So bin jetzt rund 65 Stunden in Cyberpunk unterwegs und kann jetzt mal ein kurzes Fazit geben. Die Hauptmissionen und auch einige Nebenmissionen sind wirklich gelungen und toll erzählt. Auch die Charaktere und Dialoge sind teilweise wirklich ganz stark.
Viele Nebenmissionen und auch diese "Gangaktivitäten" sind aber völlig belanglos und dienen nur dazu das Spiel in die Länge zu ziehen. Man fährt zum Missionsort, erschießt ein paar Bandenmitglieder die auf der Straße, in einem Hinterhof oder einer Halle stehen, öffnet eine Kiste mit Beweisen und das wars. Da bietet sogar die Assassins Creed Reihe mehr Abwechslung.
Was die technischen Probleme angeht wurde eigentlich eh schon alles gesagt.
Zusammengefasst kann man sagen, dass das Spiel in seinen starken Phasen wirklich top ist aber in der Gesamtbetrachtung zu viel Einheitsbrei bietet.
Es stellt sich wirklich die Frage was CDPR in 8 Jahren Entwicklungszeit getan hat. Ubisoft kann auf diesem Level im Jahrestakt liefern.
Die blauen Events sind nur dafür da um schnell Street Cred und ein paar Eddys zu farmen. XP geben die kaum und wirklich wichtig sind nur die Gangaktivitäten mit dem Totenkopf weil die Gang Leader besondere Craftingrezepte und teilweise auch ikonische Waffen dropen. Wer eh Tech auf mindestens 18 skillt und keine 100k+ ro legendärer Waffe zahlen will kommt um die Gangaktivitäten nicht drumrum.
Fixerquests sind da schon abwechslungsreicher, auch wenn es am Ende alles nur Kill, Rescue oder Steal Quests sind. Immerhin haben alle Fixerquests eine eigene kleine Story und erzählen nebenher noch kleine Schnipsel über Personen und die Spielwelt. Zusätzlich zu dem besonderen Loot den man in vielen Fixerquests findet.
Wenn man genau hinschaut sieht man schon das sie da sehr viel Content rausgenommen wurde um das Spiel fertigzustellen. Pacifica ist bis auf die eine kurze Questreihe komplett nutzlos und unter Pacifica befindet sich sogar ein riesiger Bereich der komplett ungenutzt ist obwohl voll designed. Viele Quests und Gesprächsoptionen, wie zB das mit Max Tac, führen komplett ins Leere und vieles fühlt sich gerushed an.
Was ebenfalls sehr stört ist das bestimmte Quests, wie mit Eurodyne, erst verfügbar sind wenn man mit der Hauptquest an bestimmten Punkten angekommen ist. Besonders schlimm ist das am Ende wenn man sich mit Person X in einem Restaurant treffen soll. Man fährt zum Treffpunkt, kurz davor kommt ein Anruf für eine Nebenquestreihe, man macht die Nebenquest, fährt wieder zum Treffpunkt, bekommt wieder einen Anruf für die nächste Stufe der Nebenquestreihe...
Störend ist auch das manche Spielmechaniken komplett nutzlos sind. Wer hat den nach dem Kampftutorial auch nur eine einzige Leiche versteckt damit sie nicht entdeckt wird? Kaum jemand weil es maximal in einer handvoll Situation wirklich nötig ist. Es ist ja noch nichtmal möglich ala Sam Fisher oder Deus Ex komplett sneaky zu spielen und Gegner immer unbemerkt auszuschalten. das geht schon wegen der Positionierung und dem Pathing vieler Gegner nicht. Sneaky Playthrough in Cyberpunk bedeutet die Gegner aus dem Sneak wegzusnipern oder zu hacken aber nicht rumzuschleichen und unbemerkt jeden Gegner einzeln auszuschalten.
In anderen Games die auf sneaky Gameplay setzen oder es zumindest als Option anbieten hat man sich die Mühe gemacht die Position und das Pathing so zu optimieren das sneaky Gameplay auch durchgängig möglich ist. In Cyberpunk wurde das leider nur halbherzig gemacht.
Cyberpunk hat viele Schwächen, wobei die meisten davon nur auffallen wenn man wirklich genau hinschaut. Trotz der Schwächen ist es aber ein großartiges Spiel das mit den kostenlosen DLCs noch viel Potential hat. Der erste DLC ist ja fürs Frühjahr angekündigt und wird wohl im März erscheinen.