Im Prinzip haben einige hier im Forum diese Lösung ja auch erwartet. Einen Interimstrainer für ein paar Wochen zu benennen bringt auch nicht mehr Erfolg, als van Gaal, der schon alleine aus Pflichtbewusstsein und zur Bewerbung für Nationalmannschaften sich Mühe geben wird, weitermachen zu lassen. Ich würde die Vereinsführung sogar soweit loben, dass sie das, was van Gaal letzte Saison für Bayern geleistet hat, nicht vergessen hat und ihm noch die Chance bis zum Ende der Saison gibt, die Sache selbst wieder geradezubügeln. Ein großer Fan des Holländers war ich nie, aber er hat sehr erfolgreich gearbeitet und ich finde es nicht ganz fair, wie er jetzt hier von Bayern-Fans niedergeschrieben wird. Bei allem berechtigten Ärger über diese Saison, letztes Jahr waren auch ein paar merkwürdige Entscheidungen vom Trainer auszumachen und es hat trotzdem funktioniert. Vielleicht hat es auch gerade durch van Gaals unkonventionelle Art funktioniert, ich weiß es nicht. Ich weiß auch nicht konkret, warum es dieses Jahr nicht funktioniert. Jedenfalls ist die Trainerhalbwertszeit bei den Bayern enorm gering, da sollte man sich mal Gedanken machen. Fehler des Vorstands kann ich allerdings, beim besten Willen, nicht konkret ausmachen. Man hat van Gaal sehr viel Macht überlassen, Vertrauen in sein Konzept gesteckt und ihn immer gedeckt. Aber 2 1/2 Titel (der halbe gilt für die Champions League nächste Saison, die man vllt auch schon abschreiben kann) innerhalb von 11 Tagen zu verlieren, das kann sich kein Bayern-Trainer erlauben. Es ist jedenfalls ein ziemlich respektvoller Abgang für van Gaal, wie ich es finde und vielleicht kann er den Wurm, der im Moment drin ist, durch den Druckabfall der jetzt eingetreten ist, ja noch besiegen. Diese Saison ist für Bayern-Verhältnisse abgehakt, wenn man jetzt nicht noch ins Finale der Champions League einzieht. Aber das müsste euch doch alle freuen, wenn van Gaal sich mit dem Champions League-Titel verabschieden würde. Die Bayern-Fans könnten noch einen Titel feiern und die Anti-Bayern können sich auf Hoeneß' und Rummenigges Gesicht freuen, wenn sie den Titel-Trainer am 30.6. vom Trainingsgelände jagen

Ich beteilige mich gleich mal an der Nachfolgerdiskussion. Heynckes wäre keine schlechte Lösung. Warum nicht, er macht absolut solide Arbeit, ist ein ruhiger Mensch, ein guter Analytiker und sehr besonnen. Leverkusen hat sich, ohne groß im Medienfokus zu stehen, sowohl international als auch national bisher gut durchgekämpft, bricht nicht ein und zeigt Stabilität, was in den letzten Jahren nicht der Fall war. Wenn man sich hier noch die individuelle Klasse der Bayern hinzudenkt, dann reicht das locker aus, um Meister zu werden. Und wenn Heynckes wie Hitzfeld ist, na und? War der nicht erfolgreich? Man muss doch in München nicht mit jedem Trainer das Rad neu erfinden.
Ich würde mich aber sehr über Benitez freuen. In Turin und schlussendlich in Liverpool ist er zwar gescheitert, aber beide Clubs stehen auch ohne ihn nicht wesentlich besser da. Das deute ich zumindest schonmal als kein schlechtes Zeichen für den Coach. Benitez traue ich zudem zu, die Abwehr wieder in den Griff zu kriegen. Heynckes und Benitez wissen, wie man erfolgreich spielt, das Stichwort ist im Falle der Bayern Stabilität. Es wurde die letzten Jahre zuviel Augenmerk auf offensives Feuerwerk gelegt, sowohl bei den Einkäufen, als auch beim Trainer. Robben und Ribéry können Spiele entscheiden. Aber das können sie nicht mehr, wenn die Abwehr pro Spiel 2-3 Tore kassiert.
Hiddink wäre wieder so ein Offensivtrainer, den die Bayern meiner Meinung nach einfach nicht brauchen. Offense wins Games, Defense wins Championships. Es reicht nicht aus, wenn Robbéry 2 mal pro Jahr Hoffenheim mit 4:0 vom Platz fegen und gegen St.Pauli 20:0 gewinnen. Das entscheidende ist die Stabilität und dass man wichtige Spiele wie gegen Dortmund oder Schalke auf keinen Fall verliert. Darum geht es, dann kommt das Gewinnen durch die namhafte Offensivabteilung relativ automatisch.