Erstmal sry für die etwas verspätete Antwort, habs einfach nicht früher geschafft.

Ich als bekennender FCB-Fan muss mich hier in diese spannende Diskussion auch mal einbringen. Und zwar muss ich Tronde widersprechen! Jeder international erfolgreiche Klub hat eine Spielphilosophie. Vielleicht mag Philosophie auch etwas ungeeignet sein, eventuell trifft es "Kultur" bzw. "Mentalität" besser. Das hat weniger damit zu tun dass man ein festes System ala Barca vorgibt, sondern man achtet eben auf seine Stärken und Schwächen, die man seit Jahrzehnten im Verein mit sich trägt. Ein hervorragendes Beispiel ist für mich z.B. auch Inter Mailand: obwohl sie eine sehr hohe Ausländerquote haben und auch schon den ein oder anderen Trainer in den letzten Jahren verschlissen haben, hat man immer gemerkt "Hey, das ist Inter!" Einfach rein von der Spielanlage her. Und so kann man das mehr oder weniger mit jedem Top-Verein weiterführen.
nunja - dann sprechen wir aber über unterschiedliche dinge und vertreten somit nicht einmal einen unterschiedlchen ansatz. ich gebe dir recht das münchen eine spielkultur bzw. mentalität besitzt. eben diese die du selbst formuliert hast. diese besitzt das team aber weiterhin. die uefa cup saison war doch ein perfektes bsp. dafür. nie gut gespielt, immer gekämpft. die CL saison unter klinsmann könnte man vielleicht ausklammern - das dort versucht wurde diese mentalität ein stück weit zu ändern - aber spätestens seit vG ist man wieder zurück zu dieser mentalität. somit entdecke ich kein fehlen eben dieser und demzufolge sehe ich auch wenig inhalt in der lahmschen kritik. er hat eben nicht über mentalitäten geredet sondern eben über ein (von oben) diktiertest system. dies gibt es nur beim fc barcelona - sonst nirgends.
Jein. Die Stärke des FC Bayern war doch seit geraumer Zeit, Spiele noch im letzten Drücker zu gewinnen obwohl man spielerisch oftmals nicht besser als die gegnerische Mannschaft war. Genau diese Stärke sucht man doch aktuell vergeblich. Wo ist denn momentan das typisch bayrische "Mia san mia" Gefühl? Das überhobene, teils arrogante bayrische Selbstbewusstsein? Es ist weg, weil das Spielsystem 90 % der aktuellen Spieler höchstgradig überfordert. Die Mannschaft ist nur darauf bedacht, in Ballbesitz zu bleiben, keine Abspielfehler zu machen und sich schön drum bemühen ihre "Dreiecke" zu bilden. Wir dominieren fast jedes Bundesligaspiel, die Statistiken sprechen jedesmal eine sowas von deutliche Sprache für uns...aber was am Ende dabei rausspringt ist einfach nur noch lachhaft. Das System von van Gaal bringt die Mannschaft in eine Sackgasse, weil unser ständiger Ballbesitz zur Verfestigung führt und jede Mannschaft kann heute Beton anmischen.
Auch Bayern hatte Jahre, achwas, Jahrzehnte lang eine gewisse Spielphilosophie. Mit dieser Philosophie holte man dann als Krönung den CL-Sieg 2001. Man spielte nicht schön, der Fußball war nichts für Ästhetiker, aber man spielte dreckig und erfolgreich. Doch ab dem CL-Sieg 2001 ging unsere Talfahrt an. Der Vorstand wurde arrogant und überheblich. Auf einmal reichte es nicht mehr einfach "nur" 1:0 zu gewinnen. Man gründete das "weiße Ballett". Man wollte auf einmal auch spielerisch glänzen. Man wandte sich also mehr oder weniger um 180 Grad. Und was sprang dabei bisher raus? International sind wir seitdem ein kleines Lichtlein. Völlig unbedeutend seit Jahren. Meistens im Achtelfinale Servus, bei Losglück reichts auch mal fürs Viertelfinale.
das empfinde ich, wie oben bereits gesagt, nicht so. wann genau wurde das "weiße ballett" begründet (abgesehen von den trikots). ich sehe auch keine arroganz oder überheblichkeit beim vorstand (bzw. bei KHR sicherlich - nur war das ja davor schon so). insofern würde mich interessieren von welchen CL jahren du da redest. im jahr unter klinsmann kann ich dir vielleicht zustimmen - aber ansonsten? auch auf das "Losglück" möchte ich zu sprechen kommen- das empfinde ich als ungerecht. das team braucht kein glück um ins 1/4 finale zu kommen - das team muss nur seine gruppe gewinnen und spielt damit zwangsläufig gegen die gruppenzweiten (etwas leichteren teams). nur was hat die leistung seine gruppe zu gewinnen mit "glück" zu tun?
Das weiße Ballett wurde quasi relativ zeitnah nach dem CL-Sieg 2001 "gegründet". Man wollte eine Art "zweites Real Madrid" werden. Die Zuschauer nicht nur mehr mit Ergebnisfußball, sondern mit spielerischer Zauberei begeistern. Ging natürlich alles derbe nach hinten los. Im Nachhinein erklärte der Vorstand übrigens, dass dies wohl eines der größten Fehler war, die man machen konnte...! Aber damals ließ man sich einfach vom dem großen Erfolg blenden, man wurde ARROGANT UND ÜBERHEBLICH, Arbeitssiege reichten ab nun an nicht mehr. Nein, man wollte die europäische Top-Ebene auch spielerisch beherrschen. Dass man damals weder die Spieler noch das Umfeld dafür hatte, interessierte nicht.
zu dem Losglück in der CL:
02/03: Aus im Viertelfinale gegen Real Madrid
03/04: Aus als Gruppenletzter in der Vorrunge gegen AC Mailand, La Coruna und RC Lens
04/05: Aus im Achtelfinale gegen Real Madrid
05/06: Aus im Achtelfinale gegen AC Mailand
06/07:
Sieg im Achtelfinale gegen Real Madrid, Aus im Viertelfinale gegen AC Mailand
07/08: nicht qualifiziert
08/09: Sieg im Achtelfinale gegen Sporting Lissabon, Aus im Viertelfinale gegen FC Barcelona
09/10:

was ich damit ausrücken bzw. belegen möchte: sobald wir auf eine internationale Top-Mannschaft treffen, ist Schicht im Schacht. Wir hatten in den letzten 7 CL-Jahren sechs Aufeinandertreffen mit Top-Teams, von denen wir 5 mal ausgeschieden sind. Ich denke dies spricht eine mehr als deutliche Sprache.
Natürlich, man muss erstmal die Gruppenphase überstehen. Meist schaffen wir dies auch, weil wir eben doch noch ein Stückchen besser sind als der "europäische Durchschnitt". Aber genügt dies denn den Ansprüchen des FC Bayern...?