letzter Beitrag von LEViathan | ||
Ich bin ziemlich gespannt, wie der FM26 so wird. Aus den großen Interviews kommt ja schon raus, dass sie Ideen von 25 gestrichen haben, für den FM26 wieder neues entwickelt wurde und auch wieder Fenster und Ansichten von FM24 drin sein werden. Mal sehen, ob sich das harmonisch anfühlen wird. Meine Erwartungen sind gering. Wer erst im Dezember 2024 feststellt, dass das gesamte neue in-game Kommunikationssystem nichts taugt und das ursprünglich geplante UI den Spielspaß raubt, kann ja angesichts der knappen Zeit weitestgehend eigentlich nur zum Status Quo zurückrudern. |
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Stories und Onlinespiel / Stories, Lets Plays und Challenges / Re: Die Kennedy Story; Episode 3: "Freiheit"
am: 06.September 2025, 00:32:25
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Begonnen von Guddy-Ortega - Letzter Beitrag von steffanovic | ||
Oh wie schön!
Ich habe alle drei Storys gelesen und sie gefallen mir unglaublich gut, bzw sind sie meine Lieblinge hier. Natürlich hätte ich auch schon früher eine Rückmeldung geben können, aber ich bin ganz lange Zeit immer nur ein stiller Mitleser im gesamten Forum gewesen, ich bitte daher Gnade walten zu lassen... Besonders gefällt mir bei allen drei Stationen die Story drum herum, so kann man sich viel besser in den Spielstand hinein fühlen und es miterleben. Durch deinen Schreibstil schaffst du es das Ganze spannend zu halten und den Leser bzw mich nach der nächsten Episode gieren zu lassen... Ich könnte hier noch allerlei Dinge aufzählen die mir ebenfalls sehr gut gefallen, aber ich möchte auch nicht, dass du dann auf der Schleimspur ausrutscht die ich hier hinterlassen würde ![]() Auf jeden Fall schön wieder etwas zu Lesen und ich freue mich auf einen würdigen Abschluss. Mit schleimigen Grüßen verbleibe ich daher und wünsche Motivation und gutes Gelingen! ![]() |
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Football Manager / Editordateien / Datenbankerweiterungen / Re: FExclusive Football Manager 2024 – Datenbank 2025/26
am: 05.September 2025, 19:20:02
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Begonnen von Magicomonta - Letzter Beitrag von Doddo04 | ||
Ich habe diese Version aber leider sind in Deutschland die Jugendligen nicht aktiv oder starten die später? Jedenfalls hat meine U19 keine Termine
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