Ich bin wahrlich kein Fan von Löw, aber einen besseren Trainer hätte der DFB sowieso nicht aufgetrieben. Hat man doch gut bei der U21 gesehen, wo der "frische Wind" nach Horst Hrubesch nun Stefan Kuntz heißt. Viele brauchbare Kandidaten gäbe es mMn nicht.
Sehe ich genauso. Löw macht das noch sechs, acht Jahre und dann übernimmt Klopp. Oder Ralf Rangnick.
Jeder junge, aufstrebende Trainer - ob Tuchel oder Nagelsmann - wird sich hüten, zu früh die Nationalmannschaft zu übernehmen. Meines Erachtens hat sich das - wie Octa schon schrieb - zu sehr vom Clubfußball entfernt und ist daher eher etwas für "Vorruheständler". Oder halt spezielle Typen wie Löw.
Wobei ich finde, dass sich dieses Amt schon etwas vom Vorruhestand entfernt. Gibt vermehrt auch andere Beispiele, von Trainern, die das durchaus als Karriereschritt sehen wie Petkovic in der Schweiz, Lopetegui in Spanien, ehem. Conte in Italien und auch Löw als er angetreten ist.
Der Job hat zwar Nachteile, aber bietet auch viele Chancen, vgl. hier: http://inside11.de/nationaltrainer-im-wandel/
Also Löw war damals karrieretechnisch tot, Klinsmann hat ihn quasi aus der Frührente geholt. Es war nicht so, als ob Jogi aus vielen Angeboten sich den DFB ausgesucht hätte. Das war wohl so ziemlich seine einzige Chance.
Lopetegui ist im spanischen Verband groß geworden, der kennt dort alles in- und auswendig, auch so ziemlich alle Spieler. Beim FC Porto ist er gescheitert. Für mich ist er aufgrund seiner Vergangenheit ein Sonderfall. Einen solch guten Trainer, der beim DFB groß geworden ist, gibt es leider nicht. Sowas will man anscheinend auch nicht, sonst hätte man nicht Stefan Kuntz für die U21 verpflichtet.
Conte ist für wirklich die einzige richtige Ausnahme, Petkovic kann ich nicht beurteilen. An Conte sieht man aber auch die Nachteile, so ein Trainer verweilt nicht lange bei der Nationalmannschaft. Zwei Jahre Nationaltrainer sein, ist in etwa so wie einen Verein für knapp eine Saison zu übernehmen.
Ob die Nationalmannschaften im Wandel sind, weiss ich nicht. Bestimmte Limitiertungen bleiben einfach. Die Trainer verbringen vergleichsweise sehr wenig Zeit mit ihren Teams. Wenn es eine personelle Schwachstelle gibt, kann man sich keine Lösung kaufen und auch nicht wirklich jemanden ausbilden, man ist darauf angewiesen, dass die jeweiligen Vereine irgendetwas brauchbares hergeben. Gerade für Trainer, die noch voller Tatendrang stecken, kann das nicht sehr attraktiv sein.
In Deutschland könnte ich mir irgendwann mal Klopp vorstellen, wenn er mit Liverpool durch ist. Rangnick als eine Art Teamchef wäre ebenfalls extrem interessant, keine Ahnung, ob der dazu Lust hätte. Ich vermute mal, dass Rolf die Strukturen beim DFB abschrecken würden, den Diktator kann er nicht geben.
Miro Klose stößt ja zum Trainerstab dazu, vielleicht wird er ja mal Jogis Nachfolger. Aber nur wenn er sich als Pressesprecher Philipp Lahm dazu holt.